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2.3.2.3. Das adjektivische Zirkumfixderivat

Als einziges Zirkumfix zur Bildung von Adjektiven findet sich ge-...-ig. Basis sind Verben. Sprecherschreiber nutzen diese Möglichkeit heute jedoch offenbar nicht mehr; die wenigen zirkumfigierten Adjektive sind etabliert, z.B. gefügig, gehässig, geläufig, gelehrig.

2.3.3. Das verbale explizite Derivat

Basen verbaler expliziter Derivate sind vor allem Nomina (z.B. in belobigen, vergolden) und Adjektive (z.B. in besänftigen, immunisieren, verschönern) sowie Verben (z.B. in beladen, deuteln), häufig werden auch Konfixe syn­taktisch als Verben nutzbar gemacht (z.B. faszin- in faszinieren).

Mit expliziter Verbderivation werden vor allem Präfixverben (z.B. beladen) und Suffixverben erzeugt (z.B. elektrifizieren). Zirkumfigierung ist auch bei der Verbbildung selten; sie ist auf die Zirkumfixe be-...-ig und in-...-ier mit den Varianten in-...-inier und in-...-isier beschränkt (z.B. beschönigen, in­thronisieren). Im Folgenden werden die drei Typen der Verbderivate erläu­tert:

  • das verbale Präfixderivat,

  • das verbale Suffixderivat,

  • das verbale Zirkumfixderivat.

2.3.3.1. Das verbale Präfixderivat

Verben haben nur wenige Präfixe mit anderen Wortarten gemeinsam, z.B mit Nomina und Adjektiven die Präfixe ko- (z.B. kooperieren) und miss-(z.B. missdeuten). Die Präfixe dagegen, die wesentlich zum Ausbau des Verbwortschatzes beitragen, nämlich be-, ent-, er-, ver- und zer-, sind spezi­fisch für die Kategorie Verb, z.B. begehen, entgehen, ergehen, vergehen und zergehen. Semantisch gesehen kann ein Verbpräfix zum einen Determinans sein (z.B. in erblühen), zum anderen kann es Determinatum sein (z.B. in vergolden 'mit etwas versehen, und zwar mit Gold').

Einige Beispiele für verbableitende Präfixe des Deutschen und ihre Kombi­nationsmöglichkeiten sind:

- be-, z.B. beladen, bemuttern, betäuben. Mit nominaler Basis werden überwiegend ornative Verben gebildet, z.B. beampeln, beamten, beda­chen, beflaggen, begrenzen, bekränzen, belasten, bemitleiden, bemuttern, benoten, beschatten, beschmutzen, beschriften, besohlen, bevölkern, be­waffnen, beweihräuchern, bewirten, beziffern, bezuschussen. Das Suffix bezeichnet eine hinzufügende Tätigkeit, die durch das von der Basis Be­zeichnete semantisch näher bestimmt wird: Wer Schuhe besohlt, bringt Sohlen auf Schuhe auf; wer ein Buch bebildert, versieht es mit Bildern. Dieses Hinzufügen tangiert das Objekt nur oberflächlich: Wer einen Tep­pich beschmutzt, verschmutzt ihn nicht überall und nicht durch und durch. Vgl. dagegen ver-. Daneben gibt es Lesarten der Verhaltensähn­lichkeit: Wer jemanden bewirtet, handelt an ihm wie ein Wirt. Mit adjek­tivischer Basis werden faktitive Verben gebildet, z.B. beengen, befähi­gen, befreien, begleichen, begrünen, sich bemächtigen, berichtigen, be­ruhigen, betäuben, betreuen; das Präfix bildet dann Bezeichnungen für Tätigkeiten, die durch die adjektivische Basis semantisch näher bestimmt werden: Wer jemanden befreit, macht ihn frei. Die Lesarten deverbaler be-Präfigierungen, z.B. befallen, bedrängen, bedrucken, behauen, be­jammern, bekleben, beleuchten, bekleckern, beladen, belügen, bemalen, benagen, bereden, bereisen, beschenken, beschimpfen, beschmieren, be­schnüffeln, beschreiben, bespannen, bespielen, besprechen, bestaunen, beziehen, beweinen, sind vielfältig; gemeinsam ist allen eine Gerichtetheit: Ein Hund, der eine Wurst beschnüffelt, schnüffelt an einer Wurst.

- de- mit den Varianten des- und dis-, z.B. demaskieren, desillusionieren, disqualifizieren. Das Präfix drückt aus, dass die von der Verbbasis ge­nannte Tätigkeit wieder zurückgenommen wird: Wer jemanden demas­kiert, nimmt eine Maskierung zurück.

- ent-, z.B. entführen, entkernen, entmutigen. Bei Derivaten mit nominaler Basis werden privative Verben gebildet, z.B. entbeinen, entblättern, ent­ehren, enthaaren, enthaupten, entkernen, entkleiden, entkorken, ent­krampfen, entlausen, entleiben, entmachten, entrinden, entsalzen, ent­thronen, entvölkern, entwerten, entwurzeln; das Präfix bezeichnet dann eine Tätigkeit, bei der das von der Basis Bezeichnete entfernt wird: Wer einen Fisch entgrätet, entfernt die Gräten; wer einen Diktator entmachtet, nimmt ihm die Macht. Bei Derivaten mit adjektivischer Basis, z.B. ent­mutigen, drückt das Präfix eine Tätigkeit aus, die die von der Basis be­zeichnete Eigenschaft ungültig macht: Wer eine Situation entpeinlicht, sorgt dafür, dass sie nicht länger peinlich ist. Bei Ableitungen aus Verben werden vor allem Tätigkeiten bezeichnet, die etwas entfernen, z.B. ent­fliehen, entführen, entgehen, entladen, entleihen, entlocken, entmateriali­sieren, entschlafen, entsorgen, entweichen: Wer jemanden entführt, führt ihn weg; wer entschläft, entfernt sich im Schlaf von der Welt. Das Präfix drückt außerdem aus, dass die von der Basis genannte Tätigkeit wieder zurückgenommen wird: Wer seinen Wagen entlädt, lädt Eingeladenes wieder aus.

- er-, z.B. erbauen, erdolchen, erheitern. Nominale Basis ist auffallend selten; dort bezeichnet das Präfix eine Tätigkeit, die durch das von der Basis Bezeichnete semantisch näher bestimmt wird: Wer jemanden er­dolcht, tötet ihn mit einem Dolch; wer sich ermannt, verhält sich (mutig) wie ein Mann. Bei adjektivischer Basis bezeichnet das Präfix eine Tätig­keit, die die von der Basis genannte Eigenschaft herbeiführt, z.B. erblei­chen, erblinden, erdreisten, erfrischen, ergrauen, erheitern, erhellen, er­kälten, erklären, erkranken, erkühnen, erlahmen, ermäßigen, ermatten, ermöglichen, ermutigen, erniedrigen, ernüchtern, erröten, erschweren, ertüchtigen, erwärmen, erweichen: Wer jemanden erheitert, macht ihn heiter; wer erbleicht, wird bleich. Bei deverbalen Derivaten signalisiert das eine Heraus- und Aufwärtsbewegung, z.B. erbauen, erbeben, erblicken, erblühen, erglühen, erklingen, erlöschen, erlösen, er­richten, erschallen, erschießen, erspüren, erstrahlen, ertönen, erziehen: Wasser ergießt sich aus einem Krug über den Tisch; wer eine Kathedrale erbaut, baut sie auf.

- miss-, z.B. missachten, missfallen, missglücken, misshandeln, missinter­pretieren, misslingen, missraten, misstrauen, missverstehen. Das Präfix dient der Negation und Relation. Es wird zum einen ein Nichttun ausgedrückt: Wer einen weisen Rat missachtet, achtet ihn nicht. Zum anderen wird ein falsches Tun ausgedrückt: Wer einen weisen Rat missdeutet, deutet ihn falsch.

- ver-, z.B. vergolden, verjüngen, verjagen. Mit nominaler Basis werden zum einen ornative Verben gebildet; das Präfix bezeichnet eine hinzufügende Tätigkeit, die durch das von der Basis Bezeichnete semantisch näher bestimmt wird, z.B. verchromen, vergittern, verglasen, vergolden, verkabeln, verpflastern, verschalen, verschleiern, verschnörkeln: Wer ein Fenster vergittert, versieht es mit Gittern. Zum anderen werden effektive bzw. faktitive Verben gebildet; das Präfix bezeichnet eine Tätigkeit, bei der etwas zu dem von der Basis Bezeichneten wird bzw. gemacht wird, z.B. verfilmen, vergletschern, verkitschen, ver­schrotten, versklaven, verslumen, versnoben, vertrotteln, versumpfen, vertonen: Versumpft eine Waldgegend, wird sie zu Sumpf; wer jemanden versklavt, macht ihn zum Sklaven. Mitunter wird auch eine Tätigkeit be­zeichnet, die mit einem in der Basis genannten Instrument oder Mittel ausgeführt wird: Wer ein Schiff vertäut, tut das mit einem Tau. Selten wird auch ein Verursacher genannt: Vermotten Kleider, wurden sie durch Motten beschädigt. Mit adjektivischer Basis werden effektive und faktiti­ve Verben gebildet, z.B. verallgemeinern, veralten, verarmen, verbes­sern, verblassen, verbreitern, verdeutlichen, verdünnen, vereinsamen, verengen, verewigen, verflüssigen, verjüngen, verlängern, verniedlichen, verrohen, versinnbildlichen, versüßen, verteuern, vertiefen, verunklaren, verunsichern, veruntreuen, verweltlichen, verzehnfachen; das Präfix be­zeichnet dann eine Tätigkeit, die durch die von der Basis genannte Eigen­schaft semantisch näher bestimmt wird: Wer verarmt, wird arm; wer eine Verständigung verunmöglicht, macht sie unmöglich. Bei Ableitungen aus Verben, z.B. verändern, verhungern, verjagen, verkaufen, verkleben, vermischen, verrühren, versalzen, verschließen, verschmieren, verspre­chen, vertelefonieren, zeigt das Präfix u.v.a. eine Vollendung bzw. die letzte Phase vor einem Ende an: Verklingt Loreleys Gesang, hört er gleich auf zu klingen. Mitunter wird auch ausgedrückt, dass etwas ent­fernt oder sonst wie räumlich umpositioniert wird, vgl. ähnliches ent-: Wer jemanden verjagt, jagt ihn weg; wer das Sofa verrückt, rückt es anderswohin. Mitunter wird ausgedrückt, dass eine Verbindung hergestellt wird: Wer Butter und Mehl verknetet, verbindet beides durch Kneten. Mitunter wird ausgedrückt, dass jemand mit der von der Basis genannten Tätigkeit eine längere Zeitspanne rumbringt: Wer den Nachmittag ver­döst, bringt den Nachmittag mit Dösen zu. Damit verbunden ist in der Regel eine negative Einschätzung des Tuns: Wer den Nachmittag ver­döst, hätte nach Meinung des Sprecherschreibers seine Zeit sinnvoller verbringen sollen. Verbrauch wird auch angezeigt bei Verben wie ver­trinken: Wer sein Geld vertrinkt, verbraucht es durch Trinken. Au­gedrückt wird weiter eine Beschädigung durch unsachgemäße Durchfüh­rung der Tätigkeit: Wer den Blumenkohl verkocht, kocht ihn bis zur Unessbarkeit; wer das Lammfilet versalzt, salzt es stark bis zur Ungenieß­barkeit. Auch bei Verben mit Reflexivum, z.B. sich verrechnen, wird häufig ausgedrückt, dass es sich um ein verkehrtes Durchführen der von der Basis benannten Tätigkeit handelt: Wer sich verrechnet, hat falsch ge­rechnet. Solche Verben werden falsifikative Verben genannt. So auch sich verwählen, sich verschreiben, sich versprechen.

- zer-, z.B. zerbrechen, zerkleinern, zerscherben. Anders als bei den ande­ren Derivaten mit verbtypischen Präfixen gibt es kaum zer-Verben mit nominaler oder adjektivischer Basis. Die Wortbildungsprodukte sind auf­fällig; offenbar ist die Möglichkeit, aus zer- und Nomen oder Adjektiv Verben zu bilden, wenig präsent. Zum einen bezeichnet das Präfix eine zerstörende Tätigkeit, die durch ein in der Basis genanntes Instrument durchgeführt wird: Wer ein Kreuz zerbeilt, tut das mit einem Beil. Zum anderen nennt die Basis etwas, zu dem ein Objekt gemacht wird: Wird ein Fenster zerscherbt, wird es zu Scherben gemacht. Mit adjektivischer Basis werden faktitive Verben gebildet: Wer eine Banane zerkleinert, zerteilt sie in kleinere Stücke, d.h. macht sie kleiner. Wesentlich ausgebauter ist die Präfigierung von Verbbasen mit zer-, z.B. zerbrechen, zerbröckeln, zer­hacken, zerknittern, zerkratzen, zerkrümeln, zerlegen, zermahlen, zerplat­zen, zerquetschen, zerschneiden, zerspalten, zerstören, zerwühlen. Hier bestimmt das Präfix die Verbbasis semantisch näher. Bei Verben, die be­reits ein Einwirken auf etwas ausdrücken, signalisiert zer- die vollständi­ge Durchführung der Tätigkeit, mitunter bis zur Zerstörung des affizierten Objekts: Zerschneidet jemand Wurst, schneidet er die gesamte Wurst auf; zerbricht jemand eine Kaffeekanne, ist die Kanne zerstört.

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