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3.3 Hohe Erwartung steigender Konfliktpotenziale

Ängste vor negativen ökologischen und sozialen Entwicklungen können die Lebensqualität erheblich beein­trächtigen. In der „Weltrisikogesellschaft“ (Beck 2007) sind viele Risiken nicht nur globalisiert worden (wie z. B. der Klimawandel deutlich zeigt), sondern sie werden aufgrund der zunehmenden Vernetzung durch In­ternet und Ausbreitung der Massenmedien auch viel stärker thematisiert und reflektiert als früher. Wir haben daher die Bevölkerung gefragt, wie sie einige soziale und ökologische Entwicklungen weltweit und innerhalb der nächsten dreißig Jahre einschätzt. Es ergibt sich folgendes Bild.

Dass die Bevölkerung vor allem eine Zunahme des Anbaus genetisch veränderter Pflanzen erwartet, kann teilweise auch ein Widerhall der intensiv und konfrontativ geführten öffentlichen Debatte über Gentechnik in der Nahrungsmittelproduktion zur Befragungszeit sein, denn im Frühling 2010 fanden sich zahlreiche Berichte über die erste in der EU-zugelassene genetisch veränderte Kartoffel „Amflora“ in den Medien.

Eine deutliche Mehrheit der Deutschen (57 %) erwartet eine Zunahme der Gefahren von Kriegen um Rohstof­fe. Überwiegend pessimistisch wird auch die Entwicklung des Zugangs zu Süßwasser gesehen: Die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger erwartet diesbezüglich eine Zunahme von Konflikten. Beide der genannten mögli­chen Entwicklungen werden von Personen mit höherem Bildungsniveau häufiger als zunehmende Bedrohung eingeschätzt.

3.4 Nur wenige Menschen sehen sich überdurchschnittlich belastet

Bei der Einschätzung der eigenen Belastung durch Umweltprobleme ist auch relevant, wie die Bürgerinnen und Bürger ihre persönliche Belastung im Vergleich zur Belastung des durchschnittlichen Bundesbürgers ein­schätzen. Indirekt lässt sich daraus erschließen, ob man die eigene Situation für besonders problematisch hält – was für die Handlungsbereitschaft in Richtung eines umweltfreundlicheren Lebens einige Bedeutung haben dürfte.

Es zeigt sich erneut: Die Hälfte der Befragten sieht sich durchschnittlich belastet, mehr als vier von zehn sehen sich weniger oder eindeutig weniger belastet, während unter 10 Prozent sich stärker betroffen fühlen.

16 „Konflikte um Süßwasser“ nach Bildung: hohe: 58 %, mittlere: 52 %, niedrige: 48 %. „Zunahme der Gefahr von Kriegen um Rohstoffe“ nach Bildung: hohe: 64 %, mittlere: 59 %, niedrige: 53 %.

Auffällig ist, dass es die Hochgebildeten und die Geringverdiener sind, die sich gemessen an dem, was als „normal“ verstanden wird, am stärksten belastet sehen.17 Bei Personen mit allgemeiner Hochschulreife ist die subjektive relationale Umweltbelastung besonders hoch, da die empfundene Belastung eng mit dem Wissen über die Gefährdung zusammenhängt. Personen mit niedrigem Einkommen wohnen hingegen häufiger in durch Umweltprobleme belasteten Regionen, auch können sie sich schadstoffärmere Lebensmittel und Waren nur bedingt leisten. Da einkommensstarke Personen auch meistens eine bessere Formalbildung aufweisen, sind sie gleichzeitig stärker für Umweltbelastungen sensibilisiert. Dadurch ist der Effekt zu erklären, dass mit steigendem Einkommen die subjektive Umweltbelastung wieder zunimmt.

Die Einschätzung der „Umweltgerechtigkeit“ – wie die relationale Bewertung der eigenen Umweltsituation im Vergleich zum Bevölkerungsdurchschnitt oft auch genannt wird – stellt sich allerdings im Vergleich zu der Be­wertung der sozialen Gerechtigkeit heute in Deutschland völlig anders dar. Hier geht nur knapp die Hälfte der Befragten davon aus, sich in einer dem Durchschnitt entsprechenden Situation zu befinden. Über 40 % fühlen sich benachteiligt.

Die auffällige Diskrepanz zwischen den verschiedenen Dimensionen bei der Bewertung von Gerechtigkeit konnten wir bereits bei den Vorgängerstudien in den Jahren 2006 und 2008 beobachten. Die Sensibilisierung für soziale Ungerechtigkeiten im Zusammenhang mit Umwelt und Klima stellt weiterhin eine zentrale Heraus­forderung für die Umweltkommunikation und die Bildung für nachhaltige Entwicklung dar.18

„Stärkere Belastung durch Umweltprobleme im Vergleich mit dem Durchschnitt der Bevölkerung“ nach Bildung: hohe: 10 %, mittlere: 8 %, niedrige: 7 %; Einkommen: unter 1.000 €: 11 %, 1.000-1.999 €: 6 %, 2.000-2.999 €: 9 %, über 3.000 €: 10 %.

Weitere Informationen zum neu entstehenden Forschungsfeld „Umwelt und Gerechtigkeit“ unter www.umweltbundesamt.de/umwelt­bewusstsein/oekologische-gerechtigkeit.