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Remarque_-_Zeit_zu_Leben_und_Zeit_zu_Sterben

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08.06.2015
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Elisabeth Kruse lachte kurz und bitter. »Nicht wie ein General. Wie eine Gefangene.»

»Was? Warum denn das? Dein Vater...« Sie machte eine rasche Bewegung. »Warte!« flüsterte sie und ging an ihm vorbei zu einem Tisch, auf dem ein Grammophon stand. Sie stellte es an. Der Hohenfriedberger Marsch ertönte.

»So«, sagte sie. »Jetzt kannst du weitersprechen.« Graeber blickte sie verständnislos an. Böttcher schien recht gehabt zu haben; fast jeder in der Stadt war verrückt. »Was soll denn das?« fragte er. »Stell das Ding wieder ab! Ich habe genug von Märschen. Sag mir lieber, was hier los ist! Warum bist du eine Gefangene?« Elisabeth kam zurück. »Die Frau draußen lauscht. Sie ist eine Denunziantin. Deshalb habe ich das Grammophon angestellt.« Sie stand vor ihm und atmete plötzlich heftig. »Was ist mit meinem Vater? Was weißt du von ihm?»

»Ich? Nichts. Ich wollte ihn nur etwas fragen. Was ist denn mit ihm passiert?»

»Du weißt nichts von ihm?»

»Nein. Ich wollte ihn fragen, ob er die Adresse meiner Mutter weiß. Meine Eltern sind vermißt.»

»Das ist alles?« Graeber starrte Elisabeth an. »Es ist genug für mich«, sagte er dann.

Die Spannung in ihrem Gesicht zerbrach. »Das ist wahr«, sagte sie müde. »Ich dachte, du brächtest eine Nachricht von ihm.»

»Was ist denn los mit deinem Vater?»

»Er ist im Konzentrationslager. Seit vier Monaten. Man hat

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ihn denunziert. Als du sagtest, du kämest wegen einer Auskunft, dachte ich, du brächtest eine Nachricht von ihm.»

»Das hätte ich dir doch gleich gesagt.« Elisabeth schüttelte den Kopf. »Nicht, wenn sie herausgeschmuggelt gewesen wäre. Du hättest doch vorsichtig sein müssen.« Vorsicht, dachte Graeber. Ich habe den ganzen Tag nichts anderes gehört als dieses Wort. Der Hohenfriedberger Marsch dröhnte blechern und unerträglich weiter. »Können wir das jetzt nicht abstellen?« fragte er.

»Ja. Und es ist auch besser für dich, wenn du gehst. Ich habe dir ja gesagt, was hier passiert ist.»

»Ich bin kein Denunziant«, sagte Graeber ärgerlich. »Was ist das mit der Frau draußen? Hat sie deinen Vater denunziert?« Elisabeth hob den Hebel des Grammophons hoch. Sie stellte den Apparat nicht ab. Die Platte drehte sich lautlos weiter. In die Stille klang das Gejammer einer Sirene. »Alarm!« flüsterte sie. »Schon wieder!« Jemand schlug an die Tür. »Licht aus! Das kommt davon! Immer zuviel Licht!« Graeber öffnete die Tür. »Was kommt davon?« Die Frau war schon auf der anderen Seite des Vorzimmers. Sie rief noch etwas und verschwand. Elisabeth nahm Graeber die Tür aus der Hand und schloß sie wieder. »Was ist denn das für ein unerträglicher Satan?« fragte er. »Wie kommt das Weib hier her?»

»Zwangsmieter. Man hat sie hereingesetzt. Ich kann froh sein, daß ich dieses Zimmer behalten durfte.« Draußen hörte man neuen Lärm, das Rufen der Frau und das Weinen eines Kindes. Das Heulen der ersten Warnung wurde lauter. Elisabeth nahm einen Regenmantel und streifte ihn über. »Wir müssen

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zum Luftschutzkeller.»

»Wir haben noch viel Zeit. Weshalb ziehst du nicht hier aus? Es muß ja die Hölle sein, mit dieser Spionin zusammenzuhausen.» »Licht aus!« schrie die Frau von draußen wieder. Elisabeth drehte sich um und knipste das Licht aus. Dann glitt sie durch den dunklen Raum zum Fenster. »Warum ich nicht ausziehe? Weil ich nicht weglaufen will!« Sie öffnete das Fenster. Mit einem RuckstürztederLärmderSirenenindenRaumundfüllteihnauf. Sie stand schwarz vor dem zerstreuten Licht von draußen und hakte die Fensterflügel fest; die Scheiben zerbrachen so weniger leicht beim Luftdruck der Explosionen. Dann kam sie zurück. Es war, als triebe der Lärm sie wie eine Sturzflut vor sich her. »Ich will nicht weglaufen«, rief sie durch das Heulen. »Verstehst du das nicht?« Graeber sah ihre Augen. Sie waren jetzt wieder dunkel, wie vorher an der Tür, und voll leidenschaftlicher Kraft. Er hatte das Gefühl, als müßte er sich gegen etwas wehren, gegen die Augen, gegen das Gesicht, gegen den Sturm der Sirenen und gegen das Chaos, das hinter ihnen durch das Fenster hereindrang. »Nein«, sagte er. »Ich verstehe es nicht. Es macht dich nur kaputt. Eine Stellung, die man nicht halten kann, gibt man auf. Das lernt man als Soldat.« Sie starrte ihn an. »Dann gib sie auf!« rief sie heftig. »Gib sie auf, und laß mich in Ruhe!« Sie versuchte an ihm vorbei zur Tür zu gelangen. Er griff nach ihrem Arm! Sie riß sich los. Sie hatte mehr Kraft, als er erwartet hatte. »Warte!« rief er. »Ich gehe mit.« Der Lärm trieb sie vor sich her. Er war überall, im Zimmer, im Korridor, im Vorzimmer, auf den Treppen — er brach sich an den Wänden und warf Echos in sich selbst zurück, als käme er von allen Seiten, und als gäbe es

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keine Rettung mehr vor ihm, er machte nicht halt in den Ohren und auf der Haut, er brach durch und schäumte ins Blut, er ließ die Nerven zittern und die Knochen vibrieren und löschte das Denken aus. »Wo ist diese verdammte Sirene?« schrie Graeber auf der Treppe. »Sie macht einen ja verrückt.« Die Haustür schlug zu. Einen Augenblick war das Heulen gedämpfter. »Sie ist in der nächsten Straße«, sagte Elisabeth. »Wir müssen zum Keller am Karlsplatz. Der im Hause ist nichts wert.« Schatten liefen die Treppen herunter mit Koffern und Bündeln. Eine Taschenlampe leuchtete auf und beschien Elisabeths Gesicht. »Kommen Sie mit uns, wenn Sie allein sind!« rief jemand. »Ich bin nicht allein.« Der Mann hastete weiter. Die Haustür flog wieder auf. Überall stürzten Leute aus den Häusern, als würden Zinnsoldaten aus Schachteln geschüttelt. Luftschutzwarte schrien Befehle. Eine Frau in einem rostseidenen Schlafrock mit fliegenden gelben Haaren galoppierte wie eine Amazone vorüber. Ein paar alte Leute taumelten die Wände entlang; sie sprachen, aber in dem treibenden Lärm war nichts davon zu hören — als kauten welke Münder lautlos tote Worte zu Brei.

Sie kamen zum Karlsplatz. Vor dem Eingang zum Bunker drängte eine aufgeregte Menge. Luftschutzwarte rannten wie Schäfer hunde herum und versuchten Ordnung zu schaffen. Elisabeth blieb stehen. »Wir können von der Seite her versuchen, durch zukommen«, sagte Graeber.

Sie schüttelte den Kopf. »Laß uns hier warten.« Die Menge kroch dunkel im Dunkel die Treppe hinunter und verschwand unter der Erde. Graeber sah Elisabeth an. Sie stand plötzlich so ruhig da, als ginge sie das alles nichts an. »Du hast Courage«,

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sagte er.

Sie blickte auf. »Nein — nur Angst vor dem Keller.»

»Los! Los!« schrie ein Luftschutzwart. »Runter! Wollt ihr noch eine Extra-Einladung haben?« Der Keller war groß und niedrig und gut gebaut, mit Stollen, Seitengängen und Licht. Bänke waren da, Aufseher, und manche Leute hatten Matratzen, Decken, Koffer, Pakete und Klappstühle bei sich; das Leben unter der Erde war bereits organisiert. Graeber blickte sich um. Es war das erste Mal, daß er mit Zivilisten in einem Luftschutzkeller war. Das erste Mal mit Frauen und Kindern. Und das erste Mal in Deutschland. Das bläuliche fahle Licht entfärbte die Gesichter, als wären sie ertrunken. Er bemerkte nicht weit von sich die Frau mit dem roten Schlafrock. Der Schlafrock war jetzt violett, und das Haar hatte einen grünen Schein. Er blickte Elisabeth an. Auch ihr Gesicht wirkte grau und eingefallen, die Augen lagen tief in den Schatten der Höhlen, und das Haar war glanzlos und tot. Ertrunkene, dachte er. Ertrunken in Lüge und Angst, unter die Erde gejagt und verfeindet mit Licht und Klarheit und Wahrheit. Eine Frau mit zwei Kindern hockte ihm gegenüber. Die Kinder drückten sich gegen ihre Knie. Ihre Gesichter waren flach und ausdruckslos, wie erfroren. Nur die Augen lebten. Sie glänzten im Widerschein des Lichtes, sie waren groß und weit offen, sie richteten sich auf den Eingang, wenn das Heulen und das Toben der Flak stärker und tiefer wurde, und dann auf die niedrige Decke und die Wände und wieder zurück zum Eingang. Sie bewegten sich nicht schnell und ruckhaft; sie folgten dem Lärm, wie die Augen von paralysierten Tieren, schwer und doch schwebend, gleichzeitig rasch und in einer

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tiefen Trance, sie folgten und kreisten, und das schwache Licht spiegelte sich in ihnen. Sie sahen Graeber nicht und selbst die Mutter nicht; das Erkennen und die Mitteilungskraft waren aus ihnen herausgewischt; in anonymer Wachsamkeit verfolgten sie etwas, was sie nicht zu sehen vermochten: das Dröhnen, das Tod sein konnte. Sie waren nicht mehr jung genug, um die Gefahr nicht zu spüren, und doch nicht so alt, um nutzlosen Mut vorzutäuschen. Sie waren wach und wehrlos und ausgeliefert. Graeber sah plötzlich, daß es nicht nur die Kinder waren; auch die Augen der anderen gingen denselben Weg. Die Gesichter und die Körper waren still; sie lauschten, und es waren nicht nur die Ohren, die lauschten — es waren auch die vorgebeugten Schultern, die Schenkel, die Knie, die aufgestützten Arme und Hände. Sie lauschten regungslos, und nur die Augen folgten dem Lärm, als gehorchten sie einem unhörbaren Kommando. Dann roch er die Angst.

Unmerklich änderte sich etwas in der schweren Luft. Das Toben draußen ging weiter; aber von irgendwoher schien frischer Wind zu kommen. Die Starre löste sich. Der Stollen war auf einmal nicht mehr voll geduckter Körper; er war wieder voll von Menschen, und sie waren nicht mehr ergeben und dumpf; sie hoben die Körper und bewegten sie und sahen sich an. Sie hatten wieder Gesichter und nicht mehr Masken.

»Sie sind weitergeflogen«, sagte ein alter Mann neben Elisabeth. »Sie können noch zurückkommen«, erwiderte jemand. »Sie machen das. Schlagen einen Haken und kommen wieder, wenn alles aus den Kellern ist.« Die beiden Kinder begannen sich zu rühren. Ein Mann gähnte. Von irgendwoher

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tauchteeinDachshundaufundschnupperteherum.EinSäugling schrie. Leute packten Pakete aus und fingen an zu essen. Eine walkürenhafte Frau stieß einen hohen Schrei aus. »Arnold! Wir haben vergessen, das Gas abzudrehen! Jetzt ist das Essen verbrannt. Warum hast du nicht daran gedacht?»

»Beruhigen Sie sich«, sagte der alte Mann. »Bei Fliegeralarm stellt die Stadt überall das Gas ab.»

»Was ist da zu beruhigen? Wenn sie es dann wieder anstellt, ist die ganze Wohnung voll Gas! Das ist noch viel schlimmer.» »Bei einem Alarm wird kein Gas abgestellt«, erklärte eine pedantische, belehrende Stimme. »Nur bei einem Angriff.« Elisabeth holte einen Kamm und einen Spiegel aus ihrer Tasche und kämmte ihr Haar. Der Kamm sah in dem toten Licht aus, als wäre er aus trockener Tinte; aber das Haar schien sich unter

ihm zu wölben und zu knistern.

»Ich wollte, wir könnten hinaus!« flüsterte sie. »Man erstickt hier!« Sie mußten noch eine halbe Stunde warten; dann wurden endlich die Türen geöffnet. Sie gingen zum Ausgang. Über den Türen standen kleine abgeschirmte Lampen. Das Mondlicht fiel voll auf die Treppenstufen. Elisabeth veränderte sich mit jedem Schritt vorwärts. Es war, als erwachte sie aus einem Scheintode. Die Schatten in den Augenhöhlen verschwanden, die bleierne Farbe zerfloß, kupferne Reflexe flogen in das Haar, die Haut wurde wieder warm und beglänzt, und das Leben kehrte zurück

— atmend, voll, stärker als vorher, wiedergewonnen, nicht verloren, kostbarer und farbiger für die kurze Zeit, die man es so empfand.

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Sie standen vor dem Bunker. Elisabeth atmete tief. Sie bewegte die Schultern und den Kopf wie ein Tier, das aus dem Käfig kommt. »Diese Massengräber unter der Erde!« sagte sie. »Wie ich sie hasse! Man erstickt darin!« Sie warf mit einem Ruck ihr Haar zurück. »Die Ruinen sind ein Trost dagegen. Sie haben wenigstens Himmel über sich.« Graeber sah sie an. Sie hatte etwas Wildes und Heftiges an sich, wie sie so dastand vor dem mächtigen, kahlen Betonklotz, dessen Treppen in die Unterwelt zu führen schienen und dem sie soeben entronnen war. »Willst du zurück nach Hause?« fragte er. »Ja. Wohin sonst? In den dunklen Straßen herumlaufen? Das habe ich lange genug getan.« Sie gingen über den Karlsplatz. Der Wind umschnoberte sie wie ein großer Hund. »Kannst du nicht ausziehen?« fragte Graeber. »Trotz allem, was du sagst?»

»Wohin? Weißt du ein Zimmer?» »Nein.»

»Ich auch nicht. Tausende sind obdachlos. Wie soll ich da umziehen?»

»Das stimmt. Jetzt ist es zu spät.« Elisabeth blieb stehen. »Ich würde auch nicht weggehen, wenn ich es könnte. Es wäre so, als ließe ich meinen Vater im Stich. Verstehst du das nicht?»

»Ja.« Sie gingen weiter. Graeber hatte plötzlich genug von ihr. Sollte sie tun, wie sie wollte. Er war erschöpft und ungeduldig und hatte auf einmal das Gefühl, daß seine Eltern jetzt, gerade in diesem Augenblick, in der Hakenstraße nach ihm suchten. »Ich muß gehen«, sagte er. »Ich habe eine Verabredung und bin schon zu spät. Gute Nacht, Elisabeth.»

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»Gute Nacht, Ernst.« Er sah ihr einen Augenblick nach. Sie war gleich darauf im Dunkel verschwunden. Ich hätte sie nach Hausebringensollen,dachteer.Abereswarihmegal.Ererinnerte sich, daß er sie schon als Kind nicht gemocht hatte. Rasch drehte er sich um und ging zur Hakenstraße. Doch er fand dort nichts. Niemand war da. Nur der Mond und die lähmende, sonderbare Stille frischer Ruinen, die wie das in der Luft hängende Echo eines stummen Schreis war. Die der alten war anders. Böttcher wartete bereits auf den Stufen des Rathauses. Über ihm im Mond schimmerte die blasse Fratze eines Wasserspeiers. »Hast du was rausgekriegt?« fragte er schon von weitem. »Nein. Und du?»

»Auch nichts. In den Krankenhäusern sind sie nicht, das ist ziemlich sicher. Ich habe sie jetzt fast alle abgeklappert. Mensch, was man da so sieht! Frauen und Kinder sind doch was anderes als Soldaten! Komm, laß uns irgendwo ein Bier trinken.« Sie gingen über den Hitlerplatz. Ihre Stiefel hallten. »Schon wieder ein Tag weniger«, sagte Böttcher. »Was soll man bloß machen? Bald ist der ganze Urlaub vorbei.« Er öffnete die Tür zu einer Kneipe. Sie setzten sich an einen Tisch neben dem Fenster. Die Vorhänge waren dicht zugezogen. Die Nickelhähne der Theke schimmerten im Halbdunkel. Böttcher schien in der Kneipe Bescheid zu wissen. Die Wirtin brachte, ohne zu fragen, zwei Gläser Bier. Er blickte ihr nach. Sie war fett, und ihre Hüften schaukelten. »Da sitzt man nun allein«, erklärte er. »Und irgendwoanders sitzt meine Frau. Auch allein. Hoffentlich wenigstens! Ist das nicht zum Verrücktwerden?»

»Das weiß ich nicht. Ich wäre schon froh, wenn ich nur wüßte, daß meine Eltern irgendwo säßen. Ganz gleich, wo.»

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»Das kannst du auch. Eltern sind was anderes als eine Frau. Man braucht sie nicht. Wenn sie gesund sind, ist es gut, fertig. Aber eine Frau...« Sie bestellten noch zwei Gläser Bier und packten ihr Abendessen aus. Die Wirtin strich um den Tisch. Sie sah auf die Wurst und das Fett. »Kinder, ihr lebt!« sagte sie.

»Ja, wir leben«, erwiderte Böttcher. »Wir haben ein ganzes Heimkehrerpaket mit Fleisch und Zucker! Wissen nicht, wohin damit.« Er nahm einen Schluck. »Du hast es leicht«, sagte er bitter zu Graeber. »Du futterst jetzt, und dann gehst du los und lachst dir eine Hure an und vergißt dein Elend!»

»Das kannst du doch auch.« Böttcher schüttelte den Kopf. Graeber blickte ihn überrascht an. Er hatte so viel Treue von einem alten Soldaten nicht erwartet. »Sie sind zu mager, Kamerad«, erklärte Böttcher. »Das Verfluchte ist, daß ich nur auf sehr stattliche Frauen fliege. Vor anderen habe ich direkt einen Abscheu. Es geht einfach nicht. Geradesogut könnte ich mit einem Kleiderständer ins Bett gehen. Nur sehr stattliche Frauen! Sonst ist es Fehlanzeige bei mir.»

»Da ist doch eine.« Graeber zeigte auf die Wirtin hinüber. »Da irrstdudich!«Böttcherwurdelebhaft.»Daistnocheingewaltiger Unterschied,Kamerad.Wasdudasiehst,istschwabbelig,weiches Fett, in dem du versackst. Stattliche Person, voll, gut, zugegeben

— aber ein Federbett, keine doppelte Sprungfedermatratze wie meine Frau. Bei der ist alles das aus Eisen. Die Bude zitterte wie eine Schmiedewerkstatt, wenn sie losging, und der Putz fiel von den Wänden. Nein, Kamerad, so was findest du nicht einfach auf der Straße.« Er brütete vor sich hin. Graeber roch plötzlich Veilchen. Er sah sich um. Sie standen in einem Topf

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