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Siebentes Kapitel

Wochen sind seit jenem Tag und jener ersten Nacht in der fremden Welt und unter fremden Menschen vergangen. Wo­chen, in denen jeder Augenblick, jeder Zufall, jede Begeg­nung die Gefahr der Entdeckung enthielt75. Wochen mit sehr viel Aufregung, und mit postlagernden Briefen, in denen sich die Schwestern gegenseitig immer neue Auskьnfte ga­ben.

Es ist alles gut gegangen. Die Mдdchen hatten auch ein biЯchen Glьck. Luise hat das Kochen „wieder" gelernt. Die Lehrerinnen in Mьnchen haben sich daran gewцhnt, daЯ die kleine Kцrner seit den Ferien weniger fleiЯig, ordentlich und aufmerksam, aber viel lebhafter ist.

Und ihre Wiener Kolleginnen haben sich daran gevvцhnt, daЯ die Tochter des Kapellmeisters Palfy besser aufpaЯt und besser rechnen kann.

Sogar Peperl, der Hund des alten Herrn Strobel, sagt seit einiger Zeit wieder dem kleinen Mдdchen am Tisch des Herrn Kapellmeisters »guten Tag*. Er hat sich daran gewцhnt, daЯ diese Luise anders als frьher riecht. Bei den Menschen ist so vieles mцglich, warum nicht auch das? AuЯerdem iЯt jetzt die liebe Kleine nicht mehr so oft Eierkuchen, dafьr aber mit groЯem Vergnьgen Fleischgerichte. Eierkuchen ha­ben bekanntlich keine Knochen, Fleisch dagegen sehr viele. Deshalb kann man leicht verstehen, daЯ der Hund sein Ver­halten дnderte.

Auch Resi, die Haushдlterin ist ein ganz anderer Mensch geworden. In ihrem Wesen war sie vielleicht gar nicht unehr­lich und faul; aber ihr fehlte jemand, der alles kontrolliert und sieht.

Seit Lotte im Haus ist und alles prьft, alles entdeckt und alles ьber Kьche und Haus weiЯ, arbeitet Resi sehr gut.

AuЯerdem erhдlt Resi das Geld fьr ihre Einkдufe von Lotte, die jetzt das Wirtschaftsgeld verwaltet. Abends wird am Kьchentisch gewissenhaft, abgerechnet.

Dem Vater ist schon aufgefallen, daЯ der Haushalt frьher teurer war. Herr Palfy gibt jetzt weniger Wirtschaftsgeld, trotzdem stehen immer frische Blumen auf Tisch, sowohl in der Wohnung als auch im Atelier. Sehr gemьtlich ist es geworden!

Auch Frдulein Irene Gerlach ist aufgefallen, daЯ Herr Palfy jetzt цfter zu Hause ist. Sehr vorsichtig — denn Kьnst­ler sind empfindlich! — hat sie ihn nach dem Grund gefragt.

„Ja, weiЯt du", hat er gesagt, „als ich neulich nach Hause kam, sah ich Luise am Klavier sitzen und spielen. Und dazu sang sie ein kleines Liedchen. Ich war glьcklich, denn frьher wollte sie nie ans Klavier gehen!"

„Na und?" hat Frдulein Gerlach leicht verдrgert ge­fragt.

„Was heiЯt hier ,Na und?'", Herr Palfy lachte. „Seitdem gebe ich ihr Klavierunterricht! Es macht uns beiden groЯe Freude."

Frдulein Gerlach blickte verдchtlich und erklдrte spцt­tisch: „Ich dachte, du bist Komponist und nicht Klavier­lehrer fьr kleine Mдdchen!"

Ludwig Palfy hat nur gelacht und gerufen: „Aber ich habe ja noch nie im Leben so viel komponiert, wie gerade jetzt? Und noch nie so etwas Gutes!"

„Was komponierst du denn?"

„Eine Kinderoper", antwortete er.

* * *

In den Augen der Lehrerinnen hat sich Luise verдndert. In den Augen des Kindes haben sich Resi und Peperl verдn­dert. In den Augen des Vaters hat sich die Wohnung verдn­dert. So vieles hat sich in Wien verдndert.

Und in Mьnchen hat sich natьrlich auch manches verдn­dert. Die Mutter hat gemerkt, daЯ Lottchen nicht mehr so hдuslich und in der Schule nicht mehr so fleiЯig ist, daЯ sie aber viel lebhafter als frьher ist. Da hat sie zu sich selbst gesagt: „Luiselotte, du hast aus einem Kind eine kleine Haus­hдlterin gemacht. Seit sie ein paar Wochen mit anderen Kin­dern zusammen war76, im Gebirge und am See, ist sie ganz anders geworden. Sie ist ein lustiges, sorgloses kleines Mдd­chen. Du bist zu egoistisch gewesen. Freue dich, daЯ Lott­chen heiter und glьcklich ist. Es macht nichts, wenn sie beim Abwaschen einen Teller zerschlдgt! Oder wenn sie von der Lehrerin einen Brief mitbringt: ,Lotte ist nicht mehr so aufmerksam und fleiЯig. Die Mitschьlerin Anni Habersetzer hat von ihr gestern schon wieder vier Ohrfeigen erhalten.4 Eine Mutter muЯ vor allem77 dafьr sorgen, daЯ ihr Kind nicht zu frьh das Paradies der Kindheit verlдЯt.

So hat Frau Kцrner zu sich selber gesprochen und eines Tages schlieЯlich auch zu Frдulein Linnekogel, Lottes Klas­senlehrerin. „Mein Kind", hat sie gesagt, „soll ein Kind und nicht ein kleiner Erwachsener sein. Es ist besser, sie wird ein lebhaftes, frцhliches Mдdchen, auch wenn sie nicht Ihre beste Schьlerin bleibt!"

„Aber frьher konnte sie doch beides vereinen", hat Frдu­lein Linnekogel erklдrt.

„Warum sie es jetzt nicht mehr kann, weiЯ ich nicht. Als berufstдtige Frau weiЯ ich zu wenig von meinem Kinde. Es hдngt wahrscheinlich mit den Sommerferien zusammen. Aber ich weiЯ und sehe: Sie kann es nicht mehr, und das ist entscheidend!"

Darauf entgegnete Frдulein Linnekogel energisch: „Ich, als Erzieherin und Lehrerin Ihrer Tochter, habe andere Ziele. Ich muЯ und werde versuchen, die innere Harmonie des Kin­des wieder herzustellen."

„Finden Sie wirklich, daЯ ein biЯchen Unaufmerksamkeit in der Rechenstunde und ein paar Tintenkleckse im Schreib­heft ..."

„Ein gutes Beispiel, Frau Kцrner! Das Schreibheft! Ge­rade Lottes Schrift zeigt, daЯ sie ihr seelisches Gleichgewicht verloren hat. Aber wir wollen nicht ьber die Schrift sprechen! Finden Sie es richtig, daЯ Lotte ihre Mitschьlerinnen prь­gelt?"

„Mitschьlerinnen?" Frau Kцrner hat die Endung absicht­lich sehr betont. „Ich weiЯ nur, daЯ sie die Anni Habersetzer geschlagen hat."

„Nur?"

„Und diese Anni Habersetzer hat die Ohrfeigen verdient. Jemand muЯ ihr die Ohrfeigen ja schlieЯlich geben!" „Aber Frau Kцrner!"

„Diese groЯe, dicke Anni schlдgt heimlich die Kleinsten der Klasse."

„Wie bitte? Wirklich? Davon weiЯ ich ja gar nichts!"

„Dann fragen Sie nur die arme kleine Ilse Merck! Viel­leicht erzдhlt sie Ihnen einiges!"

„Und warum hat mir Lotte nichts gesagt, als sie bestraft wurde?"

„Dazu fehlt ihr wohl das seelische Gleichgewicht — um mit Ihren Worten zu sprechen", erwidert Frau Kцrner leicht ironisch. Dann eilt sie in den Verlag und nimmt ein Taxi, um pьnktlich zu sein.

* * *

Am Sonnabend mittag hat Mutti plцtzlich den Rucksack gepackt und gesagt: „Zieh die festen Schuhe an! Wir fahren nach Garnisch78 und kommen erst morgen abend zurьck!"

Luise hat ein biЯchen дngstlich gefragt: „Mutti, wird das nicht zu teuer?"

Frau Kцrner war betroffen. Dann hat sie gelacht. „Wenn das Geld nicht reicht, verkaufe ich Dich unterwegs."

Das Kind hat vor Freude getanzt. „Fein! Wenn du dann das Geld hast, laufe ich wieder weg und komme zu dir zu­rьck! Und wenn du mich drei bis viermal verkauft hast, haben wir viel Geld und du muЯt einen ganzen Monat nicht arbeiten!"

„So teuer bist du?"

„Dreitausend Mark und elf Pfennige! Und die Mundhar­monika nehme ich auch mit!"

Das war ein herrliches Wochenende! Sie wanderten ьber Berg und Tal mit Mundharmonika und frцhlichem Gesang. Dann gingen sie durch hohe Wдlder bergab. Walderdbeeren fanden sie und schцne, geheimnisvolle Blumen, auch kleine Alpenveilchen, die sьЯ dufteten. Abends gerieten sie in ein Dorf, das Gries hieЯ. Dort nahmen sie ein Zimmer mit einem Bett, da sie wenig Geld hatten. Nach dem Abendbrot lagen sie zusammen in dem Bett. Von drauЯen, von den Wiesen hцrten sie die kleine Nachtmusik der Grillen.

Am Sonntagmorgen wanderten sie weiter durch Dцrfer und in die Berge hinauf, deren Spitzen in der Sonne silbern glдnzten. Auf einer Wiese, inmitten von Millionen Feld­blumen, aЯen sie gekochte Eier und Kдsebrote, und danach schliefen sie ein Weilchen.

Spдter stiegen sie zum See hinunter und badeten natьrlich. Auf der Hotelterrasse spendierte Mutti Kaffee und Kuchen. Und dann muЯten sie schon zurьckmarschieren.

Sie saЯen im Zug, waren vergnьgt und von der Sonne braun gebrannt. Der nette Herr gegenьber wollte nicht glau­ben, daЯ das junge Mдdchen neben Luise die Mutti und auЯer­dem eine berufstдtige Frau war.

Zu Hause fielen sie mьde in ihre Betten. Zuletzt sagte das Kind: „Mutti, heute war es schцn — so schцn wie nichts auf der Welt!"

Die Mutti konnte noch nicht sofort einschlafen. Soviel Freude hatte sie ihrem kleinen Mдdchen bisher vorenthalten. Nun, es war noch nicht zu spдt, sie konnten noch alles nach­holen.

Das Kind war verдndert. Und nun begann sich auch die junge Frau zu verдndern.

Achtes Kapitel

Lottchen kommt mit dem Klavierspiel nur langsam vor­wдrts. Ihre Schuld ist es nicht. Aber der Vater hat in den letzten Wochen wenig Zeit fьrs Stundengeben. Vielleicht ist er so sehr mit der Kinderoper beschдftigt? Das ist schon mцglich. Oder? Nun, kleine Mдdchen fьhlen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Wenn Vдter von Kinderopern reden und ьber Frдulein Gerlach schweigen ... Kinder spьren wie kleine Tiere, woher Gefahr droht.

* * *

Lotte tritt in der RothenturmstraЯe aus der Wohnung und klingelt an der gegenьberliegenden Tьr. Dort wohnt ein Maler, der Gabele heiЯt. Er ist ein netter, freundlicher Herr, der gern einmal ein Bild von Lotte zeichnen mцchte, wenn sie Zeit hat.

Herr Gabele цffnet. „Oh, die Luise!"

„Heute habe ich Zeit", sagt sie.

„Einen Augenblick", ruft er und rennt in sein Arbeits­zimmer. Dort nimmt er ein groЯes Tuch vom Sofa und hдngt damit ein Bild zu, das auf der Staffelei steht. Er malt gerade ein historisches Bild, das nicht fьr Kinder bestimmt ist.

Dann fьhrt er die Kleine herein, setzt sie in einen Sessel, nimmt einen Zeichblock in die Hand und beginnt zu skiz­zieren.

„Du spielst ja gar nicht mehr so oft Klavier!" meint er dabei.

„Hat es Sie sehr gestцrt?"

„Gar nicht! Im Gegenteil! Ich vermisse dein Spiel!"

„Vati hat nicht mehr so viel Zeit",* sagt sie ernst. „Er komponiert eine Oper. Es wird eine Kinderoper sein."

Herr Gabele freut sich darьber. Dann wird er дrgerlich. „Diese Fenster!" schimpft er. „Man kann gar nichts sehen. Ich brauche ein Atelier!"

„Warum mieten Sie sich denn dann kein Atelier, Herr Gabele?"

„Weil's keine freien Ateliers gibt. Ateliers sind selten!" Nach einer Pause sagt das Kind: „Vati hat ein Atelier. Mit groЯen Fenstern. Und Licht von oben." Herr Gabele brummt.

„In der RingstraЯe", erklдrt Lotte. Und nach einer neuen Pause: „Zum Komponieren braucht man doch gar nicht so viel Licht wie zum Malen, nicht wahr?"

„Nein", antwortet Herr Gabele.

Lotte denkt nach. Dann sagt sie: „Eigentlich kann doch Vati mit Ihnen tauschen! Dann hдtten Sie79 grцЯere Fenster und mehr Licht zum Malen. Und Vati hдtte80 seine Woh­nung, wo er komponiert, hier, neben der anderen Wohnung! Wдre das nicht sehr praktisch?81"

Herr Gabelle kцnnte manches gegen Lottes Plдne einwen­den82. Er kann aber mit dem Kind nicht ьber alles sprechen, darum erklдrt er lдchelnd: „Ja, das wдre wirklich praktisch. Es ist aber noch eine Frage, ob dein Papa ebenso denkt."

Lotte nickt. „Ich werde ihn fragen! Sofort!"

* * *

Herr Palfy sitzt in seinem Atelier. Er hat Besuch.83 Frдu­lein Irene Gerlach muЯte „zufдllig" ganz in der Nдhe Ein­kдufe machen, und da hat sie sich gedacht: ,Ich will mal schnell zu Ludwig hinaufgehen...'

Der Ludwig hat die Partiturseiten, an denen er kritzelt, beiseite gelegt und plaudert mit der Irene. Erst дrgert er sich ein biЯchen, denn er kann es nicht leiden, wenn man ihn unangemeldet besucht und bei der Arbeit stцrt. Aber allmдhlich glдttet sich seine Stirn. Es ist ja doch so ange­nehm, mit dieser schцnen Dame zusammenzusitzen.

Irene Gerlach weiЯ, was sie will. Sie will Herrn Palfy heiraten. Er ist berьhmt. Er gefдllt ihr. Sie gefдllt ihm. GroЯe Schwierigkeiten stehen also nicht im Wege. Zwar weiЯ er noch nichts von seinem kьnftigen Glьck. Aber sie wird ihm diesen Gedanken schonend beibringen.84 SchlieЯlich wird er sich einbilden, daЯ er selbst auf die Idee mit der Hei­rat gekommen ist.

Ein Hindernis ist allerdings noch da: das Kind! Aber wenn Irene ihrem Ludwig erst ein, zwei Kinder geschenkt hat85, dann wird alles gut werden. Irene Gerlach wird doch mit pliesem ernsten scheuen Mдdchen fertigwerden!

Es klingelt.

Ludwig цffnet.

Und wer steht an der Tьr! Das ernste, scheue Mдdchen! Es hat einen StrauЯ in der Hand, knickst und sagt: „Guten Tag, Vati: Ich bringe dir frische Blumen!" Dann spaziert es ins Atelier, knickst vor der Dame, nimmt eine Vase und verschwindet in der Kьche.

Irene lдchelt ironisch. „Wenn man dich und deine Tochter sieht, hat man den Eindruck, daЯ du unter ihrem Pantoffel stehst86."

Der Herr Kapellmeister lacht verlegen. „Sie ist in der letzten Zeit so energisch, und auЯerdem ist das, was sie tut, so richtig — da kann man nichts machen87!"

Frдulein Gerlach zuckt mit den schцnen Schultern.

Lotte erscheint wieder. Erst stellt sie die frischen Blu­men auf den Tisch. Dann bringt sie Geschirr herbei und sagt, wдhrend sie die Tassen auf den Tisch stellt, zu Vati: „Ich koche nur rasch einen Kaffee. Wir mьssen doch deinem Gast etwas anbieten."

Vati und sein Gast sitzen erstaunt da. ,Und ich habe die­ses Mдdchen fьr scheu gehalten88, denkt Frдulein Gerlach. ,0 wie dumm war ich!'

Nach kurzer Zeit taucht Lotte mit Kaffee, Zucker und Sahne auf, schenkt ein, schiebt dem Gast die Sahne und den Zucker hin, setzt sich dann neben ihren Vati und meint freundlich: „Ich trinke zur Gesellschaft einen Schluck mit.89"

Der Papa schenkt ihr Kaffee ein und fragt lдchelnd: „Wie­viel Sahne, meine Dame?"

Das Kind kichert. „Halb und halb90, mein Herr."

„Bitte sehr, meine Dame!"

„Vielen Dank, mein Herr!"

Man trinkt. Man schweigt. SchlieЯlich sagt Lotte: „Ich war eben bei Herrn Gabele."

„Hat er dich gezeichnet?" fragt der Vater.

„Nur ein biЯchen", meint Lotte. Noch einen Schluck Kaffee, dann fьgt sie hinzu: „Er hat zu wenig Licht. Vor allem braucht er Licht von oben. So wie hier ..."

„Dann soll er sich ein Atelier mit Oberlicht mieten", bemerkt der Herr Kapellmeister sehr treffend und ahnt nicht, daЯ er dahin steuert, wohin Lotte ihn haben will91.

„Das habe ich ihm auch schon gesagt", erklдrt sie ruhig. „Aber sie sind alle vermietet, die Ateliers."

,So ein kleines Biest!92 denkt Frдulein Gerlach. Denn sie weiЯ nun schon, was das Kind beabsichtigt. Und wirklich ...

„Zum Komponieren braucht man eigentlich kein Ober­licht, Vati. Nicht?"

„Nein, eigentlich nicht."

Das Kind atmet tief, blickt lange auf seine Schьrze und fragt, als fiele ihm diese Frage eben erst ein93: „Willst du nicht mit Herrn Gabele tauschen, Vati?" Gott sei Dank, jetzt ist es heraus!94 Lotte blickt den Papa an. Ihre Augen bitten furchtsam.

Der Vater schaut halb дrgerlich, halb belustigt95 von dem kleinen Mдdchen zu der eleganten Dame, die wieder ironisch lдchelt.

„Dann wird der Herr Gabele ein Atelier haben", sagt das Kind, und die Stimme zittert ein wfenig. „Mit soviel Licht, wie er braucht. Und du wohnst direkt neben uns. Neben Resi und mir. Dann bist du allein, genau wie hier. Und wenn du nicht allein sein willst, kommst du bloЯ ьber den Flur und bist da. Du brauchst nicht einmal einen Hut aufzusetzen. Und mittags kцnnen wir zu Hause essen. Wenn das Essen fertig ist, klingeln wir dreimal an deiner Tьr. — Wir kochen immer, was du willst. — Und wenn du Klavier spielst, hцren wir's durch die Wand ..." Die Kinderstimme klingt immer zцgernder96 ...

Frдulein Gerlach steht rasch auf. Sie muЯ schnellstens nach Hause. Wie die Zeit vergeht! Es waren ja aber auch sooo interessante Gesprдche!

Herr Kapellmeister begleitet seinen Gast hinaus. Er kьЯt die duftende Frauenhand. „Auf heute abend also!97" sagt er.

„Vielleicht hast du keine Zeit?"

„Wieso, meine Liebe?"

Sie lдchelt. „Vielleicht ziehst du gerade um!" Er lacht.

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