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ранній романтизм.docx
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  1. Magischer Idealismus von Novalis. Naturphilosophie „Hymne an die Nacht“ und „Geistliche Lieder“.

Wer keine Gedichte machen kann,

wird sie auch nur negativ beurteilen.

Zur echten Kritik gehört die Fähigkeit,

das zu kritisierende Produkt selbst hervorzubringen.

Der Geschmack allein urteilt nur negativ.

Novalis hielt die Fähigkeit zum Dichten als eine gottgegebene Gabe. Für ihn war die romantische Poesie Ausdruck seines innersten Wesens, Aussage seiner tiefsten Gedanken, die nach dem Wunderbaren und Geheimnisvollen drängen.

Georg Philipp Friedrich Freiherr von Hardenberg, besser bekannt unter seinem Künstlernamen und Pseudonym Novalis, gilt als einer der bedeutendsten Dichter der Frühromantik. Seine oftmals sehr düsteren, von Mystik geprägten Werke gelten als prägend für die Folgegeneration der Mittel- und Spätromantik. Novalis war ein Einzelgänger und Außenseiter, hatte nur wenige Freunde und mied große Gesellschaften. Zu seinen engsten Vertrauten gehörten die beiden Dichterkollegen Ludwig Tieck und Friedrich Schlegel, ebenfalls herausragende Literaten der deutschen Romantik. Als Spross eines begüterten Adelsgeschlechts in Oberwiederstedt im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt im Jahre 1772 geboren, studierte er Jura, Philosophie und Mathematik in Jena, Leipzig und Wittenberg. Zu seinen Professoren zählte Friedrich Schiller.

1795 verlobte sich der junge Mann mit der damals gerade einmal 13-jährigen Sophie von Kühn, die jedoch schon zwei Jahre später starb. Für den Dichter Novalis ein einschneidendes Ereignis, das ihn und seine Werke prägen sollte. Er stilisierte seine tote Braut zur künstlerischen Muse, die ihn ständig unsichtbar begleitete. Dieser Totenkult ist wohl auch für seine dunkle Sprache und das Geheimnisvolle in seinen Werken verantwortlich. Die Nacht und der Tod spielen eine große Rolle in seinen Werken ("Hymnen an die Nacht"). Viele seiner Gedichte handelten von der Sehnsucht nach dem Jenseits. Aber auch die Religion genießt bei Novalis einen hohen Stellenwert. Anders als viele seiner Schriftstellerkollegen ging von Hardenberg einem bürgerlichen Beruf nach, arbeitete als Salinenassessor, später als Amtshauptmann in einem Salzbergwerk. Im Jahr 1800 wurde er lungenkrank und starb im März 1801 an den Folgen dieser Krankheit.

Novalis behauptete die Meinung, dass die Philosophie als Wissenschaft aller Wissenschaften Natur und Geist verbinde. Sie sei der Trieb ins Ideale, der zugleich Heimkehr ins Ursprüngliche sei. Er sah die Aufgabe des Dichters darin, in der Natur die „chiffrierten“ Zeichen des Überirdischen zu lesen und so Wissenschaft und Natur zu verbinden. Der Dichter wird zum Magier, der durch seine Dichtung die Welt zu einem Produkt der Einbildungskraft macht, sie poetisiert. Er ‚erlöst‘ die Natur und führt schließlich eine Synthese von Natur, Geist und Seele, von Endlichem und Unendlichem herbei.

Hymnen an die Nacht“ ist der Titel eines Gedichtzyklus von Novalis. Der Zyklus wurde zuerst 1800 in der Zeitschrift Athenäum veröffentlicht. Die Hymnen an die Nacht ist das einzige größere Werk, das zu Novalis’ Lebzeiten veröffentlicht und auch von ihm fertiggestellt wurde. Die Hymnen werden als Höhepunkt seiner Lyrik angesehen und können wohl zurecht als die bedeutendste Dichtung der Frühromantik bezeichnet werden.

Der Text besteht aus sechs Hymnen. Diese können in drei Teile zu je zwei Hymnen gegliedert werden.

Erste Hymne

Zu Beginn der Ersten Hymne lobt und preist der Ich-Erzähler den Tag und die Freude, welche das Licht unter den Menschen verbreitet. Der Tag wird als eine Königin der irdischen Natur und des Genusses bezeichnet. Jedoch befriedigen das Licht und somit die irdischen Genüsse den Ich-Erzähler nicht, und darum wendet er sich „...der heiligen, unaussprechlichen geheimnisvollen Nacht“ (S. 126) zu. Mit dem Abschied vom Tag verabschiedet der Ich-Erzähler auch die Träume, Erinnerungen und vergeblichen Hoffnungen. Einzig die Liebe erachtet der Ich-Erzähler von der irdischen Welt als ehrenswert. Sie ist universal und kann als einzige die Räume von Tag und Nacht sowie von Leben und Tod als überschreiten.

Zweite Hymne

Mit der zweite Hymne beginnt der Ich-Erzähler, die Nacht als heilig zu sehen und sie so stark zu begehren, dass er sich wünscht, der Morgen möge nicht mehr kommen. Auf der menschlichen Ebene wäre dies möglicherweise mit der Geliebten in der ersten Hymne verbindbar. Der Ich-Erzähler versucht das Gefühl der Nacht auch am Tag zu erhalten. 

 Der Ich-Erzähler versucht nun durch diesen Schlafzustand eine Flucht in die andere Welt, die Welt des Todes zu erreichen.

Dritte Hymne

In der dritten Hymne spürt der Ich-Erzähler die Einsamkeit und durchlebt ein psychisches Tief. Durch dieses Erlebnis trennt er sich endgültig vom Tag und somit vom Leben, um fortan mit Nachtbegeisterung zu leben. Im Glauben an die Nacht kann er die Trauer ablegen und sich gedanklich vom Irdischen trennen.

Es eröffnet sich ihm eine Traumwelt in welcher er seine Geliebte im Totenreich erblickt. Die Geliebte wird also als Zeichen des Lichtes der Nacht verstanden, das Licht nach welchem sich die Menschen richten, befindet sich also für den Ich-Erzähler neu im Reich der Nacht/ des Todes.

Vierte Hymne

Der Zustand des Ich-Erzählers wird durch ein Hügelgebirge verbildlicht, auf welchem er sich jetzt befindet. Die alte Welt (Leben/Licht) befindet sich unterhalb des Hügels, die neue Welt (Schlaf/Nacht) befindet sich auf der anderen Seite, auf welche der Ich-Erzähler nun hinüberblicken kann.

Der Ich-Erzähler erklärt dann, dass er mit dem Tag leben kann, sein Herz aber der Nacht treu bleibt. Der Tag und das Licht könnten ihn nicht befriedigen, er findet die Geliebte nicht, welche er in der Nacht erblicken darf.

Fünfte Hymne

Erzählt wird die Geschichte einer Welt, in der Menschen und Götter in Harmonie miteinander leben. Nur der unumgängliche Tod bleibt für alle unverständlich

Sechste Hymne

In der letzten Hymne nimmt der Ich-Erzähler Abschied und verlässt die Welt. „Hinunter zu der süssen Braut, zu Jesus dem geliebten...ein Traum bricht unsere Banden los und senkt uns in des Vaters Schoss.“

Geistliche Lieder ist der Titel einer Gedichtsammlung von Novalis. Die Sammlung wurde 1802 postum veröffentlicht.

 Die fünfzehn in dieser Sammlung enthaltenen Lieder wurden von Novalis nicht als geschlossene Einheit konzipiert, sondern erst von den Herausgebern unter diesem Titel zusammengestellt. Die Gedichte sind nicht als Zyklus zu verstehen, sondern wurden von Novalis als neue, geistliche Lieder für den Gebrauch in der Gemeinde konzipiert. Er wollte mehr Lebendigkeit, Innigkeit und Mystik in die Kirchenlieder bringen. Seine Lieder sollten der Gemeinde helfen, sich zu sammeln und ihren Glauben zu vertiefen. Einige seiner geistlichen Lieder wurden auch in verschiedene protestantische Gesangbücher des 19. Jhs aufgenommen. Am häufigsten waren dies die Lieder I, V, VI und IX (seltener III und IV).

In den Liedern herrscht ein kindlicher, schlichter, vertrauensvoller Ton und das Verhältnis zu Christus ist innig und freundschaftlich. Die Notizen Novalis' zu seinen Liedern aus diesem Zeitraum sind jedoch weniger schlicht und zeigen, dass der Ton konzentrierter, intellektueller Arbeit entsprungen ist.