Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
2012-01 Neuerscheinungen Sachbuch.doc
Скачиваний:
5
Добавлен:
08.11.2019
Размер:
589.82 Кб
Скачать

Sachgruppe 3 Sozialwissenschaften

_______________________________________________________________________

Migrationsreport 2010. - 1. Aufl.. - Frankfurt/Main : Campus-Verl., 2011. - 360 S. ; 213 mm x 140 mm

ISBN 978-3-593-39270-7 (Kt. : EUR 29.90)

INHALT: Der aktuelle Migrationsreport legt seinen Akzent auf das Thema Islam in Deutschland. Er widmet sich damit einer Frage, die in den letzten Jahren in das Zentrum der Auseinandersetzung mit Migration und Integration gerückt ist. Die Autoren behandeln sowohl die Entwicklungen und Positionen aufseiten der Mehrheitsbevölkerung wie auch auf der Seite der islamischen Gemeinden und leuchten dieses nicht einfache Verhältnis in seinen verschiedenen Facetten aus. Das Schwerpunktthema wird wie in den vergangenen Jahren durch eine Chronik zu den Ereignissen und Debatten ergänzt. "Ein wichtiges Zeitdokument, gut recherchiert, höchst aktuell und zum Nachdenken anregend" (Dr. Marion Grein, Universität Mainz). "Das Buch bringt wichtige Einsichten in die Geschichte des Zusammenlebens der muslimischen Einwanderer und der deutschen „Platzhalter“ (um einen Ausdruck von Jörg Hüttermann zu benutzen) und ist damit eine gute Quelle zum Verständnis der derzeitigen Integrationspolitik. Allerdings bleiben islamkritische Einstellungen von Teilen der deutschen Bevölkerung, die sich in der Politik niederschlugen, unverständlich, weil Konflikte mit dem Islam, mit denen vor allem muslimische Frauen und Angehörige pädagogischer Berufe außerhalb des Wissenschaftsbetriebs konfrontiert sind, nicht thematisiert werden" (Prof. Dr. Hilde von Balluseck, socialnet.de).

Rezension: http://www.socialnet.de/rezensionen/11057.php

SWB-ID: 350339368

_______________________________________________________________________

Bauer, Patrick: Die Parallelklasse : Ahmed, ich und die anderen - die Lüge von der Chancengleichheit. - 1. Aufl.. - München : Luchterhand Literaturverl., 2011. - 190 S. ; 206 mm x 135 mm

ISBN 978-3-630-87368-8 (Gb. : ca. EUR 14.99 (DE), ca. EUR 15.50 (AT), ca. sfr 24.90 (freier Pr.))

Rezension: Eine spannende Idee: Was machen eigentlich die Klassenkameraden von früher alle so? Diese Frage stellte sich "Neon"-Redakteur Bauer, Jahrgang 1983, als ihm nach 20 Jahren sein Klassenkamerad Ahmed aus Berlin-Kreuzberg beim Zufallstreff Drogen verkaufen will. Befeuert durch die Sarrazin-Debatte bemüht sich Bauer, seine ehemaligen Mitschüler aus der damaligen "Multikulti"-Grundschule ausfindig zu machen und sie nach ihrem bisherigen Lebensweg zu befragen. Dabei scheint ein durchgängiges Muster durch: Die deutschen Kinder machten überwiegend eine bürgerliche Karriere, die Schüler mit "nichtdeutscher Herkunftssprache" sind - von 2 Ausnahmen (Mädchen!) abgesehen - in eine Parallelwelt mit eher problematischer Perspektive abgebogen. Bauer macht sich - und mit ihm 2 alte Lehrer - Gedanken, wieso es mit dem Miteinander zwischen den "Einheimischen" und den "Zuwanderer-Nachfahren" hierzulande nicht so recht funktionieren will. - Eine sinnfällige gesellschaftliche Momentaufnahme; wer Hintergründe und Analysen braucht, muss woanders suchen. (2)

Rezension: http://www.perlentaucher.de/buch/37290.html

SWB-ID: 351293612

_______________________________________________________________________

Beck, Ulrich / Beck-Gernsheim, Elisabeth: Fernliebe : Lebensformen im globalen Zeitalter. - 1. Aufl.. - Berlin : Suhrkamp, 2011. - 280 S. Literaturverz. S. 259 - 273.

ISBN 978-3-518-42232-8 (Gb. : ca. EUR 22.90 (DE), ca. EUR 23.60 (AT), ca. sfr 34.90 (freier Pr.))

Rezension: Das bekannte Soziologenpaar erweitert und aktualisiert einen gemeinsamen Titel, der zum geflügelten Wort wurde: "Das ganz normale Chaos der Liebe" (BA 8/90). Inzwischen gibt es ein "globales Chaos der Liebe" mit vielen Arten von Fernlieben, nicht einzig getrennte Wohnorte, sondern auch binationale, bikulturelle Beziehungen und Familien, Heiratsmigration, Kinderwunschtourismus und Leihmütter mit daraus folgenden neuen Abstammungs- und Zuordnungsverhältnissen, Hausarbeitsmigrantinnen und deren Fernliebe zu ihren eigenen Kindern (auf den Philippinen hat inzwischen jedes 3. Kind eine "Handy-Mutter"). "Weltfamilien" nennen sie neue Formen von Liebes- und Verwandtschaftsbeziehungen und erkunden, was die auszeichnet und zusammenhält. Nichts davon passt zu traditionellen Vorstellungen von Liebe, Ehe, Familie, ebensowenig neue Möglichkeiten der Vernetzung, die Internet-Liebe, die nur noch im Kopf stattfindet und "den Aggregatzustand der Liebe verändert". Sie schließen mit einem zukünftigen Rückblick - im Dezember 2061. Auch diese neue, faszinierende "Zustandsanalyse" dürfte zur Zitierfundgrube werden. (2)

Rezension: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1593243/

SWB-ID: 336693680

_______________________________________________________________________

Bertram, Jürgen: Onkel Ali & Co. : meine Multikulti-Straße / Mit Protokollen von Helga Bertram. - 1. Aufl.. - Berlin : Osburg, 2011. - 230 S. ; 21 cm

ISBN 978-3-940731-73-9 (kart. : EUR 16.95 (DE), EUR 17.45 (AT), sfr 25.90 (freier Pr.))

Rezension: Der 1940 geborene Journalist, der lange für den NDR im Ausland tätig war, stellt in diesem Plädoyer für eine multikulturelle Gesellschaft die Lebensgeschichten von Menschen mit Migrationshintergrund vor, die Tür an Tür mit ihm im gesellschaftlich bunten Hamburger Stadtteil Eimsbüttel leben. Seine Nachbarn erzählen ihm durch viele Anekdoten geschmückt von ihrem Fortgang aus der Ursprungsheimat, ihrer Ankunft und ihren oft witzig-skurrilen Erlebnissen beim Zurechtfinden in Deutschland, ihren Sichtweisen auf Themen wie Integration oder Glauben. Es handelt sich bei den Interviews um plastische Momentaufnahmen, die zugleich nachdenklich stimmend und unterhaltsam sind. Sie werden durch die nachvollziehbaren Einwürfe des Autors zum Thema Migration und Integration hervorragend abgerundet. Ein intelligenter und positiver Beitrag zur Integrationsdebatte mit der Essenz, dass Multikulti längst nicht tot ist und Deutschland sich bestimmt nicht abschafft. Vor "Mitten in Deutschland" (ID-A 31/11) und neben "Allein unter Türken" von W. Felten (ID-A 2/11): (1)

SWB-ID: 355267160

_______________________________________________________________________

Daimagüler, Mehmet Gürcan: Kein schönes Land in dieser Zeit - : Das Märchen von der gescheiterten Integration. - Gütersloh : Gütersloher Verlagshaus, 2011. - 239 S. ; 215 mm x 135 mm

ISBN 978-3-579-06694-3 (Gb. : ca. EUR 19.99 (DE), ca. EUR 20.60 (AT), ca. sfr 30.90 (freier Pr.))

INHALT: "Mehmet Gürcan Daimagüler, erfolgreicher Rechtsanwalt und ehemaliges Mitglied im Bundesvorstand der FDP, liefert mit seiner Autobiografie ein spannendes aber durchaus selbstkritisches Buch über einen Mann auf der Suche nach seinem Platz zwischen den Kulturen. Mit seinem Buch rechnet Mehmet Gürcan Daimagüler nun ab – nicht nur mit der Integrationspolitik und Deutschland, sondern auch mit sich selbst und der türkischen Gemeinde" (swr.de). "Es ist nicht der übliche Klagebericht überforderter Sozialarbeiter oder die Analyse besorgter Soziologen. Hier teilt ein erfolgreicher Zuwanderer gegen Staat und Gesellschaft aus. Denn eine Erfahrung verbindet den Anwalt mit Millionen Migranten, mit Unternehmern, Regisseuren, den Gemüsehändlern in Neukölln. Er fühlt sich in Deutschland als Außenseiter... Die Selbstverständlichkeit, mit der bis heute von "wir" und "ihr" gesprochen werde, entsetze ihn, sagt Daimagüler. Migranten dürften bei der Jobsuche nicht länger benachteiligt werden. Im Gegenzug müssten sie sich stärker in die Gesellschaft einbringen. Moderne Integrationspolitik, glaubt er, sei für Deutschland überlebensnotwendig. Nach Voraussagen des Forschungsinstituts Prognos werden der Bundesrepublik im Jahr 2015 fast drei Millionen Arbeitskräfte fehlen. Ohne die Kinder und Enkel der Gastarbeiter wird es nicht gehen" (Spiegel).

Rezension: Mehmet G. Daimagüler, 1968 in Siegen geboren, studierte Jura, VWL und Philosophie an renommierten Universitäten und verfolgte eine internationale Karriere, die ihm 2005 die Auszeichnung "Young Global Leader" des Weltwirtschaftsforums in Davos einbrachte. Heute arbeitet er als Rechtsanwalt und Berater in Berlin. Mit diesem flüssig geschriebenen Buch ist es ihm gelungen, seine sehr persönlichen Lebenserfahrungen als in Deutschland geborener Sohn türkischer Einwanderer zu beschreiben und diese mit seinen Gedanken und Erkenntnissen zum Thema "Integration" zu verknüpfen. Entstanden ist ein intelligentes, emotionales, berührendes und kritisches Plädoyer für eine deutsche Gesellschaft, die nicht mehr zwischen "wir Deutsche" und "die Migranten" unterscheidet, sondern erkennt, dass es viele Gemeinsamkeiten gibt und Unterschiede eine kulturelle Bereicherung statt einer Bedrohung darstellen. Für Fachleute als auch interessierte Laien neben "Manifest der Vielen" (ID-A 20/11). (2)

Rezension: http://www.swr.de/international/de/manuskripte/-/id=2900548/nid=2900548/did=8846068/18fj19v/index.html

Rezension: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,792399,00.html

Auszüge: http://www.migazin.de/2011/10/19/kein-schones-land-in-dieser-zeit-das-marchen-von-der-gescheiterten-integration/

SWB-ID: 35262292X

_______________________________________________________________________

Delitz, Heike: Arnold Gehlen. - Konstanz : UVK-Verlagsges., 2011. - 152 S. ; 185 mm x 120 mm (Klassiker der Wissenssoziologie ; 14)

ISBN 978-3-86764-057-2 (GEF. : ca. EUR 14.90, ca. EUR 15.40 (AT), ca. sfr 26.90 (freier Pr.))

INHALT: Arnold Gehlen (1904–1976) gilt – neben Max Scheler und Helmuth Plessner – als berühmter und umstrittener Vertreter der Philosophischen Anthropologie und ebenso als brillanter Soziologe. Heike Delitz zeigt mit dieser Einführung in Leben und Werk Arnold Gehlens, dass dieser eine grundlegende soziologische Theorie und damit auch eine veritable ›Wissenssoziologie‹ entwickelte: eine Theorie der menschlichen Welt- und Selbstbilder und ihrer institutionell verankerten »Leitideen«. "Mit Heike Delitz’ kompakter Einführung in das Werk Gehlens, die den Schwerpunkt auf sein soziologisches Potenzial legt und seine eher „frankophile“ als „deutsche“ Theorieanlage herausarbeitet, liegt nun eine solche vorurteilslose, wenn auch alles andere als unbeteiligte Aufnahme dieses ebenso bestechenden wie kontroversen Ansatzes vor. Hier begegnen wir keinem „Vulgär-Gehlen“, keinem „schnell verstandenen, schnell abgestellten Gehlen“, sondern dem komplexen Denker einer „Anthropo-Soziologie“, der keine Scheu vor dem Paradox und der Vieldeutigkeit hegt, und der mit seiner Kernthese vom Kulturwesen Mensch in einen fruchtbaren Disput nicht zuletzt mit den gegenwärtig avancierenden Biowissenschaften zu treten vermag" (literaturkritik.de).

Rezension: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=16092

SWB-ID: 325522316

_______________________________________________________________________

Dorn, Thea / Wagner, Richard: Die deutsche Seele. - 1. Aufl.. - München : Knaus, 2011. - 560 S. : zahlr. Ill., Kt. ; 240 mm x 170 mm

ISBN 978-3-8135-0451-4 (Gb. : EUR 24.99 (DE), EUR 25.70 (AT), sfr 38.90 (freier Pr.))

INHALT: So ein Buch hat es noch nicht gegeben. Zwei Autoren, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, erkunden liebevoll und kritisch, kenntnisreich und ohne Berührungsängste, was das eigentlich ist, die deutsche Seele. Sie spüren sie auf in so unterschiedlichen Begriffen wie »Abendbrot« und »Wanderlust«, »Männerchor« und »Fahrvergnügen«, »Abgrund« und »Zerrissenheit«. In sechzig Kapiteln entsteht auf diese Weise eine tiefgründige und facettenreiche Kulturgeschichte des Deutschen. Die Schriftsteller Thea Dorn und Richard Wagner fragen in ihrem neuen Buch, was Deutschland im Innersten zusammenhält. Sie sagen, es sollte mehr sein als nur die Summe seiner Steuerzahler. "Gerade nach dem Mauerfall und der Wiedervereinigung hat sich aber gezeigt, dass es falsch war, vor allem auf das Materielle zu setzen. Wenn die Deutschen in Ost und West nur das Geld vereinte, dann stünden wir auf hohlem Boden. Man sieht die Probleme jetzt in Europa. Gesellschaften brauchen als Halt eine untergründige Verbundenheit, die wir einfach mal Seele nennen" (Thea Dorn in einem Tagesspiegel-Interview). "Was haben Bierdurst, "German Angst" und Waldeinsamkeit gemeinsam? Sie gehören zur Innenausstattung der deutschen Seele. Das jedenfalls behaupten Thea Dorn und Richard Wagner, und sie scheuen sich kein bisschen, dieses altmodische Ding einer genaueren Inspektion zu unterziehen... Bei aller spürbaren Sehnsucht, sich der Wurzeln unserer Kultur zu vergewissern, wird nichts überhöht, nichts verklärt, aber auch nicht pathologisiert. Die Autoren schlagen kraftvolle Bögen in die Mentalitätsgeschichte der deutschen Kulturnation und kommen immer in der Gegenwart an. Beim "Bruder Baum" etwa, der, wenn er gefällt wurde, schon bei den Germanen ein Grausen auslöste - wie bei den Protesten gegen Stuttgart 21. Klug und kenntnisreich, ist das Geschichtsbuch dieser zwei fröhlichen Patrioten auch eine Augenweide: illustriert mit Abbildungen von Caspar David Friedrich-Gemälden genauso wie einem Potpourri aus komischen Fotos, vom "roten" Mittelstürmer Paul Breitner mit Peking-Rundschau oder Theodor W. Adorno mit Wanderhut" (dradio.de).

Rezension: Unter 64 Stichwörtern zwischen "Abendbrot", "Feierabend", "Waldeinsamkeit" und "Zerrissenheit" versuchen sich die Schriftsteller Dorn und Wagner in Gedächtniskultur, und dies - ganz anders als im monumental-enzyklopädischen Referenzwerk "Deutsche Erinnerungsorte" (BA 10/01, 1/02, 3/02) - mit eindeutiger Zielrichtung. Zwischen masochistischem "Schuld-Stolz" und "blitzeblanker" bundesdeutscher Vorzeigementalität habe sich eine "gähnende Geschichtsvergessenheit" eingerichtet, die eine "spirituelle Leere" offenbart habe. Die Autoren verstehen ihre Sammlung urdeutscher Reizwörter jenseits von Hurra-Patriotismus als einen "Rettungsschirm" zur Reaktivierung einer deutschen Identität, welche sich der "lichten, schönen" ebenso wie der "dunklen, hässlichen Seiten" der deutschen Seele erinnert und sich zu ihnen bekennt. Dies bei Dorn mal stärker literarisch-assoziationsreich, mal eher sachlich bei Wagner, das Ganze zudem stimmungsvoll illustriert. - Die Übung in intelligentem Patriotismus sei im Verein mit der Feier der deutschen Geistesgrößen durch P. Watson ("Der deutsche Genius", ID-B 48/10) empfohlen. (3) Platz 4 der NDR/SZ-Sachbuchbestenliste des Monats Januar 2012.

Rezension: http://www.perlentaucher.de/buch/37546.html

Rezension: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1619998/

Rezension: http://www.dw-world.de/dw/article/0,,15664358,00.html

Rezension: http://www.kulturradio.de/rezensionen/buch/2011/thea_dorn_und_richard.html

Interview: http://www.zeit.de/kultur/2011-11/wagner-dorn-deutsche-seele/komplettansicht

Interview: http://www.tagesspiegel.de/kultur/prenzlauer-berg-ist-ein-biotop-des-neuen-biedermeier/5813288.html

SWB-ID: 352917024

_______________________________________________________________________

Erk, Daniel: So viel Hitler war selten : Die Banalisierung des Bösen oder Warum der Mann mit dem kleinen Bart nicht totzukriegen ist. - München : Heyne, W, 2011. - 240 S. : mit Abb.durchg.4c ; 187 mm x 118 mm

ISBN 978-3-453-60178-9 (Pb. : EUR 9.99 (DE), EUR 10.30 (AT), sfr 17.90 (freier Pr.))

INHALT: Immer sorgloser gehen wir mit Hitler um: Auf Magazinen, in der Werbung, im politischen Streit – überall sind der »Führer« und die Symbole des Dritten Reichs präsent. Daniel Erk dokumentiert und kommentiert, welche Folgen es hat, wenn das Schreckliche seinen Schrecken verliert. "Mit seinem Hitler-Blog kämpft der Journalist Daniel Erk gegen den alltäglichen "Führer"-Wahn. Jetzt bündelt er seine Funde in einem Buch... Die relativ lustlos in das Buch kopierten Abbildungen, lassen den Eindruck entstehen, hier wurde ein Weblog auf Papier gebannt. Dieser Eindruck täuscht – zum Glück. Zwischen der Geschichte der Nazivergleiche und einer Liste der besten Hitler-Songs, zwischen dem Historikerstreit und Lego-Konzentrationslagern als Kunstform, wandelt Erk. Er konfrontiert seine Leser stets mit der eigenen Einstellung zu billigen Vergleichen und historischer Gleichmacherei und wirft Fragen auf, die im Alltag begleiten: Kann man "Hitlersein" quantifizieren? Was ist der Unterschied zwischen Vergleich und Gleichsetzung? ... Doch liefert das Buch auch Erkenntnisse: Hitler war in den USA bereits Pop, als in Deutschland aus Wut und Unbeholfenheit noch grantelnde Rentner in Nazi-Generalverdacht genommen wurden... Die endgültige Zerstörung des Mythos vollbringt das Buch nicht, dazu lesen sich die gefühlten fünf "Hitler" pro Seite zu sehr wie eine selbsterfüllende Prophezeiung. Doch ein kluger Satz brennt sich zumindest ins Gedächtnis ein: Hitler-Vergleiche sind ein bisschen wie Goebbels - sie hinken und schnappen zum Satzende gerne mal über" (Die Welt).

Auszug: http://www.zeit.de/kultur/literatur/2012-01/erk-hitler-vorab/komplettansicht

Interview: http://www.ard.de/kultur/buecher/interview-daniel-erk/-/id=8350/nid=8350/did=2292610/18xxdpo/

Rezension: http://www.ard.de/kultur/buecher/so-viel-hitler-war-selten/-/id=8350/nid=8350/did=2291382/12ddc5o/index.html

Rezension: http://www.welt.de/kultur/history/article13813088/Popstar-mit-Baertchen-so-viel-Hitler-war-selten.html

SWB-ID: 356431983

_______________________________________________________________________

Esser, Michael: fahren, fahren… [Tonträger] : Eine Reise durch die Geschichte der motorisierten Mobilität / Erzählerin: Anne Weber ; Erzähler: Andreas Fröhlich ; Zitator: Peter Kaempfe ... Buch und Regie: Michael Esser. - 1., Aufl.. - Dargow : campfire-media.com, 2011. - 2 CDs

ISBN 978-3-00-034879-2 (EUR 14.95 (DE) (freier Pr.))

INHALT: Kaum eine Erfindung hat das menschliche Leben so entscheidend und nachhaltig verändert wie die des motorisierten Fahrens. Von den ersten, tuckernden Vehikeln bis hin zur weltweiten Mobilität zu Lande, zu Wasser und in der Luft zeichnet das Hörbuch diese einzigartige Erfolgsgeschichte nach. Dabei steht jedoch nicht allein die historische Entwicklung im Fokus des Interesses, sondern es werden auch Aspekte wie Umwelt, Sicherheit und Komfort beleuchtet. "Mit einer bemerkenswerten strukturellen Herangehensweise und einer gelungenen Symbiose aus Text und klangspielerischen Geräuschelementen widmet sich das Hörbuch dem Phänomen der Mobilität. Ein assoziativer, nicht illustrativer Stil der Wissensvermittlung, der niemals dozierend ist und immer auf Augenhöhe bleibt, weiß den Zuhörer für das Thema in seiner ganzen thematischen Breite zu gewinnen" (Aus der Jurybegründung, nominiert für den Deutschen Hörbuchpreis 2012, Kategorie Beste Information).

SWB-ID: 356171167

_______________________________________________________________________

Flaßpöhler, Svenja: Wir Genussarbeiter : über Freiheit und Zwang in der Leistungsgesellschaft. - 1. Aufl.. - München : Dt. Verl.-Anstalt, 2011. - 203 S. : Ill. ; 215 mm x 135 mm

ISBN 978-3-421-04462-4 (Gb. : ca. EUR 17.99 (DE), ca. EUR 18.50 (AT), ca. sfr 27.90 (freier Pr.))

Rezension: In der Figur des "Genussarbeiters" kulminiert für die Berliner Philosophin (BA 8/07; ID-G 42/08) die Analyse der kulturellen Ursachen von Leistungswahn, Körperkult und Versagensangst sowie das ambivalente Verhältnis von Freiheit und Zwang in der modernen Gesellschaft. Beim Genussarbeiter als dem "genießenden Arbeitstier" schlage das Pendel zwischen lustvoller Verwirklichung durch Arbeit "dank" kapitalistischer Ethik um in Richtung zwanghaftes Nicht-Loslassen-Können. Flaßpöhler lässt alle die Manifestationen des "freien Zwangs" der Leistungsgesellschaft Revue passieren: übertriebener Ehrgeiz, Sex- und Arbeitssucht, Bodyshaping und Gesundheitswahn und plädiert - mit den Denkern der Geschichte von Platon bis Heidegger im Gepäck - für eine neue Kunst des Lassens: Statt unausgesetztem Tun und neurotischer Selbstoptimierung die Kreativität und Zweckfreiheit von Arbeit (wieder) zu entdecken, die keiner Verwertungslogik unterliegt. Im Vergleich zur soziologischen Bestandsaufnahme von K. Werle ("Die Perfektionierer", BA 3/10) ein tief schürfendes, dabei erstaunlich leicht zugängliches Gesellschaftsporträt. (2)

Rezension: http://www.perlentaucher.de/buch/37288.html

SWB-ID: 349663440

_______________________________________________________________________

Heller, Christian: Post-privacy : prima leben ohne Privatsphäre. - Orig.-Ausg.. - München : Beck, 2011. - 173 S. (Beck'sche Reihe ; 6000)

ISBN 978-3-406-62223-6 (Pbk: EUR 12.95)

INHALT: "Im digitalen Zeitalter gerät die Privatsphäre zunehmend unter Beschuss. Gewollt und ungewollt geben wir Internetkonzernen wie Google und Facebook immer mehr persönliche Daten preis. Und auch der Staat weitet die Überwachung seiner Bürger aus. Doch kann man vielleicht auch ganz ohne Privatsphäre prima leben? Dieser Frage geht der Blogger Christian Heller in seinem Buch "Post-Privacy" nach... Statt in vergeblicher Kontrolle der Datenströme sollen wir uns also in "Post-Privacy-Taktiken" üben. Ein öffentlich geführtes Leben verhilft, so die Überlegung, zu größerer gesellschaftlicher Transparenz und stärkt damit letztlich auch Toleranz und Solidarität sowie die Freiheit des Einzelnen. Dieser Ansatz verkennt allerdings zwei Dinge: zum einen interessiert sich Heller kaum für die rechtliche Dimension des Themas. Statt als Schutzrecht des Einzelnen gegen staatlichen (und privatwirtschaftlichen) Zugriff sieht Heller den Datenschutz bloß als weiteren Ausdruck der Kontrollmacht des Staates. Und mithin als Gegner der zu verteidigenden "Anarchie des Netzes". Zum anderen geraten ihm trotz einer Analyse des Verhältnisses von Wissen und Macht die realen Machtverhältnisse aus dem Blick. Als einzelner User verfüge ich eben nicht über die geballte Datenmacht eines globalen Internetkonzerns wie Facebook. Ob Phänomene wie WikiLeaks oder die Open Data Bewegung solche Ungleichgewichte wirksam aushebeln können, bleibt abzuwarten. Trotz dieser argumentativen Schwächen ist "Post-Privacy" ein lesenswerter Essay, der mit seiner ungewöhnlichen Perspektive und vielen aufschlussreichen Beispielen zum Nachdenken über die gegenwärtigen Transformationen des Privaten - wenn nicht gar dessen Verschwinden - provoziert" (dradio.de).

Rezension: http://www.perlentaucher.de/buch/37666.html

Rezension: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1611711/

SWB-ID: 338972048

_______________________________________________________________________

Das Dorf : Landleben in Deutschland – gestern und heute / Gerhard Henkel. - Stuttgart : Theiss, 2012. - 343 S. : zahlr. Ill. ; 28 cm x 24 cm

ISBN 978-3-8062-2541-9 (Gb. : EUR 49.95 (DE))

Rezension: Das Dorf ist nicht mehr das, was es einmal war. Diese Binsenweisheit mit Leben zu füllen, steht der ausgewiesene Dorfforscher an (vgl. sein Standardwerk über den "Ländlichen Raum", zuletzt ID-G 10/00). Vor dem Hintergrund einer Rückschau auf das "alte Dorf" zwischen 500 und 1950 skizziert der Autor die wesentlichen ökonomischen, sozialen, kulturellen, baulichen und ökologischen Veränderungsprozesse im ländlichen Raum mithilfe einer verdichteten Analyse von rund 100 Dörfern in Deutschland. Dies untermauert durch großformatige, repräsentative Abbildungen und Fotos und systematisiert in 4 großen Themenblöcken: Wirtschaft und Versorgung (Landwirtschaft; Wald- und Forstwirtschaft; Handwerk); Bevölkerung-Soziales-Kultur (u.a. Landflucht; dörfliches Sozial- und Kulturleben); Gestalt der Kulturlandschaft (u.a. Vielfalt der Dorfformen und ihre Einbettung in die Landschaft) sowie "Dorfpolitik" (u.a. kommunale Selbstverwaltung, Gebietsreform, Dorfsanierung). Am Schluss am Beispiel des fiktiven Ortes "Kirchhusen" ein zusammenfassender Blick auf "Das deutsche Dorf 2011". - Eine überdauernde Gesamtdarstellung. (2)

SWB-ID: 34560850X

_______________________________________________________________________

Marginale Urbanität : migrantisches Unternehmertum und Stadtentwicklung / Felicitas Hillmann (Hg.). - Bielefeld : transcript, 2011. - 258 S. : Ill., graph. Darst., Kt. ; 225 mm x 148 mm, 411 g (Urban Studies)

ISBN 978-3-8376-1938-6 (Pb. : ca. EUR 28.80 (DE), ca. EUR 29.70 (AT), ca. sfr 40.50 (freier Pr.))

INHALT: Der Umgang mit »Differenz« ist ein Kernelement des Städtischen: Der oder die ›Andere‹ am Rande der Gesellschaft stellt das gewohnte Denken in Frage. Dieses Buch begreift die Herausbildung von migrantischen Ökonomien in den Städten als einen Kristallisationspunkt von Urbanität. Die Beiträge zeigen, dass viele der migrantischen Unternehmerinnen und Unternehmer bislang nur am Rande der Stadtgesellschaft, am Rande der eigenen Belastbarkeit, am Rande der Stadtentwicklung wahrgenommen werden. Die empirischen Analysen fokussieren erstmals auch nicht-europäische Migrantinnen und Migranten in verschiedenen Städten und thematisieren deren zentrale Position für die Stadtentwicklung insgesamt.

Leseprobe: http://www.transcript-verlag.de/ts1938/ts1938_1.pdf

SWB-ID: 351220631

_______________________________________________________________________

Horx, Matthias: Das Megatrend-Prinzip : wie die Welt von morgen entsteht. - 1. Aufl.. - München : Dt. Verl.-Anst., 2011. - 334 S. : Ill., graph. Darst. ; 215 mm x 135 mm

ISBN 978-3-421-04443-3 (Gb. : ca. EUR 22.99 (DE), ca. EUR 23.70 (AT), ca. sfr 35.90 (freier Pr.))

INHALT: Megatrends markieren die großen Veränderungen der Gesellschaft, sie wirken global, langfristig, tiefgreifend: die Globalisierung etwa, die Verschiebung der Altersstruktur, Individualisierung oder die immer wichtigere Rolle der Frauen. Matthias Horx beschreibt die innere Dynamik dieser Treiber des Wandels und erläutert ihre Rolle für den Fortschritt in den komplexen Zusammenhängen der modernen Welt. Vielen erscheint diese unübersichtlich, chaotisch, auf dem Weg in den Abgrund. Dabei sind heutige Gesellschaften aufgrund ihrer Vielschichtigkeit und Vernetzung robuster und viel eher in der Lage, neue Wege einzuschlagen. Wie immer ideensprühend und unterhaltsam verknüpft Matthias Horx die Analyse der Wandlungskräfte mit einem Blick auf die wichtigsten Megatrends.

SWB-ID: 353261602

_______________________________________________________________________

Käsler, Dirk: Max Weber. - Originalausg.. - München : Beck, 2011. - 128 S. : graph. Darst. (Beck'sche Reihe ; 2726)

ISBN 978-3-406-62249-6 (Pb. : ca. EUR 8.95 (DE), ca. sfr 14.50 (freier Pr.))

INHALT: "Zu Recht gilt Max Weber (1864 – 1920) international als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts. Seine Werke zählen in den Geistes- und Sozialwissenschaften zu den Schlüsseltexten der wissenschaftlichen Ausbildung. Dirk Kaesler zeichnet knapp und anschaulich die entscheidenden Stationen seines Lebens und Wirkens nach und macht deutlich, wie eng sowohl die Themen der wissenschaftlichen Arbeiten Webers als auch deren Ergebnisse mit zeitgenössischen und familienbiographischen Zusammenhängen verflochten sind" (literaturkritik.de).

Rezension: Eingeführte Reihe. Max Weber (1846-1920) wird als Klassiker der Soziologie bezeichnet und zählt zu den bedeutendsten Denkern des 20. Jahrhunderts. Oft genug wird sein Werk jedoch nur als Fundstelle für griffige Zitate benutzt, so z.B. der in den Medien oder von Politikern gern wiederholte Satz von der Politik als einem "starken langsamen Bohren von harten Brettern mit Leidenschaft und Augenmaß". In diesem schmalen Band zeichnet der emeritierte Soziologie-Professor D. Kaesler in lesenswerten Ausführungen Webers Leben und Werk nach. Ein Werk, eng verknüpft mit zeitgeschichtlichen und biografischen Zusammenhängen (so war z.B. für Weber sein Vater das Modell des Berufspolitikers). Kurz wird auf die Schriften eingegangen, u.a. zum Konzept der okzidentalen Rationalisierung, zur Kulturbedeutung des Protestantismus, zur Wissenschaft und Politik als Beruf. Preisgünstig, leider keine Fotos. Im Anhang Bibliografie und Namensregister. Schon ab mittleren Bibliotheken möglich; geeignet als 1. anregende Einführung nicht nur für Studierende der Sozialwissenschaften. Vor H.-P. Müller: "Max Weber" (BA 3/08). (2)

Rezension: http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=16082

SWB-ID: 345946774

_______________________________________________________________________

Glücksatlas Deutschland 2011 : erste Glücksstudie von Deutsche Post / Renate Köcher; Bernd Raffelhüschen [u.a.]. - 1. Aufl.. - München : Knaus, 2011. - 176 S. : graph. Darst., Kt.

ISBN 978-3-8135-0471-2 ( Pbk : ca. EUR 14.99 (DE), ca. EUR 15.50 (AT), ca. sfr 24.90 (freier Pr.))

Rezension: Köcher und Raffelhüschen, ausgewiesene Sozial- und Meinungsforscher, behandeln ausführlich die Lebenszufriedenheit in Deutschland anhand von statistischen Zahlen aus der Meinungsforschung. Eingängig interpretieren sie die Verteilung der Lebenszufriedenheit nach Geografie und demografischen Merkmalen wie Familie, Einkommen, Arbeit etc. Was die Veröffentlichung zugänglich macht, ist die reiche Visualisierung anhand von Karten und grafischen Darstellungen und der verständliche Stil der Interpretation dieser Visualisierungen. Die Grundtatsachen sind sicher auch in den Zahlen der Statistischen Ämter sowie der Meinungsforschung zu bekommen, die umfangreiche, eingängige und detaillierte Darstellung anhand eines Themas nicht. Vergleichbar, aber thematisch breiter und inhaltlich knapper ist der in Abständen erscheinende "Datenreport", aktuell die Ausgabe von 2011, herausgegeben vom Statistischen Bundesamt u.a. Er kann online und als Buch (mit Bereitstellungspauschale) auf der Seite der Bundeszentrale für Politische Bildung (http://www.bpb.de/publikationen/GAKC8E,0,0,Datenreport_2011.html) bezogen werden. (3)

SWB-ID: 346773636

_______________________________________________________________________

Zwischenräume der Migration : über die Entgrenzung von Kulturen und Identitäten / Gertraud Marinelli-König ... (Hg.). - Bielefeld : transcript, 2011. - 288 S. : Ill. ; 225 mm x 148 mm, 393 g (Kultur und soziale Praxis)

ISBN 978-3-8376-1933-1 (Pb. : ca. EUR 29.80 (DE), ca. EUR 30.70 (AT), ca. sfr 41.50 (freier Pr.))

INHALT: Die globale Migration der Gegenwart führt zu Hybridität, transnationalen Biografien und auszuhandelnden Identitäten. Der Umgang mit diesen Phänomenen des »Zwischenraums« stellt die sozialwissenschaftlichen Disziplinen vor methodologische Herausforderungen. Lösungen hierfür finden sich vor allem in der aktuellen kulturwissenschaftlichen Debatte, die Begriffe und Konzepte bereitstellt, welche die kulturelle Dimension von Hybridisierungen aufzeigen und ihre Geschichtlichkeit betonen. Der transdisziplinäre Sammelband vereint unterschiedliche Zugänge zum Phänomen. Er zeigt, wie der »Zwischenraum« in methodologischer Hinsicht zum Gegenstand der Forschung werden kann.

Leseprobe: http://www.transcript-verlag.de/ts1933/ts1933_1.pdf

SWB-ID: 352505265

_______________________________________________________________________

Spielhaus, Riem: Wer ist hier Muslim? : Die Entwicklung eines islamischen Bewusstseins in Deutschland zwischen Selbstidentifikation und Fremdzuschreibung. - Würzburg : Ergon-Verl., 2011. - 224 S. : Kt. ; 24 cm (Muslimische Welten ; 3). Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 2008.

ISBN 978-3-89913-848-1 (kart. : EUR 29.00 (DE))

INHALT: Bis vor zehn Jahren hießen Muslime hierzulande noch Moslems und waren eine Religionsgemeinschaft. Inzwischen ist anscheinend aus der Religion eine Kultur geworden. Muslim wird als Synonym für Migrant verwendet, und zwar für die Sorte von Migranten, über die man redet. Die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus hat ein Buch darüber geschrieben, wie es dazu gekommen ist: Wer ist hier Muslim? Für ihre Recherchen wurde sie 2010 mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien ausgezeichnet. "Was es heißt, dass der Islam zu Deutschland gehört und ein Muslim zu sein: Riem Spielhaus zeigt, wie das fatale Bedürfnis nach Bestimmungen des Muslimseins Platz greift... Früher war der schon fast sprichwörtlich gewordene türkische Gemüsehändler nur der türkische Gemüsehändler und niemand fragte, wie oft man ihn in der Moschee antrifft - heute kann das durchaus passieren. Noch stärker aber gewandelt hat sich die Brille, durch die muslimische Personen des öffentlichen Lebens wahrgenommen werden: Cem Özdemir zum Beispiel wurde früher vor allem als türkischstämmiger Politiker porträtiert; Hilal Sezgin als angesehene Publizistin, die über alles und jeden schrieb; Navid Kermani als aufstrebender Schriftsteller und Ipek Ipekcioglu als Star der orientalischen Clubszene Berlins. Ihre Berufe haben sie alle immer noch... Wie wurden all diese Personen des öffentlichen Lebens, aber auch andere Migranten und Nachkommen von Migranten plötzlich zu Muslimen, auch wenn Spiritualität keine tragende Rolle für sie spielt? Wie konnte Religion zu einem derart wichtigen Unterscheidungskriterium werden, fragt die Islamwissenschaftlerin Riem Spielhaus... Was Muslimsein in Deutschland bedeutet, auch das wird deutlich, steht jedoch nicht im Koran und kann genauso wenig von islamischen Gelehrten und Organisationen beantwortet werden. Denn Muslime in Deutschland sind kein homogenes Gebilde, als das sie oft vorgestellt werden" (FAZ).

Rezension: http://www.perlentaucher.de/buch/37110.html

Rezension: http://idw-online.de/pages/de/news374315

SWB-ID: 347004237

_______________________________________________________________________

Stöcker, Christian: Nerd attack! : eine Geschichte der digitalen Welt vom C64 bis zu Twitter und Facebook. - 1. Aufl.. - München : DVA, 2011. - 319 S. ; 215 mm x 135 mm

ISBN 978-3-421-04509-6 (Gb. : ca. EUR 14.99 (DE), ca. EUR 15.50 (AT), ca. sfr 24.90 (freier Pr.))

Rezension: Der Rückblick des Spiegel-Journalisten auf 30 Jahre Computer- und Internet-Nutzung beginnt 1982 mit der Einführung des millionenfach verkauften Commodore 64, "Brotkasten" genannt. Wer mit diesem Gerät damals im Kinderzimmer spielte, gehört zur digitalen Gegenwart; ältere eher nicht, meint Stöcker. Er beschreibt die Zeit des unbefangenen Kopierens von Spielen und später von Musik, die zum Kopierschutz und zur Gegenbewegung des Hackens und Crackens führte, die bis heute fortbesteht. Computerspiele und ihre oft unbedarften Gegner in der Politik und in den Feuilletons sind im ganzen Buch ein wichtiges Thema für Stöcker. Er interessiert sich hier nicht für die Technik der Computer, sondern eher für ihre Kulturgeschichte, aber auch für das Potenzial des Internets als Informationsvermittler, das er nicht durch Verbote und Regulierung einschränken möchte. Der gut geschriebene Text ist frei von Computerjargon (und auch von Abbildungen), er wird viele über 30-Jährige an ihre Jugendjahre erinnern. Ältere Semester können sich über bedeutsame Entwicklungen informieren, die ihnen fremd geblieben waren. (2)

Rezension: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1553040/

Rezension: http://www.perlentaucher.de/buch/37336.html

SWB-ID: 348986289

_______________________________________________________________________

Töpfer, Klaus / Yogeshwar, Ranga: Unsere Zukunft : ein Gespräch über die Welt nach Fukushima. - München : Beck, 2011. - 233 S.

ISBN 978-3-406-62922-8 (Gb. : ca. EUR 19.95 (DE), ca. EUR 20.60 (AT), ca. sfr 30.50 (freier Pr.))

Rezension: Normalerweise ist ein Sachbuch gegenüber einem aufgezeichneten Gespräch zu bevorzugen. Doch nicht hier, denn die Partner ergänzen sich ideal. Der ehemalige Bundesminister Töpfer ("Arche in Aufruhr", BA 1/08), der die Kommission zum Atomausstieg leitete, ist ein Umweltpolitiker mit enormer internationaler Erfahrung, Yogeshwar ("Ach so", ID-A 47/10), Kernphysiker und TV-Moderator, der die Probleme der medialen Wissensvermittlung kennt. Ihre Diskussion knüpft an die Fukushima-Katastrophe an und behandelt entscheidende Zukunftsfragen wie Energiewende, Bürgerbeteiligung, Zwänge der Politik, Entwicklung der 3. Welt, internationale Finanzkrisen und vieles andere. Das liest sich fesselnd und bewegt sich auf so hohem Niveau, wie es sonst selten zu finden ist. Die differenziert argumentierenden Autoren sind im Detail unterschiedlicher Meinung, stimmen aber im grundsätzlichen Ansatz überein. Von der Lektüre kann jeder profitieren, der sich mit diesen Themen beschäftigt! Auch als Ergänzung zum Nachhaltigkeits-Standardwerk "Faktor fünf" (BA 6/10) empfohlen. (1)

Rezension: http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1623479/

SWB-ID: 353004693

Zurück zum Inhaltsverzeichnis

_______________________________________________________________________