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Лексикология современного немецкого языка 121 :: 122 :: 123 :: Содержание 2.5. SEMANTISCHE ANALYSE DER WORTBILDUNGSKONSTRUKTIONEN (WBK)

2.5.1. DIE SEMANALYSE IN DER WORTBILDUNG

Die semantischen Besonderheiten der WBK lassen ihre semantische Analyse speziell durchführen. In erster Linie gehört hierher die Semanalyse.

Die Semanalyse in der Wortbildung geht von folgender Grundthese aus: Die semantische Komponente (weiter "Sem" genannt) ist das kleinste Bedeutungselement im Bestand der Information einer sprachlichen Einheit. Vom Morphem unterscheidet sich das Sem dadurch, dass es an keine materielle Hülle gebunden ist. Das Morphem kann mehrere Seme enthalten, andererseits kann ein und dasselbe Sem in mehreren Morphemen vorhanden sein.

Mit Hilfe der Semanalyse können verschiedene Aspekte der Wortbildung geklärt werden. Die Semanalyse trägt zur Erschließung der Wortmotivation bei. So kann die Motivation des Substantivs "der Dreißiger'1folgenderweise erschlossen werden: "ein Mann von dreißig Jahren". Das Alter wird durch die 1. UK dreißig bestimmt, die 2. UK - das Suffix "-er" - gibt folgende Information: "Gegenständlichkeit, Lebewesen, Person männlichen Geschlechts". Die Motivation des Wortes Schwarzbeere entspricht den Grundsemen der UK: schwarz und -beere ("eine Beere von schwarzer Farbe"); des Adjektivs unschön - dem Sem der Verneinung, das un- enthält, und dem Sem der positiven Eigenschaft schön ("nicht schön") u.a. Die Semanalyse hilft ebenfalls die Grenzen des Wortnestes des Kernwortes zu bestimmen. So ist das Sem des Lehrprozesses in den Ableitungen vom Verb lehren vorhanden - Lehrer, Lehrling, belehren u.a.m.

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Von bedeutendem Interesse ist die Semanalyse bei der Bestimmung der Information der Wortbildungsaffixe. Das Sem als minimales Bedeutungselement im Bestand einer Information ist eine diskrete Einheit, die sich nicht weiter teilen lässt, es kann sich aber bei seiner Aktualisierung in jedem konkreten Fall in einer hierarchischen Beziehung zu anderen Semen befinden, d.h., dass die Seme als über- oder untergeordnete Glieder einer Rangordnung zu betrachten sind. Die Affixe können auch wie andere sprachliche Einheiten mehrdeutig sein, d.h., dass sie potentielle Seme enthalten, die unter verschiedenen Bedingungen aktualisiert werden.

Die Semanalyse kann ebenfalls zur Feststellung der semantischen Beziehungen zwischen den einzelnen Wortbildungselementen dienen. So erscheinen die adjektivischen Suffixe -lieh und -bar bei der Aktualisierung des Sems des passiven Zustandes als Synonyme - erklärlich, erklärbar; dasselbe gilt für das Suffix -er als Berufsbezeichnung, das dem Grundsem des Halbsuffixes -mann entspricht, wie auch für die substantivischen Suffixe -chen und -lein, mit dem ihnen eigenen Grundsem der "Verkleinerung". Auch können einige Wortbildungselemente als Antonyme betrachtet werden, denn sie enthalten Seme, die einander ausschließen: so die verbalen Präfixe be- (bei der Aktualisierung des Sems des "Versehens") und ent- mit dem Sem der "Aufhebung" (man vgl. bekleiden - entkleiden); die adjektivischen Halbaffixe -reich, -voll einerseits und -arm, -leer andererseits (man vgl. wasserreich - wasserarm u.a.). Bei gleichen primären Stämmen bilden solche Wortbildeelemente auch synonyme oder ant-onyme Lexeme, was aber ihre kategorialen Beziehungen, die auch bei unterschiedlichen Wortstämmen zum Ausdruck kommen, als solche nicht ausschließt, z.B. in den Wortpaaren Arbeiter und Arbeitsmann (Kategorie des Berufs); bekohlen und entkohlen (Kategorie des Versehens und der Aufhebung) u.a.m.

Wie gesagt, muss die Semanalyse in der Wortbildung noch gründlich untersucht und systematisiert werden, wenn sie auch bereits bei der Erörterung einzelner Fragen der Wortbildung verwendet wurde.

Das substantivische Suffix -er umfasst folgende Seme: "Gegenständlichkeit", "Lebewesen", "männliches (natürliches) Geschlecht", "Ding" (d.h. "kein Lebewesen"), "abstrakter Begriff. Von diesen fünf Semen ist nur das erste ("Gegenständlichkeit") in jedem Substantiv mit dem Suffix -er vorhanden. In mehreren Wörtern finden wir das zweite, dritte und vierte Sem, dabei gibt es eine hierarchische Reihe: "Gegeständlichkeit" - "Lebewesen" - "Person" - "männliches natürliches Geschlecht"; im Zusammenhang mit dem primären Stamm ergeben sich noch andere potentielle Seme, die den obigen untergeordnet sind: "Beruf" (Lehrer), "Nationalität" (Engländer}, "Alter" (Vierziger) u.a.m. Das Sem, das einem "leblosen Ding" entspricht, ist in solchen Wörtern aktualisiert wie Bohrer, Kühler, Dampfer u.a., wobei auch hier eine weitere Unterordnung vorhanden ist: "Gerät", "Transportmittel" u.a. Bei den Abstrakta wie Seufzer, Walzer u.a. finden sich das Sem der "Gegenständlichkeit" und die Seme des "Zustandes" oder der "Handlung" im weiten Sinne des Wortes.

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Das verbale Präfix ent- enthält zwei Seme, die jedem der ent- Verben eigen sind - des Prozesses und der terminativen Bedeutung; die übrigen haben potentiellen Charakter: das Sem der Entfernung von einem Ort - entfliegen, -strömen, -kommen; einer dem Stammverb entgegengesetzten Handlung - entfalten, -rollen; der Aufhebung eines Gegenstandes, einer Eigenschaft - enthaupten, -rechten, -mündigen; des Anfangs eines Prozesses - entbrennen, -flammen, -schlummern u.a.m.

Bei der Verdunkelung der Motivation enthält das abgeleitete oder das zusammengesetzte Wort dieselbe Semanalyse wie ein Wurzelwort. So fehlen im Wort Junggeselle die Seme "der Jugend" und "der Zugehörigkeit zu einem Geschäft", sein Sembestand ist "Person männlichen Geschlechts, unverheiratet". Ist das Wort teilweise motiviert, so bleiben einige dieses Wort motivierende Seme erhalten: in "Frauenzimmer" bleibt das Sem der "Person weiblichen Geschlechts", das Sem des "Raumes" fehlt, an seiner Stelle erscheint die stilistische Komponente der "Verachtung" u.a.m.

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