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Lottchen_m.doc
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22.05.2015
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1 Lotte sitzt, ein Blumenkränzchen auf den Zöpfen, allein in der Wiese und ist damit beschäftigt, einen zweiten Kranz zu winden. Da fällt ein Schatten über ihre Schürze. Sie blickt auf.

2 Luise steht vor ihr und tritt, verlegen und unschlüssig, von einem Bein aufs andere.

3 Lotte wagt ein schmales Lächeln. Kaum, dass man’s sehen kann. Eigentlich nur mit der Lupe.

4 Luise lächelt erleichtert zurück.

5 Lotte hält den Kranz, den sie eben gewunden hat, hoch und fragt schüchtern: „Willst du ihn?“

6 Luise lässt sich auf die Knie nieder und sagt leidenschaftlich: „Ja, aber nur, wenn du ihn mir aufsetzt!“

7 Lotte drückt ihr den Kranz in die Locken. Dann nickt sie und fügt hinzu: „Schön!“

8 Nun sitzen also die beiden ähnlichen Mädchen nebeneinander auf der Wiese, sind mutterseelenallein, schweigen und lächeln sich vorsichtig an.

9 Dann atmet Luise schwer und fragt: „Bist du mir noch böse?“

10 Lotte schüttelt den Kopf.

11 Luise blickt zu Boden und stößt hervor: „Es kam so plötzlich! Der Autobus! Und dann du! So ein Schreck!“

12 Lotte nickt. „So ein Schreck“, wiederholt sie.

13 Luise beugt sich vor. „Eigentlich ist es furchtbar lustig, nein?“

14 Lotte blickt ihr erstaunt in die übermütig blitzenden Augen. „Lustig?“ Dann fragt sie leise: „Hast du Geschwister?“

15 „Nein!“

16 „Ich auch nicht“, sagt Lotte.

1 Beide haben sich in den Waschsaal geschlichen (прокрались: schleichen) und stehen vor einem großen Spiegel. Lotte ist voll Feuereifer dabei (c полным /огненным/ усердием занимается тем, что: das Feuer – огонь + der Eifer – усердие; dabei sein – быть при чем-либо, участвовать в чем-либо, заниматься чем-либо /в данный момент/), Luises Locken mit Kamm (гребнем, расческой: der Kamm) und Bürste (щеткой; die Bürste) zu striegeln (тщательно расчесывать /шутливо/: striegeln – чистить скребницей /например лошадь/; der Striegel – скребница).

2 Luise schreit „Au“ und „Oh!“

3 „Willst du wohl ruhig sein (ну-ка тихо)?“ schimpft (ругается) Lotte, gespielt streng (наигранно строго = с шутливой строгостью). „Wenn dir deine Mutti Zöpfe flicht (заплетает: flechten), wird nicht geschrien (нельзя кричать: schreien)!“

4 „Ich hab doch gar keine Mutti!“ murrt Luise. „Deswegen (поэтому), au! deswegen bin ich ja auch so ein lautes Kind, sagt mein Vater!“

5 „Zieht er dir denn nie die Hosen straff (он тебя разве никогда не наказывает, не муштрует; straff – тугой, натянутый; straff ziehen – подтягивать /штаны/)?“ erkundigte sich (осведомилась; die Kunde – известие, весть) Lotte angelegentlich (настоятельно, вникая в суть, в детали; die Angelegenheit – дело, вопрос), während sie mit dem Zopfflechten beginnt.

6 „Ach wo (да что ты, куда там)! Dazu hat er mich viel zu lieb (для этого он меня слишком любит)!“

7 „Das hat doch damit nichts zu tun (но это же не имеет к этому никакого отношения, никак не связано)!“ bemerkt Lotte sehr weise (замечает очень мудро).

8 „Und außerdem hat er den Kopf voll.“

9 „Es genügt doch (достаточно ведь), dass er eine Hand frei hat!“ Sie lachen.

10 Dann sind Luises Zöpfe fertig, und nun schauen die Kinder mit brennenden Augen (горящими глазами) in den Spiegel. Die Gesichter strahlen wie Christbäume (сияют, лучатся как рождественские елки; der Strahl – луч). Zwei völlig gleiche (совершенно одинаковые) Mädchen blicken in den Spiegel hinein (в зеркало)! Zwei völlig gleiche Mädchen blicken aus dem Spiegel heraus (из зеркала)!

11 „Wie zwei Schwestern!“ flüstert Lotte begeistert (шепчет восторженно, воодушевленно; der Geist – дух).

12 Der Mittagsgong ertönt.

13 „Das wird ein Spaß (забава, веселье: der Spaß)!“ ruft Luise. „Komm!“ Sie rennen aus dem Waschsaal. Und halten sich an den Händen.

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