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2.3.1.1. Das nominale Präfixderivat

Viele Präfixe nominaler Derivate wie erz- (z.B. Erzfeind), hyper- (z.B. Hyperinflation), mega- (z.B. Megaparty), un- (z.B. Untat) oder ur- (z.B. Urzeit) werden auch zur Derivation von Adjektiven verwendet (z.B. erzfreundlich, hypergemein, megamodern, unschön, urgemütlich). Vgl. auch mit Verben und Adjektiven gemeinsames ko- (z.B. in Koautor, kooperieren, koabhängig). Besonders im Präfixbereich haben sich zahlreiche entlehnte Einheiten etabliert, z.B. inter-, makro-, mikro-, multi-, neo-, post-, prä-, vize-.

Präfixe der Nomenderivation determinie­ren die Basis, z.B. Megaparty 'eine Party, und zwar eine besonders große, großartige, herausragende'.

Einige Beispiele für nomenableitende Präfixe des Deutschen und ihre Kombinationsmöglichkeiten sind:

- a- mit der Variante an-, z.B. Apräsenz, Analphabet. Das Präfix bestimmt die Basis semantisch näher; es dient der Negation: Apräsenz ist keine Präsenz.

- erz-, z.B. Erzfeind, Erzgauner, Erzhippie, Erzkapitalist, Erzkommunist, Erzromantiker, Erzroyalist, Erzübel. Das Präfix dient der Hervorhebung: Ein Erzbischof ist unter den Bischöfen hierarchisch hervorgehoben; ein Erzgauner ist unter allen Gaunern durch sein besonders ausgeprägtes Gaunertum hervorgehoben.

- ex-, z.B. Exliebhaber, Exmann, Expräsident. Das Präfix bestimmt die Basis semantisch näher als 'gewesen': Ein Exfreund ist die längste Zeit Freund gewesen.

- hyper-, z.B. Hyperprogramm, Hyperästhetik, Hypererregung, Hyperfunktion, Hypermoral, Hyperrassist. Das Präfix dient der Hervorhebung: Ein Hyperrassist ist aus der Menge der Rassisten dadurch hervorgehoben, dass er besonders rassistisch ist. Das Präfix drückt dabei häufig zusätzlich aus, dass ein Zuviel empfunden wird: Hyperästhetik ist eine übertriebene Ästhetik.

- ko- mit der Variante kon-, z.B. Koautor, Koexistenz, Koproduktion, Kon­rektor. Das Präfix bestimmt die Basis semantisch näher; es bezeichnet ein Miteinander: Ein Koautor ist ein Autor mit einem anderen zusammen; ei­ne Koproduktion ist eine gemeinsame Produktion verschiedener Produ­zenten.

- maxi-, z.B. Maxibildschirm, Maxibrief, Maxifete, Maxisingle, Maxiversi­on. Das Präfix bestimmt die Basis semantisch näher hinsichtlich der Größe: Ein Maxibrief ist ein im Vergleich zu den üblichen Normalbriefen räumlich großer Brief; eine Maxifete ist eine räumlich große Fete mit be­sonders vielen Feiernden.

- mega-, z.B. Megaereignis, Megaparty, Megashow. Das Präfix bestimmt die Basis semantisch näher; es dient der Hervorhebung: Eine Megashow ist unter allen Shows durch ihre besondere Großartigkeit hervorgehoben, sie hat alle charakteristischen Eigenheiten einer Show in besonders wun­derbarer Weise.

- mini-, z.B. Miniaktion, Minikamera, Minipreise, Minirock, Minispion. Das Präfix bestimmt die Basis semantisch näher hinsichtlich der Größe: Eine Minikamera ist eine im Vergleich zu den üblichen Kameras räum­lich kleine Kamera.

- miss-, z.B. Missachtung, Missgriff, Missheirat, Missinterpretation, Miss­klang, Missmanagement, Missvergnügen, Misswirtschaft. Das Präfix be­stimmt die Basis semantisch näher. Es dient zum einen der Negation: Ein Misserfolg ist kein Erfolg. Zum anderen wird ausgedrückt, dass etwas schlecht ist: Eine Misswirtschaft ist eine Wirtschaft, aber eine schlechte, fehlerhafte.

- un-, z.B. Ungewitter, Unkraut, Unmenge, Unmensch, Unname, Unsum­me, Unsitte, Untier, Unzahl. Das Präfix bestimmt die Basis se­mantisch näher; es dient zum einen der Negation: Eine Untiefe ist keine Tiefe, sondern eine flache Stelle. Zum anderen wird ausgedrückt, dass etwas fehlerhaft ist: Ein Unmensch ist nicht das, was man sich gewöhn­lich unter einem menschlichen Menschen vorstellt. Schließlich dient das Präfix der Hervorhebung: Eine Untiefe ist eine im Vergleich zu gewöhn­lichen Tiefen besonders tiefe Tiefe; eine Unsumme eine besonders hohe Summe.

- ur-, z.B. Uraufführung, Urbevölkerung, Ureinwohner, Urgestein, Urkirche, Urkölner, Ursprache, Urwald. Das Präfix bestimmt die Basis se­mantisch näher hinsichtlich eines schon immer Sogewesenenseins und schon immer Dagewesenseins: Ein Urkölner ist Kölner seit Menschengedenken; die Urbevölkerung eines Landes ist die Bevölkerung, die schon immer da war, die ursprünglich da war. Dabei kann auch Hervorhebung mitschwingen: Ein Urkölner ist unter den Kölnern dadurch hervorgeho­ben, dass er besonders kölnerisch ist.

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