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Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg

Oft möchte man an dieser Wahrheit zweifeln, wenn man sich in einer schwierigen Lebenslage befindet und nirgends ein Türchen offen scheint. Aber heisst es denn umsonst so zuversichtlich: “Da ist auch ein Weg”? Nein! Dem Willensstarken wird sich immer ein Weg zeigen, freilich oft ein schwerer, aber einer der zum Ziele führen kann. Es gilt blos, diesen Weg sehen zu wollen – und ihn zu gehen. Wir haben ja in der Vergangenheit, wie auch in der Gegenwart, viele Beispiele an denen sich diese Lebensweisheit bewahrheitet hat. Wenn wir nur an Erfinder, Forscher oder Reformer denken.

Wo wären die Wunderwerke der heutigen Kultur und Technik, wenn nicht Menschen alles daran gesetzt hätten, ihre Ideen zu verwirklichen. Sie hatten es wahrlich nicht leicht, denn die Welt ist nun einmal gegen alles Neue misstrauisch. Da galt es denn, trotz Verkennung, Misserfolg und Verfolgung, mit der ganzen Kraft eines ungebrochenen Willens standzuhalten. Wenn dann die Werke solcher Willensnaturen die Feuerprobe bestanden hatten, dann erst wurden sie anerkannt und geschätzt.

“Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg.”, das gilt aber nicht nur für die Grossen und Hervorragenden der menschlichen Gesellschaft. Auch im Alltag, im Bekanntenkreis und in der Familie kann nach diesem Grundsatz gelebt werden. Ein Mensch, der nicht nur weiss was er will, sondern seine Entschlüsse auch in die Tat umsetzt, wird immer einen guten Eindruck machen. Wie bemühend ist es dagegen, mit einem Menschen zu verkehren, der nicht zuverlässig ist, bei dem es immer nur beim Wort bleibt. Wer einem Verein angehört, kann sicher die Erfahrung machen, dass einzelne Mitglieder sich nie zur Zeit einfinden. Sie haben jedesmal eine andere Entschuldigung, denken aber nicht daran, dass sie sich mit ihren Ausflüchten blos stellen. Eine solche Gewohnheit beweist doch einen grossen Mangel an Energie.

Rückblick und Ausblick

Strahlendes Frühlingswetter wie heute, war es, als ich mich vor einem Jahre entschloss, den thurgauischen Arbeistlehrerinnenkurs zu besuchen. Nicht ohne Herzklopfen schickte ich das dicke Couvert nach Frauenfeld ab.  Etwas überstürzt erfolgte dann meine Abreise, denn nur wenige Tage vor der Aufnahmeprüfung erhielt ich das Aufgebot zu derselben. Der gefürchtete Tag verlief indessen gut. Dann folgten lange Tage, bis endlich die frohe Kunde der Aufnahme eintraf. Der erste Schultag führte mich dann zusammen mit den anderen “Auserwählten”. Rasch schlossen wir uns einander an, und dann erfolgte das friedliche Zusammenarbeiten, Tag um Tag, in unserm hellen, sonnigen Lehrzimmer. Ganz besonders trugen die gemeinamen Mahlzeiten dazu bei, unseren Verkehr zu vertiefen und uns einander näher zu bringen.

Schöne genussreiche Streifzüge durch Feld und Wald mit unserm Turnlehrer vereinigte uns auch ohne viel Worte. Wir fühlten uns als Ganzes, dem anzugehören wir froh waren.

Nach den Ferien sind wir auch immer gerne zurückgekehrt; mir mangelte immer etwas daheim, der Kreis meiner Mitschülerinnen.

Wir sind alle darüber einig, dass dieses Jahr, das wir miteinander verleben durften, ein schönes Jahr war. Wir haben alle zugenommen, nicht nur an Wissen, sondern auch an Menschenkenntnis und an innerem Leben. Wir werden uns oft und gerne zurückerinnern, wenn wir im Lebenskampfe stehen, an die arbeitsreiche, aber gesegnete Zeit unseres Beisammenseins. Das Leben wird nicht immer so milde mit uns verfahren wie die Schule. Wir werden vor Enttäuschungen nicht bewahrt werden. Wohl uns, wenn wir dann den Mut nicht sinken lassen, sondern treu und unerschrocken unsern Weg gehen, den wir als den richtigen erkannt haben.

Wir dürfen nun Lehrerinnen sein und mitarbeiten am grossen Werk der Erziehung der Jugend. Gebe Gott, dass jede von uns sich des Ernstes ihres Berufes bewusst werde und treu erfunden werde in der Erfüllung ihrer Aufgabe!

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