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Темы на гос по немецкому.docx
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11. Mehrsprachigkeit in Europa bzw. In der Ukraine

Die Europäische Union hat 27 Mitgliedstaaten und 23 Amtssprachen. Jeder Mitgliedstaat gibt bei seinem Beitritt zur Union an, welche Sprache oder Sprachen er zu Amtssprachen der EU erklärt haben möchte. Somit verwendet die Union die von den nationalen Regierungen gewählten Sprachen, und nicht etwa eine oder mehrere Sprachen, die sie selbst gewählt hat und die viele Bürger in der Union vielleicht nicht sprechen. Die EU gründet sich auf das Prinzip der Vielfalt in Kultur, Bräuchen und Glauben. Dies schließt auch die Sprachen mit ein. Auf einem Kontinent, auf dem so viele Sprachen gesprochen werden, ist das nur selbstverständlich. Die sprachliche Vielfalt ist mittlerweile greifbarer als je zuvor, denn die Menschen haben heute viel mehr Kontakt mit Ausländern als früher. Immer öfter gibt es Situationen, in denen wir eine andere als unsere Muttersprache sprechen müssen – durch Studentenaustausch, Migration, Geschäfte in Europas mehr und mehr zusammenwachsendem Binnenmarkt, Tourismus oder ganz allgemein durch die Globalisierung. Die Europäische Union ermutigt ihre Bürger/innen ausdrücklich, europäische Sprachen zu erlernen, sowohl aus Gründen der beruflichen und persönlichen Mobilität als auch als Anreiz, Kontakte zu anderen Kulturen zu knüpfen und sich gegenseitig besser zu verstehen. Die Mehrheit der Weltbevölkerung kann es bereits heute, und für EU-Bürger/innen ist es eine erstrebenswerte Fähigkeit: mehr als eine Sprache zu verstehen und sich in mehr als einer Sprache verständigen zu können. Wenn wir Fremdsprachen lernen und sprechen, öffnen wir uns für andere Menschen, ihre Kulturen und Anschauungen. Wir stärken unser Denkvermögen und vertiefen unsere Muttersprachenkenntnisse. Wir können die Freiheit des Binnenmarktes nutzen und in einem anderen Mitgliedstaat arbeiten oder studieren. Die modern Gesellschaft braucht zur Entwicklung von Technik, Wirtschaft und Kunst Menschen mit Sprachkenntnissen.

Mehrsprachigkeit in Europa

Wie Mehrsprachigkeit wirkt und wodurch sie beeinflusst wird, untersucht das 2006 von der Europäischen Kommission in Auftrag gegebene Exzellenz-Forschungsnetzwerk LINEE in einem vierjährigen Projekt. “Es steht nicht so gut um die Mehrsprachigkeit in Europa wie wir uns das wünschen würden. Die Fremdsprachenpolitik ist in einzelnen EU-Staaten noch weit davon entfernt, flächendeckende europäische Mehrsprachigkeit zu garantieren”, berichtet Rosita Schjerve-Rindler vom Institut für Romanistik der Universität Wien

Das Projekt, an dem Kooperationspartner aus neun europäischen Ländern beteiligt sind, soll Einblick in Planung und Förderung der europäischen Mehrsprachigkeit geben und theoretische sowie methodische Grundlagen in einer Forschungsplattform zur Mehrsprachigkeit schaffen.

Dass die Schule mehrere Fremdsprachen durchgängig lehrt, ist ein eher junges Phänomen, erklärt Schjerve-Rindler gegenüber pressetext. “Früher versuchte man, in der Vermittlung einer Sprache möglichst nahe an das Niveau eines Native-Speakers heranzukommen. Heute propagiert man das Erlernen mehrerer Sprachen, wobei die hohe Perfektion nachrangig ist.” Trotz einer gewissen Trendwende hin zu einzelnen Minderheitensprachen dominieren mit Englisch, Französisch und Deutsch noch die großen Nationalsprachen der EU-Länder, bestenfalls schaffen es auch Italienisch und Spanisch in die Stundenpläne. “Auf das Erlernen von regionalen Minderheitensprachen, auf neue Migrantensprachen oder auch auf die Sprachen der Nachbarländer legt man jedoch wenig Wert”, kritisiert die Wiener Linguistin.

Seit 1995 empfiehlt die EU ihren Bürgern, neben der Muttersprache zwei Fremdsprachen zu erlernen. Auch die regionalen Minderheitensprachen sollten gebührende Berücksichtigung finden. “Seit 2007 werden neben den Sprachen der regionalen Minderheiten erstmals auch die der Migranten in das Mehrsprachigkeitskonzept aufgenommen”, erklärt Schjerve-Rindler. Eine multikulturelle Gesellschaft habe sich den Herausforderungen der Mehrsprachigkeit zu stellen, denn das Problem der Integration der Migrantenkinder sei vor allem auch ein Sprachproblem, das neue didaktische Maßnahmen erfordere. Die Mehrsprachigkeit von Migranten wie auch von regionalen Minderheiten werde bisher nur als Störfaktor und Defizit wahrgenommen. Darin liege jedoch Reichtum und auch Potenzial. “Kinder lernen schnell und spielerisch. Wenn Migrantenkinder oder Kinder aus regionalen Minderheiten in ihrer Sprache unterrichtet werden, warum sollten da nicht auch unsere Kinder daran teilnehmen können?”, so Schjerve-Rindler.

Eine zwiespältige Rolle für die Mehrsprachigkeit spielt die Fremdsprache Englisch. Englisch hat in den letzten beiden Jahrzehnten einen Siegeszug angetreten und verdrängte damit Französisch als erste Verkehrssprache in den europäischen Institutionen. “Jede EU-Erweiterungsrunde verlief zugunsten des Englischen, da in den meisten Beitrittsländern Englisch oft als erste Fremdsprache fungiert.” Mit dem britischen Englisch hätte dieses als “Eurospeak” bezeichnete Englisch jedoch wenig zu tun. “Jeder verwendet Englisch auf seine Weise, ohne dass diese Sprache besonderen Einfluss auf die jeweilige Identität hätte.” Englisch wird teils nicht mehr als Fremdsprache, sondern als notwendige Voraussetzung im Beruf gesehen. Mit Mehrsprachigkeit hätte die alleinige Konzentration auf Englisch jedoch wenig zu tun, so die Wiener Sprachforscherin.

Zwei- und Mehrsprachigkeit sind schon seit längerer Zeit ein Thema in Europa. Politische Unruhen infolge der Regionalismus-Bewegungen der 60-er und 70-er Jahre wie in Südtirol oder auf Korsika machten erstmals auf das Problem der Minderheitensprachen aufmerksam. Man verbesserte die traditionelle Fremdsprachendidaktik und versuchte durch Förderprogramme, die Sprachen regionaler Minderheiten zu schützen. Seit 2007 gibt es einen eigenen EU-Kommissar für Mehrsprachigkeit. “Dennoch steht die Mehrsprachigkeit auf schwachen Beinen, da auf nationaler Ebene die Mitgliedsstaaten das Sagen haben, nicht die EU”, so Schjerve-Rindler. Der kulturelle und geschichtliche Hintergrund bilde dabei oft einen hemmenden Faktor. “Die Sprachpolitik der Nationalstaaten war über viele Jahre hinweg auf eine Homogenisierung ausgerichtet. Minderheitensprachen sollten verschwinden, was am deutlichsten in der Politik der französischen Revolution zum Ausdruck kam”, so die Romanistin abschließend zu pressetext.