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2.3.1.2. Das nominale Suffixderivat

Anders als Präfixe können Suffixe nicht zur Bildung von Wörtern verschie­dener Wortarten herangezogen werden; sie bestimmen ja die grammatischen Merkmale, u.a. die Wortart, sind also wortartspezifisch. Basen nominaler Suffixderivate sind vor allem Wörter (z.B. in Schönheit) und Konfixe (z.B. in identisch), mitunter auch Phrasen (z.B. in blauäugig). Mit der nominalen Suffixderivation werden u.a. Personenbezeichnungen gebildet wie Asylant, Liebchen, Schönling. Vor allem leiten Sprecherschreiber mit dem Suffix -er nomina agentis ab, d.h. Nomina, die zum einen handelnde Lebewesen be­zeichnen, z.B. Argumentierer, Bäcker, Bastler, Boxer, Erbauer, Jogger, Lerner, Leugner, Prüfer, Randalierer, Sprinter, Verkäufer, Zweifler, zum anderen Geräte, die als Handlungsträger wahrgenommen werden, z.B. Ent­safter, Leuchter, Mixer, Plattenspieler. Basis solcher Derivate sind neben Verben auch Präverbfügungen, z.B. in Angeber, Eintänzer, Mitfahrer.

Suffixe in nominalen Derivaten sind Transponierer, Determinans oder Determinatum: Das Suffix transponiert (z.B. in Schönheit, Versuchung); hier ändert sich die grammatische Funktion, jedoch nicht die kategorielle Be­deutung. Außerdem determinieren Suffixe, z.B. determiniert -ling in Dich­terling Dichter als 'Dichter, und zwar ein schlechter, ein lächerlicher', -in in Lehrerin determiniert Lehrer als 'Lehrer, und zwar ein weiblicher'. Schließ­lich wird das Suffix determiniert, z.B. -chen durch sensibel in Sensibelchen 'jemand, und zwar jemand, der besonders sensibel ist', -ling durch lehr- in Lehrling 'jemand, und zwar jemand, der gelehrt wird'.

Einige Beispiele für nomenableitende Suffixe des Deutschen und ihre Kombinationsmöglichkeiten sind:

- -anz, z.B. Akzeptanz, Brisanz, Eleganz, Ignoranz, Toleranz. Das Suffix macht Konfixe syntaktisch als Nomina nutzbar. Die Derivate bezeichnen Eigenschaften: Jemand mit Eleganz ist elegant.

- -arium, z.B. Argumentarium, Delfinarium, Idearium, Insektarium. Das Suffix bezeichnet etwas, das das von der Basis Bezeichnete versammelt: Ein Delfinarium ist ein Ort, an dem Delfine zur Vorführung versammelt werden; ein Insektarium ist ein Buch, das Insekten zum Nachschlagen versammelt; ein Idearium versammelt Ideen, ein Instrumentarium In­strumente.

- -chen mit der Variante -eichen, z.B. Beinchen, Büchelchen, Herzchen, Ideechen. Das Suffix diminuiert. Bei der Diminution geht es um Verklei­nerung und Affektivität: Es soll ausgedrückt werden, dass etwas nicht so groß wie erwartet ist. Verbunden mit diesem Ausdruck ist offenbar meist eine positive oder negative Wertung, ein verniedlichendes, liebevolles Kleinmachen oder ein gehässiges Runtermachen. Häufig geht es auch ausschließlich um den emotionalen Ausdruck, vgl. Ausrufe wie Das ist ein Bierchen!!!

- -e, mit Verbbasis besonders in legeren Sprachstilen produktiv, z.B. La­che, Schreibe, Tanke, Umkleide. Das Suffix macht Verben und Präverbfügungen syntaktisch als Nomina nutzbar; bezeichnet werden Tätigkeiten, z.B. bei Anklage, Lüge, Taufe, Umfrage: Bei der Taufe eines Kindes wird ein Kind getauft. Außerdem werden nomina agentis und nomina patientis gebildet; das Suffix bezeichnet dann eine Person oder Sache, die das von der Basis Bezeichnete tut bzw. mit der das von der Basis Bezeichnete getan wird: Ein Bürge ist eine Person, die bürgt; eine Leuchte leuchtet; Wäsche wird gewaschen. Auch werden Nomina gebildet zur Bezeichnung von Orten, die irgendetwas mit dem in der Basis Bezeichneten zu tun haben: Eine Anrichte ist ein Ort, genauer: ein Möbelstück, an dem Speisen angerichtet werden; eine Umkleide ist ein Ort, genauer: eine Kabine, in der man sich (etwa zum Baden) umkleidet.

- -heit, z.B. Barschheit, Blindheit, Derbheit, Echtheit, Einfachheit, Einzel­heit, Extrovertiertheit, Gradheit, Hölzernheit, Klarheit, Klugheit, Knapp­heit, Lüsternheit, Neuheit, Sanftheit, Schönheit, Schüchternheit, Toll­kühnheit, Trägheit, Verliebtheit, Vornehmheit, Wachheit, Wortkargheit. Es werden nomina qualitatis gebildet. Das Suffix macht Adjektive syntaktisch als Nomina nutzbar; bezeichnet werden Eigenschaften: Jemand, dem Schönheit zugeschrieben wird, ist schön. Daraus entwickeln sich außerdem Bezeichnungen für Personen, vgl. sie ist eine Schönheit.

- -ie mit der Suffixvariante -erie, z.B. Analogie, Anomalie, Bibliophilie, Bigotterie, Galanterie, Infamie, Koketterie, Pikanterie, Prüderie. Das Suffix macht u.a. Adjektive syntaktisch als Nomina nutzbar; bezeichnet werden Eigenschaften: Jemand, dem man Bigotterie nachsagt, ist bigott.

- -ik, z.B. Armenistik, Germanistik, Mathematik. Das Suffix bezeichnet häufig fachliche Disziplinen und wird durch die Basis semantisch näher bestimmt: Die Linguistik ist eine Wissenschaft, die die Sprache untersucht. Außerdem werden Denkstile, Denkrichtungen u.Ä. bezeichnet. Daraus entwickeln sich auch Bezeich­nungen für Sachen: Kosmetik kann auch gelesen werden als 'Körperpfle­ge- und Schminkutensilien'.

- -keit mit der Suffixvariante -igkeit, z.B. Austauschbarkeit, Bangigkeit, Bequemlichkeit, Einsamkeit, Fähigkeit, Formlosigkeit, Gewissenhaftig­keit, Heiterkeit, Lebhaftigkeit, Schwatzhaftigkeit, Tapferkeit. Das Suffix macht Adjektive syntaktisch als Nomina nutzbar; bezeichnet werden Eigenschaften: Wem Gedankenlosigkeit vorgeworfen wird, der ist gedankenlos. Daraus können sich auch Bezeichnungen für Sachen und Sachverhalte entwickeln, z.B. Flüssigkeit, Neuigkeit, Süßigkeit: Eine Sü­ßigkeit ist eine Sache, die süß ist.

- -nis, z.B. Bitternis, Düsternis, Faimis, Finsternis, Geheimnis, Ödnis, Wildnis, Wirrnis. Das Suffix macht vor allem Adjektive syntaktisch als Nomina nutzbar; bezeichnet werden Eigenschaften: Wo Finsternis herrscht, ist es finster. Daraus können sich Bezeichnungen für Sachen und Sachverhalte entwickeln: Die Ödnis kann auch eine öde Gegend sein.

- -tum, z.B. Abenteurertum, Fürstentum, Nomadentum. Das Suffix be­zeichnet ein Sein, das durch das von der Basis Bezeichnete semantisch näher bestimmt wird: Nomadentum ist das Nomadesein. Bei Eigenna­menbasen wird meist eine Ideologie, Denkrichtung, Lehre bezeichnet, z.B. Luthertum. Außerdem werden Kollektiva und Orte bezeichnet: Das Junkertum ist die Gesamtheit der Junker, ein Fürstentum ist das Herr­schaftsgebiet eines Fürsten. Selten verbindet sich -turn auch mit Adjekti­ven (z.B. Heiligtum) oder Verben (z.B. Irrtum).

- -ung, z.B. Adressierung, Anhörung, Atmung, Ausschließung, Befragung, Beschränkung, Besserung, Bewerbung, Darbietung, Eingebung, Entlau­bung, Erinnerung, Gabelung, Grabung, Gesundung, Heizung, Hoffnung, Lähmung, Leistung, Lieferung, Meldung, Öffnung, Profilierung, Sendung, Sitzung, Unternehmung, Verehrung, Vereinsamung, Verlobung, Verwir­rung, Zuneigung. Das Suffix macht vor allem Verben syntaktisch als Nomina nutzbar; bezeichnet wird eine Tätigkeit, ein Zustand U.A.: Bei der Entlaubung eines Waldes wird ein Wald entlaubt. Daraus entwickeln sich Bezeichnungen für Sachen und Sachverhalte: Bekleidung bezeichnet auch Kleidungsstücke, Erfrischung auch ein erfrischendes Getränk. Diese Derivate können als nomina agentis gelesen werden: Eine Erfrischung ist etwas, das erfrischt.

Besonders ausgebaut sind die Ableitungsmöglichkeiten für Personenbe­zeichnungen.

Die folgenden Suffixe bezeichnen vor allem Personen, die durch das von der Basis Bezeichnete semantisch näher bestimmt werden:

- -and, z.B. Diplomand. Ein Diplomand ist eine Person, die ein Diplom ablegen will.

- -ant, z.B. Asylant. Ein Asylant ist eine Person, die Asyl sucht; ein Labo­rant ist eine Person, die in einem Labor arbeitet.

- -är, z.B. Visionär. Ein Visionär ist eine Person, die mindestens eine Visi­on hat.

- -äst, z.B. Fantast. Ein Fantast ist eine Person, die mindestens eine Fanta­sie zu viel hat.

- -at, z.B. Kandidat. Ein Kandidat ist eine Person, die kandidiert.

- -bold, z.B. Raufbold. Ein Raufbold ist eine Person, die charakteristi­scherweise rauft.

- -chen, z.B. Sensibelchen. Ein Sensibelchen ist eine Person, die (übertrie­ben) sensibel ist.

- -ent, z.B. Konkurrent. Ein Konkurrent ist eine Person, die konkurriert.

--er, z.B. Dichter, Lehrer, Lerner, Schreibersprecher, mit den Varianten -aner, -ianer, -iker, -ler, -ner, z.B. Republikaner, Freudianer, Alkoholi­ker, Postler, Rentner. Ein Dichter ist eine Person, die dichtet; ein Postler ist eine Person, die bei der Post arbeitet. Besonders mit Verbbasis gibt es kaum Beschränkungen, obwohl Beschränkungen versuchsweise immer mal wieder postuliert werden.

- -erich, z.B. Robusterich. Ein Robusterich ist eine Person, die robust ist.

- -eur, z.B. Chauffeur, Friseur. Ein Friseur ist eine Person, die frisiert.

- -euse, z.B. Friseuse. Eine Friseuse ist eine (ausdrücklich weibliche) Per­son, die frisiert.

- -i, z.B. Blondi, Hirni. Ein Blondi ist eine Person, die blond ist. Ein Hirni ist eine Person mit einem schrägen, einem verrückten Hirn.

- -ier, z.B. Bankier, Hotelier. Ein Hotelier ist eine Person, die ein Hotel betreibt.

- -ikus, z.B. Luftikus. Ein Luftikus ist eine Person, die leichtlebig, windig wie Luft ist.

- -in, z.B. Oberin, Freiin. Eine Freiin ist ursprünglich eine (ausdrücklich weibliche) Person, die frei ist.

- -ine, z.B. Blondine. Eine Blondine ist eine (ausdrücklich weibliche) Per­son, die blond ist.

- -ist, z.B. Lagerist. Ein Lagerist ist eine Person, die in einem Lager arbei­tet.

- -ling, z.B. Naivling, Prüfling. Ein Naivling ist eine Person, die naiv ist. Ein Prüfling ist eine Person, die geprüft werden soll.

- -o, z.B. Normalo. Ein Normalo ist eine normale Person.

- -or mit der Suffxivariante -ator, z.B. Aggressor, Organisator. Ein Orga­nisator ist eine Person, die organisiert.

- -ski, z.B. Besoffski. Ein Besoffski ist eine Person, die besoffen ist.

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