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Interessantes aus berlin

BERLIN. EINE STADT MIT REICHER GESCHICHTE.

Vor ungefähr achthundert Jahren entstand die Doppelstadt Berlin und Cölln auf zwei Inseln in der Spree. Urkundlich erwähnt wird Cölln zuerst 1237 und dann Berlin 1244. Es sind Kaufmannssiedlungen, die an der Kreuzung der Handelswege von Süd nach Nord und von West nach Ost liegen. Deshalb wächst die Doppelstadt schnell und wird Anfang des 15. Jahrhunderts sogar Mitglied der Hanse, eines Kaufmannsbundes, der im Norden Europas von Nimwegen bis nach Reval reicht. Um die gleiche Zeit beginnt auch die Herrschaft der Hohenzollern, die von Kurfürst Friedrich I. von Brandenburg über König Friedrich von Preußen bis zum deutschen Kaiser Wilhelm II. ziemlich genau fünf Jahrhunderte währt. In den bald achthundert Jahren seiner Geschichte hat Berlin viele Höhen und Tiefen, Kriege und Friedenszeiten, Besetzungen und Besatzungen, aufgeklärte Perioden und solche der Unterdrückung erlebt, aber rasant gewachsen ist Berlin fast immer, mit Ausnahme der Pestepidemien im 14. Jahrhundert. Und immer hat die Stadt von der Zuwanderung aus allen Himmelsrichtungen – oft von religiös verfolgten Gruppen – profitiert: Hugenotten, Salzburger, Juden, Holländer, Böhmen und andere sind nach Berlin gekommen und haben nicht nur ihre häufig wertvollen Kenntnisse, sondern auch ihre Kultur mitgebracht. Das alles wirkt bis heute nach – in den Namen der Berliner, in ihrer Sprache, im religiösen Leben, in Kunst und Architektur, Literatur und Wissenschaft. In den letzten Jahrzehnten waren es dann die Türken, Jugoslawen und Italiener, die nach Berlin kamen, und sie haben ebenso das Leben hier geprägt wie die vier Siegermächte USA, Großbritannien, Frankreich und Sowjetunion, die bis 1994 hier geblieben sind. Ihre Menschen, ihre Wohnviertel, Schulen, Radiostationen und Volksfeste waren ein Teil von Berlin. Die kulturellen Einflüsse und Bindungen werden bleiben. Diese Vielfältigkeit hat auch früh schon Berlin zu einer toleranten und aufgeschlossenen Stadt gemacht.

In den verschiedenen Epochen der Berliner Geschichte standen unterschiedliche Entwicklungen im Vordergrund. Im 17. Jahrhundert macht der „Große Kurfürst“ Friedrich Wilhelm aus einer Provinz einen Staat und baut Berlin zur Hauptstadt aus. Anfang des 18. Jahrhunderts wird Berlin zum „Spree-Athen“, Wissenschaft und Kunst werden großzügig gefördert und florieren. Aber bald macht Friedrich Wilhelm I., der „Soldatenkönig“, Preußen zu einer Militärmacht, und sein Sohn Friedrich II. nutzt dies und befördert Preußen zu einer europäischen Großmacht. Aber zugleich ist er Philosoph und Bauherr: Viele der schönsten Bauwerke in Berlin sind ihm zu verdanken. Das Ende des 18. und die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts werden dann geprägt von großen Architekten wie Langhans, Gilly, Schinkel und seiner Schule, von Bildhauern wie Schadow und Rauch, von den Gartenbaumeistern Lenne und Pückler. Den Zeugnissen ihrer Kunst begegnet man noch heute auf Schritt und Tritt. In der gleichen Zeit beginnen auch die Industrialisierung Berlins und der Ausbau des modernen Verkehrswesens. Schnell sprengt Berlin seine bisherigen Grenzen und wird zur größten Mietskasernenstadt der Welt; gleichzeitig wachsen in den westlichen Vororten der Spreemetropole die Villensiedlungen des reich gewordenen Bürgertums, der Bankiers und Fabrikanten.

Die bislang beste Zeit Berlins waren die Zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Das Kaiserreich hatte abgedankt, die Weimarer Republik erlebte eine beispiellose kulturelle Blüte, wirtschaftliches Wachstum, freilich auch Spekulation, verbreitete Armut und wachsende soziale Spannungen. 1920 wurde das Umland Berlins eingemeindet, und es entstand eine Großstadt mit 3,9 Millionen Einwohnern. Und dann kamen die schlimmsten zwölf Jahre: 1933 die Machtergreifung Adolf Hitlers, 1939 der Zweite Weltkrieg, Verfolgung, Terror, Tod, Zerstörung und 1945 der Untergang in Bombenhagel und Straßenkämpfen. Die Folge dieses Krieges war die Teilung Europas, Deutschlands und Berlins. Die Stadt wurde, wie Richard von Weizsäcker einmal sagte, Mitte und Grenze zugleich. Sie war Austrageort des Kalten Krieges, dessen Höhepunkte die Blockade Westberlins 1948/49 und der Mauerbau 1961 waren, und später Prüfstein des Entspannungswillens. Die Entspannungspolitik, die mit den siebziger Jahren begann, konnte nicht an Berlin vorbei gemacht werden. So kam es zum Vier-Mächte-Abkommen über Berlin von 1971, das die Konfrontation der Siegermächte beendete, die beiden deutschen Staaten an den Verhandlungstisch brachte und das Leben der West-Berliner erheblich erleichterte.

Aber erst der beginnende Zerfall des Ostblocks, insbesondere die Aufgabe des Vormachtsanspruchs der Sowjetunion, machte den Weg frei für die erfolgreiche friedliche Revolution in der DDR und die Wiedervereinigung Deutschlands und Berlins. Der Dichtersänger Wolf Biermann hat etwas ganz Richtiges festgestellt: „Diese Revolution ist eine Weltpremiere: Eine Revolution ohne Revolutionäre. Sonst hatten wir in Deutschland immer das Umgekehrte: lauter Revolutionäre, die nie eine Revolution zustande brachten.“ Eine Zeit muss reif sein für ein Ereignis. So auch in Berlin und der umliegenden damaligen DDR. Diese Revolution, bei der kein Schuss fiel, sagt aber auch etwas aus über die Menschen hier: ruhige Bürger, beharrlich, wach, klug, manche von ihnen auch mutig, auf jeden Fall nicht zu unterschätzen. Denn sie haben die Gelegenheit erkannt und auch genutzt.

In den Berlinern, konstatierte Gustav Langenscheidt, sammeln sich die Eigenschaften der Germanen, der Gallier und der Slawen: Zähigkeit und Phlegma von den einen, Leichtigkeit und Großrednerei von den anderen, Nachahmungskunst und Durst von den letzteren. Und vom weitgereisten Goethe stammt der Ausspruch, die Berliner seien „ein so verwegener Menschenschlag, dass man mit der Delikatesse nicht weit reicht, sondern dass man Haare auf den Zähnen haben und mitunter etwas grob sein muss, um sich über Wasser zu halten“.

Jedoch der rauhe Ton ist selten so gemeint, wie er klingt. Die Berliner Rationalität fürchtet sich vor dem Sentimentalen (außer im dunklen Kino), deshalb übertreibt man lieber in die andere Richtung, ironisiert das Hehre, demontiert das Großspurige, distanziert sich von Ideologien und anderen Flausen – „Witz als der keuschere Ausdruck der Gefühle“ beobachtete der Schweizer Schriftsteller Max Frisch an den Berlinern.

(nach Joachim Nawrocki. Zeitschrift „Deutschland“)

Erläuterungen:

1.Mietskasernen: abwertend: großes Mietshaus (ohne architektonischem Schmuck)

2.die Weimarer Republik: das deutsche Reich in seiner durch die Weimarer Reichsverfassung von 1919 bestimmten Staats- und Regierungsform (1919-1933); demokratisch-parlamentarische und föderative Republik. Die Weimarer Republik endete mit der Ernennung A.Hitlers zum Reichskanzler (30.1.1933)

3.Weizsäcker Richard Freiherr von: 15.4.1920 in Stuttgart geboren; Politiker (CDU), Wirtschaftsjurist und Rechtsanwalt, 1981-1984 Regierender Bürgermeister von Berlin (West) und 1984-1994 Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. W. vermochte seinem Amt neue Geltung zu verschaffen und das internationale Ansehen der BRD zu erhöhen.

4.Biermann Wolf: Lyriker u. Liedersänger (mit Gitarre); 15.11.1939 in Hamburg geboren; ging 1953 in die DDR; 1965 Auftrittsverbot nach Erscheinen der Lyriksammlung „Die Drahtharve“ in Berlin (West); 1976 Ausbürgerung während eines Gastspiels in der BRD; 1991 erhielt Georg-Büchner Preis.

5.Langenscheidt Gustav: 1832-1895; gründete 1856 in Berlin einen Verlag, der französische u. englische „Unterrichtsbücher“ herausbrachte. Heute auch Wörterbücher, Sprachwerke in 64 Sprachen, Audio u. Videokassetten, Software mit Lernmaterialien, Kartographie.

6.Frisch Max: 15.5.1911-4.4.1991, schweizer Schriftsteller; die bekanntesten Werke: „Homo faber“ 1957, „Mein Name sei Gantenbein“ 1964, Tagebücher; 1958 erhielt Georg-Büchner Preis.

Aufgaben

1.Fertigen Sie eine Stoffsammlung an über das Thema: „Die goldenen Zwanziger in Berlin“.

2.Diskutieren Sie mit Ihren Studienkollegen über das Thema: „Berlin – eine Weltstadt?“

3.Sprechen Sie über die Besonderheiten der „Berliner-Mentalität“.

BADEN-WÜRTTEMBERG

Aus drei Ländern, die nach 1945 im deutschen Südwesten künstlich gebildet wurden, ist 1952 nach einer Volksab­stimmung das Bundesland Baden-Württem­berg entstanden. Mit 35 752 Quadratki­lometern und 9,5 Millionen Einwohnern ist es nach Fläche wie nach Bevölkerung das drittgrößte Bundesland. Verwal­tungsmäßig ist es gegliedert in vier Regierungsbezirke, zwölf Regionalver­bände, 35 Land- und neun Stadtkreise sowie etwa 1 100 Gemeinden. Städte mit mehr als 100 000 Einwohnern sind die Landeshauptstadt Stuttgart (560 100 Einwohner), Mannheim (298 800), Karlsruhe (263 100), Freiburg im Breisgau (182 000), Heidelberg (129 600), Heil­bronn (111 900), Pforzheim (108 400) und Ulm (105 400).

Das bedeutendste Industriegebiet ist der Neckarraum mit den Städten Stuttgart, Esslingen und Plochingen. Fahrzeugbau, Ma­schinenbau, Elektrogeräte und Chemie dominieren hier; an an­deren Standorten sind es Möbel, Textilien, Musikinstrumente, Schuhe, chirurgische Instrumente und optische Geräte.

In der Landwirtschaft sind bäuerliche Mittel- und Kleinbe­triebe mit Sonderkulturen typisch, insbesondere Weinbau, Ta­bak, Obst, Spargel, Hopfen für die Bierherstellung und Gemü­se. Der Wald - gut ein Drittel der Landesfläche - prägt vor allem die Mittelgebirgslandschaften, also Schwarzwald, Oden­wald, Schwäbisch-Fränkischen Wald und die Alb.

Mit seinen traditionsreichen Universitäten Heidelberg (ge­gründet 1386), Freiburg (1457) und Tübingen (1477) hatte der deutsche Südwesten schon immer eine weit über die Landesgren­zen hinausreichende kulturelle Ausstrahlung. Stolz ist das Land auf die lange Tradition, die rechtsstaatliche und demo­kratische Prinzipien schon im früher badischen wie im würt­tembergischen Landesteil hatten. Die badische Verfassung von 1818 und die württembergische Verfassung von 1819 waren die freisinnigsten der damaligen deutschen Landesverfassungen. Zu den geistigen Vorkämpfern dieser freiheitlichen Tradition ge­hörte Württembergs größter Sohn, Friedrich von Schiller (1759 -1805). Enge, gut-nachbarschaftliche Beziehungen unterhält Baden-Württemberg zur benachbarten Schweiz und über den Rhein hinweg nach Frankreich.

In Stuttgart ist man stolz darauf, dass die Wirtschafts- und Finanzkraft des Landes über dem deutschen Bundesdurchschnitt liegt. Von allen Bundesländern hat der Südwest-Staat mittler­weile den höchsten Industrialisierungsgrad. Einige Erzeugnis­se genießen Weltruf, wie zum Beispiel Autos von Daimler-Benz (Mercedes).

Erläuterung

Schiller, Friedrich, 10.11.1759 – 9.5.1805; neben Goethe größter deutscher Dichter, Repräsentant der klassischen bürgerlichen Nationalliteratur, Dramatiker, Lyriker, Erzähler, Ästhetiker, Historiker, auch Übersetzer. Seine dramatischen Werke sind weltberühmt und werden auch heute aufgeführt: „Die Räuber“, „Kabale und Liebe“, „Don Carlos“.

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