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3.3 Motiviertheit bzw. Motivation der Wortbedeutung.

Die Frage nach dem Benennungsmotiv, d.h. die Frage nach der Beziehung zwischen Formativ und Bedeutung ist eine uralte Frage. Die Motiviertheit ist die Beziehung zwischen Formativ und Bedeutung, bei der die Wahl des Formativs durch bestimmte Eigenschaften des Benennungsobjekts bedingt ist. Einerseits spricht man von dem konventionellen Verhältnis zwischen dem Objekt und seiner Bezeichnung. Andererseits, laut, z.B. F. de Sausure, ist dieses Verhaltnis arbitrar, d.h. dass zwischen dem Ding und seiner Bezeichnung kein objektiv-begründetes,

Verhältnis besteht. Mit anderen Worten, die Wahl der Lautkomplexe bzw. des Formativs zur Bezeichnung einer Gegenstandsklasse ist nicht durch die Natur dieser Gegenstände bedingt, wie das z.B. die unterschiedlichen Bezeichnungen des

Gegenstands „Baum" in verschiedenen Sprachen bezeugen (vgl. deutsch: „Baum“, russ. „дерево”, lat. „arbor“, engl. „tree“ usw.). Ganz anderer Meinung war aber W. v. Humboldt, der eine ursprüngliche naturgebundene Beziehung zwischen dem Wort und von ihm benannten Objekt der Wirklichkeit behauptete. Auf W.v.Humboldt geht der Terminus „die innere Wortform“ zurück. Dieser Terminus bezog sich auf die Sprache als Schöpfung des „ewigen Volksgeistes“. W.v.Humboldt betrachtete die Sprache als „die sich ewig wiederholende Arbeit des Geistes, den artikulierten Laut zum Ausdruck des Gedankens fähig zu machen." (Humboldt W.v. Über die Verschiedenheit des menschlichen Sprachbaues und ihren Einfluss auf die geistige Entwicklung des Menschengeschlechts; Humboldt W.v. Schriften zur Sprachphilosophie. Berlin, 1963, S.418.).

Der Terminus „die innere Wortform" wird in der Fachliteratur der Gegenwart nicht nur im Zusammenhang mit der etymologischen Bedeutung des Wortes gebraucht, sondern auch für die semantische Motiviertheit des Wortes in der Synchronie.

Der Prozess der Nomination besteht meistens darin, dass ein oder einige Merkmale des Nominationsobjekts hervorgehoben und im sprachlichen Zeichen festgebunden werden. Die Merkmale, die wir für den Benennungsprozess nutzen, nennt man die Benennungsmotive. Die Benennung nach einem Merkmal ist laut sprachlicher Prozess. Das Merkmal aber, das der Bezeichnung des Objektes (der Bildung des Lautkomplexes) zugrunde gelegt wird, erschöpft bei weitem nicht das ganze Wesen des Objekts, stellt meistens nicht alle seinen Eigenschaften dar. Von Anfang an entsteht also ein Konflikt zwischen dem Inhalt und der Form und die Sprache versucht, diesen Konflikt zu beseitigen. Die innere Form muss also vergessen werden. Mit anderen Worten, das Benennungsmotiv wird verloren.

Z. B. die Wörter schlafen, Schlaf gehen auf die Wurzel *[s] lēb-, '[s]-lāb- schlaff, was „herabhängend" bedeutet; das russische Wort берёза geht auf bhereg (светлый, белый, светящийся).

Dadurch kann man die Tatsache erklären, dass viele Wörter in verschiedenen Sprachen nicht mehr etymologisiert sein konnen. Der Verlust der inneren Form des

Wortes führt zur Vervollkommnung der Sprachtechnik. Der Lautkomplex entspricht jetzt dem ganzen Begriff und widerspiegelt (im Sprachsystem) alle wesentlichen Merkmale des Nominationgegenstandes.

In bezug auf den Grad der Motiviertheit lassen sich drei Gruppen unterscheiden:

1) Wörter, bei denen der Zusammenhang mit dem Bezeichnungsmotiv klar empfunden wird (Kugelschreiber);

2) Wörter, bei denen der Zusammenhang noch zu erkennen ist (Handtuch – Tuch

für die Hände, aber auch fürs Gesicht);

3) Wörter, bei denen der Zusammenhang nich mehr erkennbar ist (Mensch). Wenn ein historisch adäquates Benennungsmotiv, d.h. die historisch adäquate innere Wortform nicht mehr eindeutig zu erkennen ist, kann auf Grund begrifflicher oder lautlicher Angleichung eine neue Etymologie entstehen. In der älteren Germanistik wurde sie mit dem Namen Volksetymologie, in der jüngeren Wortforschung als Fehletymologie oder Pseudoetymologie bezeichnet.

Zu bekannten Beispielen der Fehletymologie gehören folgende:

Maulwurf > ahd. muwёrf heisst ursprünglich „Tier, das Erdhaufen aufwirft". Unter

Anlehung an Maul wurde, da das ahd. mu („Haufen") im Neuhochdeutschen nicht erhalten ist, die innere Form des Wortes umgedeutet.

Leinwand > mhd. liwāt „Leinengewebe" >> frühnhd. Umbildung in „Leinengewand, -kleid" wird im Neuhochdeutschen in der zweiten Komponente der Zusammensetzung als identisch mit „Wand" empfunden, zumal gespannte Leinwand als Bildwand im Kino dient.

Man unterscheidet folgende Arten der Motivation (Motivationstypen):

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