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Lottchen_m.doc
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22.05.2015
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1 Frau Muthesius, die Leiterin des Kinderheims, sitzt im Büro und berät mit der alten, resoluten Köchin den Speisezettel für die nächsten Tage.

Da klopft es. Fräulein Ulrike tritt ein und meldet, dass die Neuen gesund, munter und vollzählig eingetroffen seien.

2 „Freut mich. Danke schön!“

3 „Dann wäre noch eins …“

4 „Ja?“ Die vielbeschäftigte Heimleiterin blickt kurz hoch.

5 „Es handelt sich um Luise Palfy“, beginnt Fräulein Ulrike nicht ohne Zögern. „Sie wartet draußen vor der Tür …“

6 „Herein mit der Fratz!“ Frau Muthesius muss lächeln. „Was hat sie denn wieder ausgefressen?“

7 „Diesmal nichts“, sagt die Helferin. „Es ist bloß …“

8 Sie öffnet behutsam die Tür und ruft: „Kommt herein, ihr beiden! Nur keine Angst!“

9 Nun treten die zwei kleinen Mädchen ins Zimmer. Weit voneinander entfernt bleiben sie stehen.

10 „Da brat mir einer einen Storch!“ murmelt die Köchin.

11 Während Frau Muthesius erstaunt auf die Kinder schaut, sagt Fräulein Ulrike: „Die Neue heißt Lotte Körner und kommt aus München.“

12 „Seid ihr miteinander verwandt?“

13 Die zwei Mädchen schütteln unmerklich, aber überzeugt die Köpfe.

14 „Sie haben einander bis zum heutigen Tage noch nie gesehen!“ meint Fräulein Ulrike. „Seltsam, nicht?“

15 „Wieso seltsam?“ fragt die Köchin. „Wie können’s einander denn g’sehn ham? Wo doch die eine aus München stammt und die andere aus Wien?“

16 Frau Muthesius sagt freundlich: „Zwei Mädchen, die einander so ähnlich schauen, werden sicher gute Freundinnen werden. Steht nicht so fremd beieinand’, Kinder! Kommt, gebt euch die Hand!“

17 „Nein!“ ruft Luise und verschränkt die Arme hinter dem Rücken.

18 Frau Muthesius zuckt die Achseln, denkt nach und sagt abschließend: „Ihr könnt gehen.“

19 Luise rennt zur Tür, reißt sie auf und stürmt hinaus. Lotte macht einen Knicks und will langsam das Zimmer verlassen.

20 „Noch einen Augenblick, Lottchen“, meint die Leiterin. Sie schlägt ein großes Buch auf. „Ich kann gleich deinen Namen eintragen. Und wann und wo du geboren bist. Und wie deine Eltern heißen.“

21 „Ich hab nur noch eine Mutti“, flüstert Lotte.

22 Frau Muthesius taucht den Federhalter ins Tintenfass.

23 „Zuerst also den Geburtstag!“

1 Lotte geht den Korridor entlang, steigt die Treppen hinauf, öffnet eine Tür und steht im Schrankzimmer (в комнате со шкафами, в раздевалке). Ihr Koffer ist noch nicht ausgepackt. Sie fängt an, ihre Kleider, Hemden, Schürzen (фартуки: die Schürze) und Strümpfe (чулки: der Strumpf) in den ihr zugewiesenen Schrank (в отведенный ей шкаф; zuweisen – предоставлять, выделять) zu tun (класть). Durchs offene Fenster dringt (пробивается = доносится) fernes Kinderlachen.

2 Lotte hält die Fotografie einer jungen Frau in der Hand. Sie schaut das Bild zärtlich (нежно, с нежностью) an und versteckt (прячет) es dann sorgfältig (тщательно) unter den Schürzen. Als sie den Schrank schließen will, fällt ihr Blick auf einen Spiegel an der Innenwand (на внутренней стороне) der Tür. Ernst und forschend (пытливо; forschen – исследовать) mustert sie sich (осматривает себя), als sähe sie sich (как буто видит себя) zum ersten Mal. Dann wirft sie, mit plötzlichem Entschluss (с неожиданным решением: der Entschluss; sich entschließen – решиться), die Zöpfe weit nach hinten und streicht (приглаживает, причесывает) das Haar so, dass ihr Schopf (der Schopf шевелюра; вихор, чуб) dem Luise Palfys ähnlich wird.

3 Irgendwo schlägt die Tür. Schnell, wie ertappt (словно пойманная /на месте преступления/), lässt Lotte die Hände sinken (опускает руки; sinken – опускаться).

1 Lotte geht den Korridor entlang, steigt die Treppen hinauf, öffnet eine Tür und steht im Schrankzimmer. Ihr Koffer ist noch nicht ausgepackt. Sie fängt an, ihre Kleider, Hemden, Schürzen und Strümpfe in den ihr zugewiesenen Schrank zu tun. Durchs offene Fenster dringt fernes Kinderlachen.

2 Lotte hält die Fotografie einer jungen Frau in der Hand. Sie schaut das Bild zärtlich an und versteckt es dann sorgfältig unter den Schürzen. Als sie den Schrank schließen will, fällt ihr Blick auf einen Spiegel an der Innenwand der Tür. Ernst und forschend mustert sie sich, als sähe sie sich zum ersten Mal. Dann wirft sie, mit plötzlichem Entschluss, die Zöpfe weit nach hinten und streicht das Haar so, dass ihr Schopf dem Luise Palfys ähnlich wird.

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