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Lexikologie.Vorlesungen.doc
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1) Ihre Reproduzierbarkeit,

2) Singulare Verknüpfung der Konstituenten,

3) Zugehörigkeit zu dem logisch-syntaktischen Phraseologisierungstyp: es gibt bestimmte „logische Regeln“, die sprachlich realisiert werden und die ganze Serien von synonymischen Sprichwörtern ergeben.

z.B: Die Regel lautet: „Wer einmal die Sache unterstütz, darf sich von ihr nicht mehr distanzieren“. Die sprachliche Realisierungen sind:

Wer A sagt, muss auch B sagen.

Wer das Pferd will, muss auch Zügel nehmen.

Wer den Wein trinkt, muss auch die Hefe trinken.

Wer zum Spiele kommt, muss auch spielen.

Wer den Teufel im Schiffe hat, muss ihn auch fahren.

Sprichwörter nennt man kommentierende Zeichen. Dadurch wird der Kontext verallgemeinert und beurteilt. Die sprachliche Ausformung geschieht unter Anwendung folgender stilistischer Mittel:

- Metaphoresierung

z.B: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. (Nicht alles, was äusserlich schön ist, ist auch innerlich wertvoll).

- die Groteske

z. B: Wer`s Glück hat, dem fliegen die Enten gebraten ins Maul.

- die Paradoxe

z. B: Ist die Kuh noch so schwarz, sie gibt immer weisse Milch.

- Ironie

z. B: Das Ei will klüger sein, als die Henne.

- Antithese

z. B: Heute rot, morgen tot.

Sprichwörter haben gewöhnlich „äussere Redeformen“: Rytmus, Reim und Parallelismus.

z. B: Ende gut, alles gut.

Kleine Kinder – kleine Sorgen, grosse Kinder – grosse Sorgen.

8.4.3. Phraseologische Verbindungen sind zweigliedrige feste Wortkomplexe singularer Verknüpfungsart, bei denen nur eine Konstituente umgedeutet wird, die andere behält ihre eigentliche Bedeutung.

z.B.: ein blinder Schuss („ein ungezielter Schuss“)

eine ägyptische Finsternis („eine tiefe Finsternis“)

sich ins Fäustchen lachen („heimliche Schadenfreude empfinden“)

kalte Miete („Miete ohne Heizungskosten“)

Die Zugehörigkeit der phraseologischen Verbindungen zu den Phraseologismen basiert auf dem Kriterium der semantischen Singularität. Diese Gruppe der festen Wortkomplexe charakteresiert sich durch absolute Festigkeit und Reproduzierbarkeit. Wenn bei den freien Wortverbindungen es möglich ist, andere Wörter dazwischen einzuschieben (der schöne Garten – der schöne am Ufer der Stadt liegende Garten), so ist es bei den phraseologischen Verbindungen völlig unmöglich:

der blinder Passagier – *der blinde in der Ecke sitzende Passagier

Bei Fügungen dieses Typs ist auch keine Trasformation möglich, wie es in einem variablen Syntagma der Fall ist:

Vgl.: der blinde Vogel – der Vogel, der blind ist

der blinde Passagier – * der Passagier, der blind ist.

Die phraseologischen Verbindungen sind zahlenmässig unbedeutend und für die deutsche Sprache nicht typisch.

8.5. Zu semantischen Kategorien der Phraseologismen gehören phraseologische Polysemie, Homonymie, Synonymie und Antonymie.

8.5.1. Phraseologische Polysemie unterscheidet sich von der Polysemie der einfachen Lexeme quantitativ. Die meisten Lexeme sind mehrdeutig, die meisten Phrasiologismen sind monosem. Die Anzahl der lexikalisch-semantischen Varianten eines einfachen Lexems ist unbegrenzt, die Phraseologismen dagegen besitzen nur zwei, seltener 3 lexikalisch-semantische Varianten. Die semantische Ableitbarkieit der Phraseologismen ist verhindert, weil die Phraseologismen selbst das Resultat der Metaphorisierung sind. Eine weitere Ableitung der Bedeutungen ist nur dann möglich, wenn die Metaphorisierung nicht den höchsten Grad erreicht hat. In diesem Fall ist die sekundare Metaphorisierung möglich. z.B: jmdm auf die Beine helfen

1) „einem Gestürtzen wieder aufhelfen“

2) „jmdm helfen, eine Krankheit zu überwinden“

3) „die Kinder grossziehen“

4) „jmdm finanziell helfen“

Neue Bedeutungen der Phraseologismen können durch parallele Metaphorisierung eines und desselben Syntagmas entstehen. Dabei handelt es sich um unterschiedliche referentielle Bezogenheit. So entstehen phraseologische Homonyme.

z. B: jmdm schwillt der Kamm (ugs.)

1) „jmd. wird überheblich, bildet sich etw. ein“

2) „jmd. gerät in Zorn, wird wütend“

8.5.2. Phraseologische Synonymie ist eine der produktivsten bedeutendsten Kategorien der deutschen Phraseologie. Phraseologische Synonyme können wie die einfachen Lexeme sein:

a) sinngleich ( absolut)

z. B: das Pferd beim Schwanz aufzaumen (eine Sache verkehrt anfangen). Dasselbe bedeutet der Phraseologismus den Aal beim Schwanz fassen.

b) Ideografisch ( begrifflich)

z. B: einen Affen sitzen haben (betrunken sein)

einen( kleinen) Aal sitzen haben (leicht betrunken sein)

c) stilistisch

z. B: die Augen schliessen (geh)

für ewig einschlummern (geh.)

ins Greis beissen (grob) („sterben“)

Absolute Synonyme können

a) gleich strukturiert sein:

in die Pilze gehen , in die Nüsse gehen, in die Binsen gehen (ertrinken,verlorengehen, verschwinden);

b) verschieden strukturiert sein:

einen Vogel haben, nicht alle Tassen im Schrank haben, bei dem piept`s wohl, bei jmdm spukt es im Kopf (nicht recht bei Verstand sein);

leeres Stoh dreschen, Holz in den Wald tragen, Wasser im Siebe tragen (eine unnützliche Arbeit tun).

Phraseologische Synonyme haben eine Besonderheit: in der synonymischen Reihe fehlt die Dominante, weil alle Phraseologismen stilistisch markiert sind.

8.5.3. Phraseologische Antonymie. Bei den phraseologischen Antonymen geht es sich um eine gegensätzliche lexikalische Konstituente.

z. B: ein warmes Herz haben (liebevoll sein)

ein kaltes Herz haben (gefühllos sein);

ein weites Herz haben (grosszügig sein)

ein enges Herz haben (nicht grosszügig sein);

jmdm. die Zunge binden (jmdn. zum Schweigen zwingen)

jmdm. die Zunge lösen (jmdn. zum Sprechen bringen)

Die phraseologische Antonymie ist nicht frei modellierbar.

z. B: jmdm. die Hände binden – * j-m die Hände lösen

jmdm. die kalte Schulter zeigen – * jmdm. die warme Schulter zeigen

etw. mit der linken Hand erledigen – *etw. mit der rechten Hand erledigen.

Keine Regelmässigkeit in der Bildung von antonymischen Paaren ist auch durch die Negation feststellbar.

z. B: nicht auf den Kopf gefallen sein („nicht dumm sein“) – *auf den Kopf gefallen sein.

8.6. Feste Workomplexe nicht phraseologischen Typs. Dazu gehören: phraseologisierte Verbindungen, modelierte Bildungen und lexikalische Einheiten.

8.6.1. Phraseologisierte Verbindungen sind serielle Verbindungen einer semantisch transformierten Konstituente mit der anderen Konstituente in ihrer eigentlichen Bedeutung. Sie sind entweder verbale Verbindungenn (Verb+Substantiv): seinen Hunger / Durst bezahmen, oder nominalive Verbindungenn (Adjektiv+Substantiv): ein sauberer Mensch / Charakter, eine saubere Haltung / Gesellschaft.

Von den phraseologischen Verbindungen unterscheidet sich diese Gruppe der festen Wortkomplexe durch eine serielle Verknüpfbarkeit der semantisch transformierten (umgedeuteten) Konstituente: jmdm. Achtung / Anerkennung / Bewunderung / Lob / Verehrung / Beifall / Dank zollen (erweisen), seine Gier / Neugier / Leidenschaft bezahmen (mässigen).

Die Konstituenten zollen, bezahmen erscheinen in diesen seriellen Verbindungen in der übertragenen Bedeutung. Die übertragene Bedeutung bleiert dieselbe unabhängig von der Bedeutung der zweiten Komponente. In den phraseologischen Verbindungen dagegen realisiert die semantisch transformierte Komponente ihre Bedeutung nur in einer einzigen Verbindung.

Vgl.: ein blinder Passagier (reiseunberechtigt), ein sauberer Mensch (anständig), ein blinder Schuss (ungezielt); eine saubere Gesellschaft (anständig).

Diese Bildungen stehen zwischen Phraseologismen und unfesten Wortverbindungen. Die phraseologisierten Verbindungen sind eine der zahlmässig bedeutendsten Gruppen von festen Wortkomplexen.

8.6.2 Modelierte Bildungen entstehen in der Sprache nach bestimmten stukturellsemantischen Modellen, die in der Rede situativ realisiert werden. Sie existieren als bestimmte syntaktische Gebilde mit einer typisierten Semantik, die auf der Ebene der Rede realisiert werden. Darum sind in diesen Bildungen die Konstituenten (teilweise oder ganz) lexikalisch frei auffüllbar. z. B. das Modell “Substantiv + hin, Substantiv+ her“ hat typisierte Bedeutung der Einräumung und kann in der Rede mit folgenden lexikalischen Mitteln realisiert werden: Bruder hin, Bruderher (wenn er auch mein Bruder ist), Geld hin, Geld her, Freund hin, Freund her, Hobby hin, Hobby her. (Situative Realisierung dieses Modells ist praktisch unbegrenzt).

Man unterscheidet zwei Klassen der modellierten Bildungen:

1) typisierte grammatisch-stilistische Konstruktionen,

2) feste analytische Verbalverbindungen.

Für die erste Gruppe der modellierten Bildungen ist, wie es schon oben am Beispiel gezeigt wurde, das Vorhandensein eines Strukturmodells und einer bestimmten typisierten Semantik charakteristisch. Die typisierten Konstruktionen sind in der deutschen Gegenwartssprache zahlreich und mannigfaltig. Ausser dem oben schon genannten können folgende als Beispiel gelten:

„Substantiv + von + (unbest. Art.) + Substantiv“: eine Seele von Mensch, ein Berg von einem Bullen, diese Kalkhöhle von Wohnung.

Die typisierte Semantik diser Konstruktion ist eine wertende Charakteristik der individuellen Lebewesen oder Dinge. Die erste substantivische Komponente (meist

Hyperbel oder Metapher) ist charakteresierend, die zweite zu charakteresierende. Die meisten Konstruktionen dieser Art sind stilistisch markiert – umgangsprachlich oder salopp.

„Es ist(war) zum + substantivierter Infinitiv“: Es ist zum Lachen!

Es ist zum Heulen!

Es ist zum Verrücktwerden!

Die typisierte Semantik der Konstruktion ist eine höchst emotionale abwertende Charakteristik von Objekten wie Handlungen, Personen, Situationen und dg. Situativ auffüllbar ist nur eine Konstituente – der substantivierte Infinitiv.

„Präposition + Substantiv + Verb gehen”: in die Lehre gehen (Lehrling sein),

zum Theater gehen (Schauspieler werden),

auf die Universität gehen (Student werden).

Die Typisierte Semantik der Konstruktion ist Ausdruck der Tätigkeit des Handlungsträgers.

“Substantiv + ist + Substantiv“: Betrug ist Betrug.

„Adjektiv + ist + Adjektiv“: Sicher ist sicher.

„Partizip II + ist + Partizip II“: Verloren ist verloren.

„Adverb + ist + Adverb“: Hin ist hin.

Die beiden situativ auffüllbaren Konstituenten dieser Konstruktion sind identisch. Dadurch ergibt sich die typisierte Semantik: die Feststellung, dass das Subjekt der Aussage eben so ist und nicht zu ändern. Zu der zweiten Gruppe der modellierten Bildungen gehören feste analytische Verbalverbindungen, die nach dem Modell „Verb + abstraktes Substantiv“ gebildet sind. Der Träger der Semantik ist das Substantiv, das Verb erfüllt nur syntaktische Funktion: zum Ausdruck bringen (ausdrücken), das Interesse haben (sich interessieren), Abschied nehmen (sich verabschieden). Ihre Leistung besteht darin, dass sie bestimmte Lücken im deutschen Sprachsystem schliessen (das Fehlen von Verbalsuffixen, Aspektformatienten und Kennzeichnung der Aktionsart). Während die finiten Verben in der Regel die durative Aktionsart haben, können die analytischen Verbalverbindungen die resultative Aktionsart ausdrücken:

Kämpfen - in den Kampf treten

sich bewegen- sich in Bewegung setzen

ausdrücken- zum Ausdruck bringen.

8.6.3. Lexikalische Einheiten sind feste Verbindungen mit nominativer Funktion. Sie verfügen über eine Gesamtbedeutung und bilden eine semantische Ganzheit auf Grund der eigentlichen lexikalischen Bedeutung der Konstituenten. Es fehlt hier jede Art semantischer Transformation. Lexikalische Einheiten sind singulare Verbindungen, die Anzahl der Konstituenten und ihre Reihenfolge ist festgelegt:

die Gemeinschaft unabhängiger Staaten,

CDU – christlich demokratische Union,

der nahe Osten.

Lexikalische Einheiten neigen leicht zur Bildung von Initialkurzwörtern bzw. Abbreviaturen, womit sie dann in die Klasse der Lexeme übergehen. Darin zeigt sich ihre Nähe zu den Lexemen.

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