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weise. Fehler anhand des Tonbandprotokolls im Stichwortzettel anmerken.

7.Korrigiere die aufgetretenen Fehler!

8.Einsatz von Medien und Verstehenshilfen (z.B. Dias, Tafelanschriften, Fotokopien mit Zahlenmaterial, Tabellen, graphische Darstellungen) einplanen und im Stichwortzettel vermerken.

9.Endgültigen Stichwortzettel aufstellen und mit Karteikartensammlung und Medieneinsatz koordinieren.

10.Zweiter Sprechversuch (ggf. weitere) auf Ton-

band/Cassette oder vor Familienangehörigen und weitere Kor-

rekturen.

218

Für den wenig geübten Redner ist es oft notwendig, die Sequenzen 6-10 mehrfach in Zeitabständen zu wiederholen, um Sicherheit zu erlangen. Deshalb sind für die Planung ausreichende Zeitreserven vorzusehen.

Das Stichwortkonzept konkret

Karteikarten DIN A 5 (halbe Briefbogengrösse) liniert verwenden!

Karteikarten durch eine markante Linie von oben nach unten aufteilen. Es ergeben sich 1/3 auf der linken Seite (für Stichworte) und 2/3 rechts für fortlaufenden Text und Regieanweisungen).

Karteikarten durchnummerieren!

Karteikarten nur einseitig beschreiben wegen der Gefahr des "Chaos" beim Umblättern!

Grad der Motivation der Hörer:

Kann der Referent die Bedeutung seiner Ausführungen erläutern und Interesse wecken?

• Technik des hörerangemessenen Sprechens: Spricht der Referent lebhaft, artikuliert, anregend, nicht

zu schnell, nicht stockend?

Thema angeben Quelle angeben Gliederung angeben

Referieren / Sich auf den Text beziehen

219

Gliederung deutlich machen

Auf eine Folie Bezug nehmen

Beispiele geben

Zusammenfassung einleiten

Thema (des Artikels) ist...

Der Artikel heisst.../

Der Artikel hat das Thema Der Artikel handelt von

Es geht in dem Artikel um (das Thema / die Frage / ...) Der Artikel hat den Titel..

Der Artikel, über den ich spreche/referiere heisst...

In dem Abschnitt, den ich referiere, geht es um das The-

ma ...

Quelle angeben

Der Artikel stammt von (Name des Autors) Autor des Artikels ist...

Der Artikel stammt aus der XY-Zeitung

Es handelt sich um einen Artikel aus der XY-Zeitung

Gliederung angeben

Der Artikel behandelt die folgenden 3 Punkte / Fragen: Erstens..., zweitens,... drittens

Zuerst geht es um ..., dann wird ... behandelt, anschliessend ..., zum Schluss...

Der Artikel hat 3 Teile:

Im ersten Teil geht es um ...

Der zweite Teil beschäftigt sich mit Der letzte Teil be-

fasst sich mit...

220

Referieren / Sich auf den Text beziehen

Im Text steht,...

Im Text heisst es,...

Der Autor / XY schreibt (erklflrt, meint, vertritt die Auf-

fassung)

Gliederung deutlich machen

Soviel zu...

Ich gehe jetzt bber zu ...

Ich komme jetzt zu ...

Während im vorhergehenden Teil... im Vordergrund

stand, gehe jetzt auf.. ein.

im vierten und letzten Teil mischte ich noch auf.. zu spre-

chen kommen.

Auf eine Folie Bezug nehmen

Man sieht hier / auf der Folie ...

Sie sehen hier...

Die Fotie / Grafik zeigt....

Diese Abbildung veranschaulicht... / macht deutlich ...

Wie diese Abbildung zeigt,...

Im folgenden Text erfahren Sie, was Professor Kurtz in

seiner letzten Physikvorlesung vorgetragen hat:

»Unser heutiges Thema ist Albert Einstein. Einstein war

ein deutscher Physiker und lebte von 1869 bis 1955. Er hat die

Relativitätstheorie entwickelt. Einstein behauptet, dass Raum

und Zeit nur relative Grössen seien. Ein Raumschiff, das eine

221

sehr hohe Geschwindigkeit habe, sei von der Erde aus betrachtet in seiner Länge stark reduziert (Längenkontraktion). Die Zeit dagegen liefe in diesem Raumschiff langsamer ab (Zeitdilatation). Würde die Besatzung dieses Raumschiffes ein Jahr im Weltraum verbringen und anschliessend auf die Erde zurückkehren, wären auf der Erde bereits mehrere Jahre vergangen. Nach

Einstein ist also so etwas wie eine Zeitreise möglich.«

184

Im zweiten Absatz des Textes gibt Professor Kurtz wieder, was Albert Einstein gesagt hat, er referiert. Das Wiedergeben einer fremden Meinung nennen wir Referieren. Dazu kann der Konjunktiv I verwendet werden. Wenn Sie etwas referieren, dann machen Sie damit deutlich, dass es sich nicht um Ihre eigene Meinung handelt. Der Konjunktiv I bedeutet nicht, dass die wiedergegebene Meinung falsch ist.

Möglichkeiten des Referierens

Oft wird schon durch bestimmte Ausdrücke deutlich, dass es sich um eine referierte Meinung handelt:

Einstein behauptet, dass Raum und Zeit nur relative

Grössen seien.

Nach Einstein seien Raum und Zeit nur relative

Grössen.

Raum und Zeit seien - wie Einstein behauptet - nur relative Grössen.

Einstein zufolge seien Raum und Zeit nur relative

Grössen.

222

In der gesprochenen Sprache werden Sie referierte Meinungen oft im Indikativ, Konjunktiv I oder Konjunktiv II hören. Das liegt daran, dass viele Deutsche die Konjunktivregeln nicht genau kennen. In der Umgangssprache können Sie den Indikativ benutzen, wenn durch bestimmte Ausdrücke deutlich ist, dass es sich um eine referierte Meinung handelt.

Wenn Sie aber wissenschaftliche Arbeiten (Hausarbeit, Dissertation) oder andere offizielle Texte schreiben, müssen Sie den Konjunktiv I benutzen.

Bildung des Konjunktiv I

Die Verben haben besondere Formen für den Konjunktiv I. Ausser beim Verb sein unterscheiden sich die Konjunktiv I- Formen jedoch teilweise nicht von den Indikativ-Formen. In diesen Fällen wird der Konjunktiv I durch den Konjunktiv II ersetzt

(in der 1. und 3. Person Plural, in der Höflichkeitsform und teilweise in der 1. Person Singular).

Gegenwart

haben

 

 

sein

 

 

 

ich habe -hätte

 

|ich sei

 

 

 

 

Sie haben

hätten

 

Sie seien

du habest

 

 

du seist (seiest)

 

 

 

er/sie/es habe

 

er/sie/es sei

 

 

 

wir haben hätten

 

wir seien

 

 

 

 

Sie haben

hätten

 

Sie seien

ihr habet

223

ihr seiet

 

 

 

sie haben

hätten

sie seien

 

 

 

 

 

 

 

 

müssen

 

 

kommen

 

 

 

 

ich müsse

 

 

ich komme käme

 

 

 

Sie müssen müssten

 

Sie kommen kämen

du müsstest

 

du kommest

 

 

 

er/sie/es müsse

 

Er/sie/es komme

 

 

 

wir müssen müssten

 

wir kommen kämen

 

 

 

Sie müssen müssten

 

Sie kommen kämen

ihr müsstet

 

ihr kämet

 

 

 

 

sie müssen müssten

sie kommen kämen

 

 

Die Verben dürfen, können, sollen, wollen, werden bilden den Konjunktiv I wie müssen.

Vergangenheit

sagen

 

kommen

 

 

 

 

 

ich ha-

 

|ich sei

 

be -hätte

 

 

 

 

 

 

 

Sie ha-

 

Sie sei-

 

benhätten

gesagt

en

gekommen

du ha-

 

du seist

 

best

125

(seiest)

 

 

 

 

er/sie/es

 

er/sie/es

 

habe

 

sei

 

 

 

 

 

wir ha-

 

wir sei-

 

ben hätten

 

en

 

 

 

 

 

Sie ha-

 

Sie sei-

 

ben hätten

 

en

 

ihr ha-

 

ihr seiet

 

bet

 

 

 

 

 

 

 

sie ha-

 

sie sei-

 

ben hätten

 

en

 

 

 

 

 

Die Bundesrepublik Deutschland und die DDR in der UNO

Die Aufnahme der beiden deutschen Staaten als 133. und 134. Mitglied der Vereinten Nationen erfolgte am 18. September 1973. Für die DDR bedeutet der UNO-Beitritt eine beträchtliche politische, vor allem völkerrechtliche Aufwertung. Sie hatte die internationale Anerkennung als zweiter deutscher Staat endlich erreicht. Politische Vorteile aus dem gemeinsamen Beitritt könne.dagegen die Bundesrepublik, so wurde damals von westdeutschen Kommentatoren geurteilt, aus der Vollmitgliedschaft kaum ziehen - im Gegenteil, zusätzliche Probleme seien zu erwarten: Nunmehr müssten die Bonner Vertreter beispielsweise in Abstimmungen eindeutige Positionen beziehen, ausserdem würden sich die finanziellen Verpflichtungen226 weiter erhöhen. Aus heutiger Sicht jedoch unterschieden sich die Politik der deutschen Staaten gegenüber den Vereinten Nationen und ihr jeweiliges Verhalten im UN-System ganz beträchtlich. Von Gemeinsamkeiten oder substantieller Zusammenarbeit konnte kaum die Rede sein...

Günther Unser/Michaela Wimmer (Quelle: Die Vereinten Nationen [BZPB] 1995, S. 188f.)

Texte

Definition

Inhalte und Gestaltungsformen von PR-Botschaften sind so vielfältig wie die Zielgruppen, die angesprochen werden:

Entscheidungsträger der Wirtschaft, Politiker, Kunden, Mitarbeiter, Nachbarn, die interessierte Öffentlichkeit. Die wichtigsten Multiplikatoren für PR-Texte sind die Medien - vor allem die Presse. PR-Text und Pressetext werden daher häufig - nicht ganz zutreffend - als Synonyme verwendet. Hauptanwendungsgebiete des PR-Textes sind Un-temehmensmeldungen im Bereich Wirtschaftsund Tagespresse sowie die Produktpromotion in der Fachpresse. Der PR-Text nähert sich seinem Ziel auf Umwegen und auf leisen Sohlen. Die Hürde, die er zunächst nehmen muß, ist das kritische Auge des Redakteurs. Dieser prüft, bewertet, wählt aus. Dem Redakteur ist jedoch alles suspekt, was nach

Werbung, d.h. nach Wertung, riecht. Wertende Mitteilungsformen wie Leitartikel, Kommentar, Glosse, Kritik sind seine Domäne. Auf diesem Feld hat der PR-Texter nichts zu bestellen. Nur in Sonderrollcn darf er auch einmal kommentieren oder glossieren, z.B. als Redakteur einer Kundenzeitschrift. Er arbeitet dann mit den gleichen Stilmitteln wie der Journalist. Die meistgebrauchten Werkzeuge des PR-Texters sind informierende Mitteilungen wie z.B. die Presseinformation und der PR-Artikel oder Fachaufsatz. Presseinformationen haben aktuellen Nachrichtenwert und richten sich meistens an zahlreiche Adressaten. Der PR-Artikel ist ein längerer fachbezogener Beitrag, der exklusiv für ein bestimmtes Medium geschrieben wird. In einem PR-Artikel darf der Autor (begründete) Standpunkte vertreten, was jedoch nicht in eine „Wettbewerbsbeschimpfung" ausarten sollte.

Bedeutung Allein in der Bundesrepublik

Deutschland gibt es etwa 15 000 regelmäßig erscheinende Zeitschriften und Zeitungen. Viele tausend Fachzeitschriften brauchen ständig „Futter" zum Füllen ihrer Seiten. Etwa acht von zehn Berichten in solchen Fachgazetten sind von außen lanciert oder beeinflußt. Nachrichtenörgani-sationen, wie die dpa, versenden pro Tag ca. 300 DIN-A4-Sciten an Pressemeldungen. Dazu kommen noch zahlreiche Pressedienste von Unternehmen,

Verbänden, Parteien, Agenturen. Täglich gehen bei einer Tageszeitung ca. lOOmal mehr Meldungen ein, als abgedruckt werden können.

Texte

Ähnlich rigoros geht es beim Hörfunk und beim Fernse-

228

hen zu. Beim Deutschlandflink z.B., einem Sender mit ausgesprochen hohem Wortanteil (gemessen am Musikangebot), werden täglich ca. i 5 000 Worte verlesen. Ausgewählt werden diese

Nachrichten aus einem Informationsfundus von ca. 500 000

Wörtern. Diese Auswahl ist für Redakteure nicht immer leicht.

Sie erfolgt im allgemeinen nach dem Nachrichtenwert einer

Meldung. Dabei gilt die Formel: Hund beißt Briefträger = geringer Nachrichtenwert

Briefträger beißt Hund = hoher Nachrichtenwert PR-Texte von Unternehmen müssen häufig gegen das

Odium der „Schleichwerbung" ankämpfen. Das Abdrucken von Unternehmensmeldungen paßt nicht zum Bild von Freiheit und

Unabhängigkeit, das Presseorgane gern von sich zeichnen. Diese puristische Auffassung weicht jedoch zunehmend einer nüchternen marktwirtschaftlichen Betrachtung: Nachrichtenlieferanten und Medien arbeiten Hand in Hand erfolgsorientiert. Erlaubt ist, was dem Leser oder Zuschauer gefällt. Kennziffer-Zeit- schriften und Anzeigenblätter waren die Vorreiter dieser Entwicklung. Vor diesem Hintergrund hat sich auch ein bemerkenswerter Wandel des restriktiven Informationsgebarens öffent- lich-rechtlicher Sendeanstalten vollzogen. Produktberichte und Namensnennungen von Unternehmen sind heute nicht mehr tabu.

Probleme und Lösungsan.iätz.e Pressearbeit mit der Schrotßinte? Die optimale Pressemeldung, die ru-

492

higen Gewissens an 400 Adressaten im Bundesgebiet verschickt werden könnte, gibt es nicht. Der gute Presse-tcxt geht gezielt auf die Interessenslage der Empfänger ein. Ein und dieselbe Botschaft kann bei unterschiedlichen Leserkreisen völlig verschiedene Wirkungen hervorrufen. Meistens wandert eine nicht zielgruppengerechte Nachricht bereits vor dem Abdruck in den Papierkorb des Redakteurs. Das Durcharbeiten dicker Pressemappen, wie sie von vielen Unternehmen vor Messen verschickt werden, ist den meisten Redaktionen ein Greuel.

Qualität geht auch hier vor Quantität. Eine wichtige Aufgabe der Pressestelle muß es sein, den Markt der Presseorgane

zu segmentieren und möglichst zielgruppengerechte Meldungen zu verfassen. Ein guter Presseverteiler ist dafür unerläßlich.

Pressearbeit ist kein Werbeersatz Pressearbeit kann nicht wie Werbung stets wiederkehrende Botschaften einhämmern. Jede Nachricht, die an die Presse geht, muß neu und interessant sein. Werbeslogans und Markennamen finden in den Augen von Journalisten meistens keine Gnade. Alles, was nach Werbung riecht, senkt die Chancen einer Veröffentlichung. Pressekampagnen lassen sich nur begrenzt zeitlich steuern. Ob und wann eine Firmennachricht abgedruckt wird, entscheidet allein der Redakteur.

Pressearbeit für Ladenhüter Wahrheit, Offenheit, Glaubwürdigkeit sind die Markenzeichen guter Öffentlichkeit-

sarbeit. Der Pressetex

230

ter sieht sich manchmal jedoch internen Zwängen ausgesetzt, Ladenhüter als Neuheilen zu verkaufen. Dieses Ansinnen ist aus verschiedenen Gründen kurzsichtig: Kein Journalist läßt sich auf Dauer ein X für ein U vormachen. Der PR-Mann, der das wiederholt versucht, verliert seinen guten Ruf als Nachrichtenlieferant. Noch nicht einmal dem Unternehmen würde eine solche Meldung helfen. Nichts schädigt bekanntlich das Image schneller und nachhaltiger als Werbung und PR für schlechte Produkte.

Pressearbeit im Krisenfall Viele Firmenchefs haben panische Angst vor dem deutschen Enthüllungsjournalismus.

Im allgemeinen sind solche Befürchtungen unbegründet. In Krisenfällen, z.B. bei spektakulären Unfällen, Werksschließungen und Rückrufaktionen, muß man sich jedoch durchaus auf unangenehme bohrende Fragen gefaßt machen. Der Pressesprecher sollte in einem solchen Fall souverän Auskunft geben können, ohne sich ständig rückversichern zu müssen. Gerade in diesen Ausnahmesituationen empfiehlt es sich, die volle Wahrheit schnell und auf einmal auf den Tisch zu legen. Wer sich in einem solchen Fall bedeckt halten will, dem kann es passieren, daß er über Wochen mit immer neuen Enthüllungen in der Zeitung steht.

Das Zugeben unternehmerischer Fehlleistungen ist kein

„PR-GAU", wenn daraus Lehren gezogen und Maßnahmen ab-

geleitet werden. Ein solches Verhalten schafft langfristig sogar

231

einen Vertrauensbonus für die PR-Arbeit der Zukunft.

Texte

Gestaltungsre^eln für PR-Texte Presseniformaltonert/Pressemeldung Bei Kurznachrichten hat sich das Strickmuster „muß, soll, kann, darf bewährt. Mit anderen Worten: Das Wichtigste kommt an den Anfang, danach folgen die übrigen Aussagen mit abnehmender Priorität. Im ersten Satz sollte möglichst alles stehen, was die Meldung ausmacht, z.B. in der Reihenfolge: wer, wann, was, wo. Eine Pressemeldung sollte

20 Schreibmaschinenzeilen nicht überschreiten. Eine Presseinformation kann etwas ausführlicher sein. Auch hier gilt aber die

Devise: knapp, präzise, aktuell, objektiv. Man spricht bei dieser

Darstellungsform auch vom ,,umgestülpten Drama". Der Höhepunkt kommt zuerst, danach die näheren Umstände und die

Einzelheiten. Bei diesem Aufbau kann der Redakteur jederzeit - von hinten anfangend - den Inhalt kürzen, ohne die Meldung zu verstümmeln.

Der skizzierte „Frageworteinstieg" ist nur eine von vielen Möglichkeiten. Routinierte Nachrichtenjournalisten haben ein weit größeres Repertoire. Für eine Pressemeldung mit Foto bietet sich z.B. der sogenannte „szenische" Einstieg an. Eine journalistisch aufgemachte Headline weckt die Aufmerksamkeit des

Redakteurs, auch wenn er sie nur selten unverändert verwendet. Manche PR-Texter bieten mehrere Alternativüberschriften von

seriös bis reißerisch -je nach Geschmack.

332

Definition

Eine unumstrittene Definition gibt es nicht. Allgemein versteht man unter Kommunikation (K.) einen Vorgang, bei dem ein Kommunikator eine Botschaft über einen Kanal mittels eines gemeinsamen Kodes an einen Rezipi-enten sendet und eine Wirkung hervorruft. Im weiteren Sinn fallen unter K. alle Vorgänge der Vermittlung:

innerhalb lebender Organismen (Bio-K.), unter Tieren (animalische K.), innerhalb und zwischen technischen Apparaten (Maschinen-K., technische K.) und zwischen Menschen und Apparaten (Mensch-Maschine-K.). Der engere Begriff faßt K.

als einen Prozeß der Verständigung zwischen Menschen auf(Human-K.).

Bedeutung

K. im weitesten Sinn ist ein Grundphänomen des Lebens. Ohne K. wären biologische Abläufe nicht denkbar. Sie ermöglicht, daß Systeme in sich funktionieren und in eine Beziehung zur Außenwelt treten können. Ein System grenzt sich zwar von der Außenwelt ab, kann sich aber an Veränderungen anpassen. K. ist Bedingung für die Anpassungsfähigkeit.

Innerhalb menschlicher Sozialsysteme ist der Stand der K. ein Kennzeichen für die Entwicklung einer Gesellschaft. In technisierten und hochgradig arbeitsteiligen Gesellschaften ist das K.-System sehr viel differenzierter und komplexer als in ein-

fachen Kulturen. K. kann einerseits Triebfeder für die Fortent-

233

wicklung einer Gesellschaft sein, andererseits macht der Fortschritt in Bereichen der Gesellschaft (z.B. Wirtschaft) neue K.-

Formen notwendig. Die Grundform der K. ist die Primär-technik der face-to-face-K. Sie findet immer da statt, wo Menschen zusammen sind. „Man kann nicht nicht-kommunizieren", schreibt Watzia-wick. Körperhaltung, Kleidung, Gestik, Mimik und auch Gerüche sind Formen der nonverbalen K., die immer Informationen über den Kommu-nikator vermitteln sowie die verbale K.

unterstlitzen und verdeutlichen. Gegenüber der flüchtigen

178

Primärtechnik zeichnet sich die Sekundärtechnik durch ihre Stofflichkeit aus. Durch analoge (z.B. Pikto-gramme) und digitale (Schrift) Zeichen erhält K. eine Dauerhaftigkeit, die es

ermöglicht, Mitteilungen außerhalb des Gedächtnisses zu speichern und weiterzugeben. Durch die Erfindung der Drucktechnik lassen sich Botschaften massenhaft vervielfältigen. Als Tertiärtechnik (TeIe-K.) bezeichnet man die elektronische Vermittlung durch Telefon, Telegraf, Fernschreiber, Hörfunk. Fernsehen u.a. Sie erhöht die Übermittlungsge-schwindigkeit und kann den Raum überwinden.

Während die Primärtechnik nur in der Individual-K. benutzt wird, tritt die Sekundärund Tertiärtechnik auch in der

Massen-K. auf. Massen-K. ist charakterisiert durch die technische Vervielfältigung von Mitteilungen und deren Verbreitung an ein weitgestreutes (disperses) Publikum. Die publizistischen Massen-K.-Mittel wie Zeitung, Zeitschrift, Hörfunk und Fernse-

hen zeichnen sich darüber hinaus durch ihre Periodizität aus.

234

Hochentwickelte Gesellschaften produzieren eine Fülle von

Ereignissen, die zwar für viele relevant, aber meist nicht unmittelbar erfahrbar sind. Die publizistischen Massen-K.-Mittel selektieren aus den Ereignissen einige nach bestimmten Kriterien (Nachrichtenfaktoren) heraus, bringen sie in einen medienspezifischen Kode und machen sie prinzipiell allen zugänglich.

Durch Selektion und Präsentation sind die journalistischen

177

Darstellungen nicht Spiegelbild der tatsächlichen Ereignisse, sondern selbst konstruierte Realität.

Ein wesentliches Merkmal der sozialen K. ist ihr Prozeßcharakter: Die Folgen von K. wirken auf den K-Prozeß selbst zurück (z.B. signalisiert die ablehnende Gestik des K.-Partners,

die K. abzubrechen); zweitens werden über den Kanal mit dem größten Zeichenvorrat und der schnelleren Verfügbarkeil (Sprache) Aussagen über andere Kanäle gemacht; und drittens sind die Teilnehmer einer sozialen K. durch Reflexivität des

Wahrnehmens, Erwartens und Handelns miteinander gekoppelt (Mer-ten). Diese Reflexivität erfolgt bei der Individual-K. unmittelbar („Interaktion"), bei der Massen-K. meist indirekt. Das Fehlen eines direkten Feed-backs schränkt die Wirksamkeit der

Massen-K. ein. Der Kommunikator kann die Rezeptionssituation nicht kontrollieren, Übertragungsstörungen nicht ausgleichen und sich auf konkrete, den Rezipienten individuell betreffende Fragen kaum einlassen. Der Rezipient kann sich leichter der K. entziehen.

Durch einen Mehr-Stufen-Fluß der K. können Botschaften der Massenmedien auch über die Individual-K. ver

breitet werden. Im sublokalen Raum, in Bereichen von sehr speziellem Interesse und bei äußerst wichtigen Ereignissen erfolgt die Informationsvermittlung liberwiegend durch Indi- vidual-K. Durch das Aufkommen neuer interaktiver Technologien („Neue Medien") verwischt sich die Trennungslinie zwischen Massen-und Individual-K.

Probleme

Schwierigkeiten bei der Übermittlung von Botschaften treten durch Störungen des kommunikativen Prozesses auf. Verständigung kommt dann nicht oder hur teilweise zustande.

Die Fehler können bei verschiedenen Stationen des Prozesses

liegen. Bei der Produktion von K., insbesondere von Sprache, läuft beim Menschen ein komplexer kognitiver Prozeß ab. Zur Begriffsfindung werden Einstellungen, Gefühle, Assoziationen, Vorwissen, die durch die Lerngeschichte des Individuums erworben sind, aus dem Langzeitgedächtnis abgerufen und mit der aktuellen Situationsund Partnereinschätzung verknüpft. Dazu wird aus dem semantischen Gedächtnis der zutreffende Begriff gesucht. Umgekehrt selektiert und bewertet der Rezipient die Mitteilungen nach individuellen Kriterien. Dadurch bekommen Begriffe für die einzelnen K.-Partner eine unterschiedliche Bedeutung. Eine völlig störungsfreie K. ist aus diesem Grund nicht möglich. Formal können Übertragungsfehler (z.B. Versprechen), äußere Störquellen (z.B. Straßenlärm), Hörfehler oder zu geringe Speicherkapazität K. beeinträchtigen.

In der Massen-K. verhindert das fehlende Feedback,

Störungen durch Nachfragen oder Erläuterungen auszugleichen. Die Kommunikatoren können sich nicht auf die jeweilige Situation der K-Partner einstellen. Daneben gibt es äußere Störungen technischer (z.B. Tonausfall) oder gesellschaftlich-politischer Art (z.B. Zensur). Massenmedien haben die Funktion der Informationsvermittlung, die auch politische Partizipation innerhalb der Demokratie ermöglichen soll. Durch verständliche Vermittlung von Informationen aus den Subsystemen Wirtschaft, Technik, Politik oder Kultur integrieren sie die einzelnen Teile einer Gesellschaft zu einem Gesamtsystem. Hier sind besonders einerseits PR-Leute, andererseits Fachjoumalisten gefordert. Je

mehr die Massen-K. Störungen ausgesetzt ist, desto eher besteht die Gefahr, daß die Stabilität und die Anpassungsfähigkeit des gesellschaftlichen Systems und der Teilsysteme leiden.

Bei Sachverhalten außerhalb des unmittelbaren Erfahrungshorizontes des Individuums entsteht ein Image in der Vorstellung des Rezipienten je nach Informationen, die er über den Sachverhalt erhält. Durch Selektionskriterien und konsonante Berichterstattung kann sich ein übermäßig dynamisiertes und konfliktreiches Image gerade von jenen Sachverhalten bilden, die weit außerhalb eigener Er-fahrbarkeit liegen.

Lösungsansätze

Wissen und Einschätzen der K.-Si-tuation des Partners

ermöglichen eine gezielte Sprachverwendung und erhöhen die

237

Möglichkeit zur Verständigung. Voraussetzung dazu im Bereich der Individual-K. ist die Fähigkeit zur Empathie (Einfühlungsvermögen). In der Massen-K. kann die empirische Forschung, besonders die Publikums-forschung, den Kommunikatoren Daten über das Verhalten und die Einstellung der Rezipienten liefern. Mit der Publikumsorientierung geht die Notwendigkeit einher, Informationen fachlich kompetent und verständlich zu vermitteln. Journalisten und die PR benötigen dazu ein hohes Maß an Kompetenz nicht nur über das betreffende Gebiet, sondern auch über den richtigen Einsatz von K.- Mitteln und -Techniken. Darüber hinaus bedarf es einer mora- lisch-ethischen Reflexion des journalistischen Handelns, um etwa verfehlte Imagebildung zu vermeiden. Reflexion als Meta-

kommu-nikation hilft im Individualbereich, beim Gespräch über das Gespräch Störungen zu lokalisieren, im Bereich der Massen- K. den Journalisten, die eigene Verantwortlichkeit zu erkennen.

Journalisten brauchen dafür eine grundlegende Ausbildung besonders über die Wirkungen und Folgen ihres Tuns.

Literaturhinweise

Burkart, R.: Kommunikationswissenschaft, Wien, Köln

1983

Herrmann, T.: Allgemeine Sprachpsychologie, München, Wien, Baltimore 1985

Merten, K.: Kommunikation. Eine Begriffsund Prozeßanalyse, Opiaden 1977

Walzlawick, R, Beavin, J.H; Jackson, D.D.: Menschliche

238

Kommunikation,. Bern, Stuttgart 1969

Michael Sommer

—> Kommunikation (innerbetrieblich)

Kominunikation (innerbetrieblich)

Definition

Die Bezeichnung steht für „interne Beziehungspflege". Sie ist ein Teil der allgemeinen Öffentlichkeitsarbeit, jedoch auf den innerbetrieblichen Bereich begrenzt. Aus dem angelsächsischen Sprachgebrauch stammt dafür auch die Bezeichnung „ human relati-ons". Der Ausdruck ist jedoch zu einseitig auf diese Aufgaben angewendet, da es sich bei jeder Öffentlichkeitsarbeit um die Pflege von menschlichen Beziehungen handelt, weshalb neuerdings auch häufig von „infernal relations" gesprochen

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