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5. Wohnen bei den Kindern oder im Altersheim? Welche Alternativen gibt es noch für alte Menschen? Diskutieren Sie Vorund Nachteile.

Wohngemeinschaft - Altenwohnung - Altensiedlung - Wohnung in der Nähe von Angehörigen ...

Fünf Generationen

Maria, 94 Jahre alt, Ururgroßmutter Mit 30 hatte sie schon sechs Kinder.

Maria lebt in einem Altersheim. Trotzdem ist sie nicht allein, eine Tochter oder ein Enkelkind ist immer da, isst mit ihr und bleibt, bis sie im Bett liegt. Maria ist sehr zufrieden - viele alte Leute bekommen nur sehr selten Besuch. Marias Jugendzeit war sehr hart. Eigentlich hatte sie nie richtige Eltern. Als sie zwei Jahre alt war, starb ihr Vater. Ihre Mutter vergaß ihren Mann nie und dachte mehr an ihn als an ihre Tochter. Maria war deshalb sehr oft allein, aber das konnte sie mit zwei Jahren natürlich noch nicht verstehen. Ihre Mutter starb, als sie 14 Jahre alt war. Mania lebte dann bei ihrem Großvater. Mit 17 Jahren heiratete sie, das war damals normal. Ihr erstes Kind, Adele, bekam sie, als sie 19 war. Mit 36 hatte sie schließlich sechs Kinder.

Adele, 75 Jahre alt, Urgroßmutter

Sie wurde nur vom Kindermädchen erzogen.

Adele lebte als Kind in einem gutbürgerlichen Elternhaus. Wirtschaftliche Sorgen kannte die Familie nicht. Nicht die Eltern, sondern ein Kindermädchen erzog die Kinder. Sie hatten auch einen Privatlehrer. Mit ihren Eltern konnte sich Adele nie richtig unterhalten, sie waren ihr immer etwas fremd. Was sie sagten, mussten die Kinder unbedingt tun. Wenn zim Beispiel die Mutter nachmittags schlief, durften die Kinder nicht laut sein und spielen. Manchmal gab es auch Ohrfeigen. Als sie 15 Jahre alt war, kam Adele in eine Mädchenschule. Dort blieb sie bis zur mittleren Reife. Dann lernte sie Krankenschwester. Aber eigentlich fand sie es nicht so wichtig, einen Beruf zu lernen, denn sie wollte auf jeden Fall lieber heiraten und eine Familie haben. Auf Kinder freute sie sich besonders. Die wollte sie dann aber freier erziehen, als sie selbst erzogen worden war, denn an ihre eigene Kindheit dachte sie schon damals nicht so gern zurück

Ingeborg, 50 Jahre alt, Großmutter. Das Wort der Eltern war Gesetz.

Ingeborg hatte ein wärmeres und freundliches Elternhaus als ihre Mutter Adele. Auch in den Kinderjahren fühlte sich Ingeborg bei ihren Eltern sehr sicher. Aber trotzdem, auch für sie war das Wort der Eltern Gesetz. Wenn zum

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Beispiel Besuch im Haus war, dann mussten die Kinder gewöhnlich in ihrem Zimmer bleiben und ganz ruhig sein. Am Tisch durften sie nur dann sprechen, wenn man sie etwas fragte. Die Eitern haben Ingeborg immer den Weg gezeigt. Selbst hat sie nie Wünsche gehabt. Auch in ihrer Ehe war das so. Heute kritisiert sie das. Deshalb versucht sie jetzt mit 50 Jahren, selbständiger zu sein oder mehr an sich selbst zu denken. Aber weil Ingeborg das früher nicht gelernt hat, ist das für sie natürlich nicht leicht.

Ulrike, 23 Jahre alt, Mutter Der erste Rebell in der Familie.

Ulrike wollte schon früh anders leben als ihre Eltern. Für sie war es nicht mehr normal, immer nur das zu tun, was die Eltern sagen. Noch während der Schulzeit zog sie deshalb von zu Hause aus. Ihre Eltern konnten das am Anfang nur schwer verstehen. Mit 17 Jahren bekam sie ein Kind. Das fanden alle viel zu früh. Den Mann wollte sie nicht heiraten. Trotzdem blieb sie mit dem Kind nicht allein. Ihre Mutter und ihre Großmutter halfen ihr. Beide konnten Ulrike sehr gut verstehen. Denn auch sie wollten in ihrer Jugend eigentlich anders leben als ihre Eltern, konnten es aber nicht.

Sandra, 5 Jahre alt, Tochter Sie findet Verwandte langweilig

Sandra will viel freier erzogen als Maria. Adele, Ingeborg und auch Ulrike. Bei unserem Besuch in der Familie sahen wir das deutlich. Sie musste nicht ruhig sein, wenn wir uns unterhielten; und als sie sich langweilte und uns störte, lachten die Erwachsene, und sie durfte im Zimmer bleiben. Früher wäre das unmöglich gewesen.

1. Welche Sätze passen zur Jugendzeit von Maria, Adele, Ißgeborg, Ulrike und Sandra. Diskutieren Sie die Antworten.

1.Die Kinder machen was die Eltern sagen.

2.Die Kinder sollen selbständig und kritisch sein.

3.Die Kinder wollen anders leben als die Eltern.

4.Die Eltern haben viele Kinder.

5.Frauen müssen verheiratet sein, wenn sie ein Kind wollen.

6.Die Wünsche der Kinder sind unmöglich.

7.Der Vater arbeitet, und die Mutter sitzt zu Hause.

8.Man hat gewöhnlich ein oder zwei Kinder.

9.Frauen heiraten sehr jung.

10.Frauen wollen lieber heiraten als einen Beruf haben.

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Damals und heute

So ist die Kindheit von Sandra heute.

Sandra wird ziemlich frei erzogen. Sie ist deshalb auch schon recht selbständig und macht nicht immer, was ihre Mutter sagt. Trotzdem bekommt sie keine Ohrfeigen. Ihre Mutter kümmert sich viel um sie und spielt oft mit ihr.

Mutter und Tochter verstehen sich sehr gut, Sandra ist ein intelligentes Mädchen. Sie kommt später sicher aufs Gymnasium. Ulrike möchte, dass ihre Tochter das Abitur macht. Studium und Beruf findet Sandra auch einmal bestimmt genauso wichtig wie Ehe und Kinder.

2.Wie war die Kindheit von Sandras Urgroßmutter Adele? Erzählen Sie. Lebensformen – früher und heute.

3.Sammeln Sie Vorund Nachteile zu den drei „Familien – Modellen“. Vergleichen und diskutieren Sie.

Die Familie im Wandel

In fast 100 Jahren haben die Lebensformen in Deutschland stark verändert. Am Anfang dieses Jahrhunderts lebte fast jeder in einer Großfamilie; ca. die Hälfte der Haushalte bestand aus 5 oder mehr Personen. Heute leben zwei Drittel allein oder zu zweit. Noch nie wurden so viele Ehen geschieden, und die Zahl der allein erziehenden Frauen und Männer nimmt ständig zu.

4. Welche Vorteile hat das Leben mit...?

Welche Nachteile gibt es ohne ...?

Ich denke, es ist besser, ...

Es gibt dann keinen Streit über ...

Der / Ein Nachteil ist, dass man ...

5. Kannst du dir ein Leben ohne Kinder / in einer Großfamilie

mit... vorstellen?

Nicht so gut. Aber man kann / muss / braucht dann (nicht) ...

Man hat allerdings das Problem ...

Warum nicht? Das hätte den Vorteil...

6. Strumpf-Familien.

Von je 1000 Hausbalten in Deutschland waren / sind so groß.

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1900

71

 

147

 

170

 

168

 

444

heute

374

 

317

 

161

 

127

 

48

 

1 Person

2 Personen

3 Personen

4 Personen

5 Personen

 

 

 

 

 

 

 

 

und mehr

Junge Paare heute: Erst mal leben - die Kinder später

Wenn junge Paare heute heiraten, dann wollen sie meistens nicht sofort Kinder bekommen. Viele möchten in den ersten Ehejahren frei sein und das Leben genießen. Andere wollen zuerst mal Karriere machen und Geld verdienen, um sich ein eigenes Haus, schöne Möbel und ein neues Auto kaufen zu können. Kinder sollen erst später oder überhaupt nicht kommen. Eine Untersuchung der Universität Bielefeld hat gezeigt:

-nur 10 Prozent der jungen Ehepaare wollen gleich nach der Heirat Kinder.

-30 Prozent haben keine klare Meinung. Eigentlich möchten sie Kinder, aber

sie finden, dass Beruf, Karriere, Reisen und Anschaffungen in den ersten Ehejahren genauso wichtig sind.

- 60 Prozent finden, dass berufliche Karriere und Anschaffungen am Anfang der Ehe wichtiger sind. Nach einigen Jahren möchten sie dann vielleicht Kinder haben.

Seit Jahren kann man beobachten, dass viele Ehepaaren in D. kinderlos bleiben oder nur ein Kind haben, Familien mit drei oder mehr Kindern sind schon eine Seltenheit. Die Zahl der Geburten geht weiter zurück. Manche befürchten: Die Deutschen sterben aus! Um die Rolle der Frau in der Familie als Hausfrau und Mutter aufzuwerten und um die Familie zu fördern, gibt es Erziehungsgeld und Erziehungsurlaub. Der Staat zahlt zwei Jahre lang für jedes Kind ein Erziehungsgeld von maximal 300 Euro monatlich. Außerdem gibt es Erziehungsurlaub für einen Zeitraum bis zu drei Jahren. Während dieser Zeit hat der Elternteil, der den Erziehungsurlaub in Anspruch nimmt, einen besonderen Kündigungsschutz. Sein Arbeitsplatz muss sozusagen freigehalten werden. Die Jahre, die ein Elternteil mit Kindererziehungen im Beruf verbringt, werden in der Rentenversicherung angerechnet. Auch die Pflege von alten und kranken Angehörigen wird für die Rente angerechnet.

Richtig oder falsch?

1.Die meisten Familien haben zwei Kinder.

2.In D. sterben die meisten Kinder bei der Geburt.

3.Der Staat will nicht/dass Frauen berufstätig sind.

4.Die Höhe des Erziehungsgeldes hängt vom Einkommen ab.

5.Erziehungsurlaub können nur die Mütter nehmen.

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6. Im Erziehungsurlaub kümmert man sich um das Baby.

7. Dem Elternteil, der im Erziehungsurlaub ist, kann der Arbeitgeber nicht kündigen.

Drei verschiedene Familien. Drei Personen erzählen von ihrer Kindheit:

l. Ich bin das älteste von dreizehn Kindern und habe 4 Brüder und 8 Schwestern. Zwischen mir und dem jüngsten besteht ein Altersunterschied von 20 Jahren. Wahrscheinlich hat es seine guten und schlechten Seiten, wenn so viele Kinder unter einem Dach groß werden. Wir hatten immer eine herrliche Weihnachtszeit, und nie fühlte sich einer von uns einsam. Ich denke, dass ich durch die vielen Geschwister auch großzügiger und toleranter geworden bin. Ich habe auch keine Kontaktschwierigkeiten. Was ich als Kind am meisten vermißt habe, das waren Ferien mit der ganzen Familie! Es war einfach unmöglich für uns, gemeinsam wegzufahren. Ich finde eine große Familie prima, wenn genügend Geld und ein großes Haus vorhanden sind, andernfalls ist es sicher äußerst schwierig. Was mich persönlich betrifft, so möchte ich gern zwei, drei oder sogar vier Kinder haben - aber auch nicht mehr. In einer sehr kinderreichen Familie müssen sich die Eltern zu vielen Problemen widmen, so dass für das einzelne Kind vielleicht nicht genug Aufmerksamkeit übrigbleibt.

2.Ich bin ein Einzelkind. Meine Eltern haben mir immer nur das Beste von allem geboten, und vielleicht haben sie mich ein wenig verzogen. Als Kind - ich erinnere mich noch daran - habe ich mir immer Geschwister gewünscht, denn ich hatte niemanden, mit dem ich spielen konnte, außer natürlich die Nachbarskinder. Zugegeben, ich bin ein bisschen egozentrisch, das kommt wahrscheinlich daher, dass ich als Einzelkind aufgewachsen bin. Ich bin auch ziemlich schüchtern. Die Schule war während vieler Jahre ein Alptraum für mich. Ich hasste es einfach meine Sachen und meine Zeit mit so vielen anderen teilen zu müssen. Es hat natürlich auch sein Gutes, wenn man das einzige Kind ist. Ich sehe jetzt, wieviel Zeit meine Eltern für mich hatten - aber trotzdem hätte ich ganz gern Geschwister gehabt. Ich persönlich möchte kein Einzelkind haben.

3.Ich habe einen zwei Jahre älteren Bruder. Als Kinder spielten und stritten wir, wie das bei den Geschwistern eben so üblich ist. Ich hätte aber doch gern noch eine Schwester dazu gehabt, denn mein Bruder behandelte mich als Dummerchen, als er so dreizehn, vierzehn war. Als Fünfzehn-, Sechzehnjährige aber fand ich es toll, einen älteren Bruder zu haben, denn seine Freunde interessierten sich auch für mich. Ich weiß wirklich nicht, wie viele Kinder ich selbst haben möchte, bei dreien steht oft eins abseits, und vier Kinder sind wirklich ein bißchen viel. Zwei Kinder sind wahrscheinlich am besten, solange sie sich gut vertragen.

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Pro und Kontra

Bilden Sie Dreieroder Vierergruppen und erörtern Sie jeweils eine Möglichkeit.

Denken Sie sich in eine der folgenden Familienrollen hinein:

a)das jüngste von fünf Kindern

b)das einzige Kind

c)ein Zwillingskind

d)das älteste von drei Kindern

e)das älteste von zehn Kindern

f)das jüngste von zwei Kindern (mit einem großen Altersunterschied)

Welche erfreulichen beziehungsweise nachteiligen Seiten bringt wohl die Familiensituation für jedes dieser Kinder mit sich?

So ist es jeden Abend

 

Im Sommer ist es schön, weil

Ich möchte abends gern mit

wir dann abends in den Garten

meinen Eltern spielen. Mutter sagt dann

gehen. Dann grillen wir immer, und

immer:

"Ich

muss

noch

mein Vater macht ganz tolle Salate

aufräumen" oder „Ich fühle mich

und Saucen.

 

 

nicht wohl". Und Vater will

Nicola, 9 Jahre

 

 

fernsehen.

 

 

 

 

 

 

 

Sven-Oliver, 8 Jahre

 

 

Bei uns möchte jeder etwas

Bei uns ist es abends immer sehr

anderes. Ich möchte mit meinen

gemütlich. Meine Mutter macht ein

Eltern spielen,

meine

Mutter

schönes Abendessen, und mein Vater

möchte sich mit meinem Vater

und ich gehen mit dem Hund spazieren.

unterhalten, und mein Vater will

Nach dem Essen darf ich noch eine halbe

die

Nachrichten

sehen.

Deshalb

Stunde aufbleiben.

 

 

gibt

es

immer

Streit.

Petra, 9 Jahre

 

 

Holger, 11 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

Bei uns gibt es abends immer

Meine

Mutter

möchte

abends

Streit. Mein Vater kontrolliert meine

manchmal weggehen, ins Kino oder so,

Hausaufgaben und regt sich über

aber mein Vater ist immer müde. Oft

meine Fehler auf. Meine Mutter

weint meine Mutter dann, und mein

schimpft über die Unordnung im

Vater sagt: „Habe ich bei der Arbeit

Kinderzimmer. Dann gibt es Streit

nicht genug Ärger?"

 

 

über

das Fernsehprogramm. Mein

Frank, 10 Jahre

 

 

Vater will Politik sehen und meine

 

 

 

 

Mutter einen Spielfilm. So ist das

 

 

 

 

jeden Abend.

 

 

 

 

 

 

Heike, 11 Jahre

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Mein Vater will abends immer

Wenn mein Vater abends um

nur seine Ruhe haben. Wenn wir im

sieben Uhr nach Hause kommt, ist er

Kinderzimmer zu laut sind, sagt er

ganz kaputt. Nach dem Essen holt er sich

immer: "Entweder ihr seid still oder

eine Flasche Bier aus dem

ihr geht gleich nach Bett!"

Kühlschrank und setzt sich vor dem

Susi, 8 Jahre

Fernseher. Meine Mutter sagt dann

 

immer: "Warum habe ich dich

 

eigentlich geheiratet?"

 

Brigitte, 10 Jahre

Zu welchen Texten passen die Sätze? Welche passen zu keinem Text?

-Der Vater will jeden Abend fernsehen.

-Der Vater hat schlechte Laune, weil er sich im Betrieb geärgert hat.

-Der Vater muss abends lange arbeiten.

-Dem Vater schmeckt das Essen nicht.

-Die Mutter schimpft immer über die Unordnung im Kinderzimmer.

-Abends kommt oft Besuch.

-Die Kinder sind am Abend allein, weil die Eltern weggehen.

-Die Kinder dürfen abends ihre Freunde einladen.

-Die Eltern haben abends keine Lust, mit den Kindern zu spielen.

-Es gibt Streit über das Fernsehen.

-Der Abend ist immer sehr gemütlich.

-Die Kinder müssen entweder ruhig sein, oder sie müssen ins Bett.

Männerund Frauenrollen

Früher ging es praktisch jeder Mann arbeiten, während die Frau sich um Kinder und Haushalt kümmerte. Der Vater war die höchste Autorität und traf die wichtigsten Entscheidungen. Ein Mann, der die Wohnung sauber machte? Eine Frau, die Karriere machte? Das war die große Ausnahme!

Heute ist es für fast allen Frauen selbstverständlich, einen Beruf auszuüben, wenn sich jemand um die Kinder kümmert. Und für viele Männer ist klar, dass sie bei der Hausarbeit helfen müssen. Und Kinder? Die kommen heutzutage oft später, und es sind deutlich weniger als früher.

Die Männerund Frauenrollen haben sich stark verändert. Was früher „selbstverständlich" war, wird heute zwischen beiden Partnern ausgehandelt.

1. Was war früher / was ist heute bei Männern und Frauen üblich? Sammeln Sie.

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2. Wie war / ist das bei Ihnen? Erzählen Sie.

Früher war es üblich, dass der Familienvater /die Hausfrau ...

Heute sind beide Eltern für ...verantwortlich/ zuständig

Für viele ist es jetzt selbstverständlich, dass niemand nur ... muss/darf/kann

Die Familie in Deutschland früher und heute

Früher ...

- heiratete man sehr früh.

- Verdiente nur der Mann Geld.

- Kümmerte sich der Vater nur selten um die Kinder. - Hatten die Familien viele Kinder.

- Half der Mann nie im Haushalt. - Erzog man die Kinder sehr streng.

- Lernten nur wenige Frauen einen Beruf. - Wurden die Kinder geschlagen.

- Lebten die Großeltern meistens bei den Kindern. - Lebten keine unverheirateten Paare zusammen. - War der Mann der Herr im Haus.

Heute ...

 

 

 

Fragen zum Nachdenken und Diskutieren

 

1. Gibt

es Gründe dafür, dass zwei Menschen heiraten, obwohl

sie

wissen, dass sie keine Kinder wollen?

 

2. Sind

Sie für eine gesetzliche Geburtenkontrolle? Allgemein

oder

unter bestimmten Bedingungen?

 

3. Was ist ein Hausmann? Können Sie sich Situationen vorstellen, in der die Frau voll berufstätig ist und sich der Mann um den Haushalt und die Kinder kümmert? Welche Schwierigkeiten und Probleme können Ihrer Ansicht nach für die einzelnen Familienmitglieder auftreten?

4. Glauben Sie, dass das Zusammenleben von drei Generationen das Leben des einzelnen erleichtert oder erschwert? Präzisieren Sie Ihre

Antwort!

 

 

5.

Finden

Sie, dass

die Kinder ein Recht darauf haben, etwas von

ihren

Eltern

zu erben?

Können Eltern ihrerseits im Alter damit rechnen,

dass sich ihre Kinder um sie kümmern?

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LESENMACHTSPAß

Vater - Sohn

In seinem Roman „Nachgetragene Liebe“ (1980) sammelt der Schriftsteller Peter Härtling (1933) Erinnerungen an seinen Vater, den er verlor, als er selbst erst 12 Jahre alt war.

1. Lesen Sie den ersten Textabschnitt:

 

 

 

 

a) Die Dinge, die der

Vater

dem

Sohn

hinterlassen

hat,

sind

zugleich persönlich und unpersönlich. Versuchen Sie das zu erklären.

 

b) Welche Verhältnisse

von

Vater

und

Sohn zeigt

sich

hier:

herzlich – intensiv – distanziert – kalt? Begründen Sie Ihre Meinung.

 

Hier ist der Anfang des Buches.

Mein Vater hinterließ mir eine Nickelbrille, eine goldene Taschenuhr und ein Notizbuch, das er aus grauem Papier gefaltet und in das er nichts eingetragen hatte als ein Gedicht Eichendorffs, ein paar bissige Bemerkungen Nestroys und die Adressen vor zwei mir Unbekannten. Er hinterließ mich mit einer Geschichte, die ich seit 30 Jahren nicht zu Ende schreiben kann. Ich habe über ihn geschrieben, doch nie von ihm sprechen können.

Hier einspäterer Textabschnitt.

Wir haben uns nie als Männer unterhalten, nie unsere Erinnerungen messen, tauschen können. Ich habe dir nie sagen können: Weißt du, das Kind. Das damals zwischen uns fehlte. Ich habe immer nur zu dir aufgesehen, mein Blick wuchs nicht auf deine Höhe. Nun wenn ich dich zurückrufe, wenn du nach langer Zeit wieder in meine Träume triffst, Gestalt annimmst, fühle ich eine sonderbare Mischung von kindlichem. Trotz sind erwachsener Überlegenheit: Ich beuge mich über deinen Schatten. Es erstaunt mich, dass ich mittlerweile um 6 Jahre älter bin, als du werden konntest. Ich habe mehr Zeit gesammelt als du, ich bin dir, ohne Zutun und zufällig, überlegen.

Du hast manches nicht lernen können; manches hättest du nicht lernen wollen. Du hieltest dich an andere Wörter, Begriffe. Strafe war so ein Wort. Eine deiner Strafen war schlimmer als alle anderen. Ich habe sie Dir nachgetragen, bis heute.

2. Im zweiten Textabschnitt wird die Perspektive des Kindes dem Vater gegenüber dargestellt: "Damals", „Ich habe immer nur zu dir aufgesehen". Wie hat der Vater damals auf den Sohn gewirkt?

3.Im dritten Abschnitt wird die Perspektive des erwachsenen Sohnes deutlich. „Nun", „Ich beuge mich über deinen Schatten". Was hat sichverändert?

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Familienkrach

Gerd E. Hoffmann

Es begann mit einem lauten Familienkrach. Die Mutter beschimpfte ihre Mutter, die Oma. Der Vater schrie die Mutter, seine Frau, an und schlug mit der Handflasche auf den Wohnzimmertisch. Die Mutter schickte mit einem heftigen „Ab ins Kinderzimmer!“ die beiden Jungen und das Mädchen hinaus und lief dann selbst weinend in die Küche. Die Großmutter schüttelte nur den Kopf und ging vor sich hinmurmelnd in ihr Zimmer zurück. Der Vater seufzte, griff nach der Zeitung, legte sie wieden auf den Tisch zurück, stand auf, verließ das Wohnzimmer, knallte die Wohnungstür hinter sich zu und ging verärgert in die nächste Kneipe.

Das war kein angenehmer Abend. Für die Kinder in ihrem Zimmer, war es deshalb besonders unangenehm, weil sie bemerkten, dass offensichtlich manches von dem nicht stimmte, was ihnen die Oma immer erzählte und was sie selbst über Väter und Mütter gelesen hatten.

Vielleicht hatte es einmal Frauen gegeben, die immer lieb und herzlich, waren, gut kochten, immer für alle Fragen und Wünsche ihrer Kinder Antwort und Zeit hatten, die ihren Mann stets umsorgten, von ihm allen häuslichen Kleinkram fernhielt - kurz: Frauen, die musterhafte Hausmütter waren und nie auf den Gedanken kamen, ihre Tochter könnte jemals anders werden.

Vielleicht hatte es einmal Männer gegeben, die immer gütig und beherrscht waren, sich in ihrem Beruf anstrengten, viel Geld nach Hause brachten, dann lieb zu ihren Frauen waren und sich selbst stets gerecht gegenüber ihren Kindern verhielten - kurz: Männer, die musterhafte Familienväter waren und nie auf den Gedanken kamen, ihre Söhne könnten jemals anders werden.

Nach dem Geschrei, Geschimpfe und Türenknallen war den drei Kindern der Verdacht gekommen, dass es solche Mustermütter und Musterväter wahrscheinlich überhaupt nicht gibt.

Und dann überlegten die Kinder, wie das eigentlich mit den Vätern ist. Sie hatten schon mal einen Kinderwagen schieben sehen, gelegentlich auch beim Einkaufen. Aber beim Abwaschen oder Fensterputzen oder Knöpfeannähen?

Die Kinder hörten den Vater zurückgekommen. Die Mutter hatte aufgehört zu weinen.

1.In dieser Geschichte gibt es Streit zwischen den Eltern. Lesen Sie den Text und stellen Sie sich dabei vor, wie das in Ihrer Familie war oder heute noch ist.

2.Notieren Sie zu den Personen der Geschichte Wörter und Ausdrücke, die Sie noch im Gedächtnis haben. (Mutter schimpfte ...)

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