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Лексикология современного немецкого языка 187 :: 188 :: 189 :: Содержание 4.2.3.3. Adverbiale Phraseologismen

Adverbiale Phraseologismen entstehen auf der Basis der syntaktischen Modelle (7), (8), (9), (10), (11), (12), (13), (14), (15), (16) (siehe S. 182). Diese Modelle erfassen grundsätzlich drei Gruppen der Phraseologismen:

1. adverbiale Phraseologismen mit der syntaktischen Struktur der Präpo-sitionalgruppen, Modelle (12), (13), z.B. durch die Bank "gänzlich, ohne Ausnahme", um ein Haar "beinahe", aus dem Stegreif "ohne Vorbereitung, improvisiert", mit offenen Armen "freudig", unter vier Augen "ohne Zeugen";

2. Paarformeln bzw. Wortpaare, Modelle (7), (8), (9), (10), (11).

3. Komparative Phraseologismen, Modelle (14), (15), (16). Da die letzten zwei Gruppen besonders mannigfaltig und zahlreich sind, werden sie gesondert betrachtet.

4.2.3.3.1. Paarformeln bzw. Wortpaare

Das wichtigste strukturelle Merkmal der Paarformeln ist, dass sie binäre Wortfügungen sind, d.h. Fügungen aus zwei Lexemen der gleichen Wortart. Paarformeln verdienen unter phraseologischen Einheiten eine besondere Beachtung, weil sie sehr produktiv sind und neben den kodifizierten alten und älteren Paarformeln zahlreiche Bildungen dieser Art nach den struktu-rell-semantischen Modellen der Paarformeln in der Gegenwartssprache entstehen. Dieser Aspekt bei der Betrachtung der Paarformeln wird in der einschlägigen Forschung oft übersehen.

Die meisten Paarformeln haben wie auch die anderen adverbialen Phraseologismen vorwiegend modale Bedeutung, ein kleinerer Teil lokale und temporale. Sie werden wie Adverbien als adverbiale Bestimmungen gebraucht11.

Entsprechend den syntaktischen Modellen werden die Paarformeln unterschieden in:

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Hinsichtlich der Semantik sind die Paarformeln generell ganzheitlich. Dies entsteht auf Grund verschiedener semantischer Umformungen der beiden Konstituenten. Hier lassen sich folgende grundsätzliche Phraseologisie-rungsarten feststellen:

(1) Die ganzheitliche Bedeutung entsteht durch die metaphorische oder metonymische Bezeichnungsübertragung der binären Wortgruppen, deren Konstituenten in einem Verhältnis der Ähnlichkeit (Synonymie), der Ergänzung oder des Gegensatzes (Antonymie) zueinander stehen, z.B.:

Feuer und Flamme "begeistert", "sofort für etwas begeistert sein" mit Haut und Haar "ganz", "völlig".

(2) Die ganzheitliche Bedeutung entwickelt sich aufgrund der semanti-schen Konsolidierung der beiden Konstituenten der binären Wortgruppen, die in einem Verhältnis der Synonymie, der Ergänzung oder der Antonymie zueinander stehen, z.B.:

Grund und Boden "Grundbesitz"; Haus und Hof,jmds. gesamter Besitz"; Freund und Feind "alle"; arm und reich "alle"; alt und jung "alle".

Die Entstehung der ganzheitlichen Bedeutung der Paarformeln, im besonderen der Gruppe (2), wird in der neueren einschlägigen Forschung mit überzeugenden Belegen aus der Rechtssprache illustriert12. Ein Teil solcher Wortpaare wird als substantivische Phraseologismen verwendet.

Die ganzheitliche Bedeutung der Paarformeln ist auch rein formell feststellbar, was schon F. Seiler seinerzeit zeigte. Sie fungieren in der Rede als eine Art Zusammensetzung, z.B. mit Hab und Gut, mit all ihrem Hab und Gut, obwohl es die Habe heißt; er lief in die Kreuz und Quere trotz das Kreuz. Vgl. auch andere typische Realisierungen der Paarformeln: ein klipp und klares Ja', ein echtes Kopf-an-Kopf-Rennen.

(3) Die ganzheitliche Bedeutung entsteht auf Grund der tautologischen Verknüpfung der identischen Wortarten, die deshalb auch tautologische Paarformeln genannt werden, z.B. Schritt für Schritt, Schritt um Schritt, Stunde für Stunde, Schlag auf Schlag, durch und durch, halb und halb.

Ihre Semantik ist primär als Verstärkung ihrer kategorialen Semantik zu bezeichnen, z. B. Schlag auf Schlag "in rascher Folge, rasch nacheinander"), vgl. den Kontext: Dies war das erste Unglück, das mich traf. Von jetzt an aber kam es Schlag auf Schlag (W. Hauff. "Die Geschichte von der abgehauenen Hand". Ferner: Schulter an Schulter [stehen] "dicht gedrängt, sehr dicht beieinander [stehenl"; Kopf an Kopf [stehen] "dicht gedrängt [stehen]"; durch und durch "völlig", z.B. in den Kontexten: ich bin durch und durch nass', durch und durch davon überzeugt sein, dass... Hinsichtlich der Model-lierbarkeit sind die tautologischen Paarformeln nicht gleich, da die Phraseo-logisierungsprozesse in den einzelnen Paarformeln verschieden sind. So gibt es Paarformeln durch und durch, über und über, nach und nach, aber es gibt keine Formeln* auf und auf,* wider und wider,* gegen und gegen12.

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Im Rahmen der tautologischen Paarformeln ist jedoch ein Modell mit frei austauschbaren Konstituenten feststellbar. Das ist S + für + S, in dem/иг nicht die Bedeutung der freien Präposition hat. Die typisierte Semantik dieses Modells wird von H. Burger folgenderweise formuliert: jedes X, eines nach dem anderen14, Jahr für Jahr, Tag für Tag, Stunde für Stunde, aber auch andere nicht nur auf Zeitbezeichnungen beschränkte Begriffe: Punkt für Punkt, vgl. den Kontext: Sie überlegte eifrig seine Worte, verarbeitete sie Punkt für Punkt; Wort für Wort. Einen weiteren Einblick in die Model-lierbarkeit der Paarformeln kann man auf Grund ihres Funktionierens in verschiedenen Textsorten bekommen.

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