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Тезисы лекций по истории немецкого языка.doc
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3. Existenzformen der deutschen Sprache in der frühneuhochdeutschen und neuhochdeutschen Zeit

Im Prozess der Herausbildung der Nationalsprache verlie­ren die Mundarten ihre frühere Bedeutung, und eine bestim­mte Mundart, gewöhnlich die des ökonomischen und kultu­rellen Zentrums des Landes, bildet die Grundlage der Nationalsprache und damit der Staats- und Literatursprache.

Aber eine besonders große Rolle in der Entwicklung der deutschen Nationalsprache spielt das ost­mitteldeutsche Gebiet, besonders Obersachsen.

Martin Luther (1483—1546) verfasste 1517 seine 95 Thesen, wo er alles zusammenfaßte, was auch das Volk forderte: Abschaf­fung des Ablasshandels und anderer Steuern, Verbilligung des Kirchendienstes usw. Noch heute sind diese Thesen an der Tür der Schlosskirche zu Wittenberg zu sehen.

Er ist auch Verfasser der Bibelübersetzung und vieler Pamph­lete. Luther schenkte der Richtigkeit der Sprache große Aufmerksamkeit und kämpfte gegen die Latinismen. Statt der

lateinischer Bibelüberstzungen benutzte Luther den griechischen Urtext und übersetzte ihn nicht wörtlich, sondern übertrug ihn in die Sprache seines Volkes.

Luther stüt­zte sich besonders auf die Besonderheiten der Sprache der sächsischen Kanzlei. Durch die Bibel wurde Luthers sächsische Sprachnorm samt dem protestantischen Glauben unter dem Volke verbreitet.

Besondere Verdienste um die Vereinheitlichung der deutschen Nationalsprache:

  • Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Let­tern durch Johann Gutenberg (im 15. Jh.);

  • die erste deutsch geschriebene Grammatik von Schottel «Ausführliche Arbeit von der deutschen Hauptsprache» (1665). - Wortbildungslehre, Syntax und ein Verzeichnis der Grundwörter der deutschen Sprache sowie eine Sammlung von Sprichwörtern und eine Art Lite­raturgeschichte;

  • gegen Ende des 17. Jh. hielt der Philosoph Tomasius seine Vorlesungen zum ersten Mal in deutscher Sprache;

  • Johann Christoph Gottsched (1700—1766) – „Deutsche Sprachkunst“- grammatikalische Richtigkeit und logische Konsequenz;

  • Johann Christoph Adelung (1732—1806) - das fünfbändige Wörterbuch (die Normalisierung der deutschen Sprache auf der Grundlage der Sprache des Kurfürstenhofes in Sachsen);

  • die Tätigkeit der besten Schriftsteller Deutschlands- J. W. v. Goethe und Fr. Schiller- für die Normung der deutschen Sprache;

  • Jakob Grimm, (1785—1868)- die erste historische Grammatik der deutschen Sprache;

  • die I. Orthographische Konferenz in Berlin (1876) - Konrad Duden (1829—1911), Verfasser des «Ortho­graphischen Wörterbuchs der deutschen Sprache»;

  • «Deutsche Bühnenaussprache» von Th. Siebs (1898) – die Regeln für die Aussprache der einzelnen Laute und ein Wörterverzeich­nis mit der phonetischen Umschrift für jedes Wort;

  • die II. Orthographische Konferenz (1901);

  • im Jahre 1954 wurde erneut über eine Reform der deutschen Rechtschreibung beraten (Vertreter aus beiden Teilen Deutschlands, Österreichs und der Schweiz einigten sich auf bestimmte Empfehlungen. Schwierigkeiten beste­hen im Vorhandensein von phonetischen und sprachgeschicht­lichen Prinzipien, z.B. ph, v und f, die Groß- und Klein­schreibung);

  • Im Juli 1996 wurde in Wien eine Gemeinsame Erklärung zur Neuregelung der deutschen Rechtsschreibung unterzeichnet. Die Neuregelung ist am 1. August 1998 in Kraft getreten. Das Ziel: mehr Systematik und mehr Einfachheit in die Orthographie zu bringen.

Ende 18. Jh. war die fast vollständige sprachliche Einheit der schriftlichen Literatursprache Deutschlands entstanden.

In der Umgangssprache jedoch gab es immer noch große mundartliche Unterschiede.

Aber die mundartlichen Unterschiede in der Aussprache, Grammatik und Lexik der deutschen Sprache waren noch nicht beseitigt.

Trotz sorgfältiger Erziehung zum lautrichtigen Sprechen in der Schule erhalten sich jedoch bis jetzt in der Sprache fast jedes Deutschen mundartliche Besonderheiten.