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Лексикология современного немецкого языка 240 :: 241 :: Содержание 1.1.2.1 Die Prototypensemantik

Die Prototypensemantik hat die lexikologischen Studien der letzten Jahrzehnte in entscheidendem Maße beeinflusst. Die Prototypentheorie, wie sie ursprünglich in den Arbeiten von E. Rösch (1971,1973)2 entwickelt wurde, stellte einen Versuch dar, eine psychologisch realistische Grundlage für die Erklärung von Kategorisierungsprozessen zu finden. Rösch wies an den Farbadjektiven nach, dass der Bereich der Farbbezeichnungen nach einem universellen Prinzip strukturiert ist, nach dem Prinzip des "besten Exemplars" der entsprechenden Kategorie. Der beste Vertreter einer Klasse dient als Maßstab für andere Exemplare, die an ihm nach dem Grad der Ähnlichkeit gemessen werden. Danach werden semantische Kategorien nicht als Bündel von definitorischen Merkmalen, sondern nach dem "Analogieprinzip" (ausgehend von einem Prototyp vom Abbild eines "typischen" Vertreters der betreffenden Kategorie) gebildet und verwendet. Der Prototyp besitzt aber neben definitorischen Merkmalen auch charakteristische Merkmale (oder stereotypische Merkmale, die nicht bei allen Gliedern der betreffenden Kategorie vorhanden sein müssen. So sei z.B. [kann fliegen] wohl ein charakteristisches Merkmal von Vogel, aber kein notwendiges: Ein Pinguin kann nicht fliegen und ist dennoch ein Vogel. Er sei deshalb ein "schlechter" Vertreter seiner Kategorie, wie E.Rosch in ihrer späteren Arbeit schrieb3. Die Theorie der Prototypen besagt also, dass Bedeutungen als Ganzheiten erworben und gespeichert werden in Gestalt ihrer typischen Vertreter (ihrer "besten Vertreter"), und so sind sie zu beschreiben. So ist z.B. die Bedeutung von "Baum" durch beste Vertreter zu repräsentieren, also durch Linde, Buche, Eiche. Mit deren typischen Merkmalen "starker Stamm", "stark verzweigt" ist der Kern der Bedeutungen erfasst. Andere Vertreter ordnen sich nach dem Grad der Ähnlichkeit ein, so dass auch Exemplare mit Baum referiert werden können, die in den Grenzbereich (zum Busch, Strauch) gehören: Fliederbaum, Ho-lunderbaum4.

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Die Tatsache, dass bei der Analyse zur Beweisführung der Prototypentheorie die Korrelation zwischen Stimuli und Benennungsmöglichkeiten solche Kategorien bilden, deren Mitglieder in der "sichtbaren Welt" kognitive Referenzpunkte aufweisen, entschieden die Weiterentwicklung dieser Forschung allerdings mit verschiedenartigen Modifikationen. Da wird beispielsweise der Prototypenbegriff in einigen Arbeiten erweitert: nicht mehr als das "beste Exemplar" der betreffenden Kategorie, sondern als eine prototy-pische Situation, d.h. eine Situation, in der der Gebrauch des entsprechenden Lexems uneingeschränkt möglich ist. Dazu ist auch ein interessanter, von D.Dobrovolskij stammender Versuch zu rechnen, prototypentheoretische Ansätze bei der Beschreibung der deutschen Idiomatik zu entwickeln5. Oder die in der jüngsten Zeit sich wiederholten Versuche, die Prototypentheorie bei der Beschreibung metasprachlicher Kategorien anzuwenden, wobei die Prototypentheorie nicht nur als eine semantische Konzeption, sondern als ein allgemeines methodisches Prinzip verstanden wird, das die Erfassung vager Kategorien möglich macht6.

Abschließend ist zu betonen, dass die von Rösch und späteren Forschern entwickelten Konzeptionen der Kategorien-Hierarchien des Prototyps - von Zentrum und Peripherie einer Kategorie gebraucht werden sowohl für bestimmte Bereiche des Lexikons als auch in semantischen Netzen, Schemata, insbesondere Frames, teilweise unter anderen Bezeichnungen.

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