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Корнеева.пособие по грамматике.doc
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2. Lesen Sie die Texte:

Sie nannten ihn das „Wunderkind“, verehrten oder beneideten ihn, hielten ihn für genial oder verrückt und lauschten seinen Kompositionen mit Erstaunen und Begeisterung. Wolfgang Amadeus Mozart hat nicht nur seine Zeitgenossen verzaubert. Bis heute gilt er als eines der größten Genies der Musikgeschichte.

Am 27. Januar 1756 wird Mozart in Salzburg geboren. Die Stadt, die heute zu Österreich gehört, ist zu diesem Zeitpunkt noch Hauptstadt eines der vielen hundert Fürstentümer des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation. „Österreich“ war damals die inoffizielle Kurzbezeichnung für all die Fürstentümer, die im Besitz des Habsburger Adelsgeschlechts waren. Die Habsburger regierten zu Lebzeiten Mozarts auch das Heilige Römische Reich deutscher Nation. Mozarts Eltern tauften ihren Sohn auf den Namen „Johannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus“, Kurzform „Wolferl“. Er selbst nennt sich später Wolfgang Amade, auch Amadeo, allerdings nie Amadeus. Das ist eine Erfindung der Nachwelt.

Die Oper als Passion

Bereits mit fünf Jahren beginnt „Wolferl“ zu komponieren und erlangt schnell den Ruf eines „Wunderkindes“. Vom Vater Leopold Mozart, selbst Musiker und Komponist, erhält er Klavierunterricht. Später bringt sich Mozart selbst das Geige- spielen bei. Mit nur 14 Jahren führt er in Mailand seine erste Oper auf: Mitridate. Das Publikum ist begeistert und Mozart wird als Konzertmeister an den Hof des Salzburger Fürsterzbischofs Colloredo berufen. Er beschreibt Notenblatt um Notenblatt, komponiert Kirchenmusik, Symphonien, Konzerte und immer wieder Opern. Letztere sind Mozarts große Passion. Sein Triumph mit der Oper „Idomeneo“, die in München uraufgeführt wird, bringt ihn zum Entschluss, sein Leben grundlegend zu ändern.

Kind einer neuen Zeit

1781 heiratet Mozart seine zweite große Liebe, ConstanzeWeber, kündigt seine Anstellung am Hof in Salzburg und geht als freier Künstler nach Wien. Der Vater ist schockiert. Solch ein Leben empfindet er als unsicher, außerdem soll der Sohn in der Nähe sein und die Eltern mit finanzieren. Doch Mozart ist das Kind einer neuen Zeit: Der aufgeklärte Absolutismus breitet sich gerade über Europa aus. Bald soll es in Paris zur Revolution kommen. Es geht um Unabhängigkeit, Emanzipation und Freiheit. Die Jugend strebt nach Auflösung der alten Strukturen von Staat und Kirche und die sozialen Schichten werden durchlässiger. Der Adel verliert gesellschaftliche Macht, das Bürgertum gewinnt sie.

Das Leben eines Popstars

Hofmusik interessiert den genialen Komponisten nicht. Er will die Herzen aller erreichen. Mozart sagt man Menschlichkeit, Lebenslust und Überschwenglichkeit nach. Seine Musik ist eher heiter als tragisch, die Themen für jedermann. Mit dieser Herangehensweise modernisiert er auch die Oper. In „Le nozze de Figaro“ stellt Mozart nicht nur die Privilegien des Adels, sondern auch bisherige Geschlechterklischees in Frage.

Das Leben des Komponisten bleibt turbulent. Sehr erfolgreiche Phasen wechseln mit langen Durststrecken, in denen die Aufträge rar sind. Mozarts Spielleidenschaft macht die Lage nicht besser. Außerdem hat er nie gelernt, mit Geld umzugehen. Teure Kleidung, ausschweifende Festgelage und Frauen: das liebt der Komponist. Es ist das Leben eines Popstars – aus heutiger Sicht.