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3.Umweltqualität, Gesundheit und Risikowahrnehmung

Umweltqualität und Gesundheit steh en in einem engen Zusammenhang. Dass Umweltprobleme die Gesund­heit belasten, bezweifelt kaum mehr jemand. Auch die Erkenntnis, dass eine gute Umweltqualität die Gesund­heit fördert, findet immer weitere Verbreitung in der Gesellschaft. Die Bewertung der aktuellen Umweltquali­tät durch die Bürgerinnen und Bürger und die Frage nach der Belastung durch (Umwelt-) Faktoren stehen im Mittelpunkt dieses Kapitels.

Dazu gehört auch die Frage, wie die Umweltqualität „in der Ferne“ bewertet wird – sowohl regional als auch zeitlich. Wie werden ökologisch relevante Entwicklungen – beispielsweise Umweltrisiken – eingeschätzt? Wie werden die Lebensbedingungen für die nächsten Generationen beurteilt? In den letzten Jahren war die media­le Berichterstattung von fernen Umweltkatastrophen wie den Buschfeuern in Australien, Überschwemmungen in Pakistan und verschmutzten Gewässern in China geprägt. Haben solche Berichte Auswirkungen auf das Meinungsbild der Bürgerinnen und Bürger?

3.1 Mehr als ein Viertel der Bevölkerung durch Umweltprobleme gesundheitlich belastet

Umweltbelastungen können nicht nur akute Krankheiten hervorrufen, auch stellen sie – z. B. durch Schadstof­fe in Lebensmitteln oder Feinstaub – eine potenzielle Gefährdung dar und können damit auch auf lange Sicht zu erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität führen.

Zwar hat sich in der Bundesrepublik Deutschland die Umweltqualität kontinuierlich verbessert, dennoch ist, wie Tabelle 3 zeigt, die Wahrnehmung von Belastungen im letzten Jahrzehnt immer relativ hoch geblieben und zwischen 2004 und 2008 sogar leicht gestiegen: Mehr als ein Viertel der Deutschen fühlt sich stark oder sehr stark durch Umweltprobleme belastet.

Eine Erklärung für den leichten Anstieg bietet die demografische Entwicklung: Die Menschen in Deutschland werden immer älter – und mit steigendem Alter nimmt auch die wahrgenommene Umweltbelastung zu. Stark oder sehr stark belastet sieht sich nur ein Viertel der unter 29-Jährigen, aber ein Drittel der über 65-Jährigen.

Weiterhin steigt die wahrgenommene Umweltbelastung mit der Größe des Wohnortes. Viele Großstädter sind Luftverschmutzung, Lärmbelästigungen und anderen Einflüssen stärker ausgesetzt. Außerdem bieten urbane Regionen weniger Erholungsräume in natürlicher Umgebung.

Auch Alleinerziehende fühlen sich gesundheitlich stärker durch Umweltprobleme belastet als Personen, die in anderen familiären Situationen leben. Das kann auch darauf zurückgeführt werden, dass Personen mit Kind aber ohne Partner tendenziell einem höheren Stresspegel ausgesetzt sind. Wenn man verstärkt Alltagsbelas­.

Tungen ausgesetzt ist, kann auch die Sensibilität im Hinblick auf Umweltprobleme steigen. Außerdem fühlen sich Personen aus Westdeutschland und Personen mit einem Nettoeinkommen unter 3.000 € stärker durch Umweltprobleme belastet. Milieuspezifisch lassen sich deutliche Differenzierungen bei der wahrgenommenen Gesundheitsbe­lastung erkennen: Am stärksten belastet fühlt sich das Hedonistische Milieu. Bei den Prekären sind es hingegen deutlich weniger Befragte, die Umweltprobleme als Einschränkung wahrnehmen. Aus vertiefenden Studien des Sinus-Instituts ist bekannt, dass in diesem Milieu primär andere lebensweltli­che Probleme, wie z. B. (drohende) Arbeitslosigkeit, im Vordergrund stehen und Umweltbelastungen als solche in den Hintergrund treten.

Am geringsten belastet fühlen sich die Mitglieder des jungen Expeditiven Milieus. Diese Menschen sehen sich als „robust“ an; auch gilt es hier generell als „uncool“, sich von etwas beeinträchtigt zu fühlen: Probleme gelten ihnen als Herausforderungen, die entsprechende Lösungsansätze erfordern.

Die Frage danach, welche Umweltbelastungen die Deutschen beeinträchtigen, zeigt, dass sich 17 % der Bür­gerinnen und Bürger „äußerst stark“ oder „sehr stark“ durch Umweltschadstoffe in ihrer Gesundheit belastet fühlen. Bei den Schadstoffen in Lebensmitteln ergibt der Zeitvergleich, dass die gefühlte Belastung zwischen 2004 und 2006 leicht angestiegen ist und seitdem auf höherem Niveau verweilt. Hier dürften unter anderem die zahlreichen Medienmeldungen über diverse Lebensmittelskandale eine hohe Sensibilisierung geschaffen haben. Bei den anderen abgefragten Belastungsquellen gibt es zwischen 2006 und 2010 einen Rückgang.

Auch Allergien stellen weiterhin eine stark verbreitete Beeinträchtigung der Gesundheit dar. Jeder oder jede Zehnte ist selbst betroffen, bei weiteren 10 % ein Haushaltsmitglied. Leicht gestiegen sind die Anteile derje­nigen Personen, die in ihrem engeren oder weiteren Bekanntenkreis Allergiker kennen (von 23 % im Jahr 2008 auf aktuell 27 % bzw. von 29 % im Jahr 2008 auf derzeitige 34 %), was ebenfalls auf stärkere öffentliche Thematisierung verweist. In diesem Zusammenhang zeigt sich erneut der Einfluss des Bildungsniveaus auf die Sensibilisierung gegenüber Umwelt- und Gesundheitsproblemen: Hoch gebildete Personen geben häufiger an, selbst an Allergien zu leiden.11

Milieuschwerpunkte gibt es bei den Sozialökologischen (19 % leiden selbst an Allergien) und Expe­ditiven (15 %). Beide Milieus sind deutlich stärker als andere um die eigene Gesundheit bemüht und entsprechenden Themen gegenüber aufgeschlossen; dazu gehört auch, überhaupt zu wissen, dass man eine Allergie hat.