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Status einer Parallelerscheinung

Als sich in den späten 1980er-Jahren unter der Bezeichnung „Techno“ zunehmend ein stark von der House-Musik beeinflusster Stil herauskristallisierte, kam es bald darauf zur Konfusion. Bis 1993 versuchte das Techno-Magazin Frontpage auf die Unterschiede zwischen dem frühen Techno der 1980er-Jahre und der neu entstandenen Stilrichtung Techno-House hinzuweisen. Da sich beide Strömungen „Techno“ nannten, wurden mehrere Alternativen zur Umbenennung der neuartigen Spielart in „Tekni“ oder „Comp“ unterbreitet, die sich jedoch nie durchsetzen konnten.

Somit genossen die Stilformen der 1980er-Jahre (insbesondere EBM und Industrial) und die direkt darauf aufbauenden Richtungen der 1990er-Jahre (z. B. der Dark Electro und der Electro-Industrial) – unter der Sammelbezeichnung „Techno“ – über drei Jahre lang den Status einer Parallelerscheinung, dem man mit dem Begriff Elektro für „elektronische Musik“ vorerst erfolgreich entgegenwirkte.

Bedeutende Vorläufer-Genres und Einflussfaktoren

Industrial

Auf der Basis elektronischer Avantgarde-Musik und der Musique concrète entwickelte sich in den 1970er-Jahren der Industrial. Typisch für diese Richtung waren klangliche Übersteuerungen, Störgeräusche oder maschinenlärm-ähnliche Kompositionen, häufig angereichert mit Samples (insbesondere Film- und Radio-Aufnahmen) oder Schreigesang. Im Vordergrund standen die Provokation und die ungehemmte Darbietung der Brutalität des alltäglichen Lebens. Das dabei entstandene Material umfasst Themengebiete wie Krieg, Folter, Mord, Faschismus, Terrorismus, Isolation oder sexuelle Perversion – Dinge, die generell aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein verdrängt oder tabuisiert werden.

Wichtige Vertreter des Industrial, unter anderem Throbbing Gristle, Cabaret Voltaire oder SPK, beeinflussten auf musikalischer Ebene etliche Produzenten aus dem Techno-Umfeld. Bedeutend war der Industrial zudem für die Herausbildung von Hardcore Techno oder Gabba und diente als Inspirationsquelle für weitere Techno-Unterarten. Neben diesen Weiterentwicklungen existieren auch heute noch Formationen mit aktuellen Werken, die sich klanglich und inhaltlich nahe an den Wurzeln orientieren. Die Bands Haus Arafna und November Növelet beschäftigen sich beispielsweise häufig mit den Tabuthemen des dritten Reichs.

EBM

Speziell in Deutschland nutzten einige Künstler wie DAF, Liaisons Dangereuses oder Die Krupps zu Beginn der 1980er-Jahre und im Rahmen der Neuen Deutschen Welle die Möglichkeiten neu entwickelter Sequenzer. Die dabei kreierten und stark von Minimalismus geprägten repetitiven Soundschleifen inspirierten vornehmlich Musikprojekte aus Belgien (Front 242), England (Nitzer Ebb) und anschließend in ganz Europa. Diese Künstler kreuzten wiederum die wuchtigen, voluminösen Klänge des Electropunk mit frühem Industrial und legten somit den Grundstein für die Electronic Body Music, deren Epoche sich vorerst bis in die frühen 1990er-Jahre erstreckte.

EBM gilt in diesem Fall als wesentlicher Einflussfaktor für die Entstehung von Detroit Techno, New Beat und später auch Goa Trance. Bereits Ende der 1980er-Jahre gab es erste Überlagerungen mit Acid House, so beispielsweise bei Bigod 20 (Acid To Body, 1988). DJs und Produzenten wie Sven Väth oder DJ Hell, legten in den 1980er-Jahren EBM auf und gelangten über diesen Stil zum Techno.

House

In den 1980er-Jahren entstand in der Diskothek Warehouse in Chicago die House-Musik, als Weiterentwicklung des 1970er-Jahre Disco-Sounds. Die typische Vinyl-Single enthielt bereits zu dieser Zeit eine Version mit ausgedehnter Rhythmus-Passage (meist mit „Club Mix“ betitelt). Besonders die beiden DJs Frankie Knuckles (aus dem Chicagoer Warehouse, namensgebend für die spätere „House“-Musik) und Larry Levan (aus der New Yorker Diskothek Paradise Garage, namensgebend für „Garage House“) erkannten die hypnotische und euphorisierende Wirkung dieser monotonen Zwischenstücke und begannen damit, ausschließlich diese Passagen verschiedener Schallplatten zu vermischen und den Rest der Songs wegzulassen. Teilweise wurde sogar die gleiche Platte in doppelter Ausführung gekauft, um ihren Rhythmus-Teil künstlich verlängern zu können. Knuckles und Levan gelten heute als die Begründer des House.

Schon bald begannen eine Reihe von Produzenten wie Ron Hardy, Steve Hurley oder Marshall Jefferson damit, in Chicago erste Platten unter der Bezeichnung „House“ zu veröffentlichen.

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