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Deutsche Sprache

Geschichte

Varietäten

Verbreitung und rechtlicher Status

Sprachstruktur

Literatur

Schrift

Enzyklopädie der deutschen Sprache

Autor: Alexander Hoffman, 2011

Deutsche sprache

Die deutsche Sprache (kurz Deutsch /dɔʏ̯ʧ/) gehört zum westlichen Zweig der germa-nischen Sprachen und wird vor allem in Deutschland, Österreich, der Deutschschweiz, Liech-tenstein, Luxemburg, Ostbelgien, Südtirol, im Elsass und von Minderheiten in weiteren mittel-europäischen Ländern gesprochen. Außerdem zählt Deutsch zu den Nationalsprachen Namibias. Zu den Varietäten der deutschen Sprache gehören einerseits die deutsche Standardsprache, die auf der Grundlage hochdeutscher Mundarten entstanden ist und auch als Hochdeutsch, Standard-deutsch, Schriftdeutsch oder als deutsche Literatursprache bezeichnet wird, andererseits eine Vielzahl von Lokaldialekten, die sich in hochdeutsche und niederdeutsche Mundarten aufteilen lassen und von der Standardsprache überdacht werden. Das Deutsche ist die meistgesprochene Muttersprache in der Europäischen Union und wird zu den zehn wichtigsten Sprachen der Welt gezählt.

Definition

Unter dem Begriff „deutsche Sprache“ wird heute die auf der Grundlage von mittel-deutschen und oberdeutschen Mundarten entstandene deutsche Standardsprache (Standard-Hoch-deutsch) verstanden sowie diejenigen Mundarten des kontinentalwestgermanischen Dialektkon-tinuums, die ganz oder teilweise von dieser überdacht werden. Zum Deutschen werden darüber hinaus die historischen Vorgängersprachen Althochdeutsch (Sprachcodes nach ISO 639-2 & 639-3: goh) und Mittelhochdeutsch (Sprachcodes nach ISO 639-2 & 639-3: gmh) gezählt sowie neuere umgangssprachliche Varietäten oder Mischsprachen (z. B. Missingsch) innerhalb des Geltungsbereiches der deutschen Standardsprache. Das Luxemburgische sowie manche Aus-wandererdialekte (z. B. Pennsylvania Dutch) oder Übergangsdialekte (z. B. Kollumerpompsters), die zwar auf Varietäten innerhalb des Dialektkontinuums der deutschen Mundarten zurückgehen, jedoch heute nicht oder nur in eingeschränktem Maße von der deutschen Standardsprache über-dacht werden, können hingegen auf synchroner Ebene nicht zum „Deutschen“ im engeren Sinne des Wortes gerechnet werden. Das Jiddische, das ursprünglich auf das Mittelhochdeutsche zurückgeht, sich jedoch vor allem unter slawischen und hebräischen Einflüssen eigenständig weiterentwickelt und eine eigene Schriftsprache ausgebildet hat, und die lexikalisch auf dem Deutschen basierende Kreolsprache Unserdeutsch werden hingegen heute in der Sprachwissen-schaft im Allgemeinen nicht zum Deutschen gerechnet, sondern als eigenständige Sprachen betrachtet.

Glottonyme

Das Wort (Glottonym = der Name der verwendeten Sprache) „deutsch“ bildete sich aus dem germanischen Wort thioda („Volk“, Adjektiv „thiodisk“, „diutschiu“) heraus. Es bedeutet so viel wie „zum Volk gehörig“ und entwickelte sich zu einer Bezeichnung für die Sprache der germanischen Stämme Mitteleuropas, die im Gegensatz zur Sprache der angrenzenden roma-nischen Bevölkerung und zum Latein stand.

qui Theutonica sive Teutisca lingua loquimur“

die wir Teutonisch oder Deutsch reden“

Notker, Gesta Karoli 1, 10, 24-25

Das Gebiet, in dem diese sprachlichen Varietäten, die ein zusammenhängendes Dialekt-kontinuum bildeten und als „deutsch“ bezeichnet wurden, gesprochen wurden, wurde zunächst im Plural als „diutschiu lant“ und seit dem 15. Jahrhundert als „Deutschland“ bezeichnet. Heute würde man dafür den Ausdruck „deutscher Sprachraum“ verwenden.

Man findet das Wort „deutsch“ in seiner lateinischen Form „theodisce“ erstmals im Jahre 786 im Synodenbericht des päpstlichen Nuntius Gregor von Ostia. Dieser Bericht über zwei Synoden, die in England stattfanden, wurde sowohl auf Lateinisch als auch in der Sprache des Volkes (Volkssprache) verlesen. Unklar ist allerdings bis heute, ob damals damit tatsächlich die „Sprache des Volkes“ in Deutschland (im deutschen Sprachraum) gemeint war. Ein wenig deutlicher wird die Verbindung zum „Land der Deutschen“ erst zwei Jahre später (788) bei einer Anklage gegen den baierischen Herzog Tassilo auf dem Reichstag zu Ingelheim wegen Fahnen-flucht: „… quod theodisca lingua harisliz dicitur …“; ein eindeutiger Beleg fehlt aber dafür, dass zu diesem Zeitpunkt bereits eine Wandlung von „Sprache des Volkes“ hin zu „deutsche Sprache“ vollzogen war. Die „theodisca lingua“ war hingegen seit Karl dem Großen die amtliche Bezeichnung für die altfränkische Volkssprache.

Das lateinische „theodiscus“ („zum Volk gehörig“) ist ein Wort der Gelehrtensprache; ihm liegt das westfränkische „theudisk“ zugrunde, wird aber auch mit gotisch „thiuda“, althoch-deutsch „diot“ („Volk“), isländisch „þjóð“ („Volk“) in Verbindung gebracht.

Die ältere Bezeichnung „fränkisch“ für die eigene Sprache traf etwa seit dem 9. Jahr-hundert nicht mehr eindeutig zu, da einerseits die westfränkische Oberschicht im späteren Frankreich den romanischen Dialekt der einheimischen Bevölkerung übernommen hatte und andererseits das Ostfrankenreich auch nicht-fränkische Stämme wie die Alemannen, die Baiern, die Thüringer und die Sachsen umfasste.

Die althochdeutsche Form „diutisc“ begann seit dieser Zeit das mittellateinische „theo-discus“ zu verdrängen; es setzte sich jedoch nur zögernd durch. Erst um 1090 (im Annolied aus dem Kloster Siegburg) wird „diutisc“ auf Sprache, Volk und Land angewendet:

Diutschin sprechin, Diutschin liute in Diutischemi lande.“

(„Deutsch sprechen, deutsche Leute in deutschem Lande.“)

Das Althochdeutsche ist die älteste schriftlich überlieferte Sprachform der Völker, die sich als deutsch bezeichnen. Es war nicht einheitlich, sondern bestand aus vielen Mundarten. Erst um die Mitte des 12. Jahrhunderts entwickelte sich im mittelrheinischen Gebiet eine mittel-hochdeutsche Dichter- und Literatursprache, die uns in der klassisch höfischen Ritterliteratur begegnet, in der auch keltisches Sagengut bearbeitet wurde. Begründet und getragen wurde diese Dichtung vor allem vom aufstrebenden Adel, der sich damit vom Volk abheben wollte.

In den Geschichtsquellen seit dem Ende des 8. Jahrhunderts taucht immer häufiger der Begriff der deutschen Sprache, der ‚lingua theodisca‘ auf. Die Sprachgemeinschaft der Deutschen hat den Volksnamen von der Sprache erhalten“

Die „lingua theodisca“ war die deutsche Sprache, die die Gemeinsamkeit der Menschen ausdrückte. Karl der Große hat diese Sprache als seine eigene und offizielle Sprache bezeichnet. „Das Bleibendste aber wohl, was Karl für die deutsche Sprache getan hat, ist die Durchsetzung eben dieses Namens ‚deutsch‘ und die Ermöglichung seiner Prägung. Karl brauchte einen Namen für die germanischen Sprachen seines Reiches, so wie es für die romanischen Sprachen die Bezeichnung lingua Romana (rustica) gab.“. „Karls Blick auf das Germanische im Sprach-lichen ließ den neuen Terminus entstehen und er wurde zum Namen einer von Karl bestimmten neuen Sonderung des Germanischen …, eben des Deutschen“.

Aufgrund der wechselhaften politischen Geschichte des deutschen Sprachraums sowie seiner Mittellage zwischen den Gebieten romanischer und slawischer Sprachen gibt es mehr unterschiedliche Formen für den Namen der deutschen Sprache (Deutsch) als für die meisten anderen Sprachen der Welt. Allgemein kann man die Namen der deutschen Sprache aber auf-grund ihrer Herkunft in sechs Gruppen zusammenfassen.

Liste: Deutsch in anderen Sprachen

Sprache/Sprachgruppe

Bezeichnung für Deutschland

Bezeichnung für Deutsche bzw. Deutsche Sprache

Verwandt mit „deutsch“

Das althochdeutsche Wort diutisc mit der Bedeutung „zum Volke gehörig“ ist zunächst eine Selbstbezeichnung der deutschen Völker. Daher leiten sich vor allem das Wort deutsch selbst sowie die entsprechenden Bezeichnungen in benachbarten Germanischen Sprachen davon ab. Dabei ist den nordgermanischen Sprachen der Stamm tysk mit verhärteten Vokalen, in den westgermanischen Sprachen die weichere Form mit /d/- sowie /s/- bzw. /ʃ/-Laut verbreitet.

Die spätere Verbreitung dieses Wortstammes in weiteren Sprachen ist als einfache Ab-leitung von der Eigenbezeichnung zum Zwecke der Begriffsfindung zu deuten. So ist chinesisch Déyìzhì 德意志[tɤ̌.î.ʈʂž̩] eine phonetische Annäherung an „deutsch“, die Kurzform 德[tɤ̌] ist dann in den einzelnen Bezeichnungen (für Volk, Land, Sprache etc.) weiterverwendet worden. Ebenso ist das japanische Doitsu ドイツphonetisch entlehnt worden und hat sich im korea-nischen zu Dogil 독일gewandelt.

Afrikaans

Duitsland

Duits

Färöisch

Týskland

Týskt

Chinesisch

Dégúo (德国)

Dégúorén (德国人) bzw. Déyǔ () oder Déwén (德文)

Dänisch

Tyskland

tysk

Friesisch (Frysk)

Dútslân

Dútsk

Friesisch (Öömrang)

Sjiisklun

sjiisk

Isländisch

Þýskaland

þýska

Italienisch

tedesco

Japanisch

Doitsu (ドイツ)

Doitsu-jin (ドイツ人) bzw. Doitsu-go (ドイツ語)

Koreanisch

Dogil (독일)

Dogil-in (독일인) bzw. Dogil-saram (독일사람)

Niederdeutsch (in D)

Düütschland

Düütsch

Niederdeutsch (in NL)

Duutslaand

Duuts

Niederländisch

Duitsland

Duits

Norwegisch

Tyskland

tysk

Pitcairn-Englisch

Doichland

doich

Plautdietsch

Dietschlaunt

Dietsch

Schwedisch

Tyskland

tysk(a)

Schweizerdeutsch

Dytschland

dytsch

Toki Pona

ma Tosi

mije/meli Tosi bzw. toki Tosi

Vietnamesisch

Đức

Tiếng Đức

Von lateinisch „Germania“

Der Etymologie des lateinischen Wortes Germania ist nicht abschließend geklärt. Es taucht seit etwa 200 v. Chr. in römischen Quellen als Sammelbezeichnung der nördlich an das Römische Reich angrenzenden Volksstämme auf. Entscheidend geprägt wurde der Begriff 51 v. Chr. von Julius Caesar in seinem Werk Commentarii de Bello Gallico, in welchem er den Rhein als Grenze zwischen Gallien und Germanien definiert. Schließlich entwickelte sich das Wort zur Bezeichnung für die noch heute als germanische Stämme bezeichneten Völker.

Im Mittelalter ist das Wort relativ selten und wird hauptsächlich in historischem oder geographischem Sinne für die Gebiete rechts des Rheins gebraucht. Erst in der Zeit des Huma-nismus wurde der Begriff Germania aus der antiken Literatur wieder aufgegriffen und nahm im Neulatein die Bedeutung Deutschland an. Von da aus gelangte es im 16. Jahrhundert etwa ins Englische, aber auch in etliche Romanischen Sprachen. Durch den großen sprachlichen Einfluss des Lateinischen und Englischen findet sich der Wortstamm german heute in zahlreichen Spra-chen, auch außerhalb Europas. Sogar in Plansprachen wie Esperanto und Interlingua hat er Ein-zug gefunden.

Aromunisch

Ghirmânii

Bulgarisch

Germanija (Германия)

Englisch

Germany

German

Esperanto

Germanio

germana

Georgisch

Germánia (გერმანია)

germánuli (გერმანული)

Neu-Griechisch

Jermanía (Γερμανία)

Jermanós (Γερμανός) bzw. Jermaniká (Γερμανικά)

Neu-Hebräisch

Germánia (גרמניה)

germaní (גרמני) bzw. germanit (גרמנית)

Ido, Interlingua

Germania  

Indonesisch

Jerman

Jerman

Irisch

An Ghearmáin

Gearmáinis

Italienisch

Germania

Germanus/germanicus

Neu-Latein

Germania

Malaysisch

Jerman

Jerman

Rumänisch

Germania

germana

Russisch

Germanija (Германия)

Vom Wort für „Alemannen“

Das westgermanische Volk der Alemannen war in der Zeit vor Entstehung des Frän-kischen Reiches der unmittelbare Nachbar der Galloromanen. Diese übertrugen den Begriff auf die Gesamtheit der östlich von ihnen angesiedelten germanischen Völker. Auf diese Weise gelangte die von Alemannen abgeleitete Bezeichnung für die Deutschen ins Französische. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde der Begriff im Französischen vorherrschend, zeitweise auch im Italienischen und Englischen. Im 12. Jahrhundert wurde der Wortstamm aus dem Französischen ins Spanische, im 15. ins Portugiesische übernommen. Durch den Einfluss dieser Sprachen gelangte die Bezeichnung u. a. in die Arabische Sprache.

Arabisch

Almanyā (ألمانيا)

almāniyy (الألمانية)

Aserbaidschanisch

Almaniya

Alman

Asturisch

Alemaña

alemán

Baskisch

Alemania

alemana

Französisch

Allemagne

allemand

Galicisch

Alemaña

alemán

Katalanisch

Alemanya

Alemany

Kurdisch

Elmanya

elmanî

Nahuatl

Alemantlan

Portugiesisch

Alemanha

alemão

Spanisch

Alemania

alemán

Türkisch

Almanya

Alman

Walisisch

Yr Almaen

Almaeneg

Gruppe „niemc“/„nemet“

In den Slawischen und weiteren südosteuropäischen Sprachen existiert ein eigener Wort-stamm für „deutsch“, der von einem urslawischen Wort němьcь, pl. němьci „Fremder“ abstammt und gewöhnlich auf das Adjektiv němъ „stumm“ (mit Suffix -ьcь) zurückgeführt wird. Das Wort bezeichnete also ursprünglich Fremdsprachige, die sich mit den Slawen nicht verständigen konnten (so noch in der Nestorchronik). Die Bedeutung wurde dann auf Deutschsprachige eingeengt. Damit findet die verbreitetste Erklärung des Völkernamens der Slawen eine Ent-sprechung, die diesen von slaw. slóvo (Wort) ableitet. Aus den slawischen Sprachen wurde der Wortstamm ins Ungarische und Rumänische entlehnt. Eine weitere, heute in der Slawistik so gut wie nicht mehr vertretene Theorie leitete ihn dagegen vom germanischen Stamm der Nemeter am Rhein her.

Bosnisch

Njemačka

Nijemci bzw. njemački

Bulgarisch

nemez (немец) bzw. nemski (немски)

Kroatisch

Njemačka

Nijemci bzw. njemački

Polnisch

Niemcy

niemiecki

Rumänisch

nemţesc/neamţ

Russisch

njemjezki (немецкий)

Slowakisch

Nemecko

nemecký bzw. nemčina

Slowenisch

Nemčija

Nemec bzw. nemščina

Tschechisch

Německo

Němec bzw. němčina

Ukrainisch

Nimetschtschyna (Нiмеччина)

nimezkyj (нiмецький)

Ungarisch

Németország

német

Andere Herkunft

Altisländisch

Saxland

Saxar, saxlenzkr

Estnisch

Saksamaa

saksa

Finnisch

Saksa

Saksa

Romani

ssassitko temm

saso bzw. ssassitko

Lettisch

Vācija

vācieši bzw. vācu valoda

Litauisch

Vokietija

Vokiečių

Mittelgriechisch

Frángoi, frangikós

Mittellatein

Teutonia, regnum Teutonicum

Teutonicus, lingua teutonica

Navajo

Bééshbichʼahníí bikéyah

Bééshbichʼahii bizaad

(Nieder-)Sorbisch

bawory, bawery (nur in älterer oder mundartlicher Verwendung)

bawerski

Jatwingisch

miksiskai

Altpreußisch

miksiskāi

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