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Лексикология.doc
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3.1 Die Teildisziplin der Lexikologie, die die Bedeutungen der Wörter und

die Bedeutungsbeziehungen im Wortbestand untersucht, heißt die Semasiologie.

Zum Aufgabenbereich der Semasiologie gehören:

— die Untersuchung der Struktur und der Motiviertheit der Wortbedeutung;

— die Untersuchung des Bedeutungswandels, seiner Ursachen, Arten,

Ergebnisse;

— die Darstellung der semantischen Beziehungen zwischen den lexikalischen

Einheiten.

Die Semasiologie (die Bedeutungslehre) erforscht, welche Bedeutungen

(Semantik) ein Wort im System, in einem bestimmten Kontext oder in einer

konkreten Situation hat; in welchen Merkmalen die Bedeutungen zweier oder

mehrerr Wörter übereinstimmen, in welchen sie sich unterscheiden. Zum Beispiel,

das Wort Zug hat mehrere Bedeutungen: „Eisenbahnverkehrsmittel“,

„Charaktereigenschaft“, „Prozession“ bzw. „Demonstration“ (z.B. Straßenzug). Das

Wort Glas bedeutet Glas als Stoff, Glas als Trinkgefäß, Glas als optisches Gerät.

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Schließlich richtet auch die Semasiologie ihren blick auf Textzusammenhänge

und fragt, welche semantischen Beziehungen zwischen Wörtern im Text bestehen.

Der Semasiologie steht die Onomasiologie (die Bezeichnungslehre) gegenüber.

Die Onomasiologie ist also eine komplementäre Disziplin der Semasiologie. Die

Onomaseologie fragt, wie bestimmte Dinge, Erscheinungen zu bestimmten Zeiten

genannt werden.

1) Glas

Trinkgefäß

2) Auto

Personalkraftwagen (PKW)

Die Semaseologie und die Onomaseologie sind zwei Methoden, die einen und

denselben Gegenstand der Forschung – das Wort – haben. Diese Disziplinen

schließen einander nicht aus, sie ergänzen einander. Semasiologie und

Onomasiologie untersuchen die lexikalischen Einheiten und Beziehungen sowohl

unter synchronischem, als auch unter diachronischem Aspekt, also sowohl den

Zustand, als auch die Veränderungen des Szstems der benennungen und der

Wortbedeutungen.

3.2 Die Wortbedeutung bzw. Die lexikalische Bedeutung bildet in der

dialektischen Einheit mit dem Wortkörper (dem Formativ) das sprachliche

Zeichen. Die Wortbedeutung ist also nur eine Seite des Wortes als bilateralen

Zeichens.

Nach der Definition von M.D. Stepanova und I.I. Černyscheva ist die

Wortbedeutung (Bewusstseinsinhalt) ein gesellschaftlich determiniertes, interindividuelles

Abbild der Merkmalstruktur einer Erscheinung der objektiven

Realität. (Stepanowa. Černyscheva. Lexikologie der deutschen Gegenwartssprache.-

M.-1986.).

W. Schmidt definiert die Wortbedeutung als inhaltliche Wiederspigelung

eines Gegenstandes, einer Erscheinung, einer Beziehung der objektiven Realität im

Bewustsein der Angehörigen einer Gemeinschaft, die traditionell mit einem

Lautkomplex verbunden ist. (Schmidt W. Lexikalische und aktuelle Bedeutung.

Berlin, 1963.)

M.W.Nikitin versteht unter der Bedeutung ein Konzept, das im Bewusstsein

als informative Funktion eines anderen Konzeptes aktualisiert wird. Dieses zweite

Konzept ist als aktualisierend bezeichnet. (Никитин М.В.Основы

лингвистического учения значения. Л.- 1985)

Die Wortbedeutung hat folgende Eigenschaften und Merkmale:

a) Die Bedeuttung ist eine sprachliche Kategorie.

b) Das Lexem* (das Wort in Bezug auf seine Bedeutung bzw. Bedeutungen)

besitzt die Bedeutung auf der Ebene der Langue (im sprachlichen System)

und auf der Ebene der Parole (in der Rede). Im sprachlichen System ist die

Bedeutung ein Komplex von Merkmalen. Das Lexem besitzt mehere

potenzielle Bedeutungen. In der Rede wird nur eine von vielen potenziellen

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Bedeutungen aktualisiert.

c) Die Bedeutung ist überindividuell. Sie ist eine gesellschaftliche Invariante.

Darauf beruht die Verständigungsfunktion der Sprache.

d) Die Bedeutung ist determiniert durch:

— die Beziehung der Gesellschaft zur objektiven Realität und zwar durch die

Erkentnis und Veränderung der objektiven Realität (das Schiff – das

Raumschiff);

— die Art und Weise wie die Gesellschaft die Wirklichkeit wertet ( Umbau –

Revolution)

— die systemhaften Beziehungen in der Sprache ( Frau – Frauenzimmer –

Weib). (Die Bedeutung des Wortes ist also durch das widerspiegelte Objekt,

durch das erkennende Subjekt und durch das Sprachsystem bestimmt.)

e) Die Bedeutung als lexikalische Einheit ist komplexer Natur, d.h. sie wird

aus kleineren Elementen aufgebaut.

(*Als Lexeme werden benennde und verallgemeinerde Wortschatzelemente,

Einzelwörter oder feste Wortgruppen bezeichnet. Insofern ist der Lexembegriff

weiter als der des Wortes. Lexeme sind z.B. auch kurz und gut, guten Morgen,

silberne Hochzeit als Mehrwortbezeichnungen, Phraseologismen und kommunikative

Wörter.)