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Лексикология современного немецкого языка 154 :: 155 :: 156 :: Содержание 3.2.2. FACHSPRACHEN/FACHWORTSCHÄTZE

a(1) Termini (Fachwörter)

Der Terminus als Kategorie ist besonders in unserer Linguistik eingehend untersucht worden16. Aber auch in der Germanistik hat die immer weitere Verbreitung der Termini in den Bereichen Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Verkehr, Politik, Kultur und ihr Einfluss auf die Gemeinsprache eine Reihe von Arbeiten hervorgebracht17, die positive Ergebnisse brachten.

Unter Termini oder Fachwörtern versteht man fachbezogene Wörter, die in fachgebundener Kommunikation realisiert werden.

Als wesentlichste Merkmale des Terminus wären zu betrachten:

1. Der Terminus ist nur durch eine Definition zu erklären. Termini sind deshalb immer Fachwörter, deren Inhalte durch Definitionen festgelegt sind.

2. Der Terminus ist nur aus einer Theorie abzuleiten und kommt daher nur als Element einer Terminologie vor.

Außerhalb dieses terminologischen Systems kann er auch nichttermino-logisches gemeinsprachliches Wort sein. Dieses Merkmal des Terminus ist besonders im Zusammenhang mit einer anderen, in der Fachliteratur vertretenen Auffassung hervorzuheben. Danach werden Fachbezogenheit und Nichtfachbezogenheit eines Wortes bzw. einer Wortgruppe nicht nach der Realisierung im Text, sondern außerhalb des Kontextes, auf der Ebene der Sprache (Langue) bestimmt. Die Fachlexik wird definiert als "Gesamtheit aller lexikalischen Einheiten, die bei isolierter Nennung im Bewusstsein der meisten Sprachteilhaber zuerst mit einem fachlichen Bezug verstanden, also sofort als dem Wortschatz des Fachmannes zugehörig erkannt werden"18.

Dieses Kriterium ("bei isolierter Nennung") ist nicht stichhaltig, was auch in der einschlägigen Literatur hervorgehoben wird. Hier wird nicht berücksichtigt, dass viele Fachwörter erst durch die Aufnahme in einen fachsprachliehen

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Kontext als zu einem fachspezifischen Begriffssystem zugehörig erkennbar sind. Bei dem Wort Geschoss z.B. ist, wenn es isoliert genannt wird, nicht festzustellen, ob es ein Fachwort des Bauwesens oder der Ballistik ist; viele Menschen werden das Wort Flasche sicher zuerst als gemeinsprachliches Wort verstehen, nicht aber als ein Fachwort der Fördertechnik Flasche "Teil des Flaschenzuges"19.

3. Der Inhalt oder die Bedeutung des Terminus nähert sich dem höchsten Grad begrifflicher Abstraktion. Damit wird bei allen Kommunikationsteilnehmern, die über eine bestimmte Terminologie verfügen, eine höchstmögliche Übereinstimmung der Begriffe erreicht.

4. Das Verständnis eines Terminus setzt die Kenntnis seiner Systemgebundenheit voraus20.

Abschließend wäre noch ein bezeichnendes Merkmal der Termini zu nennen: Viele technische Termini sind standardisiert, sie sind das Ergebnis der Terminologienormung.

a(2) Berufslexik bzw. Professionalismen (Halbtermini)

Die Berufslexik oder die Professionalismen dienen ebenso wie die Termini der sach- oder fachgebundenen Kommunikation. Das ist wie die Termini eine sach- oder fachgebundene Lexik. Aber zum Unterschied von den Termini sind die Professionalismen nichtstandardisierte und nichtdefinierte Fachwörter.

Allgemein wird der Unterschied der Professionalismen von den Termini darin gesehen, dass die Berufslexik der praktischen fachgebundenen Verständigung dient oder eine praktisch-fachliche kommunikative Funktion ausübt zum Unterschied von der theoretisch fachlichen kommunikativen Funktion der Termini21. Ähnlich unterscheiden einige Sprachforscher die Berufssprachen oder Fachsprachen der Handwerker, Bauern, Kaufleute usw. von den "erhöhten" Fachsprachen der Hochsprache, d.h. den Termini22. Ebenso wird die Möglichkeit vorausgesetzt, Fachsprachen nach ihrer Entstehungszeit einzuteilen, wonach alte (handwerkliche) und moderne (industrielle) Fachwörter bzw. Berufssprachen und Fachsprachen unterschieden werden23. So versteht man in der älteren Germanistik24 unter Berufslexik bzw. Berufssprache solche Sonderwortschätze wie Bergmannssprache, Zimmermannssprache, Seemannssprache.

Der Wortschatz der fachgebundenen Lexik dieser Schicht stellt sehr differenzierte Benennungen von Werkzeug, Werkstoffen, Arbeitsvorgängen und Erzeugnissen dar. Das sind Wörter, die sich mit dem gemeinsprachlichen Wortschatz kreuzen und sich von diesem meist nur durch Zugehörigkeit zu einem speziellen Fachbereich und - dementsprechend - durch eine spezialisierte Bedeutung abheben.

Gleich den Termini stehen die Professionalismen, wie das in der einschlägigen Literatur hervorgehoben wird, nicht als Dubletten neben entsprechenden Ausdrücken des gemeinsprachlichen Wortschatzes, sondern "dieser Wortschatz vertieft und besondert diesen vielmehr in einem Teilbereich"25.

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a(3) Fachjargonismen (Berufsjargonismen)

Neben Termini und Halbtermini werden zur fachgebundenen Lexik auch expressive Dubletten der Fachwörter gezählt. Sie haben einen anderen Charakter als gewöhnliche Fachwörter, denn bei ihrem Gebrauch kommt es nicht auf Genauigkeit oder Eindeutigkeit der fachgebundenen Kommunikation an, sondern auf wertende, oft abwertende Charakteristika. Sie tragen nicht zur Besonderung und Vertiefung der fachsprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten bei, sondern werden neben den Termini oder Halbtermini und häufig an ihrer Stelle gebraucht, besonders im alltäglichen vertrauten Umgang mit Arbeitskollegen oder anderen Angehörigen der betreffenden Berufsgruppe. Sie sind deshalb oft nur auf einen engeren Kreis von Personen beschränkt. Sie haben meist bildhaften Charakter und enthalten vielfach eine starke wertende Bedeutungskomponente26.

Aufgrund dieser Funktion wird diese Lexik als Berufsjargonismen27oder Fachjargonismen28bezeichnet. Beispiele für Berufsjargonismen gibt es buchstäblich in jedem Berufsbereich der Angehörigen einer Sprachgemeinschaft: Hexe für einen Materialaufzug auf der Baustelle, Klettermaxe für einen kleinen Spezialkran bei Turmbauten; einen verewigen für einen Verbrecher in den Akten registrieren; Klavier spielen für Fingerabdrücke abnehmen (Berufsjargonismus der Kriminalpolizei). Schnürsenkel für kleine Aale, die noch nicht das vorgeschriebene Maß haben (Berufsjargonismus der Fischer).

Eine identische Betrachtung dieses Wortschatzes ist auch in der einschlägigen Literatur des Russischen festzustellen, vgl. den Berufsjargonismus окурки "мелкая сайра" in der Sprache der Fischer29.

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