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Krahl_Kurz-Kleines_Woerterbuch_der_Stilkunde.doc
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127 Tempuswahl

Bei Teilzitaten ist der Wechsel der ↑ Perspektive zu beachten: Sie sollen z. B. keine Pronomina enthalten, die der Perspektive des Autors entgegengesetzt sind. ↑ Zitat.

Telegrammstil: gängige Bezeichnung für satzartige Formulierungen in Telegrammen und Zeitungsüberschriften. In dieser Mitteilungsform entfallen nach Bedarf Artikel, finite Formen des Verbs sein, bei eindeutigen Präpositionen auch Vollverben (DDR-Elf nach Bukarest = ,DDR-Elf begibt sich nach Bukarest'), zuweilen auch Präpositionen und Konjunktionen (Länderkampf DDR—Polen), in Telegrammen selbst außerdem oft Personalpronomina der 1. Person.

Temporalisierung: Verzeitlichung von Statischem, um die Aussagen zu beleben, mit Dynamik zu erfüllen. ↑ Dynamik, Statik.

Tempuswahl: stilistisch-kompositorische Entscheidung über den Gebrauch eines Tempus. Tempora haben nicht in jedem beliebigen Zusammenhang die gleiche Funktion. Sie können zugleich mit den zeitlichen Bezügen Geltungsgrad, Hervorhebung (Anteilnahme) und ↑ Perspektive bezeichnen. Zwang zu einem bestimmten Tempus herrscht z. B. bei mündlicher oder schriftlicher Beschreibung existierender Sachen und Bezüge und beim Bericht über jetzt ablaufende Vorgänge (Direktreportage). Mitunter werden auch bestimmten Grundhaltungen bestimmte Tempora zugewiesen, so nach Weinrich das Präteritum und das Plusquamperfekt der erzählenden Haltung („erzählte Welt"), das Präsens und das Perfekt der besprechenden Haltung („besprochene Welt"). Doch gibt es relative Möglichkeiten der Wahl zwischen Präteritum und Perfekt, und unter bestimmten. Bedingungen kann von einemTempus zum anderen gewechselt werden. — z. B. vom Futur zum Präsens oder vom Plusquamperfekt zum Präteritum —, ohne daß ein Wechsel in den Zeitbezügen erfolgen würde. Stilistisch, d. h. durch Gedankenführung, durch kompositorische und sprachästhetische Erwägungen bedingte Tempusformen sind (1) das Perfekt im erzählenden Text; (2) das Perfekt als rahmengebendes Tempus (Einleitungs-, Schluß-, Rahmentempus); (3) das Präsens im Präteritumtext (↑ historisohes Präsens); (4) das Prasens als durchgehendes Erzähltempus; (5) das Präsens der ↑ direkten Reflexion; (6) das Präteritum oder Präsens der ↑ erlebten Rede

Terminus 128

und der ↑ erlebten Reflexion; (7) das durch die Einbeziehung eines noch gegenwärtigen Sachverhalts in die Erlebnis-Ebene — in den Präteritumkontext — bedingte Präteritum (↑ Präterital-anziehung); (8) Ersatztempora (ursprüngliche Modi) zum Aus-druck zukünftiger Sachverhalte vom Standpunkt eines ver-gangenen Geschehens; (9) Tempusformen, die zur Vermeidung störenden ↑ Gleichklangs gewählt werden, also z. B. Präteritum für wiederholtes Plusquamperfekt oder Perfekt, Präsens oder Modalformen für wiederholtes Putur. So werden längere Text-stücke im Plusquamperfekt, Perfekt oder Futur nicht allein wegen der Unschönheit gleichklingender Formen vermieden, sondern auch wegen der ungewollten Anaphorik des Faktischen (hatte oder hat geschrieben/gedacht), darüber hinaus auch aus Gründen der Sprachökonornie. Deshalb wird in solchen Fällen durch ein Signal, das den folgenden Text weiter als zeitlichen ↑ Rückgriff kennzeichnet (damals, in dieser Zeit), zum einfachen Tempus übergeleitet. Der abermalige Wechsel zur ursprünglichen Zeitebene wird wiederum mit lexischen Mitteln (nun, jetzt) signalisiert (im übrigen ergibt er sich meist durch den Inhalt). ↑ Berichtstempora, Erzähltempus.

Terminus, auch Fachausdruck: Ausdruck innerhalb eines be-stimmten Fachgebiets mit einer weitgehend festgelegten Be-deutung im Gegensatz zum nichtfachbezogenen Ausdruck, bei dem Mehrdeutigkeit möglich ist (↑ Polysemie). Das Verstehen eines Terminus setzt im allgemeinen die Kenntnis der fachlichen Systembezogenheit voraus, doch werden zahlreiche Termini auch außerhalb des Fachgebiets verstanden, z. B. Akkumula-tionsfonds. ↑ auch Professionalismus.

territoriale Dubletten ↑ unter Dubletten.

Tertium comparationis n: das Dritte des ↑ Vergleichs, das Ge-meinsame zweier ähnlicher Erscheinungen, analoge Eigen-schaften, vergleichbare Merkmale. Ähnlichen Erscheinungen sind unähnliche Eigenschaften beigemengt. Der Mischungsgrad zwischen ähnlichen und unähnlichen Eigenschaften variiert. Extremfälle sind der Gegensatz (↑ Antithese) als Extrem des Unähnlichen und die ↑ Synonymie als Extrem des relativ Sinn-gleichen. Beide Extreme markieren die Grenzen des ↑ Ver-gleichs. Das Ahnliche erscheint entweder als ↑ Beispiel oder als assoziativer Vergleich. Die Grenzen sind fließend. Beim Bei-

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