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8.3. Die Klassifikationen der festen Wortkomplexe

Die semantische Klassifikation von V.V. Vinogradov

Man unterscheidet:

1) Idiome (phraseologische Zusammenbildungen - сращения) sind völlig unmotiviert: baden gehen (scheitern).

2) Phraseologische Einheiten (фразеологические единства) können in der gleichen Form auch als freie Wortverbindungen auftreten: das Fett abschöpfen (das Beste geniessen).

3) Phraseologische Verbindungen bestehen aus einem Funktionsverb und Verbalsubstantiv: etwas zur Diskussion stellen (etwas diskutieren).

Die lexikalisch – syntaktische Klassifikation von Thea Schippan

Man unterscheidet:

1) Phraseologische Ganzheiten. Das sind Umdeutungen eines Ausdrucks, der auch als freie Verbindung möglich ist: jmdm einen Korb geben; ein Kukuksei ins Nest legen (jmdm etwas Unangenehmes tun).

2) Feste Verbindungen. Das sind feste Wortkomplexe, bei denen eine (bzw. einige) Komponente eine übertragene Bedeutung hat, die andere wortlich zu verstehen ist. Th. Schippan teilt sie weiter ein in:

a) feste Verbalverbindungen (Streckformen): Antwort geben, in Aufregung geraten;

b) feste Nominalverbindungen: schwarzer Tee, sauberer Charakter.

Die strukturel-semantische Klassifikation von I. Černyševa

Ihrer Klassifikation liegen folgende Kriterien zu Grunde:

1) grammatische (syntaktische) Struktur:

a) Wortverbindungen, bzw. Wortgruppe

b) Prädikative Verbindungen, Sätze

2) Verknüpfungsart der Konstituenten:

a) singulare (единичные) Wortkomplexe

b) serielle (серийные)

c) modellierte (смоделированные).

3) Bedeutung als Resultat der semantischen Transformation der Konstituenten:

a) feste Wortkomplexe, deren Bedeutung das Resultat der semantischen Transformation aller Konstituenten ist,

b) feste Wortkomplexe, deren Bedeutung das Resultat der Umdeutung einiger Konstituenten ist,

c) feste Wortkomplexe, deren Bedeutung das Ergebnis der eigentlichen Bedeutungen der Konstituenten ist.

Anhand dieser Kriterien unterscheidet I. Černyševa vier Klassen fester Wortkomplexe:

I. Phraseologismen.

II. Phraseologisierte Verbindungen.

III. Modellierte Bildungen.

IV. Lexikalische Einheiten.

Die erste Klasse bilden feste Wortkomplexe phraseologischen Typs. Phraseologismen sind feste Wortkomplexekomplexe verschiedener syntaktischer Struktur mit singularer Verknüpfung der Komponenten und vollständiger oder teilweiser semantischer Transformation der Komponenten. Sie besitzen folgende Spezifik: Sie dienen nicht zur rationelen Benennung der objektirten Wirklichkeit, sondern zur expressiv-wertenden, konnotativen. Bei dieser Benennung wird das Objekt durch die Merkmale der anderen Denotaten charakteresiert:

stumm wie ein Fisch, ein weisser Rabe.

8.4. Phraseologiesmen schliessen folgende Gruppen ein:

a) phraseologische Einheiten,

b) festgeprägte Sätze,

c) phraseologische Verbindungen.

8.4.1. Phraseologische Einheiten haben die grammatische Struktur einer Wortverbindung. Die Bedeutung entsteht auf Grund der semantischen Umdeutung aller Konstituenten: etw. an den Nagel hängen (die Hoffnung aufgeben). Phraseologische Einheiten sind die bedeutendste Gruppe der Phraseologismen. Entsprechend ihrer Korrelation mit den Wortarten unterscheidet man:

- verbale phraseologische Einheiten:

den Mund halten (schweigen),

jmdm. den Kopf waschen (jmdn scharf zurechtweisen);

- substantivische phraseologische Einheiten:

das schwarze Gold (Erdöl),

ein unbeschriebenes Blatt (ein unerfahrener Mensch);

- adverbiale phraseologische Einheiten:

unter vier Augen (allein mit jmdm., zu zweit),

um ein Haar (fast).

Verbale phraseologische Einheiten korrelieren mit dem Verb und entsprechend der Charakteristik des Verbs als eines Zustands-oder Vorgangswortes kommt es zur metaphorischen Übertragung auf Grund der Ähnlichkeit im Verlauf der Vorgänge, der Intensität der Vorgänge. Einige verbale phraseologische Einheiten bekommen zusätzliche Merkmale, in denen sie den Vorgang präzesieren. So bedeutet der Phraseologismus bei jmdm auf den Busch klopfen (выведать что-то) nicht nur „etzwas zu erkunden suchen“, sondern vorsichtig durch geschicktes Fragen zu erkunden suchen“. Der Phraseologismus sich bei jmdm. lieb Kind machen bedeutet „sich bei jmdm. ein gutes Ansehen verschaffen und dadurch Vorteile bekommen, sich einschmeicheln“. Unter verbalen phraseologischen Einheiten gibt es:

a) phraseologische Einheiten mit einer sog. alogischen Verbildung derKonstituenten: Hals über Kopf tun (etwas überstützt, kopflos tun), die Beine unter die Arme nehmen (schnell davon laufen, sich beeilen), den Kopf unter dem Arm tragen (sehr krank sein). Ihre Motiviertheit ist für einen Muttersprachler trotzdem völlig durchsichtig und kann durch die Grundlexeme (Kopf, Beine u. a.) verstanden werden.

b) Spracheinheiten, deren Phraseologisierung auf Grund historischer Ereignisse erfolgt ist, wie z. B. nach Kanossa gehen (sich demutigen, um Vergebung bitten), den Rubikon überschreiten (den entscheidenden Schritt tun, der nicht mehr rückgängig gemacht werden kann).

c) Verbale phraseologische Einheiten, deren Phraseologisierung auf Grund alter, längst verschwundener Sitten erfolgte, wie jmdm. einen Korb geben, sich einen Korb holen (jmdn ablehnen, der einen Heiratsantrag macht, jmdm. ablehnen; abgelehnt werden), bei jmdm. auf dem Kerbholz stehen (bei jmdm. Schulden haben). Die innere Form solcher Phraseologismen ist verdunkelt. Auf diesem Grund zählt V.V. Vinogradov diese wie auch vorletzte Gruppe zu den phraseologischen Zusammenbildungen.

Verbale Phraseologismen können im Satz ebenso wie das Verb in der Rolle verschiedener Satzglieder auftreten: als Prädikat, z. B.: In dieser Gesellschaft spielte er die erste Geige; als Subjekt, z.B.: Die erste Geige in dieser Gesellschaft zu spielen, war ihm leicht; als Attribut, z.B.: Sein Wunsch, die erste Geige zu spielen, erfüllte sich.

Substantivische phraseologische Einheiten des Typs (a): ein schwerer Junge (Verbrecher), die weissen Mäuse (Verkehrspolizisten) sind stilisch markiert. Diese nominalen phraseologischen Einheiten sind meistens der stilistischen Variation wegen gebildet.

Den Typ (b) bilden substantivische Phraseologismen, die Charakteristika mit stark wertender Funktion darstellen. Das gilt z. B für: ein totgeborenes Kind (eine aussichtslose Sache), ein gelehrtes Haus (eine kluge Person), ein unbeschriebenes Blatt (ein unerfahrener Mensch). Die substantivische phraseologische Einheit ein stilles Wasser ist eine Abkürzung des Sprichwortes Stille Wasser sind tief und bedeutet „jmd, der seine inneren Gefühle nicht zeigt und schwer zu durchschauen ist“.

Der Unterschied zwischen substantivischen phraseologischen Einheiten des Typs (a) und (b) besteht in der syntaktischer Funktion und im Artikelgebrauch. Bei (a) können die Phraseologismen im Satz als Prädikativum und auch als Subjekt und

Objekt fungieren und dabei in den zwei letzten Funktionen den bestimmten als auch den unbestimmten Artikel haben. Bei dem Typ (b) ist nur die Funktion des Prädikats möglich und dadurch auch nur der unbestimmte Artikel.

Adverbiale phraseologische Einheiten bilden:

a) Präpositionalgruppen: unter 4 Augen; um ein Haar;

b) Paarformel (Wortpaare): hin und wieder; ab und zu;

c) komparative phraseologische Einheiten: stumm wie ein Fisch, stumm wie ein Grab.

Paarformel sind binare Wortfügungen und sehr produktiv. Die ganzheitliche Bedeutung entsteht durch metaphorische oder metonymische Bezeichnungsübertragung oder durch semantische Konsolidierung der beiden Konstituenten. Die Komponenten können im Verhältnis der Ähnlichkeit, der Synonymie stehen:

Feuer und Flamme (sofort für etw. begeistert sein),

mit Haut und Haar (ganz, völlig),

Grund und Boden (Grundbesitzt),

Haus und Hof (jmds. gesamter Besitz).

Oder sie können im Verhältnis der Antonymie stehen:

arm und reich; alt und jung (alle).

Die ganzheitliche Bedeutung kann auch auf Grund tautologischer Verbindung der gleichen Wortarten entstehen:

Schritt für Schritt; Stunde für Stunde (allmählich).

Komparative phraseologische Einheiten haben eine charakteresierende und intensivierende Bedeutung. Sie bezeichnen einen hohen oder niedrigen Grad des Vorhandenseins einer Eigenschaft, die Intensität der Handlung, Wertung oder Abwertung:

ein Gedächtnis haben wie ein Sieb (ein sehr schlechtes Gedächtnis haben),

hässlich wie die Nacht (sehr hässlich),

schimpfen wie ein Rohrspatz (laut und heftig schimpfen),

schlafen wie ein Sack (sehr tief schlafen).

Die zweiten Komponenten der Vergleiche repräsentieren kollektive Assoziationen und ermöglichen den Anblick in die nationale Eigenart. In verschidenen Sprachen fallen diese Vergleiche nicht überein:

Deutsche Sprache - Russische Sprache

Gesund wie ein Fisch im Wasser - Здоров, как бык

Dumm wie ein Ochse - глуп, как осёл

Mager wie eine Spinne - Худой, как спичка.

8.4.2. Festgeprägte Sätze sind prädikative Verbindungen mit singularer Verknüpfung der Konstituenten, deren Bedeutung das Resultat der semantischen Übertragung oder Bedeutungserweiterung aller Komponenten ist.

Z.B.: Der gerade Weg ist der kürzeste.

Ein gebranntes Kind scheut das Feuer.

Unter festgeprägten Sätzen unterscheidet man 2 Gruppen:

a) sprichwörtliche Satzredensarten

b) Sprichwörter

Sprichwörtliche Satzredensarten besitzen gleich anderen Phraseologismen eine semantische Singularität. Das sind gewöhnlich metaphorische oder metonymische Bezeichungsübertragungen, als auch Bedeutungserweiterung. Vgl.: Da liegt der Hund begraben (das ist der wahre Grund, das ist der Kern der Sache, darauf kommt es an).

Das sind zweierlei Stiefel (das sind ganz verschiedene Dinge).

Das kommt auch in den besten Familien vor (das ist nicht so schlimm).

Aus semantischer Sicht sind diese Satzredensarten charakteresierend oder wertend. Die Wertung kann positiv oder negativ, abwertend sein.

Beispiele positiver Wertung:

Da liegt Musik drin (das ist erfröhlich wie Musik).

Dazu muss man „Sie“ sagen (davor muss man Achtung haben).

Beispiele der Abwertung bzw. Missbilligung:

Gegen jmdm./etw. ist kein Kraut gewachsen (gegen jmdm./etw. kommt man nicht an, gibt es kein Mittel).

Viel Geschrei und wenig Wolle (viel Gerede, aber wenig Grund dafür).

Die Bindung an den Kontext wird durch ein Pronomen oder ein Pronominaladverb gesichert. Sie sind strukturfest und gegen andere Pronomina nicht austauschtbar:

Darüber sind sich die Gelehrten noch nicht einig (das ist noch unentschieden).

Einige sprichwörtliche Satzredensarten sind interjektionell. Sie sind sehr idiomatisch und unmotiviert.

z. B: Ach du, grüne Neune! (Ausdruck der Überraschung.(umgspr.))

Au Backe (mein Zahn, mein Kopf)!

Heiliger Schreck! (Ausruf des Entsetzens)

Sprichwörter haben einen grundsätzlichen Unterschied. Ihre Semantik entsteht nicht durch Phraseologisierung der Konstituenten, sondern durch die Verallgemeinerung der menschlichen Lebenserfahrung. Sie gehören zur Folklore. Folgende Merkmale lassen die Sprichwörter in den phrasiologischen Bestand einbeziehen:

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