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Lexikologie.Vorlesungen.doc
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4) Etymologische Motivation ist vorhanden, wenn das Benennungsmotiv nur mit Hilfe der Sprachgeschichte festzustellen ist.

z.B.: Ahorn – geht auf die idg. Wurzel ak (spitzig, scharf) zurück. Als Benennungsmotiv gilt die Form des Blattes.

Birke – kommt aus dem ahd. birihha – idg. „bhereg“ (leuchten). Als Benennungsmotiv gilt die leuchtende weisse Farbe der Rinde.

In verschiedenen Sprachen können dabei ganz verschiedene Merkmale dominieren. Das russische Wort подушка wird durch „ухо“ motiviert. Das deutsche Kissengeht auf das lateinische Wort coxa (die Hüfte) zurück. Das Motiv oder das Merkmal der Nomination bezeichnet man oft, wie es schon erwähnt wurde, mit dem Terminus „die innere Wortform“.

3.4 Struktur der Wortbedeutung

Die Wortbedeutung ist strukturiert und ist komplexer Natur. Das heisst:

1) Sie enthält drei Komponenten: die denotative, signifikative und konnotative Komponente. Diese Komponenten resultieren aus den Funktionen des Wortzeichens.

Die denotative Komponente ist sprachlich realisierte Funktion des Zeichens, eine bestimmte Erscheinung der objektiven Realität (einen Gegenstand - Denotat) zu repräsentieren. Dieser Aspekt der Bedeutung wird als denotative Bedeutung bezeichnet.

Die signifikative Komponente resultiert aus der Funktion des Wortzeichens zum Verallgemeinern, zum Abstrahieren und als Benennung für die ganze Klasse von Gegenständen zu dienen. Dieser Aspekt der Wortbedeutung wird als signifikative Bedeutung bezeichnet.

Da die denotative und die signifikative Komponente der Wortbedeutung eine Einheit bilden, werden sie in der Fachliteratur oft als denotativ-signifikative Komponente und entsprechend als denotativ-signifikative Bedeutung bezeichnet.

Diese Bedeutungstypologie geht auf den amerikanischen Logiker und Philosophen Ch. Pirs. Wenn die Bedeutung das Verhältnis des Formativs zum Abbild des widerspigelten Objektes ist, so ist die denotative Bedeutung das Verhältnis des Formativs zum Denotat, zum Wesen des abgebildeten Objektes. Die signifikative Bedeutung ist das Verhältnis zwischen dem Lautkomplex und dem Begriff (der verallgemeinen Gesamtheit der Merkmale der gleichartigen Objekte). Die signifikative Bedeutung ist jener Bestandteil der Bedeuteung, der es ermöglicht, nach dem Namen über den Referenten, über seine Merkmale zu urteilen. Der Unterschied zwischen der denotativen und der signifikativen Bedeutung besteht auch darin, dass die denotative Bedeutung eines Namens

- verschieden sein kann: beim Hörenden und beim Sprechenden, in verschiedenen Texten,

- ist nach ihrer Natur unstabil,

- ist immer die Kathegorie der Rede.

Die signifikative Bedeutung ist

- die Kathegorie der Sprache und auch der Rede,

- sie weist die Tendenz der Unveränderlichkeit auf: ist relativ stabil und inhaltlich relativ gleich wie beim Sprechenden, als auch beim Hörenden und in verschiedenen Texten,

- wird im Wörterbuch fixiert.

Die konnotative Komponente resultiert aus wertenden semantischen Merkmalen der signifikativen Bedeutung der Wörter. In den Wertungen drücken sich die Beziehungen des Menschen zu den Gegenständen und Erscheinungen der objektiven Realität aus. Solche Wertungen werden in der signifikativen Bedeutung sprachlicher Zeichen als begrifflich wertende semantische Merkmale fixiert und kodifiziert.

Vgl. Wörter wie Gelaufe, Visage, Früchtchen („Taugenichts", „Nichtsnutz"), Flasche („unfähiger Mensch, Versager, bes. auf sportlichem Gebiet").

Dieser Aspekt ergibt die konnotative Bedeutung. Das Vorhandensein der Konnotation bzw. der begrifflich wertenden Merkmale bestätigt die Eigenschaft der lexikalischen Bedeutung als sprachlicher, gnoseologischer Kategorie und ihren Unterschied zum Begriff als logischer rationeller Kategorie.

Konnotationen sind über die denotative Bedeutung hinausgehende Informationen, die mit einem Formativ verbunden sind. Sie signalisiern usuelle kommunikative Rahmenbedingungen der Wortverwendung.

Allerdings gibt es bei der näheren Bestimmeng dieser zusätzlichen Informationen betrachliche Unterschiede. Im Sprachgebrauch können durch die Konnotationen zusätliche Informationen über Sprecher/Schreiber, über die Beziehungen zwischen den Kommunikationspartnern und damit über die soziale Situation übermittelt werden.

(1) „Du glaubst, du hast mich jetzt ertappt?“

(2) „In der Beziehung mach ich mir uberhaupt keinen Kopp.“

(3) „Wenn wir Gesellschaft hatten, musste ich in der Küche verschwinden zu unseren Mädchen.“ (Alle Beispicle aus M. Wander „Guten Morgen, Du Schöne“)

In (1) informiert ertappen im Vergleich zum bedeutungsgleichen überraschen darüber, dass zwischen den Kommunikationspartnern eine gelockerte Gesprächsatmosphäre herrscht. Ertappen ist konnotiert als vertraut, umgangssprachlich.

Beispiel (2) sich keinen Kopp machen kennzeichnet die Gesprächssituation ebenfalls als aufgelockert. Ausserdem ist es noch nicht sehr lange im umgangsprachlichen Wortschatz als salopp für „über etwas nachdenken“ und kann so die Sprecherin als noch jüngere Person kennzeichnen.

Anders ist in (3): Gesellschaft haben und Mädchen für „Hausangestellte“ können heute als archaich bezeichnet werden und charakteresieren die Sprecherin als ältere Frau.

Man kann diese Wörter und Wendungen umschreiben: ertappen ist ein umgangsprachliches Wort für „überraschen“, Mädchen ist ein archaisches Wort für „Dienstmädchen“, sich keinen Kopp machen ist ein umgangsprachlicher salopper Ausdruck für „nicht nachdenken“.

Als kommunikative Rahmenbedingungen können Konnotationen verweisen auf

- die emotionalen Bedinungen des Wortgebrauchs. Sie bilden sowohl die emotionale Einstellung des Sprechers zum Denotat ab als auch „die kommunikative Höhenlage“. Eine Gesprächsituation kann scherzhafte, ironische, spottische, zärtliche, abwertende Benennungen fordern. Einige Wörter können solche Konnotationen schon kontextfrei besitzen: scherzhaft wirken usuelle Wörter wie Drahtesel (das Fahrrad), Bierbauch (der Mann mit einem dicken Bauch); sie können aber auch in bestimmten Situationen als beleidigend wirken; als abwertend sind z.B. Koter (Hund); Schwarte (Buch) konnotiert; als zärtlich Täubchen, Dummerchen, Dickerchen.

- die kommunikative Ebene des Sprachgebrauchs. Diese Konnotationen markieren die Kommunikationssituation als ungezwungen (in Wörterbühern häufig als umgangsprachlich angegeben):

überschnappen (спятить с ума, рехнуться),

nach jmdm schielen (засматриваться),

durchdrehen (Er dreht durch. – у него сдают нервы),

oder als salopp, als derbe Ausdrucksweise:

ins Gras beissen (sterben),

die Löffel aufsperren (sehr aufmerksam, mit Neugier zuhören);

Luder (So ein Luder! – Какая дрянь!; altes Luder – старая карга; ein Luder von einem Frauenzimmer (von einem Weibstück) – стерва);

als offiziell, förmlich:

Gattin, Gatte, Vermahlung

- die soziale Geltung des Wortgebrauchs. Diese Konnotationen können den Nutzer als Angehörigen einer Kommunikations- oder Sprachgemeinschaft kennzeichnen:

Op-Saal (med.),

abgezopft (alt, ungebräuchlich), Erzeuger (Vater) (Jugendspr.),

Opa, Oma, Mutti, aufs Töpfchen gehen (Familie).

- dei regionale Bindung des Wortgebrauchs. Lexeme können regional konnotiert sein:

Erdapfel (Kartoffel) – südd,

Rahm (Sahne) – südd.

- dei zeitliche Gebundenheit des Wortgebrauchs. Wörter können über die historische Gebundenheit des Kommunikationserreignisses informieren. Bestimmtes Wortmaterial wird einer historischen Etappe zugeordnet und damit zeitlich festgelegt. Diese Markierung wird oft (in Belletristik) genutzt, um Zeit- und Sprachkolorit zu schaffen:

Cavaliere, Kammerjunker, Oberhofmeister.

2) Die Bedeutung ist strukturiert, d.h. sie besteht aus einer Konfiguration von Bedeutungselementen, die in der linguistischen Forschung mit folgenden terminologischen Bezeichnungen belegt sind: Seme, semantische Merkmale, Bedeutungselemente, semantische Komponenten, Noeme und andere weniger gebräuchliche Bezeichnungen wie semantische Marker und Distinktoren.

In der deutschsprachigen und russischen Germanistik wird der Terminus „Sem“ bevorzugt. Das Sem ist das kleinste Bedeutungselement als Bestandtteil der lexikalischen Bedeutung. Die lexikalische Bedeutung bezeichnet man als Semem. Seme bilden eine geordnete Hierarchie innerhalb des Semems. Die Merkmale, die das Semem am allgemeinsten charakterisieren, sind zunächst kategorial-semantische Seme. Sie spezifizieren das Lexem als Wortart.

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