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Text 4. Hagia Sophia

Himmlisches Licht erfüllt den Innenraum der “Kirche der Heiligen Weisheit” in Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Als Kaiser Justinian den fertigen Bau zum ersten Mal sah, soll er gerufen haben: “Salomon, ich habe dich übertroffen!”

Im frühen Christentum wandelt sich die Bedeutung von Architektur. Zwar werden die Gebäudetypen und Einzelformen der antiken Baukunst weiterverwendet, doch sie werden umgedeutet. Das Bauwerk soll nun den Ruhm Gottes verkünden, das Ganze bekommt wie die Teile symbolischen Gehalt. Schließlich sollen die Atmosphäre und das Licht auf mystische Weise Gott erfahren lassen. Daß sich Justinian mit seinen Architekten Anthemios von Tralleis und Isidoros von Milet neben den biblischen König Salomon stellt, der den großen Tempel in Jerusalem erbaut hat, zeigt, welche wichtige Bedeutung der Überlieferung der Bibel zukommt. Zentralbau und gerichteter Raum sind auf einzigartige Weise verbunden. Ein Fensterband an ihrem unteren Rand läßt die Kuppel über dem Innenraum schweben. Die mächtige Pendentif-Kuppel ruht auf vier Pfeilern, deren horizontaler Schub im Osten und Westen von Halbkuppeln, im Süden und Norden durch ein Gewölbesystem abgefangen wird. Zwei vielfältig durchbrochene Wände filtern das Licht. Die statische Bedeutung einzelner Architektur-Glieder wird nicht betont. Ein farbiges Mosaik legt sich schillernd über die Innenwände wie ein Abglanz der göttlichen Liebe. Die Architektur findet ihre Erfüllung nicht in der Darstellung der ihr innewohnenden Gesetzmäßigkeiten, wie bei der griechisch-antiken Baukunst, sondern sie soll Religion symbolisch erlebbar machen; sie wird zum Bedeutungsträger.

A. Beantworten Sie folgende Fragen zum Text.

1. Was sagte Kaiser Justinian, als er zum ersten Mal den fertigen Bau Hagia Sophia sah?

2. Wie wandelte sich die Bedeutung von Architektur im frühen Christentum? Auf welche Weise wurden die antiken Bauformen umgedeutet?

3. Was wurde in der “Kirche der Heiligen Weisheit” nach neuen architektonischen Kanons erbaut?

4. Welche Funktion erfüllt das Mosaik der Innenwände?

5. Worin soll die Baukunst ihre neue Zweckbestimmung sehen?

B. Teilen Sie den Text in die logischen Absätze. Formulieren Sie den Hauptgedanken jedes Absatzes.

C. Geben Sie den Inhalt des Textes in einigen Sätzen wieder.

Text 5. Der Felsendom von Jerusalem

Wenn es in der islamischen Welt ein Gebäude gibt, das seines Ruhmes und traditio­nellen Ansehens wegen mit der Kaaba in Mekka verglichen werden kann, dann ist das die Qubbat al-Sakhra (Omar-Moschee) in Jerusalem - im Wes­ten besser bekannt als Felsendom. Tatsächlich ersetzte die islamische Welt in unsicheren Zeiten, als Pilgerfahrten nach Mekka untersagt waren, diese durch Pilgerreisen zum Felsendom.

DIE GESCHICHTE. Rund 60 Jahre nach der Hedschra, der Flucht Mohammeds nach Medina, mit der das islamische Zeitalter begonnen hatte, bemühte sich das Römische Reich immer noch, Einigkeit zu bewahren und Bauwer­ke zu schaffen, die dem wachsenden Einfluss des Islams auf internationaler Ebene Rechnung trugen. Das Geschlecht der Omajjaden (661-750) verleiht der islami­schen Expansionsbewegung neuen Auf­trieb, bestärkt die innere Einheit und lässt Bauwerke errichten, die ihresgleichen in anderen Kulturen und Religionen suchen. Besonders der Kalif Abd al-Malik (685-705), der Erbauer des Felsendoms, gilt als Urheber von Reformen, welche die Welt des Islams für immer prägen sollten. Unter ihm wurde das Münzwesen Byzanz' und das der Sassaniden abge­schafft und durch ein eigenes ersetzt. Arabisch wurde zur Amtssprache des Reiches, die religiösen Gebräuche breite­ten sich aus. Auf diese Weise gelang es, die innere Einheit der vielschichtigen isla­mischen Welt derart erstarken zu lassen, dass sie sich innerhalb kurzer Zeit bis nach Indien im Osten und Spanien im Westen ausbreiten sollte.

DER PLATZ. Für ein Bauwerk, das den Glauben an Al­lah repräsentieren und eine Antwort auf die Sakralbauten des christlichen Palästi­na darstellen sollte, war die Auswahl des Platzes von grundlegender Bedeutung. Abd al-Malik erkor deshalb Jerusalem, die heilige Stadt schlechthin. In Jerusalem fiel seine Wahl auf die Esplanade von Haran al-Sharif, wo sich einst der Tempel Salomons erhob. Und genau an dieser Stelle soll sich der Felsen befunden ha­ben, auf dem sich Abraham (auch die Araber berufen sich darauf, von ihm ab­zustammen) dem Willen Gottes beugte, der ihm aufgetragen hatte, seinen Sohn Isaak zu opfern. Späteren Überlieferun­gen zufolge soll Mohammed von diesem Felsen auch zu seiner mystischen Reise zu Pferd nach Buràq aufgebrochen sein.

DAS BAUWERK. Der um einen Reliquienfelsen herum er­richtete Felsentempel war Teil eines Gebäudekomplexes, zu dem auch die Al-Aqsa gehörte (und heute noch gehört), die viele Male umgebaut wurde. Diese Art von Gliederung findet sich auch im christlichen Modell des Rundbaus des Heiligen Grabes und der angeschlossenen Kirche wieder, die ebenfalls in Jerusalem behei­matet sind. Aus architektonischer Sicht entsteht so ein Gleichgewicht zwischen unterschiedlichen geometrischen Kör­pern, die sich in gewisser Weise gegen­seitig aufheben: ein Parallelepipedon und ein Zylinder, die zwei unterschiedlichen Funktionen entsprechen. Das eine dient als »Refugium« für das Gebet, das ande­re als Schrein zur Aufbewahrung einer Reliquie. Der Kuppelbau des Felsendomshat einen achteckigen Grundriss mit zwei umlaufenden Rundgängen, welche die Betrachtung der Reliquie von allen Seiten ermöglichen. Dort führen die Gläubigen den Tawwaf aus, die Umrundung des hei­ligen Gegenstandes. Über dem zentralen Peribolurn (ein geschlossener, heiliger Raum, der Votivsymbole beinhaltet, vom griechischen peribolos) erhebt sich die hölzerne Kuppel, deren Dach mit Messing verkleidet ist. Die Kuppel lastet auf einem gemauerten Rundbau mit 16 Fenstern, während das darunter liegende Achteck 40 aufweist. 1552 ließ Suleiman l. die Fassade durch prächtige, bunt glasierte Keramikfliesen verzieren. Die gesamte Konstruktion basiert auf dem Modell des sternförmigen Vielecks, das aus der grie­chisch-byzantinischen Kultur stammt.

Felsendom von Jerusalem

A. Beantworten Sie folgende Fragen.

1. Wo befindet sich die Omar-Moschee? Wodurch ist sie im Westen bekannt?

2. Was zog nach sich der wachsende Einfluss des Islams auf internationaler Ebene?

3. Wozu sollten die Bauwerke jener Zeitperiode dienen?

4. Warum wurde die Omar-Moschee in Jerusalem erbaut?

5. Welche Funktion hat der Felsentempel als Teil eines Gebäudekomplexes, zu dem auch die Al-Aqsa gehört?

B. Teilen Sie den Text in die logischen Absätze. Formulieren Sie den Hauptgedanken jedes Absatzes.

C. Geben Sie den Inhalt des Textes in einigen Sätzen wieder.

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