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DIE DEUTSCHSPRACHIGEN LÄNDER IM BLICK мой вариа...doc
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5. Gestalte mit einer Mitschülerin/einem Mitschüler einen Dialog dem Inhalt des Textes entsprechend.

Diskussion

Arbeitet zu viert: Jeder bereitet eine kurze Information über eines der Feste vor und liest sie vor, ohne das Fest zu nennen. Andere erraten, welches Fest beschrieben ist, und lesen ihre Informationen vor. Besprecht diese Informationen. Jeder muss beweisen, dass das von ihm beschriebene Fest am interessantesten und am schönsten ist.

Hauslektüre

Zur Lektion 1

DIE BEVÖLKERUNG DES FÜRSTENTUMS LIECHTENSTEIN

Laut der Volkszählung von 1997 beträgt die Bevölkerungszahl des Fürstentums 31 320 Einwohner. In Luxemburg, einem anderen kleinen deutschsprachigen Land, leben 384 634 Einwohner. So ist Liechtenstein das kleinste deutschsprachige Land. Seine Amtssprache ist Hochdeutsch.

Unter den Einwohnern sind 62,4 Prozent Liechtensteiner und 37,6 Prozent Ausländer. Das sind in erster Linie Schweizer, Österreicher und Deutsche. Die Bevölkerungsdichte beträgt 469 pro Quadratkilometer.

22 187 Arbeitsplätze werden folgenderweise verteilt: In der Land— und Forstwirtschaft, in der Fischerei und Gärtnerei sind nur 2 Prozent der Bevölkerung beschäftigt. 46,8 Prozent arbeiten in der Industrie. Die Mehrheit der Bevölkerung ist in Dienstleistungsbetrieben tätig: 51,6 Prozent. Dazu verhilft der Fremdenverkehr, weil das Land jährlich etwa 60 000 Touristen besuchen. Das Land braucht auch zusätzliche Arbeitskräfte. Deshalb kommen als Grenzgänger 3 100 Arbeiter und Angestellte aus der Schweiz, 4 380 aus Österreich und 59 aus anderen Ländern.

Im 19. Jahrhundert war Liechtenstein ein Agrarland mit kleinen Bauernhöfen. Heute erzeugen wenige hundert Landwirtschaftsbetriebe viel mehr Produkte als früher. Sie sind mechanisiert und züchten Spezialkulturen für die Konservenfabriken. Es werden vorwiegend Spinat, rote und gelbe Rüben, Erbsen, Bohnen und Getreide angebaut. Auch die Vieh— und Geflügelhaltung ist sehr produktiv. Die wichtigste Sonderkultur ist der Weinbau.

In der Industrie des Kleinstaates erfolgte eine Orientierung auf Präzisionsmaschinenbau, optische Industrie und Herstellung von künstlichen Zähnen. Es gibt über 50 Unternehmen der verarbeitenden Industrie. Dazu gehören namhafte Firmen, Hochvakuumapparate, Heiz sel und Verbrennungsania sowie Textilien und Konser erzeugen. Das Unternehr "Hilti" ist nicht nur der grc Konzern in Liechtenstein, s dem auch gleichzeitig ein w bekannter Hersteller von Be tigungssystemen für die Bauv schaff und Industrie. Die wtigsten Außenhandelspart Liechtensteins sind die EU-1 der und die USA.

Heute bietet das Fürstenl das Bild eines hoch entwicke europäischen Kleinstaates. ______________ modernes Straßennetz durchz; das Land, es verbindet die Gemeinden miteinander und den Nachbarnländern und schließt das Alpengebiet. ___________ Österreichische Bundesbsleitet seit dem Ende des 19. Ja hunderts die Züge auf den Scken Wien — Basel und Wiei Paris durch das Territorium

Liechtenstein.

Das Hotel— und Gastst tengewerbe des Fürstentu schafft gute Voraussetzungen einen intensiven Fremdenv kehr. Vom Luxusrestaurant i den komfortablen Hotels über einfache Gaststätte hin bis den Berghütten des liechtens nischen Alpenvereins s sämtliche UnterbringungsiE lichkeiten für zahlreiche Tou ten vorgesehen.

Die Mehrheit der Bevölken ist römisch-katholisch (80 7 Prozent sind Protestanten, i 13 Prozent bekennen sich zu deren Religionen.

Zur Lektion 2

DAS BILD LUXEMBURGS AUF DER KARTE EUROPAS

Der offizielle Name des Landes lautet auf Deutsch "Großherzogtum Luxemburg^. Es ist ein unabhängiger, souveräner Staat, der gemeinsame Grenzen mit Belgien, Frankreich und der Bundesrepublik Deutschland hat. Die Gesamtfläche von 2 586 km2 ist etwa so groß wie das Saarland. Luxemburg ist somit der kleinste Staat der Europäischen Union (EU). In seiner größten Ausdehnung misst das Land 82 km von Nord nach Süd und 57 km von West nach Ost. 1994 war die Gesamtbevölkerung 400 900 Einwohner und Einwohnerinnen, was einer durchschnittlichen Bevölkerungsdichte von 148 Menschen je Quadratkilometer entspricht. Die Staatsgrenze beträgt 356 km, den längsten Teil davon bildet die Grenze zu Belgien (148 km), den kürzesten — zu Frankreich (73 km). Die Strecke der Grenze zu Deutschland beträgt 135 km.

Das Territorium Luxemburgs besteht hauptsächlich aus den Flussniederungen der Sure und der Alzette. Die Ostgrenze zu Deutschland bilden die Flüsse Our, Sure und Mosel. In geographischer Hinsicht gliedert man das Land Luxemburg in zwei unterschiedliche Regionen: Das Ösling, die Nordregion und ein Teil der Ardennen, die sich im Osten in der deutschen Eifel fortsetzen, nimmt etwa ein Drittel des Landes ein und besteht aus

einem zergliederten Plateau mit sauren und kargen Böden. Diese Gegend von wilder Schönheit, mit tiefen Flusstälern, ist bewaldet. Die höchste Erhebung beträgt 559 m. Der Rest des Landes ist fruchtbares Gutland. Es weist eine Stufenform auf. Das Gutland liegt im Zentrum und Süden des Landes und stellt den anderen Landesteil dar (68 % der Fläche). Hier finden sich sanft gewellte Hügellandschaften mit Wäldern. Das Gutland liegt im Durchschnitt 215 m über dem Meeresspiegel. Im Osten geht das Gutland ins Moseltal über, wo Wein angebaut wird. Im Südwesten, wo Sandstein- und Kalkschichten des Gutlands ergiebige Erzvorkommen führen, bildet dieses rote Erzbecken der "Minette" (der Sitz der Stahlindustrie), den natürlichen Übergang des Gutlands zum Lothringer Becken.

Die vier Hauptflüsse des Großherzogtums sind die Mosel, die Sure, die Our und die Alzette. Man findet folgende kleinere Wasserläufe: im Westen die Mess, die Mamer, die Eisch, die Altert und die Wark; im Norden die Wiltz, die Clerfund die Blees; im Osten die Weiße und die Schwarze Emz, die Syr und die Gander. Die Petruss ist ein kleines Gewässer, das die Stadt Luxemburg durchquert, ehe es sich in die Alzette ergießt. Die

Korn (Chiers) ausgenommen, die im Südwesten des Landes entspringt und in die Maas fließt, ergießen sich alle Luxemburger Flüsse via die Mosel in den Rhein.

Das Klima im Großherzogtum ist atlantisch gemäßigt, ohne extreme Werte. Die Nordsee ist bloß 320 km entfernt, so dass der Golfstrom seine mäßigende Wirkung auf das Klima ausüben kann. Das belgische Ardennenmassiv beeinflusst das Luxemburger Klima wesentlich, da die atlantischen Strömungen aus dem Westen einen Teil ihres Feuchtigkeitsgehalts über dem Hochplateau verlieren, ehe sie luxemburgisches Gebiet erreichen. Im Ösling ist das Wetter etwas rauher und feuchter als im Gutland. Die Atmosphäre ist sauber und gesundheitsfördernd. Die mittleren Niederschlagswerte betragen 782,2 Millimeter im Jahr. Die Winter sind relativ lang. Das Temperaturmittel ist 0,7 Grad Celsius im Januar und 17,3 Grad Celsius im Juli.

An einigen Nordhängen im Ösling wachsen Nadelbäume und in den Tälern gedeihen sommergrüne Laubwälder. Der Süden ist stärker bewaldet, und im äußersten Osten wächst vor allem Buchenwald. In den Wäldern leben Schwarz- und Rotwildarten.

Die internationalen Verbindungen des Landes sind dicht. Die nationale Fluggesellschaft "Luxair" operiert vom Flughafen Findel, dem Internationalen Flughafen von Luxemburg aus. "Luxair" fliegt regelmäßig nach Amsterdam, Athen, Berlin, Brüssei, Budapest, Kopenhagen, Frankfurt, Genf, Hamburg, London, München, Palma de Mallorca, Paris, Rom und andere Städte. Andere Fluggesellschaften verbinden Luxemburg auf dem Luftweg mit Boston, Chicago, Havanna, Sankt Petersburg, Lissabon und anderen Städten.

Die C.F.L., Luxemburgs nationale Eisenbahngesellschaft, gewährleistet die internationalen Zugverbindungen über das elektrifizierte Schienennetz. Im Lande selbst gibt es Bahn- und Autobusverbindungen nach praktisch allen Ortschaften. Expresszüge verbinden die Stadt Luxemburg mit den wichtigsten Metropolen in der Nachbarschaft wie Paris, Brüssel (und weiter nach London), Basel, Frankfurt und Trier/Koblenz.

Das Luxemburger Straßennetz hat eine hohe Dichte und ist in exzellentem Zustand. Autobahnen binden Luxemburg via seine Nachbarn Belgien, Frankreich und Deutschland an das europäische Straßennetz an.

Auf dem Wasserweg verbindet die seit 1964 kanalisierte Mosel Luxemburg mit dem wichtigen europäischen Fluss- und Kanalnetz. Seine geographische Lage und seine wirtschaftlichen Strukturen haben Luxemburg auf natürliche Weise zum Austausch und zur Zusammenarbeit mit seinen Nachbarn gebracht, insbesondere mit Belgien (Wirtschafts- und Währungsunion seit 1921). Nach dem zweiten Weltkrieg half Luxemburg, zusammen mit Belgien und den Niederlanden, die BENELUX-Wirtschafts — und Zollunion zu gründen, ein erster Schritt auf dem Wege zur europäischen Gemeinschaft.

Was das Land zaghaft im fe der Jahrhunderte an Ki schätzen ansammeln koi wurde durch Kriege und I derung vernichtet oder schleppt. Dass die Anziehl kraft Luxemburgs trotzdem hoch ist, kommt durch Zusammenwirken mehrerer toren: eine zentrale Lage, d zu einem Durchgangsge macht; die Eigenart, ein kle aber stark profiliertes Staa1 bilde zu sein; bei der Bevölkei eine weltoffene Geisteshalt die einen starken Patriotis nicht ausschließt; ein reichfi ger Speisezettel; bemerk» werte touristische Einrich gen, sowie eine Vielzahl i voller Landschaften untersdh lieber Prägung.

Zur Lektion 3

DAS GROßHERZOGTUM LUXEMBURG: HISTORISCHE ANGABEN

Der Name des Landes leitet sich von der Burg Lucilinburhuc ab, aus der sich ab dem 10. Jahrhundert nach Christi die Hauptstadt Luxemburg entwickelte.

Das Gebiet des heutigen Großherzogtums Luxemburg liegt im Herzen der antiken "Civitas Trevirorum", dem Land, das der keltische Stamm der Treverer bei der Eroberung Galliens durch Julius Cäsar bewohnte. Im 3. und 4. Jahrhundert nach Christi entwickelte sich die Nachbarstadt Trier als zeitweilige Kaiserresidenz zu einem der wichtigsten Zentren der spätrömischen Welt. In diesen Gegenden erreichten die Landwirtschaft, der Weinbau und der Handel einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung. Die

schriftlich bezeugte Geschichte Luxemburgs, der "Lucilinburhuc" auf dem Bockfelsen, setzt um das Jahr 963 ein. Zu diesem Zeitpunkt ließ Graf Siegfried aus dem Geschlecht der Ardennergrafen, der Gründer des ersten Hauses Luxemburg, auf dem Gebiet der heutigen Hauptstadt Luxemburg eine feste Burg bauen. Von hier aus entwickelte sich während der

nachfolgenden 9 Jahrhunderte die beeindruckende Festungsstadt, der man das Beiwort "Gibraltar des Nordens" gab.

Im Jahr 1244 bekamen die Bürger der Stadt Luxemburg durch Gräfin Ermesinde ihre Freiheitsurkunde ausgehändigt. Ihren mittelalterlichen Höhepunkt erreichte die Luxemburger Geschichte, als vier Grafen aus dem Hause Luxemburg im 14. und 15. Jahrhundert den deutschen Kaiserthron bestiegen (Heinrich VII., Karl IV.. Wie und Sigismund). Weitere ai hörige des Hauses Luxemb wurden Könige von Böhmen i von Ungarn. Im Jahr 1354 er der Kaiser Karl IV. die Grafscl Luxemburg zum Herzogtum.

Nach 1443 brach eine la: Periode fremder Souveränitä an — die Burgunder, die s

nischen Habsburger, das Frau reich Ludwig des XIV., die ös1 reichischen Habsburger, das

volutionäre Frankreich,— ehe < Großherzogtum im Jahre 1^ seine nationale Unabhängigl

erlangte. Beim Wiener Kongr legten die damaligen Mächte f< dass das Land als Großherz

turn persönlicher Besitz c Königs der Niederlande, Wilhc I. von Oramen-Nassau sein sol.

Im 19. Jahrhundert verfem gen sich nach und nach die p< tische Autonomie und das Un; hängigkeitsdenken. Es entst; den die demokratischen, p( tischen Institutionen. Der 11. &

1867 ist ein wichtiges Datum der neueren Luxemburger Geschichte: Der Londoner Vertrag zwischen den Mächten bekräftigte erneut die territoriale Unversehrbarkeit und die politische Autonomie des Landes, welche bereits 1839 nach der belgischen Revolution festgelegt worden waren, als das Land seine heutigen Grenzen erhielt. Darüber hinaus wurde Luxemburg im Londoner Abkommen der Status der immerwährenden Neutralität auferlegt, unter der Garantie der Großmächte. Großbritannien, Preussen, Russland, Frankreich, die Niederlande und Österreich verpflichteten sich, dieses neue internationale Statut des Großherzogtums zu garantieren und zu beschützen.

1890 ging die Krone des Großherzogtums an die Nassau-Weilburger, die älteste Linie des Hauses Nassau über. Somit erhielt das Land seine eigene Dynastie. Der heute regierende Großherzog, Seine Königliche Hoheit Großherzog Jean, wurde

am 4. Mai 1961 als Erbprinz von seiner Mutter, der Großherzogin Charlotte, als Regent vereidigt. Unmittelbar nach ihrem Tod am 12. November 1964 wurde Jean neuer Großherzog. Großherzog Jean und seine Gemahlin, Großherzogin Josephine-Charlotte, die ältere Schwester des Königs der Belgier, haben fünf Kinder: die Prinzen Henri (Erbgroßherzog), Jean und Guillaume und die Prinzessinnen Marie-Astrid und Margaretha.

Trotz seines Neutralitätsstatuts wurde Luxemburg zweimal im 20. Jahrhundert völkerrechtswidrig von deutschen Truppen besetzt, im Ersten und im Zweiten Weltkrieg. Dem TerrorRegime der Nazis stellte die Luxemburger Bevölkerung Resistenz und Solidarität entgegen, was nicht verhinderte, dass — prozentual gesehen — Luxemburg den dritthöchsten Blutzoll nach der Sowjetunion und Polen erlitt. Die meisten Kämpfe und Abwehrschlachten der Ardennen-Offensive im Winter 1944/45 spielten sich auf Luxemburger Territotium ab und hinterließen furchtbare Zerstörungen. Die amtierende Großherzogin Charlotte bildete in London eine Exilregierung. Die Alliierten befreiten Luxemburg im September 1944 und stellten die Zivilherrschaft wieder her.

Luxemburg ist eines der Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen (26. Juni 1945).

1948 wurde die Zollunion mit Belgien und den Niederlanden begründet, und in demselben

Jahr kündigte Luxemburg seine traditionelle Neutralität auf. 1949 gehörte Luxemburg zu den Gründungsmitgliedern der NATO. Auch heute unterstützt Luxemburg die europäische

Zusammenarbeit und gehört verschiedenen europäischen Institutionen an.

AUS DER GESCHICHTE LIECHTENSTEINS

Archäologische Funde zeigen, dass das Gebiet des heutigen Fürstentums Liechtenstein seit dem 5. Jahrhundert vor Christi besiedelt wurde. Lange Zeit wurden nur die Erhöhungen besiedelt, da der Rhein eine ständige Bedrohung darstellte und die Talebene versumpfte. So befanden sich auf Gutenberg und Eschnerberg mehrere Kult- und Siedlungsplätze. Die ersten geschichtlich nachweisbaren Siedler waren Kelten. Unter den Ureinwohnern waren auch die Räter. Im Jahre 15 vor Christi wurde Rätien von den Römern erobert und zur römischen Provinz erklärt. Bereits im l. Jahrhundert nach Christi wurde eine Heerstraße gebaut, die von Italien über den Splügenpass, Chur und die Luziensteig auf der rechten Rheintalseite nach Bregenz führte. Entlang dieser Heerstraße entstanden mehrere römische Gutshöfe. Ihre Reste wurden in Schaanwald und Nendeln ausgegraben.

Im 5. Jahrhundert zerfiel das Römerreich. Während der Völkerwanderung drangen die Alemannen von Norden in dieses Gebiet ein. Die romanische und alemannische Kultur entwickelten sich lange Zeit nebeneinander.

Im 8. Jahrhundert wurde Ratten ins fränkische Reich eingegliedert. Unter Karl dem Großen wurde 806 die fränkische Gaugrafschaftsverfassung eingeführt. Aus der Zeit um 842 stammt das "Rätische Urbar", in dem alle königlichen Güter verzeichnet wurden. In diesem Urbar werden erstmals Orte und Personen aus dem heutigen Liechtenstein erwähnt, darunter Balzers, Schaan, Eschen. Seit dem 10. Jahrhundert war Rätien im Besitz der Grafen von Bregenz, die 1152 ausstarben. Das ehemalige Rätien wurde nun durch Erbteilungen mehr und mehr aufgesplittert. Ünterrätien ging zunächst an die Grafen von Montfort, die sich später in die Linien Montfort und Werdenberg aufteilten. Die Grafen von Werdenberg teilten sich wiederum in mehrere Linien auf. Bei einer dieser Erbteilungen entstand im Jahre 1342 die Grafschaft Vaduz. 1379 verlieh König Wenzel dem Grafen Heinrich von Werdenberg die Gerichtshoheit. 1396 bestätigte König Wenzel den Vaduzer Grafen die Reichsunmittelbarkeit. Damit war der Grundstein für den Aufbau der Landeshoheit gelegt.

Das 15. Jahrhundert brachte dem Land dreimal Krieg: Im Appenzeller-Krieg (1405), im Alten Zürcher-Krieg (1444—1446) und im Schwabenkrieg wurde verbrannt, geplündert, zerstört. Aber der letzte Krieg war von besonderer Bedeutung: Der Rhein wurde nun zur deutlichen Grenze zwischen dem Deutschen Reich und der Eidgenossenschaft. Liechtenstein geriet für viele Jahrhunderte in eine Randlage.

1699 kaufte Johann Adam Andreas von Liechtenstein die Herrschaft Schellenberg und 1712 die Grafschaft Vaduz. 1719 wurden diese Gebiete zum Reiehsfürstentum Liechtenstein erhoben. Die französische Revolution bildete den Auftakt zu tiefgreifenden Veränderungen in Europa. Die Franzosen zogen durchs Land und belagerten Feldkirch. Im gleichen Jahr zogen auch die russischen Truppen unter General Suworow durch Liechtenstein. 1806 gründete Napoleon den Rheinbund. Fast alle deutschen Kleinstaaten verschwanden nun von der Landkarte, Liechtenstein aber wurde als souveräner Staat in den Rheinbund aufgenommen. Das war eine politische Geste Napoleons gegenüber dem damals regierenden Fürsten Johann I. Nachdem Napoleon bei Waterloo endgültig besiegt worden war, wurde auf dem Wiener Kong der Deutsche Bund gescha Liechtenstein wurde als selbs diger Kleinstaat in den D sehen Bund aufgenommen. 1862 unterzeichnete Fürs hann II. eine konstitutior Verfassung, die einen Lam vorsah, den die Wahlmäl wählen sollten. 1921 wurde e falls von Johannes II. die hei Verfassung unterzeichnet. Nach dem Zweiten Weltl machte Liechtenstein eine ^sante wirtschaftliche Entv\ ^lung durch, während der es vom Agrarland zi^m Indus staat warjiefe.

Zur Lektion 4

WO DEMOKRATIE UND MONARCHIE ZUSAMMENPASSEN

Dass Liechtenstein ein Fürstentum ist und gleichzeitig zu den demokratischen Staaten Europas gehört, mag ein Widerspruch sein. Aber die Bestimmung von der "konstitutionellen Erbmonarchie auf demokratischer und parlamentarischer Grundlage", die in der Verfassung verankert ist, ist in Liechtenstein keine leere Phrase. Ehemals war das Fürstentum absolutistisch regiert. Seit 1921 hat die Demokratie an Einfluss gewonnen. Heute bilden Monarchie und Demokratie in Liechtenstein eine glückliche Symbiose. Wenn früher der Fürst allein den Lauf der Politik bestimmte, so ist dies heute eine gemeinsame Aufgabe von Staatsoberhaupt und Volk. Der Monarch in Liechtenstein hat nicht wie in anderen Staaten nur Repräsentationsaufgaben, sondern übt die Staatsmacht aus und lässt sich von den Wünschen

des Volkes leiten.

Als Staatsoberhaupt vertritt der Fürst den Staat nach außen. Seit dem 13. November 1989 ist das Staatsoberhaupt der Fürst Hans-Adam II. von und zu Liechtenstein (geboren am 14. Februar 1945). Ohne seine Unterschrift ist kein Gesetz gültig. Er ernennt auf Vorschlag des Parlaments unter anderem die Regierungsmitglieder und Richter. Er kannVerurteilte begnadigen und Notverordnungen erlassen.

Die Rechte und Interessen des Volkes nimmt der Landtag, das liechtensteinische Parlament, wahr. Das Volk wählt alle vier Jahre die 25 Abgeordneten des Landtags. Der Landtag wirkt an der Gesetzgebung und beim Abschluss von Staatsverträgen mit, übt die Finanzhoheit über das Land sowie die Kontrolle über die Regierung und Landesverwaltung aus. Einberufen und geschlossen wird der Landtag vom Fürsten. Der Präsident des L tages ist formell der höchste treter des Volkes.

Die Regierung besteht aus Mitgliedern: Regierungscstellvertretender Regierung^ und zwei weitere Regierungs glieder üben ihre Tätigkeit amtlich und ein Regierung hauptamtlich aus. In der gierung bestand von 1936 1997 eine Koalition: Die be großen Parteien schlössen 1938, wenige Tage nach dem marsch deutscher Truppei Nachbarland Österreich, zu ( Koalition zusammen, um Selbständigkeit des Landes \ samer wahren zu können. I liechtensteinische Besondei überdauerte die Krisenjahre wurde zum Bestandteil des tischen Systems bis 1997. 1997 wird die fünfköpfige gierung von der Mehrheitsp gestellt. Die Regierung bes die gesamte Landesverwalt Sie erlässt die Verordnungei zur Durchführung der Ges notwendig sind.

Neben Exekutive und Le^ tive verfügt Liechtenstein ein modernes System der Rechtspflege. Landgericht, Obergericht und Oberster Gerichtshof bilden die drei Instanzen, an die sich der Rechtssuchende wenden kann. Der Staatsgerichtshof wacht über die verfassungsmäßig garantierten Rechte und prüft die Verfassungsmäßigkeit von Gesetzen.

Seit Inkrafttreten der Verfassung von 1921 sind die Liechtensteiner mit weitgehenden demokratischen Volksrechten ausgestattet. An erster Stelle ist das geheime und direkte Stimm- und Wahlrecht zu erwähnen. Die Stimmberechtigung beginnt mit dem vollendeten 20. Lebensjahr. Seit dem l. Juli 1984 sind auch die Frauen stimm — und wahlberechtigt. In Liechtenstein bestehen 11 Gemeinden mit großer kommunaler Selbständigkeit. Auf der Gemeindeebene ist die politische Gleichberechtigung seit 1986 verwirklicht. Den heute rund 14 000 Stimmbürgern steht auch das Recht zu, gegen Beschlüsse des Landtages per Referendum zu stimmen oder Verfassungs- und Gesetzesinitiativen einzureichen.

Das liechtensteinische Landesbürgerrecht wird durch Geburt, Legitimation oder Einbürgerung erworben. Ausländerinnen, die einen Liechtensteiner oder eine Liechtensteinerin heiraten, werden auf Antrag nach einer bestimmten Karenzfrist ins liechtensteinische Bürgerrecht aufgenommen. Ausländische Staatsangehörige, die ihren Wohnsitz seit längerem im Lande haben, können ein Gesuch um Aufnahme in den liechtensteinischen Staatsbürgerverband stellen.

1924 trat der Zollvertrag mit der Schweiz in Kraft, auf dem auch der heutige Wohlstand des Fürstentums beruht. Der Kleinstaat profitiert auch von der intensiven grenzüberschreitenden Zusammenarbeit mit dem österreichischen Bundesland Vorarlberg. Diese vielgestaltige Abhängigkeit von seinen Nachbarn bedeutet aber nicht, dass Liechtenstein seine Souveränität aufgibt. Die Zusammenarbeit basiert auf Verträgen, die seine Souveränität nicht beeinträchtigen.

Zur Lektion 5

DIE STADT LUXEMBURG

Die Stadt entstand vor über tausend Jahren. Auf einem Felsplateau wurden die ersten Befestigungsanlagen gebaut. 963 ließ Siegfrid, der Graf der Ardennen, auf einem Vorsprung hoch über dem Fluss Alzette ein Schloss mit dem Namen Lucilinburhuc errichten. In den nachfolgenden Jahrhunderten erfuhr die Stadt ihre weitere Entwicklung. Regenten und Besatzer der Stadt Luxemburg fügten Türme, Befestigungen und Verteidigungsanlagen hinzu. Sie spielten eine wichtige Rolle für die Stadt als Knotenpunkt von großen Verkehrswegen durch Europa.

Die heutige Stadt Luxemburg ist eine moderne Hauptstadt mit breiten Straßen, hohen Türmen der Geschäfts- und Bürohäuser und dichtem Verkehr. Die Stadt zählt 80 000 Einwohner. Es ist die größte Gemeinde des Landes. Auf seinem Wege zu einer modernen

Stadt veränderte sich Luxemburgs Gesicht. Entlang dem Boulevard Royal, der das Stadtzentrum umschließt, machte eine Reihe eleganter Villen Hochhäusern Platz, in denen viele Banken eingerichtet wurden. Die militärische Vergangenheit von Luxemburg spiegelt sich im Namen seines zentralen Platzes wider — Place d'Armes. Auf diesem Platz fanden militärische Paraden statt. Im Sommer ist der Platz mit seinen Bäumen und den Terrassen der Cafes und Restaurants ein malerischer Treffpunkt.

Die Altstadt um die ursprüngliche Festung von Siegfrid ist praktisch komplett erhalten. In den letzten Jahren ist die Altstadt mit zahlreichen gemütlichen Bars und Cafes zu einem

Zentrum des Nachtlebens geworden. Ein Wahrzeichen der Stadt ist das Großherzogliche

Schloss, die offizielle Residenz der königlichen Familie. Das Schloss wurde 1572 erbaut und in den letzten Jahren umfassend restauriert. Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört die Kathedrale Notre-Dame, die unmittelbar neben der Nationalbibliothek liegt. Die Kathedrale überragt mit ihren von weitem überschaubaren drei Türmen das Petrusse-Tal. Das ehemalige Gefängnis ist eine weitere Sehenswürdigkeit der Stadt. Hier werden auch einige Gemeindeeinrichtungen untergebracht.

Die Stadt ist in Grün eingebettet. Grüne Täler umringen Luxemburg. Der großzügige Park um das Zentrum herum schmückt die Stadt und lädt die Einheimischen und die Gäste der Stadt zu Wanderungen und zur Erholung ein. Er wird oft als die "grüne Lunge der Stadt" bezeichnet.

DIE HAUPTSTADT VON LIECHTENSTEIN

Vaduz ist die Hauptstadt des Fürstentums Liechtenstein. Hier wohnen über 5000 Menschen. In Vaduz befinden sich nicht nur wichtige Behörden und der Landtag, sondern seit 1939 ist es auch fürstliche Residenz.

Die erste urkundliche Erwähnung vom Ort fällt ins Jahr 1150. Die Grafschaft Vaduz entstand 1342 aus dem alten Gerichtsbezirk Vaduz. Sie bildet den Hauptteil des jetzigen Fürstentums. Das Schloss Vaduz, das um 1300 errichtet wurde, kannte zahlreiche Landesherren, die von hier die ganze Grafschaft regierten. 1592 erhielt Vaduz vom Kaiser

Rudolf H. das Marktrecht. 1719 wurde die Grafschaft Vaduz mit dem anderen Landesteil, der Herrschaft Schellenberg, vereinigt. Das ganze Land wurde zum Reichsfurstentum Liechtenstein und Vaduz zu seiner Ha Stadt.

Das heutige Vaduz, das östlichen Ufer des Rheins am eines steilen Gebirges liegt ein modernes Residenzstädte mit Geschäftsgebäuden, B an Dienstleistungsbetrieben Kulturzentren. Ein Bauern( das durch seinen vortrefflk Wein bekannt war, ist zum Ha ort des ganzen Landes geword

Zur Lektion 6

LUXEMBURGISCHE STÄDTE SCHLEIDEN

Schieiden ist ein Luftkurort in Luxemburg, der zum Kreis Euskirchen gehört. Es liegt inmitten der Berge und Hochwälder des Deutsch-Belgischen Naturparks in klimatisch gesunder Zone, und das begünstigt eine gute gesunde Erholung. Campingplätze, zahlreiche Turnhallen und Sportplätze, eine Lehrschwimmhalle stehen den Besuchen des Ortes zur Verfügung. Hier kann man Tennis und Minigolf spielen.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört vor allem das Schloss Schieiden, das mit seinen ältesten Bauten aus dem 12. Jahrhundert stammt. Das Schloss wurde mehrmals zerstört, so z. B. 1702 von den Franzosen. Aber es wurde von neuem restauriert. Die ehemalige Schlosskirche, die heutzutage als katholische Pfarrkirche dient, wurde 1515—1525 während der Regierung des Grafen Dietrich von Manderscheid errichtet. Sie ist eine spätgotis Hallenkirche mit dem Grab der Sybille von Hohenzollern. Kirche besitzt zwei kostb Buntglasfenster aus dem Ja 1535 und eine König-Orgel. übrige Einrichtung der Kir stammt aus dem Ende 16. Jahrhunderts, so auch das naissanceportal21 mitdemWap Phillips von der Mark.

KRONENBURG

Wer Kronenburg nicht erlebt hat, hat einiges versäumt. Kronenburg ist einer der Höhepunkte des Urlaubs oder des Wochenendes im Kreis Eifel. Der Ort befindet sich hoch oben auf einem Berg, von dem sich ein schöner Blick auf die malerische Landschaft bietet. Die liebevoll restaurierten uralten Häuser bieten ein spätmittelalterliches Bild.

Zum ersten Mal wurde Kronenburg 1277 in einer Urkunde der Abtei Stablo-Malmedy erwähnt. Die Stadt gehörte damals zur Herrschaft der mächtigen. Edelherren von Dollendorf. Im Jahre 1327 entstand aus einem Zweig der Dollendorfer eine eigene Kronenburger Linie, deren erfolgreichster Vertreter der Ritter Peter von Kronenburg war. Im Laufe der Zeit wechselte Kronenburg seine Herrscher. Wegen der hier vorhandenen Eisenindustrie war es für die jeweiligen Besitzer von Interesse. 1555 fiel die Stadt an Spanien und bildete inmitten der Gemeinde Eifel eine spanische "Insel". Im 18. Jahrhundert wurde die Gegend von den Franzosen besetzt. Die Bevölkerung hat das aber sehr positiv aufgenommen. Die Franzosen blieben noch lange in guter E: nerung bei den Einheimisch Zu den weiteren Herrschern Stadt wurden Preußen, und di Herrschaft brachte Kronenb zum Niedergang. Hunger i Not herrschten in der Region. ] große Teil der Bevölkerung \ ließ das Land und übersied( nach Amerika. Wegen der bi ren Armut und der schrecklicl Verödung blieben solche Orte Kronenburg seit Jahrhunder kaum verändert. Wenn man n Kronenberg kommt, so gewi] man den Eindruck, als geri man in die Vergangenheit.

Zur Lektion 7

DIE KLEINE LUXEMBURGER SCHWEIZ

Eine der meist besuchten Sehenswürdigkeiten im Müllerthal ist der "Schießentümpel". Dieser wunderschöne Wasserfall mit drei Kaskaden befindet sich in einer romantischen Gegend, die '"kleine Luxemburger Schweiz" genannt wird. Überall gibt es in dieser Gegend wundersame Felsen mit bizarren Formationen, deren Aussehen Fantasien auslöst. Sie tragen oft klangvolle Namen, wie zum Beispiel "Labyrinthe "Teufelsinsel“, „Teufelsinsel“ oder „Wolfsschlucht". Auch die Höhlen haben originelle Namen, wie "Räuberhöhle", "Keltenhöhle" oder "Eisgrotte".

Diese Namen werden oft mit alten Geschichten und Sagen verbunden. Die Geschichten erzählen von längst vergangenen Zeiten, von Helden, Rittern und Räubern, Prinzen und Prinzessinen, Elfen und Zauberern, die hier gestorben oder verdammt waren, oder ihre versteckten Schätze bewachten.

Im Müllerthal wachsen einzigartige Pflanzen. Einige davon kann man nur auf ganz wenigen Plätzen in Europa antreffen. Die Felsformationen aus Sandstein, kleine Bäche und Seen, schöne Wasserfalle und ein wunderbarer Wald sind Teile dieser reizvollen Landschaft.

SEHENSWERTES IN LIECHTENSTEIN

Obwohl Liechtenstein ein kleines Land ist, hat es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die es

seinen Gästen zum Ansehen bietet. In jeder Gemeinde gibt es etwas Sehenswertes und Interessantes, das ihre Kultur und Traditionen darstellt.

Die wichtigsten Kulturdenkmäler der Gemeinde Balzers sind die Mariahilf-Kapelle und die Kapelle St. Peter mit ihrem spätgotischen Altar aus dem Jahre 1516. Den Freunden einer bemerkenswerten Flora und Fauna stehen hier die Naturreservate Äulehäg und St. Katharinenbrunnen zur Verfügung.

Einen Reiz von Triesenberg bilden seine herrlichen Landschaften. Dank der großartigen

Sonnenterrasse bietet Triesenberg eine prächtige Aussicht ins weite Rheintal und auf die umliegenden Berge an. Die Gemeinde Triesenberg ist ein beliebter Erholungsort. Zu ihren Sehenswürdigkeiten gehört vor allem das Walser Heimatmuseum. Es präsentiert eine bedeutende heimatkundliche Sammlung zur Kulturgeschichte der Waiser, die hier im 13. Jahrhundert lebten.

Die Gemeinde Mauren bildet mit dem Weiler Schaanwald "das Dorf der sieben Hügel". Schon die alten Römer besiedelten diese Gegend. Davon zeugen archäologische Ausgrabungen unter der neurestaurierten Pfarrkirche Peter und Paul. Die Heilige Theresia-Kirche von Schaanwald ist auch eines Besuches wert. Und das Vogelparadies Birka ist eine schöne Naturoase.

Die Gemeinde Gampin/Bendern bietet die Marienkirche zu besuchen, die auf einem markanten Hügel steht und von weitem sichtbar ist. Die Kirche und der daneben liegende

Schwurplatz mit dem Pfarrhaus werden oft besucht. Seit über 100 Jahren ist in Bendern die einzigartige Pilgerstätte der "Marien Grotte" ein Anziehungspunkt.

In der Gemeinde Triesen verbinden sich der unaufhaltsame Fortschritt und das traditionelle Erbe. Die Vereinigung der Geschichte und des modernen Zeitgeistes zeigt sich vor allem darin, dass der alte Dorfkern und das Denkmal der Triesner Fabrik das gleiche Interesse erwecken kann und in gleichem Maße geschätzt werden.

Zur Lektion 8

PORTRÄT EINER KAISERIN

Die Zeitgenossen nannten sie "die schönste Frau der Welt", der ungarische Adel lag ihr zu Füßen, mit ihrem Ehemann verkehrte sie am Ende nur mehr brieflich: Kaiserin Elisabeth machte nicht nur auf die Männer ihrer Zeit einen tiefen Eindruck. Dir verführerisches Aussehen, ihr verzweifeltes Ringen um ein selbstgewähltes Leben, fern von Hofzeremoniell und starrer Etikette, vor allem aber ihr geheimnisvolles Wesen tragen dazu bei, dass sie bis heute viele Menschen in ihren Bann zieht.

Als offizieller Wohnsitz des Kaiserpaares und Zentrum der Politik war die Hofburg für Elisabeth schon sehr bald jener Ort, der ihr die Grenzen einer individuellen Lebensführung als Kaiserin aufzeigte. Hier, im Herzen der Stadt, sah sich Elisabeth von der kühlen Strenge des Hofstaates umgeben, hier sollte sie auch den nüchternen und trockenen Amtstil ihres Ehemannes kennen lernen. Die Ausstellung in der Hofburg zeigt, wie gering der Raum für das Private, das Familien — und Eheleben der beiden war.

Die Ausstellung im Schloss Schönbrunn zeigt den heiteren, familiären und fröhlicheren Lebensabschnitt der kaiserlichen Familie. Hier verbrachte Elisabeth die ersten, noch glücklichen Jahre ihrer Ehe, die im April 1854 geschlossen wurde. Die Ausstellung umfasst sämtliche von Elisabeth benutzten Wohn- und Repräsentationsräume, vom Appartement der Kaiserin über ihr Schreibzimmer bis zum Toilettzimmer.

Die Schau in der Hermesvilla im Lainzer Tiergarten, das Elisaberh "Zauberschloss" nannte, versucht anhand der vielen Gedichte, die Elisabeth zeit ihres Lebens verfasste, diese Frau in der Rolle der Kaiserin vorzustellen. Ein Gedicht von Elisabeth lautet: "Keine Tränen wird man weinen, Fröhlich wird die Sonne scheinen. Auch an meinen Sterbetagen..." Und wirklich schien die Sonne in Genf, als Elisabeth am 10. September 1898 einem Attentat zum Opfer fiel.

Zur Lektion 9

DIE BILDUNG IN DER SCHWEIZ

Nach der Verfassung von 1874 ist der Besuch einer Schule in der Schweiz Pflicht. Doch die Bildung ist nicht Sache des Bundes, sondern von den Kantonen. Aus diesem Grund gibt es auch 26 teilweise verschiedene Schulsysteme. Die Stundenzahlen können sich von Kanton zu Kanton unterscheiden, auch die Lehrmittel und der Unterrichtsstoff. Sogar die Schulstruktur und die Namen der Schultypen sind nicht einheitlich. Die Kantone entscheiden autonom über ihre Schule, sie überlassen aber auch viele Entscheidungen den Schulgemeinden. Bestimmte Richtlinien ermöglichen trotzdem eine weitgehend gleiche und gute Ausbildung.

Je nach Kanton beginnt man mit 6 oder 7 die Schule. Die Schulpflicht umfasst in der Regel 9 Jahre. Es gibt zwei Stufen: eine Primärschule von fünf oder sechs Jahren und eine Sekundarstufe von vier oder drei Jahren. Die Sekundarstufe wird in Haupt-, Realschule und Gymnasium unterteilt. Dann gibt es grundlegende, mittlere und höhere berufsschulbildende Schulen und Fachhochschulen für technische, industrielle und kaufmännische Berufe, die mit einem Berufsabschluss oder einein Fachabitur

abgeschlossen werden. Die Schüler, die diese Angebote nicht wahrnehmen, können an einer Hochschule ihr Abitur machen und dann an Universitäten studieren. Das Abitur dauert in der Schweiz zwei oder drei Jahre.

Die Mehrheit der Bevölkerung macht eine Berufslehre, die 2—4 Jahre dauert. Entsprechend groß ist das Potential an gut ausgebildeten Fachleuten. In einer Berufslehre arbeitet man in einem Betrieb und geht pro Woche l—2 Tage in die Berufsschule. Die Berufslehren haben ein hohes Niveau. Die schulische Ausbildung wird aber aum in der Lehre immer wichriger- Vor allem wird das System der berufsbegleitenden Matura ausgebaut. Mit einer Berufsmatura kann man an einer Fachhochschule weiterstudieren.

Auch die Universitäten sind Sache der Kantone. So besitzt die Schweiz 7 kantonale Universitäten. Das sind also die Universitäten, die von dem entsprechenden Kanton errichtet und finanziert werden: in Basel (seit 1460), Bern (seit 1834), Fribourg (seit 1889), Genf (seit 1873), Lausanne (seit 1890), Neucätel (seit 1909) und natürlich in der größten Stadt des Landes, in Zürich (seit 1833). Da allerdings in den letzten Jahren immer mehr Menschen studiert haben, sind die Kantone auf die Hilfe des Staates und der Kantone, die keine Universitäten haben, angewiesen.

Neben den staatlichen Schulen gibt es auch eine Vielzahl von privaten Schulen, Universitäten und Internaten, die sich allerdings nur wohlhabendere Eltern für ihre Kinder leisten können, da diese sehr teuer sind.

Neben Österreich ist auch die Schweiz der Staat, der den Kleinstaaten auf verschiedenen Gebieten seine Unterstützung anbietet. Dies ist vor allem in den Bereichen des Bildungs- und Gesundheitswesens für Luxemburg und Liechtenstein, von großer Bedeutung. So besitzt Liechtenstein bis zur Hochschulreife mit Kindergärten, Volks- und Sonderschulen, Ober-, Realschulen und Gymnasium ein gut ausgebautes Schulsystem. Im Hochschulbereich verfügt Liechtenstein über Studiengänge in Architektur, Wirtschaftsinformatik, Finanzdienstleistung und in Philosophie. Im Übrigen hat Liechtenstein für die Hochschulausbildung und die berufliche Weiterbildung vor allem mit der Schweiz, aber auch mit Österreich Verträge abgeschlossen. Den Liechtensteinerinnen und Liechtensteinern werden auf diese Weise Ausbildungsplätze im Ausland gesichert. In der Erwachsenenbildung hingegen besteht im Land selbst ein reichhaltiges Angebot, das von der öffentlichen Hand gefördert wird.

Zur Lektion 10

SPRINGPROZESSION IN LUXEMBURG

Unzählige Feste und Bräuche erfüllen die Kulturlandschaft des Großherzogtums das ganze Jahr hindurch mit Leben. In diesem Text wirst du einen alten Brauch, und zwar die Springprozession kennen lernen.

Am Pfingstmontag kann man auf der Landstraße von Waxweiler in Richtung Echternach eine große Pilgerschar treffen. Die Pilger marschieren in zwei langen Reihen die Straße entlang mit wehenden Kirchbannern in der Hand. Lautes Beten hallt durch die Wälder und Felder. Das sind Wallfahrer aus den Städtchen Prüm und Waxweiler, die sich seit Jahrhunderten alljährlich zu Pfingsten in die alte Abteistadt Echternach begeben, um dort an der berühmten Springprozession zu Ehren des heiligen Willibrord teilzunehmen. Schon der Fußmarsch nach Echternach ist schwer, weil die Pilger eine Strecke von 60 km zurücklegen müssen. Am Dienstag nach Pfingsten gegen 9 Uhr grüßt der Bischof von Luxemburg die Wallfahrer — ihre Anzahl bildet über 10000 Menschen. Dann setzt sich der Zug der Pilger in Bewegung. Voran geht eine tausendköpfige Gruppe von Sängern. Durch die engen Gassen der alten Stadt hallt die Litanei des heiligen Willibrord. Über dem

Marktplatz kann man die Anrufe wie "Lehrer der Wahrheit" und "Heil der Kranken" hören, die in monotoner Wiederholung Tausende Stimmen aussprechen. Und dann kommen die Springer, die eine mittelalterliche Polka tanzen. Wie Marionetten bewegen sich die Menschen im Rhythmus der Melodie. Sie springen in Reihen zu fönft, nur durch Taschentücher verbunden. Immer neue Gruppen von Springern und Musikanten ziehen an den Zuschauern vorbei. Stunden vergehen, bis die letzten Springer die Basilika der Kirche erreichen und an der Krypta mit den Gebeinen des heiligen Willibrord die Prozession beenden.

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