[Wolfgang_J._Kox,_Claudia_D._Spies]_Check-up_Ans(BookFi.org)
.pdfAnästhesie
322 A-13.9 · Sectio: elektiv und eilig
A-13.9 Sectio: elektiv und eilig
Checkliste
ITN: oral |
PDA |
SPA |
Operationsdauer: 20–90 min bei komplikationslosem Verlauf, wenn eine Sterilisation durchgeführt wird, auch etwas länger
Prämedikation: Beim Aufklärungsgespräch werden die verschiedenen Möglichkeiten der Anästhesie eingehend erörtert. Ein regionales Anästhesieverfahren sollte als die Methode der Wahl vorgestellt werden. Wichtig ist die psychologische Führung der Patientinnen. Gerinnungswerte und Wirbelsäulenanatomie beachten!
Aspirationsprophylaxe: Na-Citrat 0,3 molar 30 ml p.o., Ranitidin 50 mg i.v., Metoclopramid 10 mg i.v.
Besonderheiten
Sowohl bei der PDA als auch bei der SPA ist nach kranial ein sensibles Niveau bis zum Dermatom Th 3/Th 4, entsprechend der Innervation des Peritoneums, erforderlich
Ein ausreichender arterieller Blutdruck ist elementar für die Uterusperfusion. Durch die Sympathikolyse und durch ein aortokavales Kompressionssyndrom kann es zu einer Hypotonie kommen, die den Fetus vital bedrohen kann. Deshalb ist ein engmaschiges Kreislaufmonitoring, wozu auch verbaler Kontakt mit der Mutter gehört, unerlässlich
Nur bei absoluter Kontraindikation bleibt als Alternative die Möglichkeit einer Intubationsnarkose. Eine Sectio caesarea in Intubationsnarkose bleibt absoluten Notfällen vorbehalten
Den Patientinnen werden vor Beginn der Regionalanästhesie eingehend die Abläufe der Anästhesie und Operation (soweit erforderlich) erläutert, damit sie während der Operation kooperativ sein können. Es sollte auch über nicht gravierende, aber dennoch sehr lästige und beeinträchtigende Nebenwirkungen der Regionalanästhesie wie »shivering«, Übelkeit und Erbrechen, Juckreiz sowie Probleme bei der Deafferenzierung des Thorax (Patientin »spürt« ihre Atmung nicht mehr und bekommt »Luftnot«) vorher gesprochen werden
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PVK (14 G oder 16 G) |
Blutprodukte |
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Elektive Sectio
Die Klassifizierung der Dringlichkeit einer Sectio als »elektiv« bedeutet per Definition, dass ohne besonderen Zeitdruck gehandelt werden kann
Indikationen sind beispielsweise Beckenendlage mit engem Geburtskanal (im MRT nachgewiesen), Mehrlingsschwangerschaften, Placenta praevia ohne Blutung, Zustand nach maternaler Hirntumoroperation etc.
Bei einer »elektiven« Sectio caesarea ist die Periduralanästhesie die Methode der Wahl
Viele Patientinnen wünschen von sich aus bei einer elektiven Sectio ein regionalanästhesiologisches Verfahren, um die Geburt ihres Kindes möglichst direkt mitzuerleben
Eilige Sectio
Die Sectio wurde von den Kollegen der Geburtshilfe in ihrer Dringlichkeit als »eilig« klassifiziert, was laut Definition bedeutet, dass maximal 30 min für deren Durchführung zur Verfügung stehen
Die »eilige« Sectio ist in der Regel eine nicht geplante Sectio. Indikationen können ein unerwarteter Geburtsstillstand oder ein pathologisches CTG mit (noch) guten pH-Werten des Feten sein
Bei einer »eiligen« Sectio caesarea ist die Spinalanästhesie die Methode der Wahl
Falls schon ein Periduralkatheter liegt, kann die Sectio selbstverständlich auch in PDA durch »Hochspritzen« des Katheters innerhalb von 30 min durchgeführt werden
323 A-13.9
A-13 · Standards in der Geburtshilfe
Vorbereitung im OP
Material
Periphervenöse Zugänge (14 G/16 G)
Endotrachealtubus (Magill) 7,0 (bis 8,5) mm Innendurchmesser für den Notfall und ITN
Dicker Absaugkatheter
Bei SPA: Spinalnadel 27 G und Basisset inkl. Mundschutz, Kopfbedeckung
Bei PDK: PDK-Set 18-G-Katheter und Basisset inkl. Kittel, Mundschutz, Kopfbedeckung
Sterile Handschuhe bei Regionalverfahren
Monitoring
Standardmonitoring
Bei der SPA: Blutdruck und HF bis 15 min nach Anlage der SPA als Dauermessung, bzw. jede Minute, danach alle 5–10 min für 1 h
Bei der PDA: Nach Gabe des zusätzlichen Lokalanästhetikums bei liegendem PDK wiederum engmaschiges Blutdruckund HF-Monitoring alle 1–2
Medikamente
NaCl 0,9% 10 ml
Atropin 0,5 mg/ml
Thiopental 500 mg/20 ml
Succinylcholin 100 mg/5 ml
Ephedrin 50 mg/10 ml und Akrinor 1 Amp./10 ml
Oxytozin 3 IE in einer 2-ml-Spritze
Verdampfer für Inhalationsanästhetika
SPA
Lidocain 1,0% 10 ml für die Infiltrationsanästhesie
Bupivacain 0,5% hyperbar 4 ml
Morphin 1 mg/1 ml
PDK
Falls PDK schon liegt: Lidocain 2,0% mit Adrenalin 1:200 000, in einer 20-ml-Spritze
+ 10 g Sufentanil epidural (=2 ml)
Bei Neuanlage: Ropivacain 0,75% 2 ml für die Testdosis
Ropivacain 0,75% 150 mg, verteilt auf 2 Spritzen à 10 ml + 10 g Sufentanil (2 ml)
Morphin 10 mg/10 ml
Vollelektrolytlösung
HAES 6%
Blut und Blutprodukte
Erythrozytenkonzentrate: 2
bei anamnestischen Hinweisen auf erhöhte Blutungsneigung, z. B. HELLP-Syndrom
min für ca. 15–20 min, bis die maximale Ausdehnung der PDA erreicht ist, danach alle 15 min
Steter freundlicher verbaler Kontakt mit der Patientin hilft, unerwünschte Wirkungen einer Regionalanästhesie frühzeitig zu entdecken
(z. B. bei Hypotonie die typische Übelkeit) und reduziert die Angst
Anästhesie
324 A-13.9 · Sectio: elektiv und eilig
Narkoseeinleitung – Anästhesiebeginn
Gabe von Na-Citrat p.o.
Anschluss des Monitorings
Periphervenöser Zugang, bevorzugt linker Arm
Gabe von Ranitidin und Metoclopramid i.v.
Infusionsbeginn und Volumenvorgabe von 1500 ml HAES 6% bei SPA
Spinalanästhesie
Punktionsort L 3/L 4, alternativ L 2/L 3 oder L 4/L 5, Hautund Stichkanalinfiltration mit Lidocain 1,0%
Bupivacain 0,5% hyperbar in einer Dosis von
12,5 mg (minimal 10 mg, maximal 15 mg) und zur postoperativen Analgesie Morphin 0,1–0,2 mg
Patientin danach sofort auf den Rücken und in Steinschnittlage bringen
Beurteilung der Blockadeausdehnung mit Kältereiz oder Pin-Prick. Die kraniale Ausdehnung der Blockade sollte bis Th 3/Th 4 reichen
Bei suffizienter Ausdehnung Freigabe der Patientin nach ca. 5–15 (durchschnittlich 7–8) min, wenn die kraniale Ausbreitung der Anästhesie ausreichend ist
Kopftieflagerung für die Operation erst, wenn das Lokalanästhetikum sicher fixiert ist (frühestens nach 15 min)
Periduralanästhesie
Falls ein geburtshilflicher PDK schon liegt (eilige Sectio)
Für die Sectio caesarea bekommt die Patientin über den schon liegenden PDK Lidocain 2,0% mit Adrenalin 1 : 200 000 in einer Dosis von 400 mg (minimal 320 und maximal 500 mg) und Sufentanil 10 mg
Gegebenenfalls Dosisreduktion des Lidocain bei vorheriger hoher Dosierung des Ropivacain zur geburtshilflichen PDA
Die Anschlagzeit von Lidocain 2,0% beträgt zwischen minimal 5 und maximal 15 min. Beurteilung der Blockadeausdehnung mit Kältereiz oder Pin-Prick
Die kraniale Ausdehnung der Blockade sollte bis Th 3/Th 4 reichen
Bei suffizienter Ausdehnung Freigabe der Patientin nach ca. 10–15 min
Vorgehen bei einer Neuanlage (elektive Sectio)
Die PDA wird in der Regel im Bett der Patientin gelegt
Punktionsort L 3/L 4, alternativ L 2/L 3 oder L 4/L 5, medianer Zugang, Hautund Stichkanalinfiltration mit Lidocain 1,0%, Identifizierung des Periduralraums mit Widerstandverlustmethode, Einbringen des PDK nicht mehr als 3 cm in den Periduralraum
Gabe der Testdosis Ropivacain 0,75% 15 mg. Wenn nach 5 min keine Zeichen der intrathekalen oder intravasalen Injektion vorliegen, zunächst Gabe von 10 g Sufentanil peridural
Dann zügige fraktionierte Gabe von zunächst weiteren 135 mg Ropivacain 0,75% in Dosen à 37,5 mg in Zeitabständen von ca. 5 min. Es ist sehr selten, dass diese Dosis (150 mg = 20 ml) zu großzügig bemessen ist. Nach ca. 15 min Überprüfung der Blockadeausdehnung mit Kältereiz oder Pin-Prick. Die kraniale Ausdehnung der Blockade sollte bis Th 3/Th 4 reichen
Gegebenenfalls Supplementierung mit Repetitivdosen von Ropivacain 0,75% à 37,5 mg bis maximal 300 mg
Wenn die PDA das gewünschte kraniale Niveau erreicht hat, wird die Patientin in den Kreißsaal-OP gebracht und auf den Operationstisch umgelagert
Allgemeinanästhesie
Bei Versagen eines Regionalverfahrens oder bei absoluter Kontraindikation wird eine Allgemeinanästhesie durchgeführt
Das Vorgehen entspricht dem der Cito-Sectio: s. oben: A-13.9
Lagerung
Zur Punktion bei Regionalanästhesie: Seitenlage
Zur Operation dann Steinschnittlagerung
Der Arm mit den Zugängen wird ausgelagert
Operationstisch 15 nach links gekippt, Keil unter dem rechten Becken zur Prävention des aortokavalen Kompressionssyndroms
Bis zu der Abnabelung des Kindes wünschen die Operateure eine Trendelenburg-Lagerung. Diese sollte zugunsten eines besseren Komforts der Patientinnen nach Abnabelung des Kindes baldmöglichst aufgehoben bzw. reduziert werden
325 A-13.9
A-13 · Standards in der Geburtshilfe
Narkoseführung
Beatmung
Bei ITN: s. A-13.9
Bei Regionalverfahren: Spontanatmung mit Sauerstoffnasensonde
Narkoseführung
O2-Insufflation via Nasensonde mit einem Flow von 2–4 l/min direkt nach Anlage der SPA/PDA, mindestens, bis das Kind abgenabelt ist
Bei Übelkeit nach Abnabelung des Kindes gibt man Dehydrobenzperidol 0,625 mg oder Metoclopramid 10 mg; falls dies nicht hilft, als »ultima ratio« Ondansetron 8 mg i.v, (sehr teuer!); die Prävention der Nausea besteht darin, statt Methylergometrin Oxytozin zu geben (Geburtshelfer rechtzeitig darauf hinweisen) und keine Hypotonie zuzulassen
Bei »shivering« nach Abnabelung des Kindes hilft Clonidin 150 g; ein Blutdruckabfall ist bei normalem Volumenstatus unwahrscheinlich, aber nicht sicher auszuschließen
Die Anwesenheit von Familienangehörigen während der Operation ist bei unkompliziertem Verlauf erwünscht. Der Vater oder eine Vertrauensperson darf, falls diese nicht eine ausgewiesene Neigung zu vasovagalen Kreislaufreaktionen zeigen, während der Operation hinter dem Operationstuch bei der Patientin sein. Das Kind soll, falls möglich, der Patientin nach Abnabelung kurz gezeigt werden, bevor es von den Neonatologen versorgt wird. Nach Untersuchung durch die Kinderärzte und bei gutem Zustand soll es dann baldmöglichst wieder zu der Mutter in den Kreißsaal-OP gebracht werden (frühestmöglicher Aufbau der Mutter-Kind- Beziehung)
Bei liegendem PDK werden am Operationsende noch 3 mg Morphin peridural zur präemptiven postoperativen Analgesie gegeben
Nach Geburt des Kindes sollen die APGAR-Werte für 1, 5 und 10 min und der pH-Wert der Nabelschnur dokumentiert werden, da sie die pränatale Uterusperfusion, die von der Anästhesie mit beeinflusst wird, widerspiegeln
Kritische Momente
Mit rasanten Blutdruckabfällen bei Spinalanästhesien in der Geburtshilfe mit hoher kranialer Ausbreitung muss man teilweise trotz guter Prähydrie-
rung rechnen. Sie sind oft nur mit relativ großen Dosen von Vasopressoren zu behandeln. Bei diskretesten Hinweisen auf eine sich abzeichnende Hypotonie (z. B. Patientin gähnt oder »sieht Sternchen«) oder bei Blutdruckwerten systolisch
<100 mmHg oder mittlerem arteriellem Druck
<60 mmHg sollte großzügig und unverzüglich ein Vasopressor gegeben werden. Mittel der Wahl ist Ephedrin, man sollte es fraktioniert in Dosen nicht unter 6 mg geben, alternativ kann ohne Bedenken das stärker wirksame Akrinor gegeben werden. Arterenol ist im Sinne des Feten kontraindiziert
Schulterschmerz deutet auf eine Reizung des Zwerchfells (z. B. durch Blut aus dem Operationsgebiet) hin, die via N. phrenicus in den HWSBereich projiziert wird. Die Therapie besteht in einer gründlichen Spülung des Operationsgebietes und Hochlagerung des Oberkörpers
Postoperatives Management
Die Patientinnen werden im Rahmen einer förmlichen Übergabe den Geburtshelfern bzw. Hebammen zur weiteren Überwachung übergeben
Die Patientin darf aus dem Kreißsaal auf Station verlegt werden, wenn die Regionalanästhesie rückläufig ist und die Vitalparameter (Blutdruck, HF, Atmung) stabil sind
Zur Erkennung und rechtzeitigen Therapie einer »späten« Atemdepression durch intrathekal oder peridural gegebenes Morphin müssen Atemfrequenz und/oder SaO2 für 14–16 h erfasst und auf einem speziellen Formular dokumentiert werden. Die Schwestern auf den entsprechenden peripheren Stationen müssen entsprechend informiert werden
Der postoperative Aufenthalt im Kreißsaal sollte mindestens 2 h betragen
Analgesie: Diclofenac-Supp. 100 mg direkt postoperativ, für die ersten beiden postoperativen Tage Diclofenac-Supp. 3-mal 50 mg, alternativ Paracetamol-Supp. 4-mal 1 g
Das peridural gegebene Morphin hat einen postoperativen analgetischen Effekt für ca. 22–24 h
Der PDK wird in der Regel am 1. postoperativen Tag morgens entfernt. Ein ausreichender zeitlicher Abstand zu Heparingaben muss eingehalten werden; bei unfraktioniertem Heparin »low dose« sind es 4 h, bei niedermolekularem fraktioniertem Heparin sind es 10 h. Die vollständige Entfernung des PDK muss schriftlich dokumentiert werden
Anästhesie
326 A-13.10 · Schwangerschaftsabbruch
A-13.10 Schwangerschaftsabbruch
Checkliste
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ITN: oral |
PDA |
PVK (16 G) |
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Operationsdauer: Dauer bis zur Abortcurettage: mehrere Stunden bis maximal mehrere Tage; Dauer der Abortcurettage: ca. 10 min
Prämedikation: Wichtig ist die psychologische Führung der Patientinnen. Die verschiedenen Möglichkeiten der Analgesie und Anästhesie sollten eingehend erörtert werden. Ein regionales Anästhesieverfahren sollte als die Methode der Wahl vorgestellt werden. Die PDA ist in der Regel das einzige effiziente Verfahren, um eine gute Wehenanalgesie zu bewerkstelligen
s. A-13.1 »Gerinnung«
Aspirationsprophylaxe: Ranitidin 150 mg p.o. um 6.00 Uhr und um 22.00 Uhr bei längerer Dauer der Geburt; vor der Abortcurettage Na-Citrat 0,3 molar 30 ml p.o., Metoclopramid 10 mg i.v., Ranitidin
50 mg i.v. (nur, falls zuvor kein Ranitidin p.o. gegeben wurde)
Besonderheiten
Die Weheninduktion wird künstlich mit topischen Prostaglandinen oder Oxytocin i.v. oder Prostaglandinen i.v. vorgenommen. Oxytocin i.v. bewirkt besonders schmerzhafte Uteruskontraktionen. Es kann manchmal Tage dauern, bis es zur Ausstoßung der Frucht kommt. Die Patientinnen sind in der Regel seelisch sehr traumatisiert. Die Schmerztoleranz gegenüber dem Wehenschmerz ist reduziert.
Nach Ausstoßung des Feten wird eine Curettage durchgeführt, um Reste der Plazenta zu entfernen. In wenigen Fällen ist es notwendig, instrumentell das Schwangerschaftsprodukt auszuräumen
Die Indikation für eine geburtshilfliche Periduralanalgesie sollte großzügig gestellt werden.
Es empfiehlt sich ein differenziertes Vorgehen:
–Hat die Patientin schmerzhafte Uteruskontraktionen, sollte ein PDK frühzeitig gelegt werden. Dieser kann dann genutzt werden, um die obligatorische Abortbzw. Nachcurettage in PDA durchzuführen
–Hat die Patientin keine schmerzhaften Uteruskontraktionen, sollte die Abortbzw. Nachcurettage in SPA durchgeführt werden
Sowohl bei der PDA als auch bei der SPA ist nach kranial ein sensibles Niveau bis zum Dermatom Th 10, entsprechend der Innervation des Uterus, erforderlich
Bei beiden Verfahren (SPA und PDA) sollte die Patientin auf Wunsch sediert werden (z. B. Propofol fraktioniert à 20–30 mg oder Midazolam fraktioniert à 2 mg)
Lehnt die Patientin ein regionales Anästhesieverfahren ab, bleibt die Möglichkeit, ihr eine PCA-Pumpe mit Piritramid anzubieten mit anschließender Intubationsnarkose für die Curettage
A-13 · Standards in der Geburtshilfe
Vorbereitung im OP
Material
Periphervenöser Zugang (18 G)
Endotrachealtubus (Magill) 7,0 (bis 8,5) mm Innendurchmesser für den Notfall
Periduralset mit 18-G-Tuohy-Nadel,
Basisset für Regionalanästhesie, sterile Handschuhe, Mundschutz, Kopfhaube, steriler Kittel bei Bedarf
327 A-13.10
Medikamente
NaCl 0,9% 10 ml
Atropin 0,5 mg/ml
Lidocain 1,0% 10 ml
Bupivacain 0,5% isobar 5 ml für Testdosis
Ropivacain 0,2% 5 ml mit NaCl 0,9% 5 ml und Sufenta 10 g (Sufenta epidural) 2 ml
Ropivacain 0,2% 20 ml mit NaCl 0,9% 16 ml und Sufentanil 4 ml (20 g) als Perfusor
(= Ropivacain 0,1% + Sufentanil 0,5 g/ml)
Analgesie zur Abortcurettage: Lidocain 2% + Adrenalin 1:200 000 in 20-ml-Spritze
Ephedrin 50 mg mit NaCl 0,9% aufgezogen in einer 10-ml-Spritze
Medikamente für die Notfallintubation bereit halten
Vollelektrolytlösung
HAES 6% in Bereitschaft
Monitoring
Standardmonitoring
Blutdruck und HF bis 15 min nach Anlage der PDA alle 1–2 min
Danach für 30 min alle 5 min
Danach alle 30 min bis zur Geburt
Bei eventuell erforderlicher Gabe eines zusätzlichen Lokalanästhetikums zur Abortcurettage wiederum engmaschiges Blutdruckund HF-Monitoring alle 1–2 min für ca. 15–20 min, bis die maximale Ausdehnung der PDA erreicht ist
Die Qualität der Analgesie sowie die Motorik müssen regelmäßig kontrolliert werden, bei unnötiger Blockade kann der Fetus nicht spontan ausgestoßen werden. Gegebenenfalls muss die Dosis der kontinuierlichen Gabe verändert werden
Narkoseeinleitung – Anästhesiebeginn
Anschluss des Monitorings
Periphervenöser Zugang
Gabe von 1000 ml Vollelektrolytlösung
Periduralanästhesie
Punktionsort L 3/L 4, alternativ L 2/L 3 oder L 4/L 5, medianer Zugang, Hautund Stichkanalinfiltration mit Lidocain 1,0%, Identifizierung des Periduralraums mit Widerstandverlustmethode, Einbringen des PDK nicht mehr als 3 cm in den Periduralraum
Gabe der Testdosis Bupivacain 0,5% 10 mg. Wenn nach 5 min keine Zeichen der intrathekalen Injektion vorliegen, Gabe der Initialdosis: Ropivacain 0,1% 10 mg mit Sufentanil 10 g in 2 Fraktionen à 6 ml
15 min warten, ob gute Analgesie eingetreten ist; wenn nicht, dann nochmals Boli von Ropivacain 0,1% à 5 mg geben. Danach mit der Infusion beginnen, zunächst mit 8 ml/h (8 mg/h)
Zeigt die Patientin keine Zeichen der motorischen Blockade, darf sie im Kreißsaal mit Hilfe einer Begleitperson umherlaufen (»walking epidural«)
Für die Abort-/Nachcurettage bekommt die Patientin über den PDK Lidocain 2,0% mit Adrenalin
1 : 200 000 in einer Dosis zwischen 200 und 280 mg. Die Anschlagzeit von Lidocain 2,0% beträgt zwischen 3 und 15 min
Anästhesie
328 A-13.10 · Schwangerschaftsabbruch
Falls erforderlich, großzügige Sedierung mit Midazolam à 2–5 mg i.v. Beurteilung der Blockadeausdehnung mit Kältereiz oder Pin-Prick. Die kraniale Ausdehnung der Blockade sollte bis Th 10 reichen
Bei suffizienter Ausdehnung Freigabe der Patientin nach ca. 10–15 min zur Operation
Spinalanästhesie
Punktionsort L 3/L 4, alternativ L 2/L 3 oder L 4/L 5, Hautund Stichkanalinfiltration mit Lidocain 1,0%, Identifikation des Subarachnoidalraums anhand von freiem Liquorfluss
SPA mit einer Dosis von Mepivacain 4% hyperbar 40–56 mg (1,0–1,4 ml) oder Lidocain 2,0% isobar 40 mg (2 ml)
Patientin danach sofort auf den Rückenlage bringen, Beurteilung der Blockadeausdehnung mit Kältereiz oder Pin-Prick
Die kraniale Ausdehnung der Blockade sollte bis Th 10 reichen
Bei suffizienter Ausdehnung Freigabe der Patientin nach ca. 10 min zur Operation
Allgemeinanästhesie
Bei Versagen eines Regionalverfahrens oder bei absoluter Kontraindikation wird eine Allgemeinanästhesie zur Curettage durchgeführt
Das Vorgehen entspricht dem der Cito-Sectio: s. A-13.8
Lagerung
Zur Punktion bei Regionalanästhesie: Seitenlage, bei zu erwartender schwieriger Punktion: sitzende Lagerung
Zur Operation dann Steinschnittlagerung
Der Arm mit den Zugängen wird ausgelagert
Narkoseführung
Bei Allgemeinanästhesie: Beatmung und Narkoseführung wie bei Cito-Sectio, das Opiat kann hier aber schon bei der Einleitung appliziert werden
Bei der nach der Ausstoßung durchgeführten Nachcurettage sollte die Patientin während dieses für sie psychisch belastenden Eingriffs ausreichend sediert sein, z. B. mit Propofolboli à 20–30 mg oder mit Midazolam
Postoperatives Management
Die Patientinnen werden im Rahmen einer förmlichen Übergabe den Geburtshelfern bzw. Hebammen zur weiteren Überwachung übergeben
Die Patientin darf aus dem Kreißsaal auf Station verlegt werden, wenn die Regionalanästhesie rückläufig ist und die Vitalparameter (Blutdruck, HF, Atmung) stabil sind
Blutdruck und HF sollen wie oben angegeben gemessen und dokumentiert werden. Der postoperative Aufenthalt im Kreißsaal sollte mindestens 2 h betragen
Eine postoperative Analgesie ist in der Regel nicht erforderlich
Der Katheter wird vor der Verlegung aus dem Kreißsaal gezogen. (Entsprechende Dokumentation über das vollständige Entfernen und neurologische Auffälligkeiten beachten!)
329 A-13.10
A-13 · Standards in der Geburtshilfe
Raum für Notizen
Anästhesie
330 A-13.11 · Stand-by für äußere Wendung und Vakuumextraktion
A-13.11 Stand-by für äußere Wendung und Vakuumextraktion
Checkliste
PVK (18 G)
Prämedikation: Der Patientin wird das Vorgehen bei dem Eingriff erläutert. Falls es zu einem notfallmäßigen Eingreifen kommen sollte, ist es gut, wenn die Patientin schon über das Vorgehen aufgeklärt worden ist und der Anästhesist sich über die wesentlichen anästhesierelevanten Nebendiagnosen informiert hat
Es wird der Versuch der äußeren Wendung eines sich in Beckenendlage oder Querlage befindlichen Kindes unternommen, um es in eine für die spontane Geburt physiologische Schädellage zu bringen. Dabei kann es zur vorzeitigen Plazentalösung mit massiver Blutung oder zur Komprimierung der Vasa umbilicales mit folgender fetaler Hypoxämie kommen
In diesem Fall muss eine Cito-Sectio durchgeführt werden
Nach erfolgreicher äußerer Wendung gibt es Patientinnen, bei denen direkt im Anschluss die Geburt eingeleitet werden soll. Eine andere Gruppe wird nach erfolgter Wendung noch eine Zeitlang im Kreißsaal überwacht, die Entbindung soll zu einem späteren Termin erfolgen
Erläuterung zur Anästhesie
Während der äußeren Wendung stehen Anästhesist und Pflegepersonal in »stand by«
Bei Patientinnen, bei denen direkt nach erfolgreicher äußerer Wendung die Geburt des Kindes erfolgen soll, empfiehlt es sich, vorher einen PDK zu legen und diesen wie bei einer »elektiven« Sectio in PDA zu beschicken
Ist bei eine Cito-Sectio erforderlich, kann ohne Zeitverlust in den OP gefahren werden; ist keine Sectio erforderlich, kann der PDK zur geburtshilflichen Analgesie verwendet werden
Bei Patientinnen, die noch nicht entbinden sollten, bei denen aber eine Cito-Sectio indiziert ist, kann dann aufgrund des Zeitdrucks nur eine Intubationsnarkose mit Ileuseinleitung durchgeführt werden
Weiteres Procedere: s. A-13.8 »Notfall-Sectio (Cito-Sectio)« und A-13.9 »Sectio: elektiv und eilig«
A-14
Standards in der Urologie
B. Rehberg-Klug
A-14.1 |
Endourologische Eingriffe |
332 |
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A-14.2 |
Harnsteinleiden 336 |
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A-14.3 |
Kleine urologische Eingriffe 338 |
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A-14.4 |
Laparoskopische Eingriffe in der Urologie |
340 |
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A-14.5 |
Urologische Karzinomchirurgie |
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und andere offene urologische Operationen 344 |
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A-14.6 |
Nierentransplantationen |
348 |
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A-14.7 |
Lebendnierenspenden (laparoskopisch) |
350 |