[18] Denken und Realität

100Ziel und Ende aller Denkvorgänge ist also die Herbeiführung eines Identitätszustandes, die Überführung einer von außen stammenden Besetzung[squantität] Qή [sic] in ein vom Ich aus besetztes Neuron. Das erkennende oder urteilende Denken sucht eine Identität mit einer Körperbesetzung, das reproduzierende Denken mit einer eigenen psychischen Besetzung (eigenes Erlebnis) auf. Das urteilende Denken arbeitet dem reproduzierenden vor, indem es ihm fertige Bahnungen zur weiteren Assoziationswanderung bietet. Kommt nach Abschluß des Denkaktes das Realitätszeichen zur Wahrnehmung, so ist das Realitätsurteil, der Glaube gewonnen und das Ziel der ganzen Arbeit erreicht.

101Für das Urteilen ist noch zu bemerken, daß dessen Grundlage offenbar das Vorhandensein von eigenen Körpererfahrungen, Empfindungen und Bewegungsbildern ist. Solange diese fehlen, bleibt der variable Anteil des Wahrnehmungskomplexes unverstanden, d. h. er kann reproduziert werden, gibt aber keine Richtung für weitere Denkwege. So können z. B., was in der Folge wichtig sein wird, alle sexuellen Erfahrungen keine Wirkung äußern, solange das Individuum keine Sexualempfindung kennt, d. h. im allgemeinen bis zum Beginn der Pubertät.

102Das primäre Urteilen scheint eine geringere Beeinflussung durch das besetzte Ich vorauszusetzen als die reproduzierenden Denkakte.

Handelt es sich dabei [doch] um Verfolgung einer Assoziation durch teilweises Übereinanderfallen, der keine Modifikation angetan wird. So kommen denn auch Fälle vor, in denen der Urteilsassoziationsvorgang sich mit voller Quantität vollzieht. W entspricht etwa einem Objektkern

+ einem Bewegungsbild. Während man W wahrnimmt, ahmt man die Bewegung selbst nach, d. h. innerviert das eigene Bewegungsbild, das auf Aufeinanderfallen geweckt ist, sostark, daß die Bewegung sichvollzieht. Man kann daher von einem Imitationswerteiner Wahrnehmung sprechen. Oder die Wahrnehmung weckt das Erinnerungsbild einer eigenen Schmerzempfindung, man verspürt dann die entsprechende

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[18] Мышление и реальность

ветствует ядру объекта + двигательному образу. Воспринимая, воспр[иятия],подражаютсамомудвижению,тоестьиннервируют собственныйдвигательныйобраз,разбуженныйперекрыванием, настолькосильно,чтоосуществляетсядвижение.Следовательно, можно говорить об имитационной ценности восприятия. Или

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I. [18] Denken und Realität

Unlust und wiederholt die zugehörigen Abwehrbewegungen. Dies ist der Mitleidswert einer Wahrnehmung.

103In diesen beiden Fällen haben wir wohl den Primärvorgang für das Urteilen zu sehen und können annehmen, daß alles sekundäre Urteilen durch Ermäßigung dieser rein assoziativen Vorgänge zustande gekommen ist. Das Urteilen, später ein Mittel zur Erkenntnis des vielleicht praktisch wichtigen Objektes, ist also ursprünglich ein Assoziationsvorgang zwischen von außen kommenden und vom eigenen Körper stammenden Besetzungen, eine Identifizierung von

φ und Binnennachrichten oder Besetzungen. Es ist vielleicht nicht unrecht zu vermuten, daß es [das Urteilen] gleichzeitig einen Weg darstellt, wie von φ kommende Q übergeführt und abgeführt werden können. Was wir Dinge nennen, sind Reste, die sich der Beurteilung entziehen.

104Aus dem Urteilsbeispiel ergibt sich zuerst ein Wink für die Verschiedenheit im Quantitativen, welche zwischen Denken und Primärvorgang zu statuieren ist. Es ist berechtigt anzunehmen, daß beim Denken ein leiser Strom motorischer Innervation von ψ abläuft, natürlich nur dann, wenn im Verlauf ein motorisches oder Schlüssel-Neuron innerviert worden ist. Doch wäre es unrecht, diese Abfuhr für den Denkvorgang selbst zu nehmen, von dem sie nur eine unbeabsichtigte Nebenwirkung ist. Der Denkvorgang besteht in der Besetzung von ψ Neuronen mit Abänderung des Bahnungszwanges durch Seitenbesetzung vom Ich aus. Es ist mechanisch verständlich, daß dabei nur ein Teil der Qή den Bahnungen folgen kann und daß die Größe dieses Teils beständig durch die Besetzungen reguliert wird. Es ist aber auch klar, daß

damit gleichzeitig Qή genug erspart wird, um die Reproduktion überhaupt nutzbringend zu machen. Im anderen Falle würde alle Qή, die am Schlüsse zur Abfuhr nötig ist, während des Umlaufes auf den motorischen Auslaufpunkten verausgabt werden. Der Sekundärvorgang ist also eine Wiederholung des ursprünglichen ψ Ablaufes [von Quantität] auf niedrigerem Niveau, mit geringeren Quantitäten.

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ственнуюразличность,какуюможноустановитьмежду мышлением и первичным процессом. Правомерно допущение, что при мышлении от φ оттекает слабый поток моторной иннервации, конечно, только тогда, когда в протекании был иннервирован моторный или ключевой нейрон. Тем не менее было бы несправедливо допускать такую разрядку для самого мыслительного процесса, ведь она является лишь его ненамеренным побочным воздействием. Мыслительныйпроцессзаключается в загрузке нейронами ψ с видоизменением навязчивости к проторению посредством боковой загрузки из Я. Механически понятно, что при этом только часть Qή может следовать проторениям и что величина этой части постоянно регулируется загрузками. Но также ясно, что тем самым одновременно сберегается Qή, достаточное для того, чтобы воспроизведение вообще могло приносить пользу. В ином случае всё Qή, необходимое в конце для разрядки, во время оборота расходуется на моторных конечных пунктах.Значит,вторичныйпроцессявляетсяповторением первоначальногоψ-протекания[количества]наболеенизком уровне, с меньшими количествами.

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105Noch kleinere Qή, wird man einwerfen, als sonst in ψ Neuronen verlaufen! Wie bringt man es zustande, so kleinen Qή die Wege zu eröffnen,diedochnur fürgrößere,als ψinderRegelempfängt,gangbar sind? Die einzig mögliche Antwort ist, dies muß eine mechanische Folge der Seitenbesetzungen sein. Wir müssen derartige Verhältnisse erschließen, daß bei Seitenbesetzung kleine Qή durch Bahnungen abströmen, wo sonst nur große den Durchgang gefunden hätten. Die Seitenbesetzung bindet gleichsam einen Betrag der durch das Neuron strömenden Qή.

106Das Denken muß ferner einer anderen Bedingung genügen. Es darf die durch Primärvorgänge geschaffenen Bahnungen nicht wesentlich verändern, sonst fälscht es ja die Spuren der Realität. Dieser Bedingung genügt die Bemerkung, daß Bahnung wahrscheinlich der Erfolg [des Ablaufes] einmaliger großer Quantität ist und daß Besetzung, im Moment sehr mächtig, doch keinen vergleichbar dauernden Effekt hinterläßt. Die kleinen beim Denken passierenden Q kommen im allgemeinen gegen die Bahnungen nicht auf.

107Es ist aber unzweifelhaft, daß der Denkvorgang doch dauernde Spuren hinterläßt, da ein zweites Überdenken soviel weniger Aufwand fordert als ein erstes. Um die Realität nicht zu fälschen, bedarf es also besonderer Spuren, Anzeichen für die Denkvorgänge, die ein Denkgedächtnis konstituieren, welches sich bisher nicht formen läßt. Wir werdenspäterhören,durchwelcheMitteldieSpurenderDenkvorgänge von denen der Realität geschieden werden.

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