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Derivation_metod.doc
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3. Aussprache von Buchstabenwörtern

In der Regel werden Kurzwörter wie alle anderen Nomina ausgesprochen. Auch die Betonungsverhältnisse entsprechen den üblichen Regeln, z.B. Schupo. Bei den Buchstabenwörtern gibt es allerdings Ausspracheeigenheiten. So ist zu unterschei­den zwischen:

- Kurzwörtern, die wie andere Wörter auch mit dem Lautwert der einzelnen Buchstaben ausgesprochen werden, z.B. GAL, RAF, TÜV,

- Kurzwörtern, bei denen ungewöhnlicherweise die einzelnen Buchstaben mit ihrem 'alphabetischen Buchstabennamen' genannt werden, z.B. AOK (sprich: A-O-Ka), so auch ADAC, ARD, Lkw, IDS, SED, SPD, TH, TU. Hier zeigt sich eine Besonderheit der Kurzwortbildung.

Gelegentlich wird die gewünschte Aussprechweise grafisch markiert: Einige Buch­stabenwörter werden geschrieben, wie sie gesprochen werden sollen, z.B. Edeka (= EDK) ← Einkaufsgenossenschaft deutscher Kolonialwarenhändler.

In neuerer Zeit sind solche Buchstaben- und Silbenwörter beliebt, die Ho­monyme zu etablierten Wörtern bilden, z.B. JULI ← Junge Liberale, MAUSI ← Marderultraschallsicherung, OBST ← Osnabrücker Beiträge zur Sprach­theorie, amades ← Arbeitspapiere und Materialien zur deutschen Sprache. Auch Pendants zu Eigennamen kommen zunehmend vor, z.B. ANNA ← Akademikernachwuchsneuordnungsabgabe, SUSI ← Selbstorganisierte Unab­hängige Siedlungsinitiative, verdi ← Vereinigte Dienstleistungsgewerk­schaft, ZEUS ← Zentralblatt für Erziehungswissenschaft und Schule. Be­zeichnungen für Institutionen, Firmen, Organisationen, Parteien, Publikati­onsmedien, Projekte u.Ä. werden mitunter sogar eigens nach ihrer Kürzbarkeit auf solche homonymen Pendants hin kreiert. Dabei geht es meist um positive Assoziationen zum Homonym, um Auffälligkeit und Eingängigkeit des Kurzwortes; semantisch haben die Kurzwörter in der Regel nichts mit ihren Homonymen zu tun.

4. Kurzwortwortbildung

Kurzwörter können in ihrer Eigenschaft als Wörter selbstverständlich auch Einheiten von Wortbildungsprodukten sein. Kurzformen sind in der Lage, zur Entstehung neuer Wörter beizutragen, indem sie als Konstituenten in diese eingehen. Die Wortbildung mit Kurzwörtern schließt sowohl Kurzwörter mit ein, deren Vollformen substantivische WBK sind, als auch Kurzwörter, de­ren Vollformen nominale Wortgruppen sind, und zwar vor allem Nominationsstereotype (elektronische Datenverarbeitung → EDV) und Eigennamen (Deutsches Rotes Kreuz → DRK). Für derartige Neubildungen kommen grundsätzlich nur zwei Bildungsarten in Betracht: Komposition und Derivation, wobei Erstere von weitaus größerer Relevanz ist.

Kurzwörter bilden vor allem mit Nomina und Adjektiven zusammen Komposita, z.B. Landes-CDU, Not-Abi, SPD-nah, Fern-Uni, VW-Fahrer. Problemlos können auch Nomen-Nomen-Komposita aus zwei Kurzwörtern gebildet werden, z.B. BASF-Azubi, Mathe-Prof.

Meistens steht das Kurzwort am Anfang der WBK wie in KSZE-Schlußak­te, seltener am Ende wie in Fußball-WM, vereinzelt in der Mitte bei okka­sionellen Bildungen wie 1000-MW-Variante (Megawatt → MW). Doppelun­gen bleiben (bisher) auf Einzelfälle beschränkt, z. B. IBM-PC-Programmierer, vermutlich deshalb, weil mehrere Kürzungen innerhalb einer Benennung den Rezipienten überfordern könnten. Solch eine Gefahr besteht offensicht­lich nicht bei der gebräuchlichen Doppelung CAD / CAM, die reihenweise Benennungen bildet wie CAD / CAM-Anlagen, -Volumen, -Umsatz.

Die verkürzten Benen­nungsstrukturen können Attributketten vereinfachen (Partner in der elektro­nischen Datenverarbeitung / EDV-Partner) und abgestuft verkürzen (Lehr­gang in EDV/ EDV-Lehrgang). Starke Verdichtung und zunehmende Ver­selbständigung der Kurzwörter gegenüber ihren Vollformen führen manch­mal zu Doppelungen von Initiale und Vollform innerhalb von solchen WBK wie das rote DRK-Kreuz, die neuen PLZ-Zahlen, die UNO-Organisation.

Die Derivation spielt in der Kurzwort-Wortbildung eine ungleich geringere Rolle als die Komposition. Kurzwort-Neubildungen durch Derivation entstehen ausschließlich auf dem Wege der Suffigierung. Kurzwörter können explizite Derivate bilden und zwar vor allem Nomina und Adjektive, z.B. in Eine solche Un-CDU gibt es in Bremerhaven (Zeit 1985, Cosmas), ein ABS-loses Produkt (Zürcher Zeitung 1988, Cos-mas), fordern die CDU-ler (Taz 1989, Cosmas), Was man hätte DDR-isch nennen können (Taz 1990, Cosmas), die SPD-liche Dame (Süddeutsche Zei­tung 1996, Cosmas), die zehn Garten-AG-ler (Mann­heimer Morgen 1999, Cosmas).

Gelegentlich werden auch Partizipien gebil­det, z.B. ver-rep-t 'von Reps (= Anhängern der Republikanischen Partei) durchsetzt sein' in eine arisch ver-rep-te Fanggruppe (Taz 1990, Cosmas).

Als Ableitungsbasen eignen sich offenbar besonders Buchstabenwörter (wie Lkw, IDS). Häufig sind dabei Verbindungen zwischen Bezeichnungen für Institutionen, Firmen, Projekte usw. und dem mit Kurzwörtern hoch produk­tiven, Personen bezeichnenden Suffix -ler, z.B. BASFler, SPDler, IDSler, Grammisler. Von Sprecherschreibern eher zögerlich genutzt wird die Möglichkeit der Adjektiv- und Verbbildung; Adjektive wie NS-isch und Verben wie ver-rep-en sind zwar systemgerecht, aber ungewohnt. Modelltypisch sind die Suffixe -i und -o, meistens genutzt für Personen-, seltener für Sachbezeichnungen. Das Suffix -i bedeutet ,liebevoll, teils verkleinernd, teils ab­schätzig', z. B. Mutti, Rolli (,kleiner Handwagen'), Profi. Die Kosefunktion des Suffixes -i zeigt sich besonders in Verbindung mit Vornamen: Susi ← Susanne, Gabi ← Gabriele. Analog zu -i wird das Ableitungssuffix -o für Kurzformen mit teilweise negativer Wertung verwendet: Realo (aus Realpolitiker), Prolo (aus Prolet = ungebildeter, unkultivierter Mensch). Im Vornamenbereich ist es dagegen kaum anzutreffen. Die Besonderheit der Bildungsweise dieser expliziten Derivate mit den Suffixen -i und -o besteht darin, dass Reduktion und Derivation gleichzeitig erfolgen: Pull(over)i, Anarch(ist)o.

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