![](/user_photo/2706_HbeT2.jpg)
[Wolfgang_J._Kox,_Claudia_D._Spies]_Check-up_Ans(BookFi.org)
.pdf![](/html/2706/146/html_Yk4wpFcUtZ.YZH8/htmlconvd-ljJbBC411x1.jpg)
Intensivmedizin
404 B-2.1 · Herzchirurgie
rechts-Shunt oder iatrogen verursachter Obstruktion des rechten Ausflusstraktes.
Hypoplastisches Linksherzsyndrom (Norwood-Operation)
Siehe auch Kap. A-6.
Rekonstruktion des linken Ausflusstraktes unter Benutzung der Pulmonalarterie. Die Lungenstrombahn wird durch einen Shunt aus dem systemischen Ausflusstrakt versorgt.
Postoperative Besonderheiten
Mögliche Komplikationen umfassen Myokardischämie mit »low output«, Trikuspidalinsuffizienz (ist die systemische AV-Klappe!), pulmonale Hypertension oder anatomisch bedingte pulmonale Minderperfusion. Es gelten die oben genannten Richtlinien zur Ausbalancierung von Systemund Pulmonalperfusion.
Glenn-Operation/Fontan-Operation
Siehe auch Kap. A-6.
Diese Operationen sind meist das 2. oder 3. Stadium der Korrektur eines großen Vitiums. Bei der GlennOperation (Zwischenlösung) wird die V. cava superior mit der pulmonalen Strombahn anastomosiert. Bei der Fontan-Operation (Endversorgung) wird auch die V. cava inferior angeschlossen. Die Pulmonalarterie wird vom rechten Herzen getrennt. Bei der Fontan-Ope- ration wird meist ein Überlaufventil von der V. cava zum Atrium geschaffen, um eine Entlastungsmöglichkeit für die Lungenstrombahn zu schaffen.
Postoperative Besonderheiten
Hauptkomplikation ist die pulmonale Hypoperfusion durch relativ zu hohen PVR. Es kann zur venösen Rückstauung ins Gehirn (Glenn-Operation) oder in die Leber und das Splanchnikusgebiet (Fontan-Operati- on) kommen. Wichtigstes Ziel ist die Senkung des PVR (s. oben). Oberkörperhochlagerung. Bei der GlennOperation nach Möglichkeit keine Infusion in die obere Körperhälfte. Auf Normoventilation und kurze Phasen des positiven intrathorakalen Druckes achten.
Truncus arteriosus communis
Es besteht ein VSD und ein gemeinsamer Ausflusstrakt von Aorta und A. pulmonalis. Es wird eine anatomische Korrektur angestrebt.
Postoperative Besonderheiten
Es ist mit pulmonaler Hypertension und RV-Dysfunk- tion zu rechnen. Seltener treten Klappeninsuffizienz und persistierender VSD mit Links-rechts-Shunt auf.
Fallot-Tetralogie (TOF)
VSD + reitende Aorta + Obstruktion des pulmonalen Ausflusstraktes + Rechtsherzhypertrophie. Zyanose entsteht durch teilweisen Auswurf des RV in die Aorta und durch Rechts-links-Shunt über den VSD.
Postoperative Besonderheiten
RV-Funktion inotrop unterstützen, pulmonalen Blutfluss erhöhen (s. oben), mit AV-Blockierung und anderen Rhythmusstörungen rechnen.
TGA (Switch-Operation)
Es bestehen zwei voneinander getrennte Kreisläufe, die auf Vorhofebene (ASD), Kammerebene (VSD) oder über die Ausflusstrakte (Ductus arteriosus) miteinander kommunizieren können. Die definitive Korrektur durch Switch-Operation beinhaltet auch die Transposition der Koronargefäße.
Postoperative Besonderheiten
SVR-Reduktion anstreben, regelmäßige EKG-Kontrollen auf koronare Ischämie, inotrope Unterstützung des LV.
Aortenisthmusstenose
Beim Neugeborenen ist die Obstruktion meist präduktal, sodass die Perfusion des Systemkreislaufs teilweise über den Ductus arteriosus gespeist wird (Zyanose). Es entsteht LV-Dysfunktion durch das hohe »afterload«. Bei älteren Kindern ist die Obstruktion meist postduktal, sodass es zur Hypertension in den oberen und zur Hypotension in den unteren Extremitäten kommt.
Postoperative Besonderheiten
Blutdruckregulationsstörungen sind oftmals eine Folge der operativ erzeugten Perfusionsverhältnisse. Steuerung des SVR mit Noradrenalin und Nitroprussid.
Herztransplantation (HTX)
Das Spenderherz ist denerviert und kann nur durch epikardiales »pacing« oder zirkulierende Katecholamine
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B-2 · Besonderheiten bei der Behandlung nach Fachgebieten
beeinflusst werden. Es besteht die Gefahr der Organabstoßung.
Postoperative Besonderheiten
Regelmäßige EKGund echokardiographische Kontrollen zur Erkennung einer Abstoßungsreaktion. Kontinuierliche Katecholamintherapie über mindestens 24 h, evtl. auch in sehr niedriger Dosierung. Falls notwendig, AAI-Pacing, um HF zu erhöhen. Urinausscheidung bei 2–3 ml/kgKG/h halten. Immunologisches Monitoring und Drugmonitoring. Immunsuppression mit Cyclosporin A, Azathioprin, ATG und Decortin H in Absprache mit Kardiochirurgen, Kinderkardiologen und Immunologen.
Weitere Medikation:
Zovirax (20 mg/kgKG in 3–4 ED)
Ampho-Moronal (0,5–2 ml oral)
Immunglobuline: 500 mg/kgKG über 2 h am 1., 2., und 7. postoperativen Tag
Antibiose mit Claforan (100 mg/kgKG in 4 ED) und Pipril (150 mg/kgKG in 4 ED)
Falls das Kind nicht blutet oder Gerinnungsstörungen hat: 4 mg/kgKG ASS
Übersicht mechanischer Unterstützungsverfahren
Eine Übersicht über die mechanischen Unterstützungsverfahren zeigt die Tabelle.
Übersicht über die mechanischen Unterstützungs-
verfahren
Ischämie- |
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Links- |
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Rechts- |
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Biventri- |
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bedingtes |
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herz- |
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herz- |
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kuläres |
»low |
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versagen |
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versagen |
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Versagen |
output« |
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IABP |
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LVAD |
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RVAD |
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BIVAD |
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Passager: |
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Passager: |
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Passager: |
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Zentrifugal- |
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Zentrifugal- |
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2 Zentri- |
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pumpe |
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pumpe |
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fugal- |
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pumpen |
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MEDOS |
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MEDOS |
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MEDOS |
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Implantiert: |
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z. B. Novacor, |
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TCI |
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405 B-2.2
Literatur
Hausdorf G (2000) Intensivtherapie angeborener Herzfehler. Steinkopff, Darmstadt
Castaneda AR, Jonas RA, Mayer JE Jr, Hanley FL (1994) Cardiac surgery of the neonate and infant. Saunders, Philadelphia
Kern H, Hotz H, Rohr U et al. (1999) Rationaler Einsatz von mechanischen Unterstützungsverfahren beim low output Syndrom. J Anästh Intensivbeh 6: 47–50
B-2.2 HNOund Kieferchirurgie
M.Kastrup, U. Rohr, I. Rundshagen
Indikationen für eine Intensivtherapie:
–Nachbeatmung nach langen Eingriffen mit entsprechenden Blutverlusten
–Ausgedehnte Tumoroperationen mit Tracheotomie
–Nachbeatmung bei starker Schwellung im Bereich der oberen Luftwege
–Begleiterkrankungen des Patienten
Aufnahme des Patienten
Folgende Punkte sollten bei der Übernahme auf die ITS genau vom Operateur erfragt werden:
–Diagnose und Operation
–Operationsgebiet: intraoral oder extraoral?
–Blutverluste und Komplikationen?
–Lage der Drainagen? Aktiver oder passiver Sog?
–Wann kann der Patient aus operativer Sicht extubiert werden?
–Anatomische Besonderheiten der Luftwege des Patienten, Schwellung?
–Perioperative Antibiotika notwendig?
–Ab wann und in welcher Dosierung kann mit der Heparinisierung begonnen werden?
–Besonderes Monitoring notwendig: z. B. bei Lappen zur plastischen Rekonstruktion: Kontrolle der Perfusion etc.?
Folgende Punkte sollten vom Anästhesisten erfragt werden:
–Vorerkrankungen des Patienten?
–Alkoholkrankheit, Nikotinabusus?
–Wie waren die Intubationsbedingungen?
–Narkoseführung: Gabe des letzten Relaxans, Gabe des letzten Opioides?
–Womit ist der Patient zum Transport sediert worden?
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Intensivmedizin
406B-2.3 · Orthopädie
–ZVK-Anlage: Besonderheiten? Ist eine Lagekontrolle erfolgt?
–Besonderheiten während der Operation: Blutverlust? Ausscheidung? Kreislaufverhalten? Transfusionsbedarf? etc.
Besonderheiten bei der Betreuung
Nach großen Tumoroperationen werden die Patienten meistens intubiert und beatmet auf der Intensivstation übergeben
Wenn kein komplizierter postoperativer Verlauf zu erwarten ist, werden die Patienten bis zum Erreichen der Extubationskriterien mit Propofol sediert, bei Bedarf kann zusätzlich noch ein Opioid zur Schmerztherapie appliziert werden
Bei Alkoholikern kann bei Entzugssymptomatik zusätzlich Clonidin kontinuierlich appliziert werden
Die postoperativen Blutverluste über die Drainagen müssen regelmäßig erfasst und dokumentiert werden
Besonderheiten bei Tracheotomie (s. auch A-9.13 »Tracheotomie«):
–Es wird immer eine postoperative Thoraxröntgenaufnahme angefertigt
–Anhand des Röntgenbildes und der allgemeinen klinischen Situation kann entschieden werden, ob der Patient an ein CPAP-System angeschlossen werden kann. Ein schneller Übergang zur Spontanatmung mit einer Sauerstoffsonde (»feuchte Nase«) kann bei unauffälligem Verlauf zügig erfolgen
–Zeigen sich im Röntgenbild Dystelektasen, sollte der Patient die erste postoperative Nacht am CPAP-System bleiben (PEEP: 7,5–10 cm H2O)
–Bei anhaltenden Atelektasen sollte der Patient bronchoskopiert werden
Extubation nach HNO-Eingriffen
Die Extubation sollte unter ruhigen Bedingungen geplant und durchgeführt werden
Für eine eventuelle Re-Intubation sollte alles bereit liegen: ein Exchange-Katheter sollte vorhanden sein, die Jet-Ventilation wird überprüft, ein Beatmungsbeutel mit angeschlossener Maske wird an die Sauerstoffversorgung angeschlossen
Die üblichen Extubationskriterien (s. B-1.5 »Beatmung und Extubation«) müssen erfüllt sein
Bei erwarteter schwieriger Extubation folgt vor der Extubation eine Inspektion durch den Anästhesisten und den HNO-Arzt, um die Extubationsbedingungen abschätzen zu können
Die Ödeme sollten deutlich rückläufig sein
Eventuell kann eine abschwellende medikamentöse Therapie notwendig werden: Prednisolon 3-mal
2 mg/kgKG i.v.
Nebenluftversuch positiv: Nach sorgfältigem Absaugen des Nasen-Rachen-Raumes wird der Cuff des Tubus entblockt. Kann der Patient neben dem Tubus atmen, ist eine Schleimhautschwellung um den Tubus herum unwahrscheinlich
(aber keine absolute Sicherheit!)
Nach erfolgreicher Extubation muss der Patient noch sorgfältig beobachtet werden
Der Patient kann nach erfolgter Extubation eine Anfeuchtung (Inhalation) mit Aqua dest. und Adrenalinzusatz erhalten
B-2.3 Orthopädie
T.Volk, J. Birnbaum
Sofern nicht bereits erfolgt: zur Zeit der Übernahme auf die ITS Prüfung der motorischen und sensorischen Funktion aller Extremitäten
Auf Blutverluste über Drainagen und Verbände achten: evtl. Umstellung einer Drainage mit aktivem Sog auf eine passive Drainage (nach Rücksprache mit dem Operateur). Bei Stryker-Systemen Zeitfenster bis zur Retransfusion beachten (6 Stunden)!
Auf adäquate Wärmezufuhr achten (insbesondere bei langstreckigen Wirbelsäuleneingriffen)
Die Lagerungsund Belastungsstabilität durch den Operateur festlegen lassen
Weiterführen der Antibiotikaprophylaxe nach Maßgabe des Operateurs und üblichen Kriterien
Bei Katheterverfahren zur postoperativen Analgesie Fortführung entsprechend anästhesiologischer Vorgaben
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B-2 · Besonderheiten bei der Behandlung nach Fachgebieten
B-2.4 Notfalluntersuchungen/Polytrauma
U. Kaisers, C. Spies
Soforteinschätzung (»der 1. Blick«)
Kurze Eigenoder Fremdanamnese erheben
Unfallmechanismus ergründen
Kurzeinschätzung von ZNS, Atmung und Kreislauf (Vitalfunktionen)
Anlage eines Stiff neck zum Schutz der HWS
ZNS
Bewusstseinslage prüfen (wach orientiert, desorientiert, somnolent, komatös ± Reaktion auf Schmerzreize; s. GCS erheben)
Pupillengröße, -form, und Reaktion auf Licht
Motorik prüfen
Atmung
Atmet der Patient?
Seitengleiche Thoraxexkursionen?
Seitengleiches Atemgeräusch?
Dyspnoe/Zyanose/Stridor?
Gabe von Sauerstoff
Bei Atemstillstand oder respiratorischer Insuffizienz oder GCS < 8 Intubation und Beatmung
Kreislauf
Pulse tasten (zentral/peripher)
Bei Kreislaufstillstand:
CPR (s. Standard D-1 »Reanimationsalgorithmen«)
Herzfrequenz/Blutdruck/EKG/SpO2
Erweiterte Notfalluntersuchungen
Patienten vollständig entkleiden
Untersuchungsergebnisse mit denen des »1. Blicks« vergleichen
Erweiterte Eigenund Fremdanamnese
Vollständige körperliche Untersuchung von kranial nach kaudal
Kopf
Bewusstseinslage einschätzen (GCS)
Abtasten des Schädels (Deformitäten, Hämatome, Schwartenverletzungen)
Gesichtsschädeltrauma Sicherung der Atemwege
Pupillengröße und -reaktion
407 B-2.4
Blutungen im HNO-Bereich
Gesichtsfarbe
Psychischer Zustand
Therapie
Primär bewusstloser Patient:
Intubation und Beatmung: Normoventilation mit
100% Sauerstoff; Patienten dazu analgosedieren, PEEP ? 5 mbar (Kiening 1996)
Bei stabilem Kreislauf 30 Oberkörperhochlagerung
Neigung und Drehen des Kopfes vermeiden
Kortikoide nur bei spinalem Trauma (NASCIS-II- und -III-Schema: Methylprednisolonbolus 30 mg/ kgKG, 5,4 mg/kgKG/24 h als Dauerinfusion; Diskussion kontrovers (Molloy et al. 2001))
Hals
Bis Ausschluss HWS-Trauma: Stiff neck, ggf. Stabilisierung durch Hilfsperson
Trachealund Kehlkopfstruktur medial?
Atmung angestrengt? Stridor?
Obere Einflussstauung?
Palpation: instabiler Thorax? Rippenfrakturen?
Perkussion: gedämpfter oder hypersonorer Klopfschall?
Schmerzen im Bereich der BWS
EKG anlegen; Gabe von Sauerstoff
Therapie
Bei respiratorischer Insuffizienz, Verdacht auf Lungenkontusion, bei instabilem Thorax und paradoxer Atmung, SHT, GCS ? 8:
ITN als »rapid sequence induction« (CAVE: Halsbzw. Mittelgesichtstrauma Standard Difficult Airway (A1-12)), Magensonde
Beatmung mit PEEP
Wenn möglich vorher Neurostatus und Kreislaufstabilisierung
Gefahr des Spannungspneumothorax bedenken!
Bei Verdacht auf Spannungspneumothorax: Entlastungspunktion 2.–3. ICR (Medioklavikularlinie) oder Pleuradrainage 4.–5. ICR (vordere Axillarlinie/mittlere Axillarlinie)
Weitere Indikationen zur Beatmung: SHT (GCS < 8 oder schneller GCS-Abfall), schwerer Schock, CPR
Hypothermie vermeiden
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Intensivmedizin
408 B-2.4 · Notfalluntersuchungen/Polytrauma
Abdomen
Druckschmerzen?
Abwehrspannung testen
Abdomen aufgetrieben?
Prellmarken sichtbar?
Notfallsonographie (freie Flüssigkeit, Rupturhinweise etc.)
Therapie
An massive Blutungen denken! Forcierte Schocktherapie: »Rapid-Infusion-System«, »Level-one«, oder Ähnliches (ungekreuzte Notfallkonserven EK: 0 rh neg., FFP: AB)
Schmerzlindernde Lagerung und Immobilisierung
Bei perforierenden Verletzungen Fremdkörper zunächst belassen!
Prolabierte Organe nicht reponieren, sondern feucht und steril abdecken
Becken
Stabilität in allen 3 Dimensionen prüfen (Druckschmerz?)
Blutiger Urin?
DK legen (Diagnostik), rektale Untersuchung
Bei Beckenfrakturen immer an massive Blutverluste denken (CAVE: retroperitoneales Hämatom)
Extremitäten
Durchblutung, Motorik und Sensorik prüfen
Sichere Frakturzeichen vorhanden?
Schmerzen, Schwellungen?
Rekapillarisierungszeit, Blutdruckmessung
Unter achsengerechter Ganzkörperdrehung den Rücken untersuchen
Gefahr des Kompartmentsyndroms bei Röhrenknochenfraktur bedenken
Therapie
Bei schweren äußeren Blutungen: digitale Kompression des Gefäßes/der Blutung
Abschnüren der Extremität vermeiden
Frakturen unter achsengerechtem Längszug reponieren! Für ausreichende Analgesie sorgen!
Kein i.v.-Zugang an der verletzten Extremität
Bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung Vermeidung von Beugeund Rotationsbewegungen!
Polytrauma
Definition
Als Polytrauma wird eine gleichzeitig entstandene Verletzung mehrerer Körperteile oder Organsysteme bezeichnet, wobei wenigstens eine Verletzung oder die Kombination lebensbedrohlich ist.
Allgemeine Grundregeln der Polytraumaversorgung
In der Initialphase stehen Maßnahmen im Vordergrund, die das primäre Überleben des Polytraumatisierten sicherstellen.
1.Je kürzer das therapiefreie Intervall, desto geringer der Sekundärschaden; d. h. so wenig wie möglich Zeit verlieren, suffiziente Schocktherapie einleiten
2.Die »goldene Stunde« des Schocks ist die 1. Stunde nach dem Trauma
3.Das Ausmaß der Traumatisierung und der Volumenbedarf werden häufig unterschätzt
4.Patienten mit einem bestimmten Verletzungsmuster können bereits im traumatisch-hämorrhagischen Schock sein, auch wenn dieser noch nicht erkennbar oder messbar ist; d. h. der Schockindex ist nicht immer verlässlich
5.Die Reduzierung einer zu intensiven Therapie ist in der Regel ungefährlich, eine Therapieverzögerung dagegen ist lebensgefährlich
6.Unnötige Mobilisation des Trauma-Patienten vermeiden
7.Unfallmechanismus eruieren
8.Der Traumapatient ist zeitgerecht in ein geeignetes Traumazentrum zu bringen (Neurochirurgie/ Thoraxchirurgie)
9.Frühzeitige adäquate Volumentherapie über mehrere großlumige peripher-venöse Zugänge
10.Keine i.m.-Injektionen
11.Für ausreichende Analgesie sorgen
12.Äußerlich erkennbare Blutungen so bald wie möglich stillen
13.Frühbeatmung senkt die Letalität
14.Auskühlung des Patienten reduzieren
15.Kontinuierliches Monitoring sicherstellen: Bewusstseinslage, Blutdruck, HF, EKG, SpO2, BZ
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B-2 · Besonderheiten bei der Behandlung nach Fachgebieten
Klinische Polytraumaversorgung
Diagnostik
1.Röntgen der Bedeutung entsprechend:
1.Thorax a.p.
2.HWS, Schädel (seitlich)
3.Becken
4.übriges Achsenskelett
5.CCT (+ Gesichtsschädel) CT-Abdomen und
CT-Thorax (mit Kontrastmittel) alternativ: Ganzkörper-CT
2.Abdomensonographie (1. initial, ggf. kurzfristig wiederholen, 2. nach 6 h, weitere nach Klinik)
3.Konsiliarien
–Trauma/Chirurgie/Thoraxchirurgie
–Neurochirurgie
–Kieferchirurgie
–HNO
–Augen
–Urologie
–Radiologie
–ggf. Gynäkologie
4.Labor
–Blutgasanalysen
Nach Klinik, bei blutungsgefährdeten Patienten und schweren Schädel-Hirn-Traumen sehr engmaschig
–Kleines Blutbild und Thrombozytenzahl
–Gerinnung mit Thrombinzeit, Fibrinogen, AT III, FSP und D-Dimere
–Elektrolyte
–ASAT, ALAT, Bilirubin, CK, CK-MB, Harnstoff, Kreatinin, Myoglobin
–Laktat
–Blutgruppenbestimmung und 4 EK + FFP kreuzen (nach Klinik auch mehr); Kontrolle der Parameter nach Klinik (in den ersten 12 h ca. alle 4 h)
5.Tetanusimmunisierung abklären; ggf. verabreichen und den Ausweis ausstellen, Datum der
2. Tetanustoxoidgabe vermerken
Therapie
Generelle Richtlinien
MAD > 70 mmHg (SHT s. gesonderte Richtlinien)
ZVD 6–8 mmHg
Hb > 8 g/dl (ggf. höher)
409 B-2.5
Quick-Wert > 60%, PTT < 50 s
Thrombozyten > 50/nl
Diurese 1,5–2,0 ml/kgKG/h, ggf. Polyurie unterhalten bei Myoglobinurie und CK > 600 U/l (Crash-Syndrom), Urin alkalisieren!
Monitoring
Basismonitoring
Invasive arterielle Blutdruckmessung
Zentraler Zugang (primär Shaldon,
ggf. 8,5 Fr.-Schleuse oder Multilumen-Katheter)
Dauerkatheter (CAVE: Harnröhrenverletzung bei Beckentrauma)
Temperatursonde
Magensonde (CAVE: frontobasale Frakturen: orale Anlage!)
Fortführung Monitoring/Schocktherapie während Diagnostik
12-Kanal-EKG, ggf. Echokardiographie
Literatur
Molloy S et al. (2001) Spine 26: E 562–564 Kiening K et al. (1996) J Neurosurg 85: 751–757
Tscherne H et al. (1996) J Bone Joint Surg Br 78: 840–852
B-2.5 Neurochirurgische Patienten/
Schädel-Hirn-Trauma
O. Vargas Hein
Allgemeine Maßnahmen
Aufnahme
Allgemeine klinische Untersuchung
Neurologische Untersuchung
–Glasgow-Coma-Scale
–Pupillomotorik (direkte und indirekte Lichtreaktion)
–Pupillengröße und -form
–Bulbuslage/Deviation
–Gegebenenfalls weitere Hirnstammreflexe
–Überprüfung der Sensibilität und Motorik an allen 4 Extremitäten
Zeichen des intrakraniellen Druckes überprüfen
Falls der Patient intubiert und beatmet aufgenommen wird, Abklärung, ob und wie lange der Patient sediert bleiben muss, ggf. Beginn einer kontinuierlichen Analgosedierung; ggf. Analgesieschema
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Intensivmedizin
410 B-2.5 · Neurochirurgische Patienten/Schädel-Hirn-Trauma
Abklärung der systolischen Druckgrenzen bzw. MAD (CPP = MAD–ICP)
(MAD = mittlerer arterieller Druck,
CPP = zerebraler Perfusionsdruck: 70–80 mmHg, ICP = intrakranieller Druck)
Abklärung, ob und wann eine postoperative Kon- troll-CCT-Untersuchung (6–8 h) durchgeführt werden soll
Falls Ventrikeldrainage vorhanden: Abklären, auf welcher Höhe die Sonde festgemacht werden soll
Sonde offen und durchgängig?
Ableitung des ICP auf den Monitor
ICP-Messung: Sind Druckkurve und Werte plausibel?
Oberkörperhochlagerung 30 (CAVE: Drainagenlage)
Kopf gerade lagern
Weitere Überwachung und Maßnahmen
Stündliche Pupillenkontrolle
ICP: Ziel: < 20 mmHg Maßnahmen bei ICP > 20 mmHg:
–Hyperventilation paCO2: 30–35 mmHg
–Osmotherapie: 4-mal 0,25–0,5 g/kgKG Mannitol 20%
–Tris-Puffer: 1 mmol/kgKG
–ggf. Barbituratnarkose
1-mal pro Schicht klinische Untersuchung
1-mal pro Schicht Lage, Durchgängigkeit und Verluste der Drainage überprüfen
Patienten achsengerecht drehen und lagern
Normoventilation bzw. milde Hyperventilation
ZVD 6–8 mmHg
Flüssigkeitsbilanzierung
Kontrolle der Blutdruckgrenzen
Normothermie anstreben (36–37 C)
Normoglykämie anstreben
Schädel-Hirn-Trauma
Das Schädel-Hirn-Trauma ist die Folge einer äußeren Gewalteinwirkung auf den Schädel und das Gehirn
Primäre Verletzungsfolgen sind Weichteilverletzungen, hämorrhagischer Schock, Schädelfraktur; Durazerreißung, Hirnsubstanzschädigung, Verletzung hirnversorgender Gefäße und intrakranielle Blutung
Sekundäre Verletzungsfolgen sind Hirnödem, Liquorzirkulationsstörung, Meningitis, Hirnabszess, Mangeldurchblutung, Sauerstoffmangel, Störung der
Blut-Hirn-Schranke und Verlust der Autoregulation der Hirngefäße sowie Krampfanfälle
Definitionen
Offenes Schädel-Hirn-Trauma: Verletzungen mit Eröffnung der Dura
Gedecktes Schädel-Hirn-Trauma:
Unverletzte Dura, mit oder ohne Schädelfrakturen
Einteilung in 3 Schweregrade
Grad I:
Keine Substanzschädigungen des Gehirns nachweisbar, initial kurze Bewusstlosigkeit, neurologische Ausfälle können vorhanden sein, klingen jedoch innerhalb von 4 Tagen ab
Grad II:
Substanzschäden des Gehirns, Bewusstlosigkeit bis zu 1 h, neurologische Ausfälle bis zu
3 Wochen anhaltend
Grad III:
Substanzschäden des Gehirns, Bewusstlosigkeit dauert Tage bis Wochen an; neurologische Ausfälle länger als 3 Wochen anhaltend; diese Ausfälle bilden sich nur teilweise zurück oder bleiben für immer bestehen
Pathophysiologie
Primäre Hirnschädigungen (sofort nach Eintreten des Traumas durch Massenverschiebungen innerhalb des Schädels, wie die Zerreißung von Gefäßen sowie die direkte Schädigung des Nervengewebes durch bewegungsabhängige Scherbewegungen) können therapeutisch nicht beeinflusst werden. Es gilt daher, vorrangig durch Hirndruckanstieg bedingte Sekundärschäden zu vermeiden.
Ursachen extraund intrakranieller
Sekundärschäden
Extrakraniell
–Hypoxie
–Hyperkapnie
–Hypotension
–Anämie
Intrakraniell
–Epi-, subdurale Hämatome
–Posttraumatische Hirnschädigung
–Hirnödem
–Infektion
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B-2 · Besonderheiten bei der Behandlung nach Fachgebieten
Literatur
Browne TR, Holmes GL (2001) Epilepsy. N Engl J Med 344 (15): 1145–1151
Chapman MG, Smith M, Hirsch NP (2001) Status epilepticus. Anaesthesia 56 (7): 648–659
Davella D, Brambilla GL, Delfini R et al. (2000) Guidelines for the treatment of adults with severe head trauma (part III). Criteria for surgical treatment. J Neurosurg Sci 44 (1): 19–24
Procaccio F, Stocchetti N, Citerio G et al. (2000 a) Guidelines for the treatment of adults with severe head trauma (part II). Criteria for medical treatment. J Neurosurg Sci 44 (1): 11–18
Procaccio F, Stocchetti N, Citerio G et al. (2000 b) Guidelines for the treatment of adults with severe head trauma (part I). Initial assessment; evaluation and pre-hospital treatment; current criteria for hospital admission; systemic and cerebral monitoring. J Neurosurg Sci 44 (1): 1–10
Smith BJ (2001) Treatment of status epilepticus. Neurol Clin19 (2): 347–639
Gunnarsson T, Fehlings MG (2003) Acute neurosurgical management of traumatic brain injury and spinal cord injury. Curr Opin Neurol 16 (6): 717–723
B-2.6 Gynäkologie und Geburtshilfe
I. Correns, M. Kastrup, R. Bollmann, C. Spies
Präeklampsie, Eklampsie, HELLP-Syndrom
Definitionen
Milde Präeklampsie
(Synonym: EPH-Gestose nach der 20. SSW)
»Edema«:
Generalisiert, Lidödeme
Proteinurie:
>1 g/l/Tag
Hypertension
>140/90 mmHg; bzw. erhöhter systolischer (> 30 mmHg) bzw. diastolischer Blutdruck (> 15 mmHg)
Hyperirritabilität des ZNS
Schwere Präeklampsie
»Edema«:
Generalisiert, Lidödeme
Proteinurie
>5 g/l/Tag
Hypertension
>160/110 mmHg
Organdysfunktion!
– Oligurie < 400 ml/Tag
411 B-2.6
–Zeichen des HELLP-Syndroms (Thrombozytopenie, Oberbauchschmerzen, Anstieg der Transaminasen)
–Zentrale Symptome (Hyperreflexie, Sehstörungen)
–Respiratorische Symptome (Atemnot, Zyanose)
Eklampsie
Wie Präeklampsie plus
Konvulsionen
HELLP-Syndrom
»Hemolysis«
»Elevated liver enzymes«
»Low platelet count«
Stark rückläufige Diurese und rechtsseitiger Oberbauchschmerz!
Ätiologie
Störung der Prostazyklinund Thromboxansynthese (beide in der Plazenta produziert)
PGI2 erniedrigt, deshalb TXA2 (relative Erhöhung), dies führt zu Thrombozytenaggregation, Ausschüttung vasoaktiver Substanzen, Vasospasmus (lokal und systemisch); es resultieren Endothelund Organschäden (alle Organe betroffen).
Plazentainsuffizienz
Fetale Retardierung
Erhöhung der perinatalen Morbidität und Mortalität
Hämodynamik
SVR erhöht, CI erniedrigt, Hypovolämie (Hkt erhöht)
Nierenfunktionsstörungen
Kapilläre Endotheliose: renale Perfusion erniedrigt, Proteinurie: GFR erniedrigt: Oligo-/Anurie
Gerinnungssystem
Gesteigerter Thrombozytenumsatz (Thrombozytopenie), Thrombozytendysfunktion, DIC nur selten (Mitaktivierung des fibrinolytischen Systems)
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Intensivmedizin
412 B-2.6 · Gynäkologie und Geburtshilfe
Zentrales Nervensystem
Ödeme
Zerebrale Blutungen mit ischämischen Arealen (50% bei Eklampsie)
Ischämie der Retina
Gestörte Autoregulation
Leber
Periportale Blutungen
Ischämie, Ödem
Subkapsuläres Hämatom (CAVE: Ruptur)
Bei der milden Präeklampsie ist keine intensivmedizinische Behandlung notwendig, bei der schweren Präeklampsie, der Eklampsie und dem HELLP-Syndrom ist eine intensivmedizinische Behandlung obligat.
Intensivmedizinische Basisüberwachung
Häufige klinische Untersuchung (Reflexstatus, Abwehrspannung etc.)
Respiration (BGA-Kontrollen)
Hämodynamik (invasive Blutdruckmessung, ZVD, ggf. PICCO bei therapierefraktärem Lungenödem)
Nierenfunktion (Stundendiurese, Retentionswerte)
Überwachung des Fetus: CTG-Kontrollen
Labor: Blutbild mit Thrombozyten, Gerinnung, Leberenzyme, Hämolyseparameter
(freies Hb, Haptoglobin, LDH, -HBDH), Retentionswerte, Elektrolyte im Serum, Urin (Na, K, Eiweiß, Kreatinin)
Abdomensonographie (alle 8 h bzw. nach Klinik)
Bei Hirndruckzeichen: ggf. cCT, intrazerebrale Druckmessung
Therapie
Entbindung: Sectio caesarea
Magnesiumsubstitution:
2–4 g Magnesium i.v. als Bolus; danach nach Klinik (Achillessehnenreflex) 1–2 g/h; therapeutischer Bereich im Serum: 2–4 mmol/l); Antidot: Ca-Gluconat
ggf. Oxytocin erhöhen, falls verstärkter blutiger Wochenfluss
Therapie der PGI2-TXA2-Imbalance:
–PGI2-Substitution (Flolan, umstritten: nur bei therapierefraktärer Eklampsie nach Rücksprache mit den Gynäkologen)
–TXA2-Inhibition mit ASS (1-mal 100 mg/Tag; nach Rücksprache mit den Gynäkologen)
Prophylaxe und Behandlung der Komplikationen
Hypertension
Dihydralazin (Nepresol) 5–10 mg als Bolus i.v.; Wiederholung nach 20 min;
Perfusor: 2,5–12,5 mg/h; CAVE: Reflextachykardie
-Blocker: z. B. Metoprolol (Beloc)
Uradipil (Ebrantil): 5–10 mg als Bolus i.v.; dann 15–30 mg/h kontinuierlich
Nifedipin (Adalat): Verdünnung: 5 mg/50 ml: 0,63–1,25 mg/h infundieren; maximale Gabe von 15–30 mg/Tag
CAVE Kein:
Na-Nitroprussid
ACE-Hemmer
Kalziumantagonisten
Clonidin
Lungenödem
Adäquate Oxygenierung sicherstellen abhängig von der Ursache des Lungenödems:
Veränderungen des hydrostatischen/onkotischen Druckverhältnisses: Flüssigkeitsrestriktion, ggf. Diuretika
Veränderungen der Kapillarpermeabilität (Triggerung durch Fruchtwasserembolie oder Sepsis): Diuretika, ggf. 1-Mimetika nur erwägen, wenn Hypertension kontrolliert
Linksherzversagen: Vasodilatatoren, positive Inotropika, Digitalis, Diuretika
Nierenversagen
CAVE: Diuretika!
Bei erniedrigtem ZVD: Gabe von HAES, bis der ZVD 8 mmHg beträgt
Bei Oligurie: 500 ml Elektrolytlösung;
bei persistierender Oligurie: Entbindung – diskutieren und differenzierte Volumentherapie
Ersetzen des Blutverlustes unter der Geburt
CAVE: Volumenüberladung! Lungenödem!
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B-2 · Besonderheiten bei der Behandlung nach Fachgebieten
Konvulsionen
Bei Konvulsionen unter Magnesiumtherapie: Benzodiazepine (Diazepam), Barbiturate erwägen
Prophylaxe postpartal für 24 h mit Diazepam (+Mg!)
Hirndruckerhöhung
30 Oberkörperhochlagerung
Osmotherapie (Mannitol) + Furosemid
ggf. Hirndrucksonde
Gerinnungsstörungen
Thrombozytensubstitution je nach Klinik bei Werten unter 30 000/nl (keine Blutungszeichen) bzw. bei Werten unter 50 000/nl bei Blutungszeichen
Gabe von FFP bei disseminierter intravasaler Gerinnung bzw. bei Quickwert < 60% und Blutungszeichen
Fulminanter Verlauf, Plasmaphere diskutieren
Bei ITS-Behandlung beachten: Rhesusprophylaxe mit Anti-D in den ersten 3 Tagen postoperativ
B-2.7 Abdominalchirurgie
M. Kastrup, J. Rundshagen
Akutes Abdomen
Im Rahmen der Intensivbehandlung sind 3 Formen möglich:
Patient mit akutem Abdomen wird auf die Intensivstation aufgenommen
Patient entwickelt während der Behandlung einer anderen Erkrankung die Zeichen eines akuten Abdomens
Patient entwickelt postoperativ nach einem abdominalchirurgischen Eingriff ein akutes Abdomen
Allgemeine Maßnahmen
413 B-2.7
Erhebung der Anamnese, Fremdanamnese
Gründliche klinische Untersuchung:
–Inspektion, Palpation, Auskultation
CAVE
Die Befundinterpretation ist unter Analgosedation oder Periduralanästhesie möglicherweise eingeschränkt.
–Überwachung von Drainagesekret aus intestinalen Sonden oder Drainagen
(Magensonde, Darmrohr, Wunddrainagen etc.)
–Bewertung immer im Zusammenhang mit entsprechenden Zusatzinformationen: Körpertemperatur, Hypoxie, metabolische Azidose, Stoffwechselentgleisungen und Kreislaufinstabilität
–Wiederholung der Untersuchung in kurzen Zeitabständen, am besten durch den selben Untersucher, um eine Verlaufsbeobachtung zu bekommen
EKG-Ableitung, Thoraxröntgenaufnahme: Hinweise auf KHK, Perikarditis, Pneumonie etc.
Laboruntersuchungen:
Kleines Blutbild, Elektrolyte, Gerinnung, Nierenwerte, Leberwerte
Weiterführende Diagnostik: Abdomenleeraufnahme (in Linksseitenlage), Röntgen mit Kontrastmittel (wasserlösliches KM), Ultraschallsonographie, Computertomographie, Angiographie, evtl. Punktion mit Ultraschallkontrolle, Endoskopie
Diagnostische Laparotomie:
Gelingt es nicht, mit der weiterführenden Diagnostik in vertretbarer Zeit die Diagnose zu erstellen, bleibt als Ultima ratio die diagnostische Laparotomie. Je kritischer der Zustand des Patienten ist, umso rascher sollte die Indikation gestellt werden und umso eher sollte der Eingriff durchgeführt werden!
Ziel ist die schnelle Entscheidung, ob eine chirurgische Intervention notwendig ist.
Ein Eingriff sollte nach Diagnosestellung möglichst zeitig erfolgen, bevor andere Komplikationen wie Störungen der Mikrozirkulation, der Blutgerinnung, der kardiopulmonalen Funktion oder der Nierenfunktion auftreten.
Dringlichkeit der Operation
Absolute dringende Indikation zum Notfalleingriff: Diffuse Perforationsperitonitis, massive intraabdominelle Blutungen etc.
Dringende Indikation:
Laparotomie innerhalb der nächsten 1–2 h: gedeckte Perforation, Dünndarmileus etc.