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Stil. Morphologie Nach Bernhard Sowinski.doc
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Substantivischer Stil

Die hier aufgezeigten Substantivformen, deren semantische Differenzierung unberücksichtigt bleiben muß, können stilbestimmend sein, wenn sie fast ausschließlich oder in gehäufter Form auftreten, insbesondere wenn dabei semantisch schwache Verben verwendet und die adverbialen und attributiven Satzstellen ebenfalls durch Substantive besetzt werden. Ein solcher substantivischer Stil ist typisch für juristische und verwaltungs- und wirtschaftsgebundene Texte, zuweilen auch für wissenschaftliche Texte oder in bestimmten Werken oder Textpartien einzelner Dichter.

Nun berichtet die Baronin von der Raserei und Tollheit des Sohnes, der wachsenden Neigung des jungen Paares, von der Ankunft des Vaters, der entschiedenen Weigerung Hilariens. Überall finden sich Erwiderungen Makariens von reiner Billigkeit, die aus der gründlichen Überzeugung stammt, daß hieraus eine sittliche Besserung entstehen müsse. (Goethe, »Die Wahlverwandtschaften«)

Unterstrichen wird die Tendenz zum ».Nominalstil« – nach der Auffassung W. Schneiders – dadurch, daß in zunehmendem Maße Funktionsverben mit festen Verbindungen von Substantiven und semantisch schwachen Verben (z.B. zur Verfügung stellen, in Wegfall kommen), die früher nur der Sprache der Verwaltung eigen waren61, auch in literarischen Texten auftauchen.

Der Professor ... erklärte sich dann bereit, eine Untersuchung sogleich zu vollziehen. (Th. Mann, »Herr und Hund«)

Stilwerte des Adjektivs

Das Adjektiv, zu dem hier auch die adjektivisch verwendeten beiden Parti-zipformen (Partizip I und II) gezählt werden, stimmt im Formenschatz mit dem Substantiv überein, soweit es attributiv einem Substantiv zugeordnet ist (vgl. ein blühender Baum, die zerstörte Burg, ein krankes Kind), erscheint dagegen ohne Flexions-(Genus-, Numerus-)endungen, wenn es prädikativ oder adverbial verwendet wird (z.B. Das Kind ist krank. – Das Kind kam krank nach Hause.). Gegenüber dem Substantiv erweist sich das Adjektiv jedoch durch die Steigerungsfähigkeit der meisten Adjektive als formenreicher.

In diesem Formenreichtum liegen mehrere stilistische Möglichkeiten begründet. Ein Autor kann z.B. bestimmte Charakterisierungen von Personen oder Gegenständen in der Form des Prädikativs oder des Adjektivattributs ausdrücken:

Die Häuser waren recht klein und standen dicht beieinander. – Die recht kleinen Häuser standen dicht beieinander.

Im ersten Satz erlangt das (prädikativ verwendete) Adjektiv (klein) größeres Gewicht, in der attributiven Verwendung ist es ein untergeordneter Zusatz. Beide Formen werden in unterschiedlichem Maße gebraucht. »Die Bestimmtheit und Entschiedenheit des adjektivischen Prädikats macht es besonders geeignet zur sachlichen Aussage von Erfahrungen und Urteilen.«62 Es erscheint daher häufiger in lehrhaften oder wissenschaftlichen Abhandlungen, weniger oft in literarischen Texten.

Meistens tauchen beide Verwendungsweisen unabhängig voneinander auf: In bestimmten Fällen ergeben sich aus derartigen Attributierungen Sinnverschiebungen: Das Leben ist kurz – das kurze Leben. In der ersten Formulierung trägt kurz, das in Verbindung mit »ist« eine allgemeine Aussage prägt, den Satzakzent, in der zweiten hingegen Leben, das individualisiert und durch kurz nur näher charakterisiert wird.

Durch die Steigerung (Komparation, Gradation) der Adjektive ergeben sich weitere stilistische Gestaltungsmöglichkeiten. Die Steigerung mit Hilfe von Suffixen ist inhaltlich eine Form des Vergleichs zweier oder mehrerer Vorstellungen. Die erste Steigerungsstufe, der Komparativ, kann einen Vergleich mit einer anderen Größe oder mit allen anderen einschließen:

Das Buch ist teurer als das erste. Das Buch ist teurer als alle anderen.

Die zweite Steigerungsstufe, der Superlativ, enthält dagegen nur einen Vergleich mit allen anderen Vergleichsgroßen:

Das Bild ist das schönste von allen, die ich gesehen habe.

Die Vergleichsgrößen brauchen allerdings nicht immer bewußt gemacht zu werden. Besonders bei urteilenden Adjektiven wird oft die höchste Steigerungsform ohne Vergleichsandeutung gewählt: die innigste Liebe, der Beste, das Schönste.

Im Sprachgebrauch haben sich verschiedene stilistisch wichtige Sonderformen der Gradation ausgebildet. Der Komparativ kann z.B gebraucht werden, ohne Steigerung der adjektivischen Grundform (Positiv) zu sein, vielmehr um deren Aussagewirkung abzuschwächen. So ist eine ältere Dame nicht älter als eine alte Dame, sondern meistens jünger; ein kleinerer Teil nicht kleiner als ein kleiner Teil, sondern kleiner als der größere Teil. Entscheidend ist der Bezug zum Gegenbegriff (Antonym).

Seit Klopstock gibt es, nach antikem Vorbild, und wohl zunächst aus metrischen Gründen, eine Komparativform, der keine Vergleichung zugrunde liegt, z.B.:

Ein fremder Geist verbreitet sich schnell über die fremdere Flur. (Schiller, »Der Spaziergang«)

Wo in dem weicheren Flug lautlos die Nachtschwalbe zog. (F. G. Jünger, »Iris«)

Daneben haben wir einen vergleichslosen Superlativ, den Elativ, der nicht den höchsten, sondern nur einen sehr hohen Grad der Steigerung ausdrückt63, durch wiederholten Gebrauch aber abgeschwächt werden kann:

Eben hatte die Sängerin das Lied unter dem größten Beifall geendigt. (Goethe, »Wilhelm Meisters Wanderjahre«)

Es war eine neueste Erfindung. (F. Kafka, »Amerika«)

Außer diesen Steigerungsformen mit Hilfe von Suffixen gibt es zahlreiche Möglichkelten des Steigerungsausdrucks durch Umschreibungen.64 Hier wären zunächst die Formen des Zusatzes von steigernden Adjektiven, Adverbien und Partikeln zu nennen, z.B. zum Positiv: sehr, zu, allzu, äußerst, höchst, möglichst, ungemein, besonders, außerordentlich, ungewöhnlich, gewaltig, winzig, erstaunlich, wunder wie; zum Komparativ: viel, bedeutend, bei weitem; zum Superlativ: die Zusammensetzungen mit aller-.

Abschwächende oder verstärkende Wirkungen werden durch Zusatz komparativischer Adverbadjektive zum Adjektiv erzielt, z.B. weniger gut, stärker besucht. Weitere Steigerungen sind durch Kombinationen mit Vergleichslexemen oder Verstärkungswörtern möglich, z.B.: bettelarm, steinreich, goldrichtig, bitterkalt, überreich, hypernervös, supermodern, stinkfaul, federleicht, zentnerschwer; außerdem durch Adjektivwiederholungen, z.B.: lange, lange Reihe, durch Vergleiche zwischen Komparativen und Positiven: Er ist klüger als klug, durch Wiederholungen von Steigerungsformcn: lang und länger, schneller und schneller.

Steigerungen beruhen oft auf Gefühlsurteilen. Sie werden daher in bestimmten »Altersstilen« der Jugend auch durch Zusatz von allgemeineren, gefühlsstarken Wörtern ausgedrückt, wie z.B.: riesig, schrecklich, furchtbar, enorm, unheimlich, phantastisch, grauenhaft, irre. Hier haben wir es mit sprachlichen Hyperbeln (Übertreibungen) ohne semantischen Eigenwert zu tun.

Nicht alle Adjektive sind steigerungsfähig. Neben Adjektiven, die bestimmte Verfahrens- und Zustandsweisen ausdrücken (z.B. schriftlich, wörtlich, sterblich) und verneinten Adjektiven (unschön, unrichtig, farblos usw.) sind bereits gesteigerte oder absolute Ausdrücke (z.B. schneeweiß, blutjung, urkomisch, erstklassig, absolut, minimal, maximal) im allgemeinen von der Komparation ausgeschlossen. Gelegentlich werden aber auch solche Wörter gesteigert, entweder weil der Charakter der Steigerung nicht erkannt wird, weil man eine Wirkungsintensicierung erhofft (in der Werbung) oder weil die Steigerungsform nur auf einen Vergleich mit einer abweichenden Situation bezogen ist (z.B. die stillsten Stunden des Jahres, das vollkommenste Geschöpf).

Besonderes Stilgefühl wird bei der Steigerung der Partizipien verlangt. Die Zahl der komparierten Partizipien (transitiver Verben) ist sehr begrenzt, da viele Partizipien (I und II) eine Verfahrens- oder Zustandsweise ausdrücken und nur umschreibende Steigerungen zulassen (das meistgelesene Blatt, häufiger gesehene Bild, die etwas weiter geöffnete Tür). Eine Reihe von Partizipien kann aber auch unmittelbar gesteigert werden, z.B.: erfahren, gelassen, ausgeruht, besorgt, willkommen, abstoßend, spannend.

Adjektive drücken die Stellungnahme des Sprechers zu Wesen und Dingen (Substantiven), zum Sein oder Geschehen (Verben), zu Eigenschaften (Adjektiven) oder Umständen (Adverbien) aus und bezeichnen den Eindruck, den diese auf den Sprecher machen.65 Sie besitzen somit eine charakterisierende, urteilende oder bloß registrierende Funktion und begegnen deshalb vor allem in den Texten, in denen es auf die Charakterisierung, Wertung oder Registrierung von Einzelheiten ankommt, also in beschreibenden Texten (z.B. Landschaftsschilderungen), in lobenden oder tadelnden Texten (z.B. in der Werbung) oder in feststellenden Texten (z.B. Berichten, Kommentaren). Die Erweiterung der attributiven Verwendungsmöglichkeit zur Substantivklammer erlaubt zudem eine ökonomische Informationskonzentration, wie sie besonders in juristischen und wissenschaftlichen Texten üblich ist. Der prädikative, weniger der attributive Adjektivgebrauch, macht allerdings die mehr statische Stilwirkung der meisten Adjektive deutlich. Der adjektivische Stil, der sich durch die Häufung von Adjektiven auszeichnet, steht daher im Gegensatz zum dynamischen Verbalstil. Lediglich bei Partizipien ist das dynamische Ausdrucksmoment stärker. Ein solcher adjektivischer Stil ist hauptsächlich dort gegeben, wo es sich um zusätzliche Adjektivattribute, sogenannte ».schmückende Beiwörter« handelt, die oft nur auf eine vertiefende Wirkung zielen. Vorbild für den poetischen Gebrauch des schmückenden Beiworts (epitheton ornans) war in der Antike der Stil Homers, später auch der Stil Ciceros. der bis in die Moderne von zahllosen Autoren nachgeahmt wurde:

Unendlich steht, mit der freudigen Kornblume gemischt, der goldene Weizen da, und licht und heiter steigen tausend hoffnungsvolle Gipfel aus der Tiefe des Hains ... (Hölderlin, »Hyperion«)

Das schmückende Beiwort ist heute zurückgegangen. Sprachökonomische Tendenzen wirken »überflüssigen« Wörtern entgegen. Auch der übrige Gebrauch der Adjektivattribute in der Dichtung, besonders in der Lyrik, zeigt im Lauf der Geschichte manche Schwankungen.66

In der Barocklyrik, in der Lyrik von Sturm und Drang, Klassik und Romantik, aber auch im Naturalismus und in der Neuromantik finden sich verhältnismäßig häufig attributive Beiwörter. Die Expressionisten und die modernen Lyriker verhalten sich unterschiedlich zu diesem Stilmittel. Beachtung verdienen die chiffrenartigen Beiwörter bei Georg Trakl, oft in der Form symbolwertiger Farbbezeichnungen67 (z.B. Am Abend tönen die herbstlichen Wälder / von tödlichen Waffen die goldenen Ebenen / und blauen Seen ...), die eine neue Qualität des Epithetons sichtbar machen.

Auch in der Prosa ist die Verwendung des Beiworts durch den Individualstil der Autoren bestimmt. Anteil, Art und Funktion der Beiwörter sind keineswegs einheitlich. Bei Heine etwa ist das Adjektivattribut oft zu ironisch-satirischen Zwecken eingesetzt:

Die eine Dame war die Frau Gemahlin, eine gar große, weitläufige Dame, ein rotes Quadratmeilengesicht mit Grübchen in den Wangen, die wie Spucknäpfe für Liebesgötter aussahen, ein langfleischig herabhängendes Unterkinn, das eine schlechte Fortsetzung des Gesichts zu sein schien, und ein hoch-aufgestapelter Busen, der mit steifen Spitzen und vielzackig festonierten Krägen, wie mit Türmchen und Bastionen umbaut war ... (Heine, »Die Harzreise«)

In den Romanen, Erzählungen und Reden Th. Manns hat es recht unterschiedliche Funktionen: Vom »stehenden Beiwort« (»Der kleine Herr Friedemann«) über charakterisierende und urteilende Zusätze bis zu ironisch entlarvenden Wendungen:

Die Herrschaften mit den Herfehlern besprachen sich untereinander mit geröteten Wangen, der diabetische General trällerte wie ein Jüngling, und die Herren mit den unbeherrschten Beinen waren ganz außer Rand und Band. (Th. Mann, »Tristan«)

Es sollte allerdings nicht übersehen werden, daß auch die Trivialliteratur sich dieses Stilmittels bedient. Dafür nur ein kurzes Textbeispiel, das in seiner kitschigen Überladenheit für sich spricht:

Ein kleines lauschiges Boudoir bildete den Abschluß. Hier schien alles zusammengehäuft, was dem Geschmack einer eleganten Dame unwiderstehlich erscheint. Rokokomöbel mit wässerig verschwimmendem Blumendamast, goldmarketierten Platten und hohen Bronzekonsolen waren auf schwellendem Teppich in reizend genialer Zwanglosigkeit durcheinander geschoben, schwer seidene, purpurgefütterle Portieren rauschten breit neben den Fenstem und Türflügeln nieder ... (N. v, Eschstruth, »Polnisch Blut [1887])68

Die Gefahr der Häufung mag dazu veranlaßt haben, vor dem Gebrauch des Beiworts zu warnen. So sprechen sich mehrere Stillehren aus neuerer Zeit gegen die Beiwortverwendung aus (E. Engel69, L. Reiners70). Wenn in der jüngeren Literatur, bis auf wenige Ausnahmen, keine besondere Vorliebe für dieses Stilmittel zu entdecken ist, kann dies nicht heißen, daß es seinen Rang und seine Funktionen eingebüßt habe. W. Schneider, der sich nachdrücklich für einen verstärkten Beiwort gebrauch einsetzt, hebt, über die bereits genannten Funktionen hinaus, folgende stilistische Arten und Leistungen dieses Stilmittels hervor71:

1. das unpersönlich charakterisierende Beiwort, das vor allem der Beschreibung von Pflanzen, Tieren und Gegenständen dient (z.B. kalter Norden; große, geräumige Zimmer);

2. die Bezeichnung wesensmäßiger, oft typischer Eigenschaften bis hin zu stehenden Beiwörtern und festen Formeln (z.B. die liebende Mutter, der kühne Held);

3. impressionistisch-charakterisierende, persönlich gefärbte Beiwörter, die den situativen Eindruck und die Wertung eines Autors vermitteln (z.B. aus Goethes »Auf dem See«: Weiche Nebel, türmende Ferne, beschattete Bucht, reifende Frucht). Hierzu gehören auch metaphorische Beiworter, die zwei verschiedene Vorstellungsbereiche miteinander verknüpfen: türmende Ferne (Goethe), bemoosete Vergangenheit (J. Paul), großblumige Gefühle (Heine). Zahlreiche Bildungen haben den Charakter der neuartigen Metaphorik inzwischen eingebüßt und sind zu festen Begriffen geworden (z.B. scharfer Verstand, trübe Stimmung, aufgeblasener Geck)72;

4. Beiwörter als Gefühlstrager (oft neben sinnlich-charakterisierenden Beiwörtern), z.B.: ein totes abschreckendes Ansehen (Novalis), empörte Wogen (Eichendorff), liebliche Kühle und träumerisches Quellengemurmel (Heine). Hierzu zählen die »beseelenden Beiwörter«: unter dem frischen, wehenden, lebensfrohen Abendbimmel (J. Paul), kein leerer, schmeichelnder Wahn (Schiller). W. Schneider sieht im beseelenden Beiwort bei konkreten Vorstellungen »eine Vorstufe der Mythologisierung«, in der Beseelung abstrakter Vorstellungen einen »schwachen Ansatz zur Allegorie«;73

5. urteilende und wertende Beiwörter, z.B.: schändlichster Undank, würdiger Anlaß, herrliches Ideal (Schiller);

6. geistreich-intellektuelle Bildungen, oft in Verbindung mit anderen Stilmitteln, z.B.: ein sehr redendes Stillschweigen (J. Paul), göttlichsten Schnupfen, mit seinem engen transzendental-grauen Leibrock (Heine), grauriechende Kälte (Rilke). Hier ordnet Schneider auch die Beiwörter ein, die sich eigentlich nicht auf das nachfolgende Substantiv, sondern auf das ursprüngliche Subjekt oder Objekt des Redezusammenhangs beziehen, heute aber in der Umgangssprache gang und gäbe sind: eine gute Flasche (eine Flasche mit einem guten Trunk), meine alten Tage (die Tage meines Alters). Allerdings wirken nur neuartige oder ungewohnte Zusammenstellungen dieser Art: Waisenkinder mit ihren blauen Röckchen und ihren lieben, unehelichen Gesichtchen (Heine, »Harzreise«); seine perläugige Klugheit und flinke Minierkunst (Th. Mann, »Herr und Hund«); des Neffen mundoffene Begriffsstutzigkeit (Th. Mann, »Joseph und seine Brüder«).

Nach den Lehren der antiken Rhetorik handelt es sich bei diesen Bildungen um Erscheinungen der Hypallage (Ennallage) adjectivi = Vertauschung74, bei der das Adjektiv semantisch nicht auf das mit ihm grammatisch verbundene Substantiv, sondern auf ein anderes Kontext-Substantiv bezogen ist. Gelegentlich finden sich solche Bildungen auch in der Presse- und Alltagssprache, z.B. Die Einwohner bereiteten ihm einen begeisterten Empfang (für: Die begeisterten Einwohner bereiteten ihm einen Empfang).

Die Beiwortverschiebung führt aber psychologisch oft zu einer Verschmelzung von logischem und grammatischem Bezug und schafft so mitunter neue Eindrucksqualitäten, zuweilen auch verfremdende Effekte.

7. Erst als letzte Gruppe nennt W. Schneider das »schmückende Beiwort« (epitheton ornans), das in der Antike und ihrer Nachahmung als rhetorisches Schmuckmittel zuweilen zur Aufbereitung dürftiger Gedanken benutzt wurde und deshalb in der neueren Zeit in ein schiefes Licht geriet. Bedeutende Autoren haben es jedoch stets verstanden, durch solche Beiwörter, maßvoll und angemessen verwendet, die Ausdruckswirkung zu steigern.

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