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Im Vergnügungstrubel unserer Zeit oder in der geringen Schmerztoleranz wird der Hedonismus heute wieder lebendig.

Der Eudaimonismus

Epikur(os) von Samos (um 300 v.Chr.) lehrte einen verfeinerten Hedonismus, indem er auch geistige Genüsse als Quellen des Glücks mit einbezog. In einem gepflegten Garten mit Freunden zu philosophieren war für ihn das Höchste. Eine stille Ausgeglichenheit macht den Menschen dem Schicksal überlegen.

Der Stoizismus

Begründer der Stoa (gr. = Säulenhalle) ist Zenon aus Kition (ebenfalls um 300 v.Chr.). Stoische Philosophie und Moral beherrschten ein halbes Jahrtausend die antike Welt. Philosophisch waren die Stoiker Materialisten, ethisch standen sie der Lehre des Epikur gar nicht so fern. “Ertrage und verzichte!” war ihr Leitspruch. Wir dürfen nicht zum Sklaven von Leidenschaften werden. Sklaverei und Ausbeutung anderer Völker lehnten sie als unmoralisch ab. Alle Menschen sind Brüder. Dadurch wurde die Lehre der Stoa für viele Menschen sehr anziehend. Zwei berühmte Stoiker waren Epiktet, ein Sklave, und Marc Aurel, ein römischer Kaiser.

Das Christentum

Hier ist die wichtigste Frage nicht mehr “Wie kann ich ein gutes, mich befriedigendes Leben führen?”, sondern “Wie lebe ich gottgefällig?” Für ein solches wurde ewiges Leben in Aussicht gestellt. Aufgrund der gemeinsamen Gotteskindschaft sind auch alle Menschen Brüder (wie in der Stoa!). Im Widerspruch dazu wurde vom Christentum lange Zeit die Sklaverei unterstützt. In der Theorie jedenfalls sind Gottes- und Nächstenliebe die wesentlichen Element christlicher Ethik. Auch ist die Einstellung, dass jeder Mensch als Person zu achten sei oder dass man dem Schwachen helfen soll, christlichem Einfluss zu verdanken.

Neuzeit

Eine weltliche Ethik wurde im Europa der Neuzeit zuerst in England entwickelt. Um 1600 lehrte Thomas Hobbes einen ethischen Egoismus: “Behandle deine Mitmenschen so, dass du vor ihnen geschützt bist und ihre Mitarbeit gewinnst!”

David Hume meinte hundert Jahre später: “Behandle die anderen so, dass du dadurch möglichst viele deiner Leidenschaften, einschließlich der altruistischen befriedigst! Die Vernunft soll die Sklavin der Leidenschaft sein.”

Der kategorische Imperativ Kants

Der -wohl größte- deutsche Philosoph Immanuel Kant, wollte die absolute Geltung sittlicher Normen beweisen, ohne sie auf eine göttliche Ordnung zurückzuführen. Oberste Norm ist der Kategorische Imperativ: “Handle so, dass die Maxime (=Richtschnur) deines Tuns zum Gesetz für alle Menschen gemacht werden könnte!”

Kants rein formale Handlungsgrundlage scheint problematisch:

Was ist, wenn einer zu stolz ist, sich von anderen helfen zu lassen? Soll dieser niemandem helfen?

Manche Ziele lassen sich nur durch bedenkliche Mittel erreichen. Heiligt der Zweck immer die Mittel? Ich könnte etwas tun müssen, das nur in einer ganz bestimmten Lage für mich gut ist; würde es jeder tun, könnte dies verwerflich sein.

Max Scheler Vertrat die Auffassung, dass eine Ethik ohne inhaltliche Bestimmungen (konkrete Gebote) nicht auskommt.

Wertabsolutismus - Wertrelativismus

Max Scheler entwickelte eine materiale Wertethik, wonach Werte, die wir in unserem Handeln verwirklichen sollen, unveränderliche platonische Wesenheiten sind. Der Wertblinde sieht sie nicht. Werte müssen erfühlt werden (Wertfühlen, Wesensschau). Es gibt eine objektive Rangordnung der Werte - unabhängig vom Urteil der Menschen. Ähnlich gelten auch für Nicolai Hartmann Werte unabhängig vom Dafürhalten des Menschen (Wertabsolutismus).

Eng verbunden mit der Auffassung einer solchen Wertmetaphysik ist die Naturrechtslehre, wonach Verhaltensnormen aus der “Natur (dem Wesen) des Menschen” abgeleitet werden können.

Gegen diese Lehre und den Wertabsolutismus wendet sich der Wertrelativismus, der behauptet, dass Werte immer nur bezogen auf einen Wertenden gelten und somit relativ sind. Werte werden den Dingen, Eigenschaften oder Handlungen von einem Wertenden zugeschrieben und bestehen nicht “an sich”. Etwas, was für mich einen Wert hat, kann für einen anderen wertlos sein. Was ich heute für erstrebenswert halte, kann morgen für mich ohne Wert sein. Was in einer Kultur als gut angesehen wird, ist in einer anderen vielleicht verwerflich.

Warum lässt Gott das Böse in der Welt zu?

Diese Frage wurde in der christlichen Theologie immer wieder als das Problem der “Theodizee” diskutiert. (. theos, gr. = Gott + dike = Gerechtigkeit). Man bemüht sich gleichsam um eine Rechtfertigung Gottes.

Nach David HUME ist das Theodizeeproblem unlösbar, da es auf einer in sich widersprüchlichen Annahme beruht. Der Widerspruch besteht zwischen den Annahmen, dass es einen Gott gibt, dass dieser Gott eine zugleich allwissende sowie allmächtige und sittlich vollkommene Persönlichkeit darstellt. Wenn aber Gott allmächtig ist, so ist er auch für alle Übel dieser Welt verantwortlich, sofern er um diese Übel weiß. Und wenn er für die Übel verantwortlich ist, so ist er nicht sittlich vollkommen. Es ergibt sich daher eine viergliedrige logische Alternative: entweder (a) es gibt überhaupt kein Übel in der Welt, oder (b) Gott weiß nichts von diesem Übel, oder (c) Gott ist nicht allmächtig, oder (d) Gott ist sittlich nicht vollkommen.

Da die Existenz von Bösem in der Welt nicht zu bestreiten ist, bilden unter der Voraussetzung, dass Gott existiert, die drei Eigenschaften Gottes – Allwissenheit, Allmacht und sittliche Vollkommenheit – eine widerspruchsvolle Satzklasse.

Die christliche Theologie beantwortet die Frage, warum Gott Böses zulässt, indem darauf verwiesen wird, dass sich der Mensch nur in der Auseinandersetzung mit dem Bösen sittlich bewähren könne und der Wille Gottes “unerforschlich” sei.

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