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2012-01 Neuerscheinungen Sachbuch.doc
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Sachgruppe 32 Politik

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Bauer, Gerd Ulrich: Auswärtige Kulturpolitik als Handlungsfeld und "Lebenselixier" : Expertentum in der deutschen Auswärtigen Kulturpolitik und der Kulturdiplomatie. - München : Iudicium, 2010. - IV, 279 S. Zugl.: Chemnitz, Techn. Univ., Diss., 2008.

ISBN 978-3-86205-015-4 (Pb.: EUR 28.00)

INHALT: Seit Mitte der 1960er Jahre ist ein umfangreiches Korpus an wissenschaftlicher Forschungsliteratur zur deutschen Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik (AKBP) sowie zu den internationalen Beziehungen in den Bereichen Kultur, Bildung und Wissenschaft erschienen. Vor allem unter sozial- und politikwissenschaftlichen Perspektiven wenden sich diese Studien einer stark ausdifferenzierten kulturpolitischen Praxis zu, mit deren Ausgestaltung eine Vielzahl institutioneller Akteure befasst ist. In ihren jeweiligen disziplinären Kontexten sind vorliegende Studien bislang eher randständig und es haben sich keine Forschungstraditionen oder gar ›Schulen‹ herausgebildet. Jedoch ist in jüngster Zeit eine quantitative Zunahme der Publikationen zu verzeichnen, und die Aufmerksamkeit sowohl bei den politischen Institutionen und Trägern wie auch in Wissenschaftskreisen wendet sich den Themen und Ansätzen einer (v.a. interdisziplinär ausgerichteten) ›AKBP-Forschung‹ zu. Die vorliegende Arbeit reiht sich in diesen Forschungsdiskurs ein. Ihr akteurzentrierter Ansatz nimmt dabei nicht (wie bei früheren Analysen) Institutionen in den Blick – etwa die sog. Mittlerorganisationen und das Auswärtige Amt –, sondern richtet vielmehr die Aufmerksamkeit auf Individuen und deren Einfluss auf die (deutsche) Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik. Das Politik- und Handlungsfeld wird hinsichtlich der Gestaltungs(frei)räume hauptberuflicher Entscheidungsträger v.a. aus dem Auswärtigen Dienst der Bundesrepublik Deutschland untersucht. Dabei werden die Entwicklungen und Ausformungen des Politik- und Praxisfelds nach dem ›Neuanfang‹ von 1949/1952 rekonstruiert, und dieser Aufbauprozess wird dabei quasi ›personalisiert‹. In einem explorativen Abschnitt werden Berufs- und Lebenserfahrungen ausgewählter Repräsentanten der Kulturdiplomatie im Auswärtigen Amt narrativ ermittelt und analysiert. Damit wird das Ziel verfolgt, ein in etablierten disziplinären Forschungsspektren bislang vernachlässigtes und damit innovatives außenpolitisches bzw. internationales Praxisfeld für kulturwissenschaftliche Fragestellungen und Zugänge zu öffnen. "Indem die Studie die Entwicklung der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik Deutschlands von der Reichsgründung 1871 bis in die Gegenwart hinein nachzeichnet, führt sie die sehr unterschiedlichen historischen Prägungen vor Augen, die dieses Politikfeld durchlaufen hat. Die jüngste Zäsur ist die "Konzeption 2000", die ein erstes umfassendes Leitprogramm für die kulturelle Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland darstellt und ihrerseits an die Reformbestrebungen der 1970er Jahre anknüpft. Demokratieförderung, Verwirklichung der Menschenrechte, Armutsbekämpfung, Teilhabe am wissenschaftlichtechnologischen Fortschritt und Schutz der natürlichen Ressourcen werden darin als Leitziele bestimmt, denen die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland verpflichtet ist" (idw-online.de).

Rezension: http://idw-online.de/pages/de/news443719

SWB-ID: 346053587

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Bellers, Jürgen / Porsche-Ludwig, Markus: Außenwirtschaftspolitik der Bundesrepublik Deutschland 1950 - 2011 : Ein Handbuch zu Vergangenheit und Gegenwart. - Berlin ; Münster : LIT, 2011. - VII, 720 S. ; 210 mm x 147 mm (Politik, Forschung und Wissenschaft ; 32)

ISBN 978-3-643-11131-9 (Pb. : EUR 69.90 (DE), sfr 111.90 (freier Pr.))

INHALT: Der Handelsstaat Deutschland ist existentiell auf den Export seiner Industriellen und Ingenieure insbesondere nach Übersee angewiesen, um seinen Wohlstand und seine expandierenden Sozial- und Bildungssysteme aufrechterhalten zu können. Der Band zeichnet die Geschichte der deutschen Außenwirtschaftspolitik verständlich auf und vermittelt so auch historisch (und nicht abstrakt-theoretisch) fundierte Kenntnisse der Bedingungen, unter denen Außenhandel gut funktioniert. Außenwirtschaftspolitik wird dabei als Gesellschaftspolitik begriffen, die auch Technologie-, Verkehrs-, Finanz- usw. -politik umfasst. Interessante Ergebnisse jahrzehntelanger, historischer und archivalischer Forschungen werden präsentiert, der Gegenstandsbereich wird überhaupt erstmalig umfassend aufgearbeitet.

SWB-ID: 351740767

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Decker, Frank: Parteien und Parteiensystem in der Bundesrepublik Deutschland. - Stuttgart : Kohlhammer, 2011. - 131 S. : graph. Darst. (Brennpunkt Politik)

ISBN 978-3-17-021493-4 ( Kart. : EUR 14.90 (DE))

Rezension: Die äußerst kompakte Einführung ist wohl in 1. Linie für Studenten der Politikwissenschaften gedacht. Im Zentrum stehen Erklärungen, die einen methodischen Zugriff in den komplexen Stoff erleichtern, Definitionen, Abgrenzungen und Systematiken. Der Verfasser orientiert sich an der gegenwärtigen Situation des Parteiensystems der Bundesrepublik, allerdings auch mit vergleichenden Seitenblicken auf europäische Nachbarstaaten. Der zeitgeschichtliche Hintergrund bleibt ausgespart. Das entsprechende Basiswissen wird vorausgesetzt. Wichtig an dem dicht formulierten Text ist, dass nicht die einzelnen Parteien im Focus stehen, sondern das Parteiensystem insgesamt als konstituierendes Element der repräsentativen Demokratie. - Für ausgebaute bzw. Spezialbestände mit studentischer Leserschaft. (3)

SWB-ID: 343163918

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Nomaden in unserer Welt : die Vorreiter der Globalisierung: Von Mobilität und Handel, Herrschaft und Widerstand / Jörg Gerteln ... (Hg.). - Bielefeld : transcript, 2012. - 300 S. : Ill. ; 225 mm x 135 mm, 427 g

ISBN 978-3-8376-1697-2 (Pb. : EUR 19.80 (DE), sfr 29.90 (freier Pr.))

INHALT: Nomaden scheinen aus unserem Alltag fast vollständig verschwunden zu sein. Doch die Abhängigkeit von Mobilität, die Bewältigung finanzieller Unsicherheiten sowie der ausgewogene Umgang mit unserer Umwelt fordern alle, auch ›moderne‹ Gesellschaften heraus. In der Wahrnehmung von Sesshaften verkörpern Nomaden und andere Mobile bis heute allerdings oft das Rückständige, Fremde und Bedrohliche, besonders im Hinblick auf staatliche Ordnungen. Dieser Band zeigt Nomaden hingegen als frühe Globalisierer. Er verdeutlicht, welche Flexibilität sie im Umgang mit widrigen Bedingungen entfalten, wie sie ihr Überleben in karger Umwelt gestalten und wie sie es schaffen, über Jahrtausende nachhaltig mit knappen Ressourcen zu wirtschaften.

Leseprobe: http://www.transcript-verlag.de/ts1697/ts1697_1.pdf

SWB-ID: 336673736

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Habermas, Jürgen: Zur Verfassung Europas : ein Essay. - 1. Aufl., Orig.-Ausg., Sonderdr.. - Berlin : Suhrkamp, 2011. - 129 S. (Edition Suhrkamp : Sonderdruck)

ISBN 978-3-518-06214-2 (Pb. : EUR 14.00 (DE), EUR 14.40 (AT), sfr 20.90 (freier Pr.))

INHALT: Ob Griechenland oder Italien, Spanien oder Portugal: Die Euro-Krise scheint kein Ende zu nehmen. Die zögerlichen und halbherzigen, oft populistischen Reaktionen der Politik lassen ein Scheitern des europäischen Projekts als reale Möglichkeit erscheinen. Da kommt ein Buch von Jürgen Habermas gerade recht. Der bekannteste lebende Philosoph Deutschlands - wenn nicht sogar der ganzen Welt - hat einen Essay mit dem Titel "Zur Verfassung Europas" geschrieben, mit dem er in die Debatte um die Zukunft Europas eingreifen und der sich ausbreitenden Europa-Skepsis einen philosophischen Antikrisenplan entgegensetzen will..

Rezension: http://www.perlentaucher.de/buch/37303.html

Rezension: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1617640/

SWB-ID: 352953934

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Hesse, Joachim Jens / Ellwein, Thomas: Das Regierungssystem der Bundesrepublik Deutschland. - 10., vollständig neu bearbeitete Auflage. - Baden-Baden : Nomos, 2011. - 600 S. + mit 1 CD-ROM

ISBN 978-3-8329-6250-0 (geb. : 69.00)

INHALT: Das „Regierungssystem“ gilt seit Jahrzehnten als das Standardlehrbuch zum politischen System der Bundesrepublik Deutschland. Konzipiert als anspruchsvolle Einführung, vereinigt es die Vorzüge eines Handbuchs mit denen eines Nachschlagewerks. Erstmals Ergänzung des Textes durch Abbildungen, graphische Darstellungen und aufbereitete Statistiken.

SWB-ID: 313071365

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Europa und die Welt 2020 : Entwicklung und Tendenzen / Andreas Marchetti ... (Hrsg.). - 1. Aufl.. - Baden-Baden : Nomos, 2011. - 304 S. (Schriften des Zentrums für Europäische Integrationsforschung ; 74)

ISBN 978-3-8329-6017-9 (ca. EUR 44.00 (DE), ca. sfr 62.90 (freier Pr.))

INHALT: Wie wird die Europäische Union 2020 aussehen? Welche Rolle wird sie international spielen? Welche Handlungsoptionen bieten sich ihr angesichts globaler Herausforderungen? Das 21. Jahrhundert hat unruhig begonnen: Anschläge des 11. September, Interventionen in Afghanistan und im Irak, Reform der europäischen Verträge, Finanz-, Wirtschafts- und Eurokrise. Wie kann sich die EU in einem Umfeld, auf das sie zunächst vor allem kurzfristig reagieren muss, langfristig positionieren? Aufbauend auf 19 Einzelexpertisen deutscher und französischer Autoren wird aufgezeigt, welche Entwicklungsperspektiven sich der Europäischen Union bis 2020 bieten. In vier Szenarien werden Gefahren aber auch Chancen der kommenden Jahre veranschaulicht. Die Autoren stellen insgesamt fest, dass die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten trotz aller externen Herausforderungen und internen Anfechtungen durchaus geeignete Möglichkeiten besitzen, ein akzeptierter und bedeutender Akteur mit globaler Ausstrahlung zu sein. Grundlegend wird hierfür eine zunehmende Kohärenz europäischen Handelns nach innen und außen sein, wobei deutlich wird: Welche Zukunft Europa haben wird, hängt maßgeblich von Europa selbst ab. Der Band entstand im Rahmen eines seitens der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der französischen Agence nationale de la recherche (ANR) geförderten Projekts.

Leseprobe: http://www.nomos-shop.de/_assets/downloads/9783832960179_lese01.pdf

SWB-ID: 343518430

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Mende, Silke: "Nicht rechts, nicht links, sondern vorn" : eine Geschichte der Gründungsgrünen. - München : Oldenbourg, 2011. - XII, 541 S. : Ill., graph. Darst. (Ordnungssysteme ; 33). Zugl.: Tübingen, Univ., Diss., 2009.

ISBN 978-3-486-59811-7 ( Gb. : EUR 64.80)

INHALT: 30 Jahre nach der Gründung ist die Partei "Die Grünen" ein etablierter Faktor in der bundesdeutschen Politik. Doch aus welchen ideengeschichtlichen Traditionen stammten ihre Konzepte, wo ist ihr historischer Ort in der Geschichte der Bundesrepublik? Silke Mende entfaltet das ganze Spektrum der grünen Strömungen, von konservativen Naturschützern über verschiedene Anhänger eines Dritten Weges bis hin zu dogmatischen und undogmatischen Gruppen der Neuen Linken nach 1968 . Die Formierung der Gründungsgrünen setzt sie mit den politischen und gesellschaftlichen Transformationsprozessen in Beziehung, die die Bundesrepublik der 1970er und frühen 1980er Jahre kennzeichneten. "Silke Mende liefert mit ihrer Dissertation die erste geschichtswissenschaftliche Monographie zur Formationsphase der Grünen. Dies mag bei einem für die deutsche Zeitgeschichte und die aktuelle Politik so naheliegenden Thema zunächst verwundern; andererseits ist die Fülle von Archivalien, Egodokumenten sowie zeitgenössischen Analysen ein nicht unerhebliches Hindernis. Der Autorin gelingt es jedoch eindrücklich, die ideellen und personellen Entstehungszusammenhänge der grünen Partei auf breiter Quellenbasis kenntnisreich darzustellen, ohne sich dabei in Details zu verlieren. Sowohl inhaltlich als auch methodisch ist die Arbeit ein überaus gewinnbringender und impulsgebender Beitrag zur bundesrepublikanischen Gesellschaftsgeschichte der 1970er- und 1980er-Jahre" (hsozkult.geschichte.hu-berlin.de).

Rezension: http://www.perlentaucher.de/buch/37680.html

Rezension: http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2011-3-090

Rezension: http://www.sehepunkte.de/2011/11/19930.html

SWB-ID: 326054065

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Pfetsch, Frank R.: Die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland : von Adenauer zu Merkel; eine Einführung. - Schwalbach/Ts. : Wochenschau-Verl., 2011. - 286 S. : graph. Darst. (Uni-Studien Politik ; 44)

ISBN 978-3-89974-708-9 (KT: EUR 12.80)

Rezension: Diese einführende Gesamtbeschreibung der Außenpolitik der Bundesrepublik von Anfang bis heute zeichnet sich durch eine griffige Übersichtlichkeit und präzise Durchdringung des Stoffes aus. Der Verfasser stellt der Darstellung der Abläufe methodische und analytische Überlegungen voraus, um Determinanten und Kontinuitäten als Grundlage für das Verständnis der Entwicklung vorzuhalten. Ihm gelingt es, immer wiederkehrende Fragen und Problemstellungen der deutschen Außenpolitik seit 1949 zu veranschaulichen, z.B. die atlantische Bindung, West- und Europapolitik, Brückenfunktion zwischen Ost und West, Teilung Deutschland und deren Überwindung. Auch arbeitet er immer die Alternativen zur jeweiligen Regierungspolitik und Grenzen heraus. Schwerpunkte änderten sich. Wichtige Grundfragen aber waren bereits von Anfang an vorhanden, auch noch nach der Wiedervereinigung. Periodisierung, zusammenfassende Übersichten und Tabellen erleichtern das Verständnis. (1 A,S)

SWB-ID: 337156034

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Preuß, Roland / Schultz, Tanjev: Guttenbergs Fall : der Skandal und seine Folgen für Politik und Gesellschaft. - 1. Aufl.. - Gütersloh : Gütersloher Verl.-Haus, 2011. - 224 S. ; 215 mm x 135 mm

ISBN 978-3-579-06672-1 (Gb. : EUR 17.99 (DE), ca. EUR 18.50 (AT), ca. sfr 27.90 (freier Pr.))

Rezension: Die "Süddeutsche Zeitung" offenbarte die Plagiatsaffäre Guttenberg einer breiten Öffentlichkeit, nachdem Wissenschaftler sie aufgedeckt hatten. 2 Redakteure der Zeitung stellen die ganze Geschichte noch einmal im Zusammenhang verständlich dar. Gegenüber "Inszenierung als Beruf" (ID-B 40/11), in dem eher analysiert wird, geht es hier mehr darum, Verständnis für die Notwendigkeit zu erwecken, den Vertrauensmissbrauch eines Spitzenpolitikers, der als Integrationsfigur und Superstar galt, zu entlarven. Die Darstellung zeigt, dass es nicht eine Aktion der Linken und der Medien war, die Guttenberg jagen wollten, sondern er selbst mit seiner problematischen Dissertation und seiner Uneinsichtigkeit bei der Aufdeckung der Plagiate seinen Fall bewirkt hat. Parteifreunde und die Universität Bayreuth distanzierten sich von ihm. Das Buch informiert auch über das Problem Plagiat und aktuelle Plagiatsfälle. Der Rücktritt wird als "Sieg der Wissenschaft" bezeichnet. "Vorerst gescheitert", das Gesprächsbuch von K. zu Guttenberg und G. di Lorenzo (ID-A 50/11), lässt den Fall weiterhin als aktuell erscheinen. (1)

SWB-ID: 349875677

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Sandschneider, Eberhard: Der erfolgreiche Abstieg Europas : Heute Macht abgeben, um morgen zu gewinnen. - München : Hanser, 2011. - 196 S.

ISBN 978-3-446-42352-7 (Kart. : ca. EUR 19.90 (DE), ca. EUR 20.50 (AT), ca. sfr 29.90 (freier Pr.))

INHALT: Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Im Jahr 1900 lebten noch rund 21% der Weltbevölkerung in Europa, 2050 werden es gerade mal 7,6% sein. Versinken wir in der Bedeutungslosigkeit? Aufstrebende Schwellenländer wie China, Indien, Brasilien und Russland gewinnen an wirtschaftlicher Stärke, machen uns mit ihrem Rohstoffhunger angestammte Plätze streitig und beanspruchen immer mehr politische Macht. Der Westen dagegen ächzt unter den Folgen der Wirtschaftskrise und ist geschwächt. "Eberhard Sandschneider hat keineswegs über den Untergang des Abendlandes geschrieben. Sein letztes Buchkapitel heißt "Ausblick eines Optimisten". Darauf legt er gesteigerten Wert: "Das ist kein Abgesang auf Europa sondern das genaue Gegenteil... Sandschneider sagt den Schock voraus, der uns erreichen wird. Und er begründet, warum wir in Europa durch einen erfolgreichen Abstieg den notwendigen Raum freigeben sollten, damit wir weltweit nicht an den Rand geschoben werden: "Wenn wir plötzlich feststellen, dass all die Rezepte, die wir glauben, der Welt verkaufen zu müssen, von niemandem mehr gewollt werden, ja sogar aktiv in Abrede und in Frage gestellt werden, dann wartet der Schock auf uns zu begreifen, dass die Weltordnung des 21. Jahrhunderts eine ist, in der Europa eben nicht mehr so die dominierende Rolle spielt. Und deshalb sage ich, es lohnt sich, über Platz machen nachzudenken." Das Werk "Der erfolgreiche Abstieg Europas" ist brisant, politisch spannend und anspruchsvoll geschrieben. Da liefert ein Kenner der Materie keine "To-Do-Liste", aber fordert ein neues Europa und eine Debatte darüber" (ndr.de).

Rezension: Nicht nur Europa ist hier gemeint, sondern auch der sogenannte "Westen", die transatlantische Partnerschaft, die sehr eigenen Interessen und die schwindende Vormachtstellung der USA. Ausgehend vom Optimismus nach Ende des Kalten Krieges, den "Schockwellen" des neuen Jahrtausends kritisiert Sandschneider "Welterklärungsdebatten" und Lebenslügen ("moralische Überlegenheit") des Westens, globale Desinformationsstrategien und neue Feindbilder. Er schätzt veränderte Mehrheitsverhältnisse, Machtverschiebungen und Weltmachtbestrebungen realistisch ein - sie lassen eine stabile Weltordnung ebenso wie die globale Durchsetzbarkeit von Demokratie und Marktwirtschaft absurd erscheinen. Anzustreben ist Multipolarität statt Bipolarität. Der Professor für Politik Chinas und Internationale Beziehungen an der FU Berlin erklärt kompetent wie in "Globale Rivalen" (BA 6/07) und schürt keine Ängste. Jedes Kapitel endet mit hilfreichen zusammenfassenden Thesen. Durchaus ein Beitrag zur "intellektuellen Vorbereitung auf kommende Veränderungen". (2)

Rezension: http://www.ndr.de/kultur/literatur/buchtipps/abstiegeuropa101.html

Interview: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/thema/1569708/

SWB-ID: 351435921

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Staničić, Sascha: Anti-Sarrazin : Argumente gegen Rassismus, Islamfeindlichkeit und Sozialdarwinismus. - Köln : PapyRossa-Verl., 2011. - 168 S. (Neue kleine Bibliothek ; 171)

ISBN 978-3-89438-477-7 ( Pbk : ca. EUR 11.90 (DE), ca. EUR 12.30 (AT), ca. sfr 17.90 (freier Pr.))

INHALT: Wenn es heißt, Thilo Sarrazin spreche unbequeme Wahrheiten aus, werden viele seiner Auffassungen nicht berücksichtigt. Das gilt vor allem für seine sozialpolitischen Vorstellungen. Denn Sarrazins Buch ist auch eine Kampfschrift für eine Sozialpolitik gegen die Mehrheit der Bevölkerung. Sascha Stanicic liefert fundierte Argumente gegen die Behauptungen Sarrazins. Er erklärt den Hintergrund der so genannten Integrationsdebatte, stellt Rassismus und Sozialabbau in einen gesellschaftlichen Zusammenhang und zeigt, dass sie zwei Seiten derselben Medaille sind. "Stanicic widerlegt überzeugend die Thesen des Populisten und bestimmt ihre soziale Funktion, die Verlierer der gesellschaftlichen Umgestaltungen entlang behaupteter religiöser, nationaler und rassischer Grenzen zu spalten. In dieser Lage helfen keine multikulturellen Beteuerungen, sondern nur Kämpfe gegen die herrschenden Eliten, die „Reformen“ durchsetzen, die allein ihren Interessen dienen. Nur dieser Widerstand, so macht Stanicic deutlich, kann die Ursachen von Rassismus und Nationalismus beseitigen" (literaturkritik.de).

Rezension: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=16319

SWB-ID: 350003505

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Ulrich, Bernd: Wofür Deutschland Krieg führen darf. Und muss. : eine Streitschrift. - 1. Aufl.. - Reinbek bei Hamburg : Rowohlt, 2011. - 189 S.

ISBN 978-3-498-06890-5 (kart. : EUR 14.95)

Rezension: Als sich Deutschland 2011 nicht an den militärischen Einsätzen in Libyen beteiligen wollte, kam es zur Zuspitzung der Frage, "wofür Deutschland Krieg führen darf und muss". Der "Zeit"-Redakteur entwickelt daraus eine Fülle von Reflexionen, subjektiven aufgrund der eigenen Entwicklung seines politischen Bewusstseins und aus seiner Stellung als Publizist, objektive, indem er die Situation des wiedervereinigten, wirtschaftlich starken Deutschlands innerhalb der NATO und im Weltmaßstab beschreibt. Er vergleicht die Militäreinsätze seit 1991 (2-mal Irak, Balkan, Afghanistan, Libyen) mit und ohne deutsche Beteiligung. Ihm geht es um Motivationen, die der politisch Verantwortlichen und die der öffentlichen Diskussion. Er charakterisiert die Unübersichtlichkeiten und die Grauzonen des Völkerrechts. Vorsichtig unterscheidet er zwischen "falschen" Kriegen (Irak, Afghanistan) und "richtigen" Kriegen (Balkan, Libyen). Er verschweigt nicht, wie seine Auseinandersetzung mit der Thematik durch den "Zeit"-Herausgeber Helmut Schmidt stimuliert wurden. Interessanter Diskussionsbeitrag. (3)

SWB-ID: 351626190

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Wieczorek, Thomas: Die rebellische Republik : warum wir uns nicht mehr für dumm verkaufen lassen. - Orig.-Ausg.. - München : Knaur-Taschenbuch-Verl., 2011. - 381 S. ; 19 cm (Knaur ; 78443)

ISBN 978-3-426-78443-3 (kart. : EUR 8.99 (DE), EUR 9.30 (AT))

Rezension: Schöpft der Autor mit seiner Hassliebe zu Deutschland neue Hoffnung, nachdem er in zahlreichen Veröffentlichungen Verblödung (BA 5/09) und sozioökonomische Fehlentscheidungen (zuletzt ID-A 1/11) mit Polemik und Faktenwissen überschüttet hat? Zunächst führt er alle Formen des Widerstands in der Bundesrepublik auf, erkennt vieles an, findet aber oft etwas daran auszusetzen, ob es sich um "Antifa", "Alternativ-Wahn" rund um die Achtundsechziger, um Protestparteien, NGOs oder Bürgerbewegungen handelt. Seit der Krise sieht er mit dem Wachsen der Protestwelle "Lichter am Ende des Tunnels", die ihm auf dem Boden des Grundgesetzes realisierbar erscheinen. Nicht allen Einschätzungen wird man zustimmen, auch nicht immer den vielen Zitaten namhafter Zeitgenossen. Seine drastischen Formulierungen können aufrütteln, Widerspruch oder Schmunzeln erzeugen. Aber sein Engagement, seine Recherchen, nützliche Zeittafeln, das imponierende Quellenverzeichnis inklusive Register verlangen eine nachdrückliche Empfehlung. (2)

SWB-ID: 352061782

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