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Лексикология современного немецкого языка 47 :: 48 :: 49 :: Содержание 1.3. WORTSCHATZERWEITERUNG DURCH ÜBERNAHME AUS ANDEREN SPRACHSYSTEMEN (ENTLEHNUNG)

1.3.1. ALLGEMEINES ZUR ART UND FORM LEXIKALISCHER ENTLEHNUNGEN

Die Entlehnung der Lexik aus einer Sprache in die andere gehört zu den gesetzmäßigen Folgen der sprachlichen Kontakte auf ökonomischem, politischem, kulturellem, wissenschaftlichem uncl sportlichem Gebiet, die es in der Entwicklungsgeschichte einer jeden Sprache gibt.

Unter dem Terminus Entlehnung versteht man in der einschlägigen Literatur sowohl den Entlehnungsvorgang, d.h. die Übernahme fremden Sprachgutes, als auch das Resultat dieses Prozesses - das entlehnte fremde Sprachgut selbt. In der lexikologischen Forschung sind entlehnte Lexeme und feste Wortkomplexe Objekte der Analyse.

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Von den vielen Aspekten, die eine moderne Forschung zu diesem Fragenkomplex voraussetzt, ist aus der synchronen Sicht vor allem das Problem zu untersuchen, wie bedeutend der Beitrag des entlehnten Sprachgutes im lexikalisch-semantischen System ist und wie die entlehnte Lexik und Phraseologie in der sprachlichen Kommunikation fungiert. Da die Entlehnung fester Wortkomplexe im Vergleich zu Lexemen zahlenmäßig nicht sehr bedeutend ist, sprechen wir weiter im Grunde von lexikalischen Entlehnungen.

Die Betrachtung des Wortschatzes als System, die Präzisierung des Begriffs "das lexikalisch-semantische System" erwiesen sich auch für die Erforschung von Entlehnungen als äußerst fördernd. Es sind nun neue Aspekte bei der Analyse des entlehnten Wortschatzes in den Vordergrund gerückt, in erster Linie die Wechselbeziehungen zwischen Stammwörtern und Entlehnungen.

In unserer Linguistik und insbesondere in der Germanistik erschienen Arbeiten, die erstmals eine adäquate Erklärung der zwischensprachlichen Homonyme boten79. Ferner wurde die semantische Assimilation bzw. Integration der Entlehnungen im Deutschen als zweiseitiger Prozess identifiziert: als Einwirkung des deutschen lexikalisch-semantischen Systems auf entlehnte Lexeme einerseits und als Einwirkung der entlehnten Lexik auf den deutschen Wortbestand andererseits80.

Zur Betrachtung verschiedener Integrationsprozesse und funktional-kom-munikativer Leistungen des entlehnten Sprachgutes sind einige Grundbegriffe zu präzisieren. Das sind vor allem Arten und Formen lexikalischer Entlehnung.

Nach der Art der Entlehnung sind zu unterscheiden: 1. S ach- und Wortentlehnung; 2. Wortentlehnung.

Im ersten Fall, d.h. bei der Sach- und Wortentlehnung, werden fremde Formative übernommen, deren Sachverhalte in der betreffenden Sprache neu oder unbekannt sind. Das Ergebnis einer solchen Entlehnung sind z.B. im Deutschen genetisch lateinische Wörter, die von den germanischen Stämmen bei ihrer ersten Berührung mit den Römern übernommen wurden: Mauer (mürus), Ziegel (tegula), Kalk (calx), Pforte (porta), Fenster (fenestra), Keller (cellarium) u.v.a.m.

Oder Sach- und Wortentlehnungen aus der amerikanischen Variante der englischen Sprache nach 1945: Motel - Hotel an großen Autostraßen, das besonders für die Unterbringung von motorisierten Reisenden bestimmt ist, Camping - das Leben im Freien (auf Campingplätzen), im Zelt oder Wohnwagen während der Ferien oder am Wochenende.

Bei Wortentlehnungen werden fremde Formative übernommen, deren Sachverhalte in der entlehnenden Sprache bereits durch eigene Wörter ausgedrückt sind. Es handelt sich hier also primär um die Übernahme von Dubletten:

Pläsier (aus dem Franz., 16. Jh.) für "Vergnügen, Spaß"; Charme, Scharm (aus dem Franz., 18. Jh.) für "Anmut", "Liebreiz", "Zauber" ; Apartment (aus dem Engl. u. Amerik. nach 1945) für "Kleinwohnung"; Swimmingpool (aus dem Engl. u. Amerik. nach 1945) für "luxuriös ausgestattetes Schwimmbad".

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Nach der Entlehnungsform sind zu unterscheiden:

1. Fremdwortübernahme. Bei dieser Entlehnung werden fremde Forma-tive in die entlehnende Sprache übernommen. Das Ergebnis sind Fremdwörter vom Typ: Bungalow - einstöckiges (Sommer)haus, Designer - Formgestalter für Gebrauchsgüter. Der parallele Terminus dafür ist formale Entlehnung.

2. Lehnprägung. Dieser Entlehnungsvorgang besteht in der Nachbildung des fremden Inhalts mit Mitteln der eigenen Sprache. Bei genauer Analyse kann man hier einige Unterarten unterscheiden81, von denen vor allem zu nennen sind: Lehnübersetzung, Lehnübertragung und Lehnbedeutung.

Bei der Lehnübersetzung (russ. калькирование) handelt es sich um eine Nachbildung der Morphemstruktur von Fremdwörtern oder fremden Wortgruppen: Wandzeitung (russ. стенгазета), Held der Arbeit (russ. Герой Социалистического Труда).

Lehnübertragung ist eine freiere Wiedergabe der Morphemstruktur der entlehnten Wörter: patria - Vaterland, longplaying - Langspielplatte.

Lehnbedeutung ist die Zuordnung einer fremden Bedeutung zu einem deutschen Formativ. Eine Lehnbedeutung aus dem Russischen war "Arbeitskollektiv" in der semantischen Struktur des Wortes Brigade; - "Mitglied einer Pionierorganisation" in der semantischen Struktur von Pionier.

Von diesen Formen der Übernahme sind die Bezeichnungsexotismen zu unterscheiden. Sie werden zur Benennung fremder Gegebenheiten, Einrichtungen genutzt: Kopeke, Dollar, Cent, Wallstreet, Rüde Prävo, Prawda, Kreml.

Man kann die Formen der Entlehnung in folgender Übersicht zusammenfassen:

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