Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
LEKTION 1.docx
Скачиваний:
1
Добавлен:
27.11.2019
Размер:
63.2 Кб
Скачать

Vorübungen zum Text 6

1. Übersetzen Sie folgenden Satz:

Die Europa-Debatte im Deutschen Bundestag ließ die Unterschiede offen zutage treten.

2. Erklären Sie den Gebrauch von Konjunktiv im folgenden Satz. Finden Sie im Text 6 weitere Sätze mit Konjunktiv:

Die Bundesregierung, so Schröder, könne und wolle Europas Probleme nicht mit dem Scheckbuch lösen.

3. Lesen Sie den Text 6 und machen Sie die Aufgaben zum Text.

Gerhard Schröder - ein "Europäer aus Vernunft"

Im Wahlkampf hatten einige Aussagen Gerhard Schröders bei den europäischen Partnern zu Irritationen geführt1. Auch die erste Europa-Debatte im Deutschen Bundestag nach der Bundestagwahl im September 1998 ließ die Unterschiede zwischen der SPD-Regierung und der CDU/CSU-Opposition offen zutage treten2. Die Bundesregierung, so Schröder, könne und wolle Europas Probleme nicht mit dem Scheckbuch lösen3. Wenn Bonn im Januar die Präsidentschaft im Europäischen Rat übernehme, stehe eine Absenkung der zu hohen deutschen Beiträge4 in die Gemeinschaftskasse „ganz oben auf der Prioritätenliste".

Ungeachtet solcher Aussagen hat Schröder als Bundeskanzler indes längst zu einem pragmatischen Verhältnis zu Europa gefunden. In seiner Regierungserklärung vom 10. November 1998 versicherte er, "in Europa und in der Welt verläßlicher Partner" bleiben zu wollen. Die Erwartungen an die Bundesregierung seien beträchtlich5, und diese wiederum werde "versuchen, diese Erwartungen nicht zu enttäuschen." Die regelmäßigen Konsultationen mit Frankreich und Großbritannien seien auch in Zukunft "keine bloße Formsache". Die deutsch-französische Freundschaft bleibe das Fundament der deutschen Europapolitik. Auch in seiner Rede anläßlich eines Dinners in Den Haag am 19. Januar 1999 erklärte er: "Ich bin der Überzeugung, daß wir mitten in einer europapolitischen Umbruchphase stehen und neue Leitbilder6 für die Zukunft brauchen. ... Das Ziel, durch wirtschaftliche Integration dauerhaften Frieden zwischen den Mitgliedstaaten zu sichern, ist erreicht und für alle von uns zur Selbstverständlichkeit geworden". Und weiter: Erfolgreiche Europapolitik von heute könne "nicht mehr allein vom Pathos der Gründerjahre zehren7", sondern müsse "neue Leitbilder entwickeln, an denen wir unser Handeln pragmatisch Schritt für Schritt ausrichten können".

Durch den Rücktritt8 der gesamten EU-Kommission geriet die deutsche Ratspräsidentschaft im ersten Halbjahr 1999 in eine besondere Bewährungsprobe9. Die Mittlerrolle der Deutschen bei der umstrittenen "Agenda 2000"10 erschwerte dies sehr. Ursprünglich dazu gedacht, die Union für das nächste Jahrhundert "fit"11 und für die Beitrittskandidaten aus dem Osten aufnahmefähig12 zu machen, ist von der angestrebten grundlegenden Reform zwar wenig geblieben. Erneut hat sich gezeigt, daß die europäischen Nationen vor allem ihre nationalen Interessen vertraten. Doch mit der zügigen Berufung13 eines neuen Kommissionspräsidenten, des Italieners Romano Prodi, hat die EU unter ihrem Ratspräsidenten Schröder ihre Handlungsfähigkeit unter Beweis gestellt14. In der größten Krise der Gemeinschaft ist es ihm und Bundesaußenminister Joschka Fischer gelungen, ein Scheitern des Treffens und damit der Reform zu verhindern15.

Für den Fortgang der europäischen Integration bleibt der Schulterschluß16 mit Frankreich elementar. Deutsche Initiativen zu wirklichen Reformen sind auch weiterhin gefragt. Einen Anstoß in dieser Richtung gab Außenminister Joschka Fischer im Januar dieses Jahres, indem vor dem Europäischen Parlament die Diskussion um eine europäische Verfassung forderte, die ihrerseits neue Impulse für die politische Integration bringen werde.

Dabei haben jedoch gerade die Debatten der vergangenen Monate erneut gezeigt: Europa ist nicht mehr nur eine Sache des Instinkts oder des Herzens, es ist eine Sache der Vernunft. Es ist nicht mehr so sehr eine im Gefolge des Zweiten Weltkriegs und des Kalten Krieges aufgezwungene Notwendigkeit, sondern eine entschiedene Wahl. Während in früheren Jahren die Integrationsmotivation'aus dem Bemühen um Kriegsverhinderung und dem Kalten Krieg erwuchs, ist die Integration heute die einzig logische Antwort auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Unter diesem Gesichtspunkt wird die deutsche Außenpolitik in ihrer Essenz17 auch künftig das bleiben, was sie seit 50 Jahren ist: europäisch "an sich"18.

Erläuterungen zum Text 6

1) zu Irritationen führen - вызывать раздражение, возбуждение

2) zutage treten - обнаружиться, выявиться, проявиться

3) Probleme mit dem Scheckbuch lösen - решать проблемы посредством финансирования

4) Beitrag (m) - зд.: взнос; финансовое участие

5) beträchtlich sein - быть значительным

6) Leitbild (n) - образец, идеал

7) zehren - жить за счет чего-л.; vom Pathos der Gründerjahre zehren - жить за счет пафоса начала единения Европы (Gründerjahre - период грюндерства в Германии после франко-прусской войны 1870-71 гг.)

8) Rücktritt (m) - отставка

9) in eine Bewährungsprobe geraten - подвергнуться испытанию

10) die umstrittene "Agenda 2000" - спорное содержание плана развития до 2000 года

Agenda 1) доска для письма 2) книжка для записей, записная [памятная] книжка 3) дела, подлежащие исполнению; порядок [повестка] дня 4) сфера деятельности; (общественная) нагрузка

11) "fit" machen - fit 1) хорошо тренированый, в форме 2) работоспособный, дельный, квалифицированный

12) für die Beitrittskandidaten … aufnahmefähig machen - сделать способным принять кандидатов на вступление

13) die zügige Berufung - стремительное назначение

14) Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen - заставить доказывать свою дееспособность

15) verhindern - препятствовать

16) Schulterschluß (m) - помощь, поддержка

17) Essenz (f) - сущность, основное

18) "an sich" - "само по себе", по своей сути. Die Außenpolitik ist europäisch an sich - Внешняя политика является европейской по своей сути.

4. Beantworten Sie Fragen zum Text 6:

1) Welche Partei war die Regierungspartei zur Amtszeit von G. Schröder?

2) Welche Parteien waren in der Opposition?

3) Was erklärte G. Schröder in seiner Rede in Den Haag am 19.01.1999?

4) Welche Bedeutung haben die deutschen Initiativen zu wirklichen Reformen?

5) Wer forderte die Diskussion um eine europäische Verfassung?

6) Was ist die europäische Integration jetzt?

7) Ist die Außenpolitik Deutschlands europäisch "an sich"?

5. TEST 6

6. Finden Sie in 2. Absatz des Textes Sätze mit Konjunktiv und erklären Sie den Gebrauch des Konjunktivs in ihnen.

7. Übersetzen Sie den 2. und 3. Abastz des Textes.

8. Schreiben Sie ein Referat zum Thema "G. Schröder und sein Verhalten zu Europa".

Test zur Lektion 6

Markieren Sie die richtige Antwort:

In der Regierungserklärung von 10. November 1998 versicherte Schröder

in Europa und in der Welt verlaßlicher Partner zu bleiben

einen neuen Weg in der Wirtschaft einzuschlagen

eine neue Außenpolitik zu entwickeln

Die deutsch-französische Freundschaft bleibt

weiter für viele Jahre bestehen

das Fundament der deutschen Europapolitik

ein Zeichen der wirtschatlichen Zusammenarbeit

Deutsche Initiativen zu wirklichen Reformen

spielen keine Rolle

sind weiterhin gefragt

sind wichtig fur die ganze Welt

Die Debatten der vergangenen Monate haben gezeigt, daß

Europa die Sache der Vernunft ist

Deutschland keinen Krieg mehr will

die Außenpolitik gegen den Osten gerichtet ist.

LEKTION 7

Die erste Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

1. Lesen Sie den Text 7 und geben Sie seinen Inhalt wieder. Text 7

Angela Merkel

Angela Merkel (geb. Kasner) wurde am 17. Juli 1954 in Hamburg geboren. Aufgewachsen ist sie mit zwei jüngeren Geschwistern im brandenburgischen Templin, wo sie 1973 ihr Abitur macht. Im gleichen Jahr beginnt sie ein Physikstudium in Leipzig.

1978 schließt sie ihr Studium als Diplom-Physikerin ab und arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentralinstitut für Physikalische Chemie an der Akademie der Wissenschaften in Berlin, 1986 folgt die Promotion zur Dr. rer. Nat.1 In ihrer Dissertation beschäftigte sie sich mit der Berechnung der Geschwindigkeitskonstanten von Reaktionen einfacher Kohlenwasserstoffe2.

1989 tritt sie dem Demokratischen Aufbruch (DA)3 bei und wird im Jahr darauf dessen Pressesprecherin4. Nach den ersten und letzten freien Volkskammerwahlen wird sie stellvertretende Regierungssprecherin5 der Regierung de Malziere6.

Im August 1990 folgt dann mit dem Zusammenschluss des DA und der CDU7 der Beitritt zur CDU. Bei den ersten gesamtdeutschen Wahlen im Dezember 1990 tritt Angela Merkel als Direktkandidatin im Wahlkreis 267 (Stralsund, Rügen, Grimmen) an und gewinnt auf Anhieb ihr Direktmandat8. Im Kabinett von Helmut Kohl wird sie 1991 Bundesministerin für Frauen, Familie und Jugend. Im gleichen Jahr wird sie stellvertretende Vorsitzende der CDU. Im Jahr 1994 wird sie Ministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit.

In den Jahren von 1993 bis 2000 ist sie zudem noch Vorsitzende des Landesverbandes der CDU in Mecklenburg-Vorpommern.

Nach der verlorenen Wahl im Jahr 1998 wird sie Generalsekretärin der CDU. Während der Parteispendenaffäre9 um Helmut Kohl fordert sie die Partei auf einen Neuanfang ohne den früheren Bundeskanzler zu wagen.

Im Jahr 2000 wird Angela Merkel zur Bundesvorsitzenden der CDU gewählt, vier Jahre später wird sie in diesem Amt erneut bestätigt.

Vor der Bundestagswahl 2002 verzichtete sie zugunsten von Edmund Stoiber10 auf die Kandidatur als Kanzlerkandidatin. Nach dem erneuten Wahlsieg von rot-grün übernimmt sie das Amt der Vorsitzenden der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Bei den vorgezogenen Neuwahlen im Jahr 2005 tritt Angela Merkel als Kanzlerkandidatin an. Unter ihrer Führung geht die CDU/CSU aus den Bundestagswahlen als stärkste Fraktion hervor, allerdings wurde das Ziel, eine schwarz-gelbe Regierungskoalition zu bilden, verfehlt.

Nach Sondierungsgesprächen mit der SPD über die Bildung einer großen Koalition, einigen sich die Verhandlungspartner auf Angela Merkel als Bundeskanzlerin. Damit hat sie als erste Frau dieses Amt übernommen.

Angela Merkel ist seit 1998 in zweiter Ehe verheiratet und hat keine Kinder, ihre erste Ehe mit Ullrich Merkel dauerte von 1977 bis 1982.

Erläuterungen zum Text 7

1) Promotion zur Dr. rer. Nat. (Doktor rerum naturalium - лат.) - присуждение ученой степени доктора естественных наук

2) Berechnung der Geschwindigkeitskonstanten von Reaktionen einfacher Kohlenwasserstoffe - исчисление постоянных ускорения реакций простых углеводородов

3) Demokratischer Aufbruch (DA) - "Демократический прорыв" (ДП) - оппозиционное движение в ГДР, созданное в октябре 1989 года. Вначале защищало идею демократического социализма и требовало проведения реформы политической системы ГДР. Д-р Ангела Меркель была одним из руководителей движения ДП.

4) Pressesprecherin - руководитель пресс-службы

5) stellvertretende Regierungssprecherin -заместитель спикера правительства

6) der Regierung de Malziere - Лотар де Мэзер - с 12 апреля по 2 октября 1990 года - последний премьер-министр ГДР, а с 3 октября по 19 декабря 1990 года - федеральный министр по особым поручениям в кабинете министров Гельмута Коля. Член партии ХДС. Принимал активное участие в переговорах по объединению Германии

7) CDU (Christlich-Demokratische Union) - ХДС (Христианско-демократический союз)

8) gewinnt auf Anhieb ihr Direktmandat - выиграла с первого раза прямые выборы

9) die Parteispendenaffäre - афера с передачей денег неизвестного происхождения на счет партийной кассы ХДС во время правления канцлера Гельмута Коля

10) Edmund Stoiber - премьер-министр земли Бавария, председатель CSU (ХСС - Христианско-социальный союз - партия в Баварии).

2. Beantworten Sie Fragen zum Text 7.

1) Wo und wann machte A. Merkel ihr Abitur?

2) Wann promovierte sie zur Dr. rer. Nat.?

3) Wann trat sie dem Demokratischen Aufbruch bei?

4) Was war A. Merkel im Kabinett von Helmut Kohl?

5) Wann wurde Dr. Angela Merkel zur Bundesvorsitzende der CDU gewählt?

6) Wann hat sie das Amt der Bundeskanzlerin übernommen?

3. TEST 7

4. Übersetzen Sie folgende Sätze ins Russisch. Merken Sie sich den Gebrauch des Konjunktivs in diesen Sätzen.

1) Hätte der EU-Rat kein Ergebnis erzielt, dann wäre das noch nicht der Untergang Europas gewesen.

2) Aber das hätte kaum zu beschreibenden Folgen ohne Zweifel für Europa gehabt.

3) Das Ergebnis des Europäischen Rates sei ein Erfolg, das auch ein Erfolg fur die Menschheit sein könnte.

4) Hätten wir die Weichen für eine erneuerte gemeinsame Grundlage der EU vor 50 Jahren nicht gestellt, so wurden wir erst jetzt einen schwierigen Weg gehen müssen.

5. Schreiben Sie den Lebenslauf von A. Merkel in Form einer Tabelle auf.

6. Geben Sie den Inhalt des Textes wieder.

Test zur Lektion 7

Markieren Sie die richtige Antwort:

In Berlin fand ein Festakt zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge statt.

Ja

Nein

Freiheit, Demokratie und Staatlichkeit müssen nicht aufs Neu verteidigt werden.

Ja

Nein

Wir haben den Stillstand nicht überwunden.

Ja

Nein

Wir haben eine Spaltung vermieden.

Ja

Nein

Alle Staaten haben den Verfassungsvertrag ratifiziert.

Ja

Nein

Die Einigung von Brüssel bewahrt die Substanz des Verfassungsvertrages.

Ja

Nein

Das Ergebnis des Europäischen Rates ist kein Erfolg.

Ja

Nein

Der Reformvertrag kann zu den Europawahlen 2009 in Kraft treten.

Ja

Nein

Mit dem Reformvertrag können wichtige Fortschritte erreicht werden.

Ja

Nein

LEKTION 8

Bilanz der deutschen EU-Ratspräsidentschaft

1. Lesen Sie den Text 8 und machen Sie die Aufgaben zum Text. Text 8

Bilanz 1 der deutschen EU-Ratspräsidentschaft

(Rede von Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel

im Europäischen Parlament in Brüssel am 27. Juni 2007)

Teil I

Sehr geehrter Herr Präsident, meine lieben Kolleginnen und Kollegen aus dem Europäischen Parlament, meine Damen und Herren, nur wenige Tage nach einem denkwürdigen Europäischen Rat möchte ich in dieser Stunde zuerst an unseren Festakt zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge2 im März in Berlin erinnern. Damals haben wir uns bewusst gemacht: 50 Jahre Römische Verträge, 50 Jahre Frieden und Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit - das ist im Grunde nicht mehr als ein Wimpernschlag in der Geschichte3. Und ob es eines Tages mehr als das sein wird, wir wissen es nicht.

Bei dem Festakt im März haben wir deutlich gemacht, nichts von all dem - von Frieden und Freiheit, von Demokratie und Rechtsstaatlichkeit -, nichts von all dem ist selbstverständlich. Alles muss immer aufs Neue gestärkt und verteidigt werden. Stillstand bedeutet Rückschritt. Vertrauen aufbauen, braucht Jahrzehnte. Vertrauen enttäuschen, das geht über Nacht - ja, das geht über Nacht4. Bei einer Spaltung kommt Europa schneller aus dem Tritt5, als mancher glauben mag. Kurzum: Die europäische Einigung muss immer wieder neu erarbeitet und gesichert werden.

Deshalb bin ich sehr dankbar, dass uns genau das mit dem Ergebnis des letzten EU-Rates gelungen ist. Wir haben die Weichen6 für eine erneuerte gemeinsame Grundlage der Europäischen Union gestellt. Wir haben den Stillstand überwunden. Am Ende haben wir Vertrauen nicht enttäuscht. Wir haben eine Spaltung vermieden. Kurzum: Mit dem Ergebnis von Samstagnacht findet Europa zu neuer gemeinsamer Kraft.

Ich will heute nicht mehr zurückschauen auf die kräftezehrenden Verhandlungen7 der letzten Wochen und Monate. Denn wir alle wissen noch zu gut, dass schon der Ausgangspunkt schwierig war, waren da doch auf der einen Seite die Staaten, die den Verfassungsvertrag ratifiziert hatten und ihn voll unterstützten, und auf der anderen Seite die Staaten, die aufgrund der Kritik ihrer Bevölkerungen weitgehende Änderungen forderten.

Machen wir uns nichts vor, eine Gefahr stand stets im Raum, und zwar die Gefahr, dass sich der Lähmungszustand8 und die Spaltungstendenzen9 fortsetzen. Natürlich: Hätte der EU-Rat kein Ergebnis erzielt, dann wäre das noch nicht der Untergang Europas gewesen, aber kaum zu beschreibende Folgen hätte das ohne Zweifel gehabt. Dass das vermieden werden konnte, ist deshalb von größter Bedeutung.

Die Einigung von Brüssel macht es möglich, die Substanz des Verfassungsvertrages10 zu bewahren. Ich denke, so sind wir uns am Ende alles in allem einig: Das Ergebnis des Europäischen Rates ist ein Erfolg, es ist ein Erfolg für Europa, es ist auch ein Erfolg des Europäischen Parlaments. Sie haben stets die Substanz des Verfassungsvertrags verteidigt. Und nun kann der Reformvertrag11 rechtzeitig zu den Europawahlen 2009 in Kraft treten12. Das ist für alle, die vor die Bürgerinnen und Bürger treten werden, von allergrößter Wichtigkeit.

Mit dem Reformvertrag tragen wir den Sorgen der Bürgerinnen und Bürger vor einem vermeintlichen "Superstaat Europa" Rechnung13, vor einer zu weitgehenden Aufgabe der Identität der Nationalstaaten. Ich teile diese Sorge nicht, aber ich hatte sie zu respektieren. Und ich habe sie respektiert. Deshalb haben wir entschieden, im Reformvertrag auf die Nennung von staatsähnlichen Symbolen und Bezeichnungen zu verzichten.

Gleichzeitig erreichen wir mit dem Reformvertrag wichtige Fortschritte für das Handeln der Europäischen Union. Wir haben dabei einige Bereiche sogar über den EU-Verfassungsvertrag hinaus fortentwickelt. Klimaschutz und Energiesolidarität wurden aufgenommen, die nationalen Parlamente werden noch stärker in die Gestaltung nationaler Europapolitik14 einbezogen15, die Kompetenzen zwischen der EU und den Mitgliedstaaten werden noch klarer abgegrenzt16, die Voraussetzungen für eine verstärkte Zusammenarbeit, vor allem im Bereich der Innen- und Justizpolitik, wurden erleichtert.

Erläuterungen zum Text 8

1) Bilanz - итоги

2) Römische Verträge - Die Römischen Verträge wurden am 25. März 1957 von Belgien, der Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und den Niederlanden in Rom unterzeichnet und gründeten mit dem EWG-Vertrag die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und dem Vertrag für Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM) zwei wesentliche Bestandteile der späteren Europäischen Gemeinschaften.

3) ein Wimpernschlag in der Geschichte - зд.: одно мгновение в истории Wimper (f) - ресница

4) das geht über Nacht - зд.: в мгновение ока

5) aus dem Tritt kommen - сбиться с пути, потерять направление

6) Wir haben Weichen ... gestellt - Мы определили направление (наметили пути развития)

7) kräftezehrende Verhandlungen - мучительные переговоры

8) der Lähmungszustand - состояние бессилия

9) die Spaltungstendenzen - тенденции раскола

10) der Verfassungsvertrag - зд.: принятый вариант Конституции ЕС

11) der Reformvertrag - зд.: новый вариант конституции ЕС с поправками и дополнениями

12) in Kraft treten - вступить в силу

13) Rechnung tragen - учитывать, принимать в расчет, считаться с чем-л.

14) Gestaltung der Europapolitik - формирование (развитие) политики Европы

15) in die Politik einbeziehen - привлечь к участию в политике

16) die Kompetenzen abgrenzen - разграничивать полномочия

2. Beantworten Sie Fragen zum Text 8:

1) Wann wurde von der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel die Rede im Europäischen Parlament gehalten?

2) Woran möchte die Bundeskanzlerin erinnern?

3) Wofür hat der EU-Rat Weichen gestellt?

4) Wurde von allen EU-Staaten der Verfassungsvertrag ratifiziert?

5) Vor welcher Gefahr warnt die Bundeskanzlerin?

6) Was ist das Ergebnis des Europäischen Rates?

7) Was erreicht die EU mit dem Reformvertrag?

8) Welche Bereiche wurden in den Reformvertrag aufgenommen?

9) Was macht die Einigung von Brüssel möglich?

3. Bestimmen Sie die grammatische Form des Prädikats in folgenden Sätzen. Übersetzen Sie die Sätze ins Russische.

1) Die europäaische Einigung muss immer wieder neu erarbeitet und gesichert werden.

2) Alles muss immer aufs Neu gestärkt und verteidigt werden.

3) Der Stillstand sollte überwunden werden.

4) Das Vertrauen durfte nicht enttäuscht werden.

5) Die Substanz des Verfassungsvertrags musste vertedigt werden.

4. Ergänzen Sie die Sätze dem Inhalt des Textes nach und formulieren Sie die Hauptidee der Einigung Europas.

1) Damals haben wir uns bewusst gemacht ...

2) Also muss immer aufs Neue ...

3) Stillstand bedeutet ...

4) Vertrauen enttäuschen ...

5) Bei einer Spaltung kommt Europa schneller ...

6) Die europäische Einigung muss ...

7) Wir haben die Weichen gestellt für ...

8) Wir haben eine Spaltung ...

9) Das Ergebnis des Europäischen Rates ist ein Erfolg ...

5. Finden Sie im Text neue Information für Sie und bestätigen Sie sie mit den Sätzen aus dem Text.

6. Sprechen Sie zum Thema "Festakt zum 50. Jahrestag der Römischen Verträge".

7. Schreiben Sie ein Referat zum Thema "Das Ergebnis des Europäischen Rates ist ein Erfolg".

LEKTION 9

Bilanz der deutschen EU-Ratspräsidentschaft

(Fortsetzung)

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]