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Krahl_Kurz-Kleines_Woerterbuch_der_Stilkunde.doc
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27__________________ _______ Charakterisieren

wilden Sturmgebraus der Gedanken wehten ihm neue Ideen zu; wie Blitze schlugen sie in das Gestau sirupzäher Überlieferung. Beim Bildschwulst sind meist schon die Einzelglieder der Aussage schwülstig (hier: Sturmgebraus, zuwehen, Gestau, sirupzähe Überlieferung). ↑ Sprachbild.

Bildvermengung ↑ Bildkontamination.

Blankdialog, uneingeleiteter Dialog: literarisch oder publizistisch gestalteter ↑ Dialog ohne jeweilige Bezeichnung der redenden Personen und ihres Verhaltens sowie der Gesprächsumstände (↑ Redekennzeichnung); unmittelbarer Wechsel von Rede und Gegenrede. Rede und Gegenrede sind in diesem Fall nur durch den Inhalt der Äußerungen, gegebenenfalls (bei ↑ Sprachcharakteristik) auch durch die Sprechweise erkennbar; äußerlich wird ihre Folge durch graphische Zeichen (Anführung, Absatz, Einzug, Gedankenstrich), im Mündlichen durch Pausen, zusätzlich auch durch Stimmänderung oder Rollenverteilung, gekennzeichnet.

Blankdialoge sind unangebracht, wenn die Aussagen für die betreffenden Personen inhaltlich und formal nicht charakteristisch sind. ↑ epischer Dialog.

Blickrichtung ↑ Perspektive.

Bonmot n: Ausspruch, der in sprachlich eleganter, pointierter, oft paradoxer Form eine Aussage enthält, die eine gegebene Situation schlagartig deutet. Zum Beispiel: E. E. Kisch, um sein Urteil über den Romancier R., der zum Renegaten geworden war, gebeten, antwortete: „Das ist doch der Mann, der sich, im Gegensatz zu seinen Büchern, so leicht verkauft.“

C

Charakterisieren: kombinierte Darstellungsart, mit deren Hilfe der Autor unter einem zentralen, situationsbedingten Gesichtspunkt das Wesen einer Person erfasst, deutet und bestimmt, indem er über ihr Tun, über ihre Gewohnheiten, über ihr Auftreten in der Familie, im Kollektiv, über ihr Reaktionsvermögen

charakterologischer Ausdruck ______ _______ 28

in bestimmten Lebenssituationen und -konflikten berichtet, indem er das Milieu einfängt, den Lebens- und Entwicklungs-gang betrachtet. Beim Bestimmen des Charakters einer Person stellt der Autor mit Auswahl, Gewichtung und Bezeichnung der einzelnen Charakterisierungselemente die Person in ihrer Er-scheinung und in ihrem Wesen von seinem fachlichen, politischen, gnoseologischen, ideologischen Standpunkt aus dar. ↑ Dar-stellungsarten.

charakterologischer Ausdruck: Sprachform, die der historischen, räumlichen, sozialen, bildungsmäßigen, altersbedingten Zuordnung dient. Flickwörter (halt, eben, man, gell), Modewörter (Schau, makaber, 'ne Wolke; ↑ Modernismus) fungieren in diesem Sinn ebenso vorzugsweise wie ↑ Argotismus, ↑ Fachjargonismus, ↑ Vulgarismus einerseits und ↑ Archaismus, ↑ Historismus, ↑ Poetismus andererseits. Theoretisch vermag jedes Wort und jede Wendung die charakterisierende Funktion zu übernehmen. Im gegebenen Text setzen sich charakterologische Ausdrücke deutlich gegen die Autorlexik und -phraseologie ab und wirken daher wie eine besondere Art von Zitaten. Sie werden, sofern sie nicht innerhalb zitierter Rede erscheinen, im Autortext oft in Anführungsstriche gesetzt und erhalten so den Rang eines ↑ Teilzitats. In der Satire tragen sie dazu bei, Militarismus, Chauvinismus, Sozialdemagogie u. a. m. zu entlarven. Tucholsky z.B. läßt in seiner Satire „Der Türke" die Hauptgestalt sprechen: Da haben wir eine Nummer jesoffen! Einfach verheerend! ↑ Sprachcharakteristik

Chiasmus ↑ unter Kreuzstellung.

Conclusio ↑ unter Syllogismus, Hauptgedanke, Dreiteilung. Correctio ↑ Berichtigung.

D

Darlegen: Darstellungsart, mit deren Hilfe der Autor die Kausal-zusammenhänge eines Geschehens in Natur und Gesellschaft mittels ↑ Syllogismus neben notwendiger Tatsachendarstellung

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