Добавил:
Upload Опубликованный материал нарушает ваши авторские права? Сообщите нам.
Вуз: Предмет: Файл:
Ein_Mann_zuviel_Text.doc
Скачиваний:
92
Добавлен:
24.11.2018
Размер:
317.95 Кб
Скачать

Kapitel 3

Werner Hofinger geht aus dem Büro, steht im Zimmer der Sekretärin.

"Was ist los? Ist etwas nicht in Ordnung?" fragt Bea.

"Nichts, nichts. Danke. Ich bin ein bisschen nervös."

"Machen Sie sich keine Sorgen, Herr Müller ist ein wunderbarer Detektiv..."

"Ich weiß, ich weiß."

"Soll ich ein Taxi rufen?"

"Nein danke, ich geh' lieber ein bisschen spazieren. Ich brauche etwas Ruhe. Ich bin ja um fünf wieder hier!"

"Bis später, also", sagt Bea. Dieser Herr Hofinger gefällt ihr. Sie mag seine blauen Augen und seine Hände.

"Künstlerhände", denkt Bea.

Werner Hofinger ist weg. Helmut Müller kommt in das Zimmer von Bea. Sie träumt.

"Was ist denn mit Ihnen los?"

"So schöne Augen. Ein toller Mann."

"Also, Bea", sagt Müller ernst und ein bisschen unfreundlich, denn er hat keine blauen Augen und ist auch nicht besonders hübsch.

"Es ist mir egal, ob Herr Hofinger schön ist oder blaue Augen hat. Er ist ein Klient, ein Klient mit Problemen. Außerdem ist er ein Freund einer guten Freundin. Er wohnt bei ihr in Berlin, wenn Sie verstehen! Können Sie mir jetzt einen Moment helfen?"

"Zu dumm", denkt Bea. "Immer, wenn mir ein Mann gefällt, ist er entweder verheiratet oder hat eine Freundin." Sie nimmt einen Bleistift und ein Heft und geht zu ihrem Chef. Kapitel 4

Werner Hofinger geht in eine Konditorei. Dort gibt es auch Kaffee. Jetzt sitzen nur alte Damen hier und es­sen Erdbeertorte mit Sahne, mit viel Sahne. Er trinkt einen Kaffee, dann geht er zu Petra Weiser. Sie ist nicht da. In der Wohnung ist alles chaotisch. Er räumt ein bisschen auf. Die Bücher kommen in das Regal, die Kleider in den Schrank, er sammelt Schallplatten ein. Er hat keine Lust, weiter aufzuräumen. Die Fotos weg, die Kameras weg, die ganze Arbeit für die Reportage umsonst, der Zettel...

"Hallo Werner, wie geht's?" Petra ist zurückge­kommen. "Wie war's bei Helmut Müller?" "Gut, gut. Ich habe alles erklärt, und er war sehr nett. Um fünf gehe ich zu ihm, seine Sekretärin holt die Fotos."

"Welche Fotos?"

"Die Fotos von gestern sind im Fotolabor. Um fünf Uhr sind sie fertig.

"Prima, ich komme mit, aber jetzt gehen wir essen, einverstanden?"

Sie essen bei "Hardtke", einer Kneipe in der Nähe vom Ku-Damm. Dort gibt es Berliner Schlachtplatte. Im­mer, wenn Werner zu Besuch in Berlin ist, geht er mit Petra zu Hardtke. Zum Essen gibt's eine Berliner Weiße, eine Art Weißbier, wie man es sonst nur in Bayern trinkt.

Nach dem Essen gehen sie zu Müller.

Kapitel 5

"Also, ich sehe nichts Besonderes", sagt Petra.

Helmut Müller nimmt die Fotos, schaut sie noch mal an.

"Sie sind ein guter Fotograf, sehr gut, sehr gut, aber ich kann nichts Besonderes finden..."

"Chef, schauen Sie, hier, auf dem Foto da hinten, zwei Männer, sehen Sie?"

"Ja, und?"

"Ich glaube, der eine gibt dem anderen etwas, irgend etwas. Außerdem glaube ich, ich kenne die Männer."

"Was?"

"Ja, aber sie sind so klein, man kann es nicht genau sehen..."

"Wenn Sie wollen", sagt Hofinger, "kann ich sie vergrößern lassen."

Müller überlegt einen Moment. "Eine gute Idee, aber das machen wir selbst. Man kann Ihnen folgen."

"Na, Chef, glauben Sie, wir haben eine Spur?" fragt Bea.

"Ich weiß nicht, ich weiß nicht, vielleicht..."

Kapitel 6

Am nächsten Tag sind die Vergrößerungen fertig. Helmut Müller hat jetzt auch das Gefühl, er hat die beiden Männer schon einmal gesehen. Aber er ist sich nicht sicher.

"Bea, kennen Sie diesen Mann hier?" fragt er und zeigt auf einen der beiden.

"Den nicht, Chef, aber den anderen, glaube ich, der vom anderen das Päckchen bekommt."

"Wer ist es?"

"Der Gläser-Peter."

"Was? Kann nicht sein, der ist doch im Gefängnis!"

"Im Gefängnis? Lesen Sie keine Zeitung, Chef? Der ist doch ausgebrochen!"

In diesem Moment klingelt es an der Tür. Bea macht auf. Es sind Werner Hofinger und Petra Weiser. Petra Weiser sieht, wie Müller mit ernstem Gesicht ein Foto anschaut.

"Was ist los?" fragt sie, ein bisschen besorgt, denn sie kennt Helmut schon lange und hat ihn noch nie mit so einem ernsten Gesicht gesehen.

"Der Mann auf dem Foto ist der Gläser-Peter."

"Was? Wer?" Petra kann es nicht glauben.

Müller, Bea und Petra schauen zu Werner Hofinger.

"Gläser-Peter sucht Sie. Er ist ein gefährlicher Mann!"

"Und was soll ich tun?" fragt Hofinger.

"Wegfahren", sagt der Detektiv. "Fahren Sie für einige Tage mit Petra weg."

"Chef, ich weiß nicht, ich glaube, das ist keine gute Idee."

"Warum nicht?"

"Man kann ihnen folgen ... auf der Autobahn..."

"Stimmt. Es ist besser. Sie bleiben in Berlin."

Alle sind nervös. Nach einigen Minuten sagt Hofinger:

"So ein Pech, da komme ich nach Berlin, will Fotos von den Filmfestspielen und den Berlinern machen, und was passiert? Ich fotografiere einen Gangster!"

"Nur ruhig", sagt Müller.

"Am besten geht ihr jetzt nach Haus. Bea bestellt euch ein Taxi. Wenn etwas ist, ruf mich an, Petra. Du hast doch meine Nummer?"

"Die gleiche wie früher?"

"Nein", sagt Müller etwas traurig. "Ich lebe nicht mehr mit Karin zusammen, wir haben uns getrennt. Ich wohne jetzt in Wilmersdorf, in der Neuen-Kant-Straße. Meine Nummer ist zwei - zwei - vier - drei - sieben - fünf."

"Zwei - zwei - vier - drei - sieben - fünf, wiederholt Petra und schreibt die Nummer auf.“

"In Ordnung. Wenn es ein Problem gibt, rufen wir dich an.

Danke, Helmut, vielen Dank."

"Schon gut, schon gut“

Petra und Werner nehmen ein Taxi. Der Fahrer ist ein junger Student. Er verdient sich sein Studium als Taxi­fahrer - wie viele andere Studenten. Es geht nur lang­sam voran, die Straßen sind voller Autos. Jetzt, gegen sechs Uhr, ist es am schlimmsten, es ist Büroschluss, und alle Leute fahren nach Hause. Endlich sind sie wieder vor dem Haus von Petra. "Achtzehn sechzig", sagt der Fahrer. Werner gibt ihm einen Zwanzigmarkschein.

"Stimmt so."

Sie steigen aus und schauen nach links und rechts. Sie glauben, dass niemand ihnen folgt oder sie beobachtet. Schnell gehen sie in das Haus. Petra öffnet den Briefkästen - nichts. In der Wohnung ist immer noch Chaos. Werner geht ins Wohnzimmer und legt eine Platte von Udo Lindenberg auf, 'Udo und das Panik­orchester'.

"Warum ist das Foto bloß so wichtig für den Gläser-Peter?"

"Keine Ahnung, Petra, ich habe wirklich keine Ahnung!"

Am nächsten Morgen um 10 Uhr klingelt es an der Tür. Werner und Petra sind beim Frühstück, Berliner Schrippen mit Butter und Marmelade, dazu Kaffee. Petra steht auf und geht zur Tür:

"Wer ist da?" fragt sie, ohne zu öffnen.

"Ich bin's, Helmut Müller."

Соседние файлы в предмете [НЕСОРТИРОВАННОЕ]