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12.Die Lösung der deutschen Frage durch Otto von Bismarck

Die Kleindeutsche Lösung der deutschen Frage war ein in der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 diskutiertes und schließlich verabschiedetes Modell für die Vereinigung der Mitgliedstaaten des Deutschen Bundes unter Führung des Königs von Preußen und unter Ausschluss des Kaiserreiches Österreich. Sie stand im Gegensatz zur großdeutschen Lösung, welche den überwiegenden Teil des deutschen Sprachraums vorsah und die deutschsprachige Bevölkerung des Habsburgerreichs einschloss.

Die sogenannte Deutsche Frage, die unter anderen Ernst Moritz Arndt in seinem Gedicht Was ist des Deutschen Vaterland? aufwarf, war eines der drängendsten Probleme der europäischen Politik in den ersten sieben Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Nach derMärzrevolution gehörte sie zu den zentralen Fragen, denen sich die Frankfurter Nationalversammlung, das erste frei gewählte gesamtdeutsche Parlament, stellen musste. Das Scheitern der Revolution von 1848 ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass die Versammlung keine allgemein akzeptierte Lösung für die „Deutschlandfrage“ fand. Nach dem Scheitern der Revolution gab es im Jahre 1850 einen erneuten Versuch Friedrich Wilhelms IV. im Bündnis mit den Königen von Hannoverund Sachsen sowie 17 anderen deutschen Fürsten, die Mehrheit der deutschen Länder unter Ausschluss der Habsburgischen Monarchie in Form eines Fürstenbundes zu vereinen.

Erst nach dem Deutschen Krieg von 1866, in dem Preußen den Deutschen Bund unter Österreichs Führung besiegte, ergriff der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck neue Möglichkeiten zur Realisierung der kleindeutschen Lösung. Zunächst wurde der Deutsche Bund aufgelöst, womit Österreich aus der gesamtdeutschen Politik ausschied. Unter Preußens Führung wurde 1867 der Norddeutsche Bund gegründet, der Defensivbündnisse mit den vier süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen abschloss. Nachdem im Krieg gegen Frankreich 1870 der Bündnisfall eingetreten war, traten am 18. Januar 1871 auch die süddeutschen Staaten dem Norddeutschen Bund bei: Das damit neu gegründete Deutsche Reich war eine Monarchie unter dem Präsidium des Königs von Preußen, Wilhelms I., der den Titel Deutscher Kaiser annahm. Bismarck wurde erster Reichskanzler.

13. Der französisch-preussische Krieg und die Reichsgründung

Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 bis 1871 war eine militärische Auseinandersetzung zwischen Frankreich einerseits und dem Norddeutschen Bund unter der Führung Preußens sowie den mit ihm verbündeten süddeutschen Staaten Bayern, Württemberg, Baden und Hessen-Darmstadt andererseits.

Auslöser war der Streit zwischen Frankreich und Preußen um die Frage der spanischen Thronkandidatur eines Hohenzollernprinzen. Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck ließ die Emser Depesche, mit der er darüber informiert worden war, dass König Wilhelm I. französische Forderungen abgelehnt hatte, in provokant verkürzter Form veröffentlichen. Dies erregte auf beiden Seiten nationalistische Empörung und veranlasste den französischen Kaiser Napoléon III. am 19. Juli 1870 zur Kriegserklärung an Preußen.

Entgegen Napoléons Erwartung traten die vier süddeutschen Staaten in Erfüllung ihrer so genannten Schutz- und Trutzbündnisse mit dem Norddeutschen Bund auf dessen Seite in den Krieg ein. Währenddessen blieb das übrige Europa neutral, da es Frankreichs Angriff als unbegründet ansah. Innerhalb weniger Wochen des Spätsommers 1870 wurden die französischen Armeen besiegt und Napoléon III. gefangen genommen. Die „Dritte Republik“, die sich daraufhin in Frankreich bildete, führte den Krieg fort und fand sich erst im Februar 1871, nach dem Fall von Paris, zum Vorfrieden von Versailles bereit. Offiziell endete der Krieg am 10. Mai 1871 mit dem Frieden von Frankfurt, der hohe Reparationen sowie die Abtretung Elsass-Lothringens durch Frankreich vorsah.

Nach dem Deutsch-Dänischen und dem Deutschen Krieg von 1864 und 1866 gilt der Konflikt mit Frankreich als dritter und letzter der Deutschen Einigungskriege. Noch während seines Verlaufs traten Baden, Bayern, Württemberg und Hessen-Darmstadt dem Norddeutschen Bund bei, der sich mit Wirkung vom 1. Januar 1871 Deutsches Reich nannte. Der preußische König Wilhelm I. nahm den Titel „Deutscher Kaiser“ an, Otto von Bismarck wurde erster Reichskanzler. In Frankreich hatte der Krieg nicht nur die endgültigen Abschaffung der Monarchie zur Folge. Vor allem der Verlust Elsaß-Lothringens erzeugte einen dauerhaften, gegen Deutschland gerichteten Revanchismus. In Deutschland wiederum verfestigte sich die Vorstellung von der so genannten Erbfeindschaft gegenüber Frankreich. Beides belastete die deutsch-französischen Beziehungen bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.

Die deutsche Reichsgründung wurde durch den Beitritt der souveränen süddeutschen Staaten – das Großherzogtum Baden, das Großherzogtum Hessen südlich des Mains (bzw. der Mainlinie) und die Königreiche Württemberg und Bayern – zum Deutschen Bund während des siegreichen Verlaufs des Deutsch-Französischen Krieges vollzogen. Dadurch wurde der föderale deutsche Staat im Jahr 1871 erheblich zum neu geschaffenen Deutschen Reich ausgedehnt.

Zeitgeschichtlich wurde es als das so genannte „zweite deutsche Reich“ nach dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation bezeichnet. Der später so bezeichnete Reichsgründungstag am 18. Januar 1871 steht