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Krahl_Kurz-Kleines_Woerterbuch_der_Stilkunde.doc
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89 Redigierung

entspringt die Variation auch der Tendenz zur ↑ kontextualen Einsparung und ↑ kontextualen Verdeutlichung. Streben nach Variation und Ökonomie, aber auch Originalitätssucht, haben dazu geführt, über die eigentlichen Redeverben (Verba dicendi) und die bildlich als Redeverben gebrauchten Wörter hinaus auch Tatverben (Verba agendi) zur Redekennzeichnung zu verwenden; mit jeder beliebigen Gebärde oder Handlung, die mit der Äuße-rung verbunden sein kann, wird die Äußerung selbst gekenn-zeichnet: „Na endlich!" streckte sich der Vater behaglich (Becher). — Solche Redekennzeichnungen überschreiten oft die Grenze zum Lächerlichen und sind deshalb berechtigter Gegenstand von Parodien gewesen. In anderen Fällen (z. B. meinen) hat das Stre-ben nach Variation zum Verblassen des semantischen Gehalts geführt.

Redewendung: ↑ Phraseologismus.

Redewiedergabe: Wiedergabe einer realen mündlichen oder schriftlichen Äußerung (↑ Rede 2). Von ihr kann wegen der möglichen Fiktion die ↑ Redegestaltung unterschieden werden; in einem umfassenderen Sinn ist jedoch auch sie (fiktive) Rede-wiedergabe. Als Oberbegriff kann die Bezeichnung ↑ Rede-darstellung dienen. Hauptformen der Redewiedergabe sind: (1) die ↑ direkte Rede, die hinsichtlich des Verhältnisses zum Kontext als ↑ Zitat oder ↑ Teilzitat erscheint; (2) die von der wörtlichen Rede ↑ abstrahierte Rede; (3) die ↑ indirekte Rede, (4) der ↑ Redebericht; (5) die ↑ Inhaltsangabe und deren Sonder-form ↑ erlebte Rede. Die Formen werden, insbesondere im Journalismus, mannigfach kombiniert. Eine Sonderform in nichtfiktiven Darstellungen (z. B. im publizistischen Kommen-tar) bildet die ↑ fingierte Rede, im Unterschied zu der für das Kunstwerk erfundenen Rede, die man als ↑ flktive Rede be-zeichnen könnte.

Die Redewiedergabe bedarf im allgemeinen der ↑ Redekenn-zeichnung.

Redigierung: Überprüfung und stilistische Bearbeitung von Bei-trägen für ein Periodikum (Zeitung, Zeitschrift) oder einen Sammelband, ausgehend von der Gesamtkonzeption und der inhaltlichen Abstimmung der Einzelbeiträge aufeinander. In der Verlagsarbeit wird auch die ↑ Lektorierung zum Teil als Redigierung bezeichnet.

Reflexion 90

Reflexion (im stilistischen Sinne): möglicher Oberbegriff für das von einer Textperson Gedachte, Gefühlte, Assoziierte oder auch Geträumte, gewissermaßen ihre „Innerung" im Unterschied zu ihren tatsächlichen Äußerungen (↑ Rede 2); versuchsweise auch als „Sprechdenken" bezeichnet. Die auch etymologisch motivierte Bezeichnung „Reflexion" (die sich allerdings von der Reflexio der antiken Rhetorik unterscheidet) ist als Konvention analog zu „Rede" in dem Begriff ↑ Rededarstellung zu betrachten. ↑ Reflexionsdarstellung.

Reflexionsdarstellung: möglicher Oberbegriff für die Darstellung nicht ausgesprochener Gedanken, Gefühle, Assoziationen (↑ Reflexion) einer Person oder Personengruppe. Solche nicht geäußerten geistig-psychischen Vorgänge können ähnlich einer ↑ direkten Rede als ↑ direkte Reflexion (in kunstwissenschaftlicher Sicht als ↑ innerer Monolog bezeichnet) erscheinen; seltener werden sie indirekt entsprechend der ↑ indirekten Rede dargestellt, sehr oft dagegen als vom Autor „miterlebt", als ↑ erlebte Reflexion. Die Reflexionsdarstellung wird durch die ↑ Reflexionskenn-zeichnung vom ↑ Autortext abgehoben. Da die Reflexionen ähnlich der Rede dargestellt werden und wie diese den ↑ personalen Text bzw. ↑ Autor-Personen-Text bilden und eine ↑ personale Darstellungssituation schaffen können, zählt man sie meist zur ↑ Redegestaltung bzw. ↑ Rededarstellung. Rede- und Reflexionsdarstellung sind jedoch theoretisch zu scheiden.

Reflexionskennzeiehnung: Kennzeichnung eines Textstückes als ↑ Reflexion (Gedanken, Gefühle, Assoziation) einer dargestellten Person. Die Reflexionskennzeichnung und ihr Verhältnis zur ↑ Reflexionsdarstellung entspricht der ↑ Redekennzeichnung und deren Stellung zur ↑ Rededar-stellung, doch ist ihre Form gewöhnlich komplizierter. Die einfachste Art, die entsprechend der Redekennzeichnung aus einem Substaativ und einem ↑ Reflexionsverb bestehen würde (K. dachte), ist in moderner Literatur verhältnismäßig selten. Zwar kann die Kennzeichnung in dieser kurzen, einfachen und klaren Form vorangestellt (K. dachte), zwischen- oder nachgestellt (dachte K.) werden. Meist wird Reflexionsdarstellung angekündigt (seltener nachträglich bezeichnet). Doch erfolgt die Ankündigung meist sowohl syntaktisch als auch lexisch nur in mittelbarer Form

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