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Лексикология современного немецкого языка 13 :: 14 :: Содержание 1.1.3. BEDEUTUNG DES WORTES (WORTBEDEUTUNG)

1.1.3.1. Allgemeines

Die Wortbedeutung bzw. die lexikalische Bedeutung bildet in der dialektischen Einheit mit dem Wortkörper das sprachliche Zeichen. Sprachliche Zeichen sind Produkte der gesellschaftlichen Aneignung der objektiven Realität durch den Menschen.

Für die zeichenorientierte Semantikforschung ist bei der Betrachtung des Wortzeichens die Zuwendung zur Widerspiegelungs- oder Abbildtheorie kennzeichnend. Die Sprache erfüllt ihre Funktionen als Erkenntnis- und Kommunikationsinstrument, weil die reale Wirklichkeit als Erkenntnisgegenstand dient und seine Widerspiegelung im Bewusstsein des Menschen hat. Die menschliche Erkenntnis findet ihren Gegenstand nicht innerhalb des Bewusstseins, sondern er existiert außerhalb und unabhängig vom Bewusstsein, und er wird von diesem, hervorgerufen durch die Einwirkung auf die Sinnesorgane, in einem komplizierten Prozess auf der Grundlage der Praxis erfasst und in ideellen Abbildern wie Begriffe usw. widergespiegelt. Die gesellschaftliche Praxis einer bestimmten ökonomischen Gesellschaftsformation ist die konkret-historische Grundlage des gesamten Erkenntnisprozesses. Der Prozess der Widerspiegelung ist kein Kopieren, kein mechanisches Abbilden der Gegenstände und Erscheinungen der objektiven Realität im Bewusstsein, sondern die aktive ideelle Aneignung der Wirklichkeit durch den Menschen.

Zwischen dem Abbild und dem abgebildeten Gegenstand bestehen Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen in wesentlichen Beziehungen und Cha-rakteristika. Die im Prozess der Widerspiegelung entstandenen Abbilder sind an sprachliche Zeichen gebunden, die im Erkenntnis- und Kommunikationsprozess Gegenstände, Erscheinungen und Prozesse der objektiven Realität vertreten. Diese Zuordnungsbeziehung zwischen Bewusstseinsinhalten (Bedeutung) und Lautfolgen (Formativ), d.h. zwischen materiellen und damit wiederum im Bewusstsein widerspiegelbaren Gebilden, wird innerhalb einer historisch-konkreten sozialökonomischen Gemeinschaft gesellschaftlich gefestigt.

Auf diese Weise ist das Wort ein bilaterales sprachliches Zeichen, eine Einheit von Formativ (Lautfolge) und Bedeutung (Bewusstseinsinhalt), wobei die Bedeutung ein gesellschaftlich determiniertes, interindividuelles Abbild der Merkmalstruktur einer Erscheinung der objektiven Realität ist.

Die dargelegte Theorie der Wortbedeutung unterstreicht die Tatsache, dass die Bedeutung der Wortzeichen eine Realität der Sprache ist, also eine Substanz im philosophischen Sinne des Wortes (das "für sich Seiende").

Zum Unterschied davon wäre die Theorie der Wortbedeutung zu erwähnen, die für die strukturelle Semantik charakteristisch ist. Danach ist die Bedeutung des Wortes eine Funktion der Beziehungen, die es mit anderen Wörtern in einem "lexikalischen Subsystem" oder in einem bestimmten "Feld" eingeht. Die Bezeichnung "strukturelle

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Semantik" versteht sich als Sammelname für verschiedene strukturalistisch orientierte Modelle der Bedeutungsbeschreibung. Als Vertreter repräsentativer Richtungen seien genannt: in Frankreich A. J. Greimas und B. Pottier, in England J. Lyons, in Deutschland J. Trier, W. Porzig und in der heutigen Zeit E. Coseriu.

Die methodologischen Grundlagen der strukturalistischen Theorien der Wortbedeutung wurden in der zeitgenossischen Linguistik wiederholt einer gründlichen Kritik unterzogen32. Auch für die jüngste Wortforschung ist der Grundsatz aktuell, dass die kontextuelle Wandelbarkeit der Semantik die Wortbedeutung als Substanz nicht aufhebt, sondern eine gesetzmäßige Erscheinung der sprachlichen Zeichen im Sprachsystem und im Text darstellt. (Davon ausführlich in 1.1.3.2.)

Die substantielle semantische Theorie wird durch die Analyse der Motiviertheit der Wortbedeutung besonders deutlich.

Sprachliche Zeichen sind also Mittel des Denkens (Kognition) und Kommunikation.

Kennzeichnend für die Betrachtung der Wortbedeutung in der Lexikologie der Gegenwart ist unter anderem das Bestreben, die kognitiven Fähigkeiten des Menschen (in seiner Rolle als Sprecher-Hörer) und den Ablauf sprachlicher Prozesse adäqat wiederzugeben. Große Beachtung finden hierbei Probleme der Wissensrepräsentation. Bei der Analyse des semantischen Wissens werden die beiden grundlegenden Arten von Wissen in Betracht gezogen: lexikalisches und enzyklopädisches (bzw. Weltwissen) mit allen möglichen Unterarten derselben.

Dieser Aspekt wird in den letzten Jahren innerhalb der sprachorientierten Forschung der Künstlichen Intelligenz (KI) intensiv entwickelt und findet in natürlich-sprachlichen Systemen Verwendung. Der Einfluss der KI-Ansätze der Wissenrepräsentation betrifft gegenwärtig vorwiegend die kognitive Psychologie und die Bereiche der Linguistik, die psychologisch orientiert sind. Neu bei der Analyse der Wortbedeutung sind schemaorientierte Repräsentationen. Die beiden bekanntesten Ausprägungen stellen Minskys (1975) Frames und Schänk/Abelsons (1977) Scripts dar. Frame ist typischer in der Beschreibung von Sachobjekten, Script dagegen für eine situative Handlung. Aktuell sind auch einige andere Schlüsselbegriffe der kognitivorientierten Analyse wie semantische Netze, Schemata, die zur formali-sierten Wortbedeutung verwendet werden. Eine übersichtliche Erschließung dieser Termini33 zeigt die Vielfalt der schemaorientierten Beschreibung der Wortbedeutung (Näheres siehe S.239 ff.).

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