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Лексикология современного немецкого языка 35 :: 36 :: Содержание 1.1.4.3.3. Fragen der lexikalisch-semantischen Kombinierbarkeit

Kennzeichnend für die Valenztheorie von heute ist die Tatsache, dass die frühere Betonung des syntaktisch-grammatischen Aspekts überwunden ist. Das ist beispielsweise in dem dreistufigen Modell des oben beschriebenen Valenzwörterbuchs, auf der Stufe III zu sehen. Zwar wurden die Beziehungen der Verträglichkeit (Kompatibilität) lexikalisch-semantischer Art zwischen Wörtern im Satz auch früher in der Linguistik beachtet, aber sie tauchten gewöhnlich nicht unter dem Begriff und / oder Terminus der Valenz auf und wurden in der Regel auch völlig unabhängig davon erörtert. So erscheint z. B. bei E.Leisi für die Verbindbarkeit von Substantiven und Verben der Terminus "semantische Kongruenz"56. Er hat in intuitiver Weise dieses Phänomen beschrieben und darauf aufmerksam gemacht, dass z. B. ein Satz möglich ist wie "Er schießt Rehe", aber nicht ein Satz wie "Er schießt Menschen" (im Akkusativ kann offensichtlich ein belebtes, aber kein menschliches Wesen erscheinen), dass ein Satz möglich ist wie "Er beschädigte das Auto", aber nicht "Er beschädigte seinen Freund" (im Akkusativ erscheint nur ein unbelebtes Wesen, kein Mensch).

Heute ist in die Valenztheorie auch die semantische Valenz eingeschlossen. Diese spiegelt die Tatsache wider, dass Wörter (als Valenzträger) bestimmte Kontextpartner mit bestimmten Bedeutungsmerkmalen fordern, andere Kontextpartner mit anderen Bedeutungsmerkmalen ausschließen. Sie regelt die Besetzung von Leerstellen mit Klassen von Partnern, die seman-

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tisch durch bestimmte Bedeutungsmerkmale festgelegt sind. Die Wahl geeigneter Kontextpartner erfolgt auf Grund der Kompatibilität der Bedeutungsmerkmale der beiden Kontextpartner (intralinguistisch), die ihrerseits in der außersprachlichen Realität (extralinguistisch) motiviert ist. So setzen z.B. die Verben des Sagens und Denkens als Subjekt menschliche Wesen, die Verben des Sehens und Erblickens als Objekt konkrete Wesen voraus. So sind Sätze wie

Peter stirbt manchmal und

Er kennt Peter auf dem Flughafen

im Deutschen (bei der ursprünglichen und nicht metaphorischen Bedeutung der Verben) nicht möglich, weil die Adverbialien Bedeutungsmerkmale enthalten (etwa: [+ frequentativ] und [+ lokal]), die den Bedeutungsmerkmalen des Verbs widersprechen und deshalb mit ihnen unverträglich sind. Ein Satz wie Er stirbt manchmal ist nur dann möglich, wenn das Subjekt Prowort für eine Gattungsbezeichnung ist (z.B. Die Operation ist immer lebensgefährlich für den Patienten. Er stirbt manchmal.), nicht aber, wenn es Prowort für eine Individualbezeichnung ist. Bei der semantischen Valenz handelt es sich somit um Selektionsbeschränkungen, die reguliert werden auf Grund der semantischen Kompatibilität zwischen den Kontextpartnern. Darum betont G. Heibig: der Valenzbegriff wird erweitert von der syntaktischen auf die logisch-semantische Ebene57.

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