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Lottchen_m.doc
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22.05.2015
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1 Lotte kramt, im Kinderheim, hastig in ihrem Schrank. Unter dem Wäschstapel holt sie eine Fotografie hervor und hält sie der am ganzen Körper fliegenden Luise hin.

2 Luise schaut scheu und ängstlich auf das Bild. Dann verklärt sich ihr Blick. Ihre Augen saugen sich förmlich an dem Frauenantlitz fest.

3 Lottes Gesicht ist erwartungsvoll auf die andere gerichtet. Luise lässt, vor lauter Glück erschöpft, das Bild sinken und nickt selig. Dann presst sie es wild an sich und flüstert: „Meine Mutti!“

4 Lotte legt den Arm um Luises Hals. „Unsere Mutti!“ Zwei kleine Mädchen drängen sich eng aneinander. Hinter dem Geheimnis, das sich ihnen eben entschleiert hat, warten neue Rätsel, andere Geheimnisse.

5 Der Gong dröhnt durchs Haus. Kinder rennen lachend und lärmend treppab. Luise will das Bild in den Schrank zurücklegen. Lotte sagt: „Ich schenke dir’s!“

1 Fräulein Ulrike steht im Büro vor dem Schreibtisch der Lehrerin und hat vor Aufregung krebsrote (красные, как рак; der Krebs – рак), kreisrunde Flecken (круглые пятна: der Flecken) auf beiden Backen.

2 „Ich kann es nicht für mich behalten (я не могу это скрывать; behalten – оставлять у себя, сохранять)!“ stößt sie hervor (вырывается у нее). „Ich muss mich Ihnen anvertrauen (довериться = сообщить по секрету)! Wenn ich nur wüsste (если бы я знала), was wir tun sollen!“

3 „Na, na“, sagt Frau Muthesius, „was drückt Ihnen denn das Herz ab (что у вас на сердце: «что вам так давит, сжимает сердце»), meine Liebe?“

4 „Es sind gar keine astrologischen Zwillinge!“

5 „Wer denn?“ fragt Frau Muthesius lächelnd. „Der englische König und der Schneider?“

6 „Nein! Luise Palfy und Lotte Körner! Ich habe im Aufnahmebuch nachgeschlagen! Sie sind beide am selben Tag in Linz geboren! Das kann kein Zufall sein (это не может быть случайностью)!“

7 „Wahrscheinlich ist es kein Zufall, meine Liebe. Ich habe mir auch schon bestimmte Gedanken gemacht (у меня тоже есть определенные мысли: der Gedanke).“

8 „Sie wissen es also?“ fragt Fräulein Ulrike und schnappt nach Luft.

9 „Natürlich (конечно)! Als ich die kleine Lotte, nachdem sie angekommen war, nach ihren Daten (данные) gefragt und diese eingetragen hatte (внесла), verglich (сравнила: vergleichen) ich sie mit Luises Geburtstag und Geburtsort. Das lag doch einigermaßen nahe (довольно, в определенной степени близко). Nicht wahr (не так ли)?“

10 „Ja, ja. Und was geschieht nun (что теперь будет: «что теперь произойдет»: geschehen)?“

11 „Nichts.“

„Nichts?“

12 „Nichts!“ Falls Sie den Mund nicht halten sollten (если так случится, что вы не будете держать рот = язык за зубами), schneide ich Ihnen die Ohren ab (отрежу уши: das Ohr), meine Liebe.“

13 „Aber …“

14 „Kein Aber (никаких но)! Die Kinder ahnen nichts (ни о чем не подозревают: ahnen – предчувствовать, подозревать). Sie haben sich vorhin fotografieren lassen und werden die Bildchen heimschicken. Wenn sich die Fäden hierdurch entwirren (если нити благодаря этому распутаются: der Faden; wirr запутанный), gut! Doch Sie und ich, wir wollen uns hüten (давайте поостережемся; die Hut осторожность), Schicksal zu spielen. Ich danke Ihnen für Ihre Einsicht (благодарю Вас за понимание), meine Liebe. Und jetzt schicken Sie mir, bitte, die Köchin.“

15 Fräulein Ulrike macht kein sonderlich geistreiches Gesicht (не особенно одухотворенное лицо = с выражением недоумения на лице), als sie das Büro verlässt (покидает, оставляет). Übrigens (впрочем) wäre das bei ihr auch etwas völlig Neues (это было бы у нее, для нее чем-то совершенно новым = необычным).

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