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Лексикология современного немецкого языка 126 :: 127 :: 128 :: 129 :: 130 :: Содержание 2.5.4. DAS PROBLEM DER "FÄCHERUNG"

Der Begriff des "Wortfeldes" oder des "semantischen Feldes", in seinen verschiedenen Varianten, der in den letzten Jahrzehnten recht populär geworden ist, wurde schon kurz (siehe 1.1.4.2.4.) behandelt. An dieser Stelle muss noch einmal betont werden, dass trotz der vielen theoretischen und auch praktischen Mängel dieser Begriff für die Sprachtheorie von Bedeutung ist, denn er ist mit dem Streben verbunden, den Wortschatz in einem bestimmten System darzustellen. Auch ist der Wortstand ein "Wortfeld", das sich dabei auf objektive sprachliche Erscheinungen stützt, u.z. auf die semantischen Gruppen, die sich in den Wortbildungsmodellen aussondern lassen. Eine andere, wenn auch mit dem Wortstand eng verbundene Art von "Wortfeld" entsteht im Resultat der "Fächerung", die von L. Weisgerber folgenderweise definiert wird: "So wie ein Fächer die Möglichkeit einbeschließt, ihn mehr oder weniger weit aufzufächern, ohne dass er seine Geschlossenheit verliert - so hat ein jedes Stammwort die Möglichkeit sich im Rahmen der bestehenden Wortstände auszuweiten und zu entfalten"85. Soweit die Ableitungen in dem Zusammenhang der Wortstände bleiben, würden sie zur Fächerung gehören, wo der Zusammenhang jedoch unterbrochen ist, würde

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die inhaltliche Bestimmtheit aufhören. Es handelt sich um einen prozessual-analytischen Aspekt der synchronen Wortbildung, d.h. um die Möglichkeit der Entfaltung des Kernwortes. Als Zentrum der Fächerung kann nicht nur ein einzelnes Wort, sondern auch ein ganzes Wortfeld erscheinen, d.h. eine Gruppe von Kernwörtern, die semantisch miteinander verwandt sind. So behandelt L. Weisgerber die Fächerung im Zusammenhang mit dem sprachlichen Feld der Farbwörter, d.h. am Beispiel der deutschen Grundfarbwörter: rot, grün, gelb, blau, braun, weiß, grau, schwarz, violett, lila, rosa86. Da im Resultat der Fächerung semantisch verwandte Wörter entstehen, die verschiedenen Wortarten angehören und auch zusätzliche Bedeutungsschattierungen erhalten, die ihnen die entsprechenden Wortbildungsmodelle verleihen, zeigt uns das ganze Bild das "Farbige" unter verschiedenen Gesichtspunkten. So drückt das Adjektiv rötlich die Verminderung von rot, eine Ähnlichkeit mit dieser Farbe aus, das Rot lässt uns diese Farbe gegenständlich vorstellen; das Verb röten heißt "rot machen" oder "rot färben" u.a.m. Auffallend ist, dass nicht von allen Farbwörtern gleiche Ableitungen möglich sind: so gibt es keine Faktitiva (Bewirkungsverben) von gelb, grau', intransitive Verben (mit der Bedeutung des Zustandes) werden nur von grün (grünen), blau (blauen) gebildet. Den entlehnten Adjektiven lila, rosa entsprechen nur affixlose Substantive: das Lila, das Rosa. Das heißt, dass die Fächerung zweifache theoretische Bedeutung hat: erstens ergibt sich ein vielfach gegliedertes semantisches Feld, das den Wortschatz semantisch und strukturell organisiert; zweitens wird das Zusammenspiel von Wortbildungsmodellen, Semantik und sprachlicher Tradition veranschaulicht, d. h. die Begrenzung der Verwendung der Wortbildungsmodelle unter gleichen Bedingungen.

Auf dieselbe Weise wie das Feld der "Farbwörter" lassen sich recht verschiedene kleinere und größere Wortfelder im Prozess der Fächerang darstellen. Als Beispiel schlagen wir die Fächerang einer Gruppe von Wurzeladjektiven vor, die positive und negative Eigenschaften eines Menschen zum Ausdruck bringen: Die Fächerung wird in der Tabelle auf den Seiten 128-129 veranschaulicht.

Die Tabelle bedarf einiger Erläuterungen. Wir geben (ebenso wie bei der Schilderung der Farbwörter von L. Weisgerber) nur die sogenannte 1. Stufe der Fächerang an; eine weitere Fächerang betrifft als Basen die Elemente der 1. Stufe, so Veredelung <- veredeln; ausklügeln, Klügelei <- klügeln; Zärtlichkeit <- zärtlich, Zärtelei <- zärteln u.a. (mitunter ist eine zweifache Zerlegung in die UK möglich: Klügelei auch klug + elei, Zärtelei auch zart + elei). In der Tabelle fehlen Zusammensetzungen und Bildungen mit Halbsuffixen, da die ersten eine offene, die zweiten eine nur relativ geschlossene Kategorie bilden. Was den Charakter und die Semantik der Elemente der angegebenen Fächerang betrifft, so lassen sich daraus folgende Schlussfolgerangen ziehen:

1. Jedes substantivierte Adjektiv kann als Bezeichnung des Trägers der betreffenden Eigenschaft gebraucht werden, während die entsprechenden suffixalen Bildungen nur in fünf Fällen (und dabei mit pejorativem Nebensinn) vorhanden sind.

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Die Fächerung der Adjektive, die positive und negative Eigenschaften der Menschen sum Ausdruck bringen

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* Affixlose Verben fehlen.

** Fachausdruck "Metallbestand im Erz" - nur wenig mit dem Feld verbunden.

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2. Substantivierungen als Abstrakta, die potentiell von jedem Adjektiv gebildet werden können, sind hier bei weitem nicht immer geläufig; entsprechende Bezeichnungen von Eigenschaften werden nach dem Modell mit -heit (-keit, -igkeif) konstruiert.

3. Die präflxalen Bildungen haben keinen universellen Charakter und werden fast ausschließlich mit dem Präfix un- (mit negativer Bedeutung), die suffixalen Adjektive meist nach dem Modell mit dem Suffix -lieh gebildet.

4. Adjektivische Verben sind Einzelerscheinungen. Die Fächerung ist ein Verfahren, das sowohl theoretischen als auch praktischen Wert haben kann. Vom theoretischen Standpunkt aus verbindet sie die Wortbildung mit den Wortfeldern. Außerdem erweist sie sich als wichtiges Hilfsmittel für den Fremdsprachenunterricht und auch für die Lexikographie. Es ist zu betonen, dass unsere Germanisten auf diesem Gebiet aktiv gearbeitet haben, wovon Dissertationen und Aufsätze zeugen.

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