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ПОСОБИЕ_Пожилова В.Е., Рябых Е.Б..doc
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Oscar für florian gallenberger

Von zwei Menschenleben einen Eindruck zu geben in nicht mehr als einer halben Stunde, das ist auch fürs Kino keine Kleinigkeit. Der junge Filmemacher Florian Gallenberger hat es dennoch versucht im Ab­schlussfilm für die Münchner Hochschule für Fernsehen and Film (HFF). In seiner Mischung aus Risikofreudigkeit and Routine hat er sich stark abgesetzt von den Mitstudenten und wurde nun belohnt mit dem Academy Award.

„Ich will sein“ nannte er diesen Film, „Quiero ser“: Die Geschichte zweier Brüder in Mexico City, zweier Straβenjungen, die den gemeinsa­men Traum teilen von einem eigenen Luftbal­lonstand. Eine südamerikanische Version der Geschichte vom „Kalten Herzen“, eine dichte Meditation um Verführung und Illusionen: Was man zu bezahlen bereit ist, wenn man sich seine Gefühle bewahren will, und was man sich versagen muss, wenn man den Erfolg sucht.

Erfolg hat Florian Gallenberger bisher gefunden, ohne auf Gefühle verzichten zu müssen. Für „Quiero ser“ erhielt er 1999 den Forderpreis der Stadt München. Die Entschei­dung wurde ein Jahr darauf international „be­stätigt“, als der Film mit dem Studentenoscar ausgezeichnet wurde. Nun ist, mit dem richti­gen Oscar für den besten Kurzfilm, der Hattrick perfekt.

Mit soviel internationalem Interesse ist Florian Gallenberger natürlich die Ausnahme im deutschen Filmgeschäft – and ein Lichtblick in einer Zeit, da die Filmemacher and Produ­zenten hierzulande weder bei der Kritik noch beim Publikum besonders erfolgreich sind. Vielleicht ist die ungewöhnliche Entstehungs­geschichte des Films – die Konsequenz, mit der Gallenberger seine Geschichte entwickelte and recherchierte, finanziell absicherte and drehte – die Voraussetzung für ein wirklich neues deut­sches Kino. Es bedurfte jedenfalls einiger Überzeugungsarbeit, um Filmförderung and Bayerischen Rundfunk als Koproduzenten zu gewinnen – inzwischen dürften beide ziemlich glücklich sein, dass sie an diesem Projekt betei­ligt sind.

Florian Gallenberger, geboren 1972 in München, hat als Jugenddarsteller Erfahrung gesammelt in Kino, Femsehen and Theater. 1991 begann er, Philosophie, Psychologie and Russisch zu studieren, 1992 ging er an die HFF –„Quiero ser“ ist sein Abschlussfilm. Ein Jahr zuvor hatte er auf sich aufmerksam gemacht mit „Tango Berlin“, der im Wettbewerb in Venedig lief. Der Film ist ein aufregendes Gegenstück zu dem Mexiko-Film, ein Impromptu, das entstand bei einem Studienprojekt mit Wim Wenders in Berlin. „Da sind noch ein paar Büchsen Filmma­terial übrig“, hatte der nach Abschluss erklärt, „da könnt ihr ja noch schnell einen Film ma­chen“. Was sich Gallenberger und sein Freund German Kral nicht zweimal sagen lieβen. Kral übernahm die Hauptrolle, gedreht wurde in Wenders' Schneideraum, und am Tag darauf war „Tango Berlin“ fertig – eine versponnene Refle­xion über Wachen and Träumen, and welche Rolle der Film dabei hat. In wenigen Tagen wird Florian Gallenberger nach Indien aufbrechen, wo er seinen ersten Spielfilm drehen will. Kino­machen, so scheint es, ist immer noch die Suche nach neuem Terrain.

Aufgabe 12. Sehen Sie den Film “Lola rennt” des deutschen Regisseurs Tom Tykwer und besprechen Sie folgende Fragen:

1. Wovon sprechen Lola und Manny am Anfang des Filmes? Wie ist Manny in eine extreme Situation geraten? Wofür entscheidet sich Lola?

2. Ist Lola ein ungewöhnlicher Mensch? Warum?

3. Sehen Sie die erste Variante der Geschichte bis zum Ende. Wie sind die Beziehungen von Lola mit ihren Eltern? Was meinen Sie: Wird Lolas Vater ihr helfen? Warum?

4. Würden Sie gerne das Ende der Geschichte ändern? Warum?

5. Sehen Sie den Film bis zum Ende. Welchen Eindruck hat der Film auf Sie gemacht?

Aufgabe 13. Besprechen Sie Ihre Varianten der Geschichten in Ihrer Gruppe und wählen Sie die interessanteste Variante. Begründen Sie Ihre Meinung.

Aufgabe 14. Stellen Sie sich vor: Sie sind als neue handelnde Person in diesen Spielfilm geraten. Wie würden Sie handeln? Würden Sie Lola und Manny helfen? Auf welche Weise? Besprechen Sie Ihre Ideen.

Aufgabe 15. Welche Probleme stellt der Regisseur in diesem Film? Sammeln Sie Ihre Ideen, schreiben Sie sie auf Kärtchen, pinnen Sie sie auf die Wand und besprechen Sie die Ergebnisse...

Aufgabe 16. Tom Tykwers “Lola rennt” gehört wohl zu den interessantsten neuen deutschen Filmen. Machen Sie sich mit dem Interview mit der Hauptdarstellerin Franka Potente und dem Regisseur Tom Tykwer, der Bewegung in das deutsche Kino bringt, vertraut. Was finden Sie in diesem Interview neu, interessant, wissenswert. Diskutieren Sie in einem Team daüber.

Die Dreharbeiten müssen physisch sehr anstrengend gewesen sein. Gibt es Schätzungen, wieviele Kilo­meter Du täglich gerannt bist?

An einem Tag, an dem wir nur Rennen gedreht haben, waren es etwa 8 km. Ich bin ja auch für Szenen gerannt, bei denen man es im Film nicht sieht: wenn Lola ins Casino kommt, wenn sie in die Bank geht – ich mußte immer vorher rennen, um das Atmen herzustellen. Ich konnte ja nicht ganz unverschwitzt und im Ruhezustand dort ankommen. Die ersten Tage hatte ich schon ziem­lich mit Muskelkater zu kämpfen.

Schreckte Dich diese Anstrengung nicht ab?

Nein, niemals. Ich hätte für den Film auch zugesagt, ohne das Drehbuch vorher zu lesen. Ich kannte Toms “Tödliche Maria”. Als wir uns zum ersten Mal trafen, haben wir die ganze Zeit nur über “Breaking The Waves geredet”. Ich fand gleich, dass er ein guter Тур ist, mit dem ich gleich etwas anfangen konnte. Er hat gleich gesagt: “Du wirst mich irgendwann dafür hassen, daß Du so rennen mußt!” Und natürlich gab es auch Tage, an denen ich gedacht habe, ich kann nicht mehr. Lola hat natürlich immer auch genug Stationen, in denen es wahnsinnig emotional zugeht und es gute Dialoge gibt. Aber das Hauptanliegen bei der Figur war es schon, nicht zu vergessen, wo sie sich energetisch befindet. Es war ganz wichtig, dass das Level nie abfallen durfte, sondern es auch stets so wirkt, als ob sie ständig in Bewegung ist. Vor allem, wenn die Szenen unchronologisch gedreht wurden. Das Tempo muß immer Sprint sein.

Wie war Dein erster Eindruck von dem Drehbuch?

So ein Drehbuch hatte ich noch nie gelesen. Die ganzen visuellen Effekte standen schon drin, damit konnte ich zunächst gar nicht so viel anfangen. Ich fand das ziemlich aufregend. Ich habe es in vierzig Minuten gelesen. Da war erst einmal dieser Grundgedanke: eine Liebe, für die man kämpft, für die man sich mit Konsequenz entscheidet. Und die Lola gewinnt als Figur fast etwas Heldenhaftes. Ich hatte sofort sehr viele Fragen zu der Figur, was immer ein gutes Zeichen ist.

Was findest Du an Lola interes­sant?

Was ich gut an Lola finde und was ich auch in meinem eigenen Leben viel konsequenter verfolgen will, ist die Fähigkeit, rein intuitiv eine Entscheidung zu treffen und diese auch zielstrebig zu verfolgen. Dadurch bekommt sie die Chance, in ihrem Leben ganz woanders hin katapultiert zu werden. Weil sie einfach “Ja” oder “Nein” sagt, oder einfach etwas tut, was sie normaler­weise anders machen würde. Es passieren sehr schöne, aber auch sehr schreckliche Sachen. Und sie erfährt Dinge, die sie sonst nie erfahren hätte. Jeder von uns hätte hundertmal am Tag die Möog­lichkeit, eine solche Entscheidung zu treffen. Aber wir sind so eingebunden in das, was wir tun, dass wir es gar nicht mehr merken.

In welche Richtung wird Dein nächster Film gehen?

Auf den nächsten Film freue ich mich sehr. Es ist ein richtiger Action-Film. Ich habe gerade Unterricht in asiatischer Kampfkunst. Es wird aber nicht nur geballert, der Film hat durchaus einen sozialkritischen Hintergrund. Und es wird wieder sehr anstrengend werden. Es sind sehr lange Dreharbeiten: ich habe 40 Drehtage, das ist ziemlich lang. Ich habe große Lust, mich da richtig reinzuknien. Die Figur macht auch eine große Veränderung durch. Ich hatte lange Zeit, um mich vor­zubereiten. Das ist immer schon, normalerweise haben diese Mög­lichkeit nur Schauspieler in Holly­wood.

Der 1965 in Wuppertal geborene Tom Tykwer inszenierte 1993 Die tödliche Maria und begeisterte im vorigen Jahr mit Winterschläfer Publikum und Kritiker gleichermaßen. Tykwer ist Mitautor des Drehbuches von Das Leben ist eine Baustelle. Sein neuer Kinostreifen Lola rennt unterscheidet sich stilistisch grundlegend vom schweren, bedrückenden Thriller Winterschläfer. Nur eines verbindet diese Filme: erstaunlich innovativ beschreiten sie neue Wege, die den deutschen Film auch im internationalen Maßstab wieder konkurrenzfähig machen.

Sind die drei verschiedenen Varianten der Story beliebig austauschbar?

Für mich war ganz wichtig, dass der Film nicht wie ein fragmentarisches Puzzle wirkt, sondern dass man ihn als eine durchgängige Sache ansieht. Diese Frau geht auf eine Reise und macht dabei wirklich alles durch, was man sich so vorstellen kann. Und am Ende wird sie eben dafür belohnt, dass sie eine solche Kraft und Leidenschaft entwickelt. Im Prinzip ist die Geschichte ganz klassisch: das erste grosse Drama, der zweite dramatische Einschnitt und am Schluß die Wendung, die alles zum Besseren führt. Man darf niemals den Überblick verlieren und soll am Ende denken, dass Lola auch wirklich alles durchgemacht hat. Was bei logischer Überlegung natürlich gar nicht so ist.

Gab es ursprünglich noch weitere Varianten der Ge­schichte?

Nicht wirklich. Die ersten beiden Varianten gehen ja in negativer Hinsicht bis ans Maximum: schlimmer kann es kaum noch kommen. Natürlich könnten noch andere Fälle eintreten, aber der Film deutet ja ständig an, dass der Kosmos an Zufällen, die noch geschehen könnten, absolut unermeßlich ist.

Welchen Grundgedanken ha­ben Sie mit dem Film verfolgt?

Der Film basiert auf einem ganz einfachen Gedanken, den zwar jeder schon einmal hatte, der aber ganz abstrakte Konsequenzen hat: Was wäre, wenn? “Gott sei Dank, dass ich jetzt nicht über diese Ampel gegangen bin, weil plötzlich – übertreiben wir mal – ein Tresor vom Himmel gefallen ist“. Diese Art von Situation hat jeder schon einmal erlebt und es ist ein ganz einfacher Einstieg in die – wenn man so will – philosophische Ebene des Filmes. Aber der Film bietet diese Ebene nur an, ohne sie vor sich her zu tragen. Und das ist für mich das Entscheidende.

Ich wollte unbedingt einen Film haben, der das Ganze leicht und entspannt erzählt. Der ganze Subtext, den er hat, sollte einfach mittransportiert werden – wenn du ihn haben willst, dann nimmst du ihn und wenn nicht, dann nicht. Es soll kein Film sein der ein Schild vor sich her trägt: Achtung, Achtung! Ich bin jetzt aber mal echt interessant! Das Nachdenken der Zuschauer soll von ganz allein passieren und es wäre schön, wenn der Film erst im Nachhinein seine volle Wirkung entfaltet: wie viele Möglichkeiten sich aufgetan haben.

Welche Pläne haben Sie für die nächste Zukunft?

Es gibt vier Projekte, die sich drängeln. Ich weiß nicht, welches ich zuerst machen soll. Aber es wird wahrscheinlich ein richtiger Thriller sein.

Aufgabe 17. Referieren Sie über den Inhalt des Textes.